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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Finales Statement
  2. 2 Final D-8000: Klangeindruck und Vergleiche

Bereits letztes Jahr stellte Final einen Prototyp des magnetostatischen D-8000 vor, der mich dank eines atemberaubenden Klangbildes spontan beeindrucken konnte. Dieses Jahr wurde dann das Serienmodell des Final Audio D-8000 (Web: https://www.audiotra.de; Preis des Testmusters: 3.499 Euro) auf der High End in München vorgestellt. Dementsprechend neugierig war ich auf den Test des ersten Magnetostaten der japanischen Firma.

Optik, Haptik, Lieferumfang

Der Final D-8000 wird in einem recht kompakten, aber stylischen Umkarton im Reptilienleder-Look geliefert. Nach dem Abheben des Verpackungsdeckels betrachte ich leicht verwundert die Konstruktion im Inneren. Der Innenraum der Aufbewahrungsbox wurde so designt, dass auf möglichst kleinem Raum viel untergebracht werden kann. Während andere High-End-Hörer in luxuriösen Holzkisten (Stax SR-009) oder klobigen Otterboxen (Audeze LCD-Serie) geliefert werden, begnügt sich Final Audio bei der Verpackung des D-8000 mit Abmessungen, die über die des Kopfhörers nur unwesentlich hinausgehen. Dies führt beim erneuten Einpacken des Hörers zu etwas Kopfzerbrechen, da zumindest für mich die Vorgehensweise, was wohin gehört, nicht ganz selbsterklärend ist.

Final Audio D-8000 - Steckerbuchse

Öffnet man die beiden Kartontüren, sieht man schon den Kopfbügel des D-8000. Auf den zweiten Blick entdeckt man dann auch den zusätzlich mitgelieferten Kopfhörer-Ständer, welcher aus schwarz lackiertem Stahl gefertigt wurde. Weiters befinden sich noch ein zweites, abnehmbares Kopfhörerkabel und die Garantiekarte in der Verpackung. Anders als bei den meisten Kopfhörern wurde kein Adapter von 6,35 Millimetern auf 3,5 Millimetern beigelegt, sondern ein 1,5 Meter langes Kabel mit fest verbautem Mini-Klinken-Anschluss. Das zweite Kabel mit 6,35-Millimeter‑Klinke ist übrigens drei Meter lang. Das reicht aus, damit man auch etwas weiter entfernt von seinem Verstärker-Set-up Platz nehmen kann. Beide Kabel können mittels zweier mit Kerben versehener Stecker verdrehsicher am Kopfhörer arretiert werden.

Final Audio D-8000 - Kabel

Dem Final Audio D-8000 liegen zwei Kabel bei

Begutachtet man den Final D-8000 zum ersten Mal, wird man einige Parallelen zur kleineren Sonorous-Serie (Test des Sonorous III) feststellen können. Die Form des Kopfbügels sowie die Struktur des Gehäuselacks etwa erinnern daran. Die Materialwahl ist mit einem Aluminium-Magnesium-Gemisch aber um einiges hochwertiger als so manch andere Kunststoff-Schale von hochpreisigen Konkurrenzprodukten. Bei der Entwicklung des Gehäuses wurde vor allem auf Langlebigkeit geachtet. So verwundert es auch nicht, dass alle Gehäuseteile bei einem etwaigen Defekt recht einfach ausgetauscht werden können. Der strukturierte Lack gleicht dem von teuren Spiegelreflex-Kameras und soll laut Final Audio „feinsten Vibrationen entgegenwirken“.

Mit satten 523 Gramm ist der Final D-8000 wahrlich kein Fliegengewicht. Zum überwiegenden Teil tragen dazu die sehr starken und dementsprechend auch großen Magnete der Treiber bei. Aber auch das nahezu komplett aus Metall gefräste Gehäuse fügt dem Gewicht einiges hinzu. Anfänglich stieg bei mir dadurch die Skepsis, ob dieser Hörer denn dauerhaft angenehm zu tragen sei. Nach dem Aufsetzen des D-8000 verflogen diese Zweifel aber: Selten habe ich einen dermaßen bequemen Hörer auf dem Kopf gehabt wie den Final D-8000. Das Kopfband ist aus Schaumstoff und mit Echtleder überzogen. Dabei wurde die Form speziell bei druckempfindlichen Stellen angepasst und verstärkt. Somit wird einem fast nicht bewusst, dass der Final über ein halbes Kilo auf die Waage bringt. Auch nach einer längeren Hörsession schmerzt nichts und man kann sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren.

Final Audio D-8000, stehend

Technik

Aber auch den speziell entwickelten Ohrpolstern, die sich recht luftig anfühlten, hat der Magnetostat seinen komfortablen Sitz zu verdanken. Die mit einer Art Neopren überzogenen Schaumstoffpads, welche sich gekonnt der Kopfform anpassen, wurden absichtlich nicht komplett schallisolierend designt. Hier macht sich nämlich die neu entwickelte Final-Technik namens „Air Film Damping System“, kurz AFDS, bemerkbar.

Final Audio D-8000, Hörmuschel

Dem Final D-8000 liegt das bereits von anderen Herstellern bekannte planar-magnetische beziehungsweise magnetostatische Prinzip zugrunde. Hierbei wird eine hauchdünne Folie mit Leiterbahnen zwischen Dauermagnete gesetzt und mittels Spannungszufuhr zum Schwingen gebracht. Anders als bei Audeze oder Hifi-Man werden die Leiterbahnen hier allerdings nicht schlangenlinienförmig angeordnet, sondern in konzentrischen Kreisen auf der Folie verteilt. Dies soll unter anderem eine gleichmäßigere Bewegung des Treibers bewirken. Zusätzlich wurde bei der AFDS-Technik zwischen Magnet und Folie ein perforiertes Metallplättchen eingeschoben. Durch die gleichmäßige Verteilung der Löcher in diesen Platten soll ein Luftpolster – Final nennt dies „Air Film“ – erzeugt werden, das verhindert, dass die Folie bei sehr starker Aussteuerung (wie bei besonders tiefen Frequenzen häufig der Fall) an den Magneten anstößt und so den Klang verzerrt.

Durch diese Technik sei es gelungen, eine möglichst große Amplitude im Bass generieren zu können, ohne Verzerrungen hervorzurufen – die Folge sei ein laut Final Audio sehr weit hinabreichender Bassbereich, der keine noch so tiefe Frequenz in der Musik verdecke. Weil hierdurch auch ein höherer Bassdruck respektive eine höhere Lautstärke erzielt werden kann, werden laut Final auch keine schallabdichtenden Ohrpads mehr benötigt. Die aus speziell atmungsaktivem Schaumstoff hergestellten Pads mit dem bereits erwähnten durchlässigen Neoprenüberzug sollen so auch für einen luftigeren und räumlicheren Klang verantwortlich zeichnen. In der Theorie klingt das ja alles ganz nett, aber kann der Final D-8000 seine hochgesteckten Ziele auch erreichen?

Final Audio D-8000 - Kopfband

Final D-8000: Klangeindruck und Vergleiche

Bei diesem umfangreichen Entwicklungsaufwand und dem mit 3.499 Euro sportlich angesetzten Preis ist meine Erwartungshaltung bezüglich der Klangperformance natürlich recht hoch.

[Avishai Cohen – Gently Disturbed (2008)]Deshalb starte ich auch mit einem meiner All-Time-Favoriten, was Jazz anbelangt: dem Avishai Cohen Trio. Das bereits 2008 veröffentlichte Studioalbum Gently Disturbed (auf Amazon anhören) des israelischen Jazzbassisten Avishai Cohen und seiner zwei Bandkollegen schlug nicht nur bei mir wie eine Bombe ein. Bombastisch ist auf jeden Fall auch das Stichwort für die Performance des Final D-8000. Das taktalternierend geschriebene „Chutzpan“ zaubert der Final D-8000 in den Gehörgang wie kein Zweiter. Dabei gefällt mir besonders die natürliche und stressfreie Wiedergabe des Klaviers. Die Obertöne der Tastenanschläge kommen durch die beeindruckende Hochtonperformance dieses Magnetostaten perfekt zur Geltung. Und der D-8000 verhilft mir bei den kurz darauf einsetzenden Beckenanschlägen zu einem weiteren Wow-Ausruf: Details, Details, Details!

Vermutlich würde dieses Schlagwort zu einem der häufigsten im ganzen Artikel avancieren, würde ich nur über Hochton und den Superhochton schreiben. Die Genauigkeit, mit welcher der Final diesen zeichnet, ist einfach frappierend. Dabei vergisst man auch leicht, dass der D-8000 die Höhen etwas lauter darstellt als das direkt darunter angesiedelte Frequenzband. Die Audeze-Modelle der oberen Preisliga sind in den höchsten Frequenzbereichen zum Beispiel weniger präsent, meiner Meinung nach aber auch etwas weniger detailliert. Durch die hohe Detailauflösung des Final-Magnetostaten ist der leichte Pegelanstieg im Hochton sehr gefällig, driftet nie ins Nervige ab. Zudem gleicht der Final D-8000 diesen auch etwas mit einem tendenziell stärker betonten Grundton und druckvolleren Bassbereich aus, woraus ein insgesamt leicht wärmeres Klangbild als zum Beispiel mit einem Sennheiser HD 800 S (circa 1.600 Euro) resultiert.

Final Audio D-8000 - ganz, liegend

Das Sustain der Hi-Hats kann beim Final D-8000 als „On-Point“ bezeichnet werden und wirkt weder zu abgehackt, noch dichtet es der Aufnahme übermäßige Länge hinzu. Der Kontrabass wirkt etwas weniger straff als man es von dynamischen Pendants in diesem Preisbereich – zum Beispiel einem Focal Utopia (circa 4.000 Euro) – gewohnt ist. Das dürfte aber auch ein bauartbedingter Charakterzug des zum Einsatz kommenden AFDS in Kombination mit den perforierten Ohrpolstern sein. Dem richtigen Maß an Sustain tut dies aber auch im Tiefton keinen Abbruch. Auf den doch recht potenten Bassbereich komme ich später noch genauer zurück.

Ein Hörer dieser Preisklasse darf aber nicht nur bei Klavier und Schlagzeug überzeugen, sondern sollte möglichst alle Musikgenres und Instrumente gleichermaßen beherrschen.

[P!nk – The Truth about Love]The Truth About Love, das sechste Studioalbum (auf Amazon anhören) der amerikanischen Künstlerin P!nk, besticht gleichermaßen durch balladenartige Titel wie durch frech-rockige Tracks zum Mitshaken. Zu Ersterem gehört beispielsweise „Just give me a reason“, das P!nk zusammen mit Nate Ruess, dem Sänger der Band Fun, zum Besten gibt. Der Einstieg mit Piano und P!nks Solostimme gelingt dem Final D-8000 wirklich ausgezeichnet. Der Stimmcharakter der Sängerin wird sehr detailreich und akkurat in Szene gesetzt. Die Klavierbegleitung bleibt wie zuvor beim Jazzstück ebenfalls tadellos. Vom Sennheiser HD 800 S und dem Audeze LCD-2.2 kommend, werde ich allerdings von den oberen und unteren Frequenzbereichen etwas überwältigt. Versucht Audeze mit seiner LCD-Serie im Mitten- und somit auch im Stimmbereich zu begeistern, lässt der Final P!nks Stimme etwas weniger prominent ertönen. Trotzdem schafft es der Japaner, eine dynamische und packende Atmosphäre zu erzeugen, sei es bei gemäßigter oder gehobener Lautstärke.

Final Audio D-8000 - frontal

Apropos Lautstärke: Der Final kann, einen potenten Verstärker vorausgesetzt, sehr laut – ohne zu verzerren und ohne den Klang zu verfälschen. Grobdynamisch überzeugt mich der japanische High-End-Hörer wesentlich mehr als der im Vergleich geradezu brav wirkende Sennheiser HD 800 S (der freilich nicht einmal die Hälfte kostet). Und bei so viel Pep bin ich versucht, beim Song „Try“ den Regler etwas weiter nach rechts zu drehen als notwendig. Natürlich, gesund für die Ohren ist so etwas auch bei einem derart verzerrungsfrei spielenden Kopfhörer wie dem Final nicht. Spaß machte es aber trotzdem!

[A Dead Forest Index – Antique]Die im vorletzten Absatz erwähnte dichte Atmosphäre vermag der Final Audio Design D-8000 in jedem Musikstück perfekt einzufangen. Während des Durchhörens des recht düster gehaltenen Albums Antique (auf Amazon anhören) der neuseeländischen Indie-/Goth-Pop-Band A Dead Forest Index bekomme ich regelmäßig eine Gänsehaut. Das Album beginnt mit einer leicht verzerrten Bassgitarren-Passage im Lied „Distance“, die ich mit dem Final-Magnetostaten komplett neu erleben darf. Denn hier kommt der für einen Kopfhörer mit einem solchen Wandlerprinzip atemberaubend fundamentale Bassbereich voll zum Tragen. Die zwei Takte nach dem Gesang einsetzende Bassdrum machen die düstere Stimmung zusammen mit den gleichzeitig anschlagenden Tom-Toms perfekt. Hier zeigt das von Final entwickelte Air Film Damping System seine Fähigkeiten. Sogar der für seinen tiefreichenden Bassbereich bekannte Audeze LCD‑2 (ohne Fazor!) verblasste bei der gebotenen Performance des Final D-8000 geradezu. Aber nicht der schiere Bassdruck, den der Final auf die Ohren bringt, versetzt mich ins Staunen. Die Qualität und Detailliertheit, die bereits bei der Hochtonwiedergabe positiv auffielen, setzen sich bis in den Subbassbereich hinein fort. Dort wurde offenbar bewusst auf das letzte Quäntchen an Trockenheit verzichtet, um den D-8000 nicht steril wirken zu lassen. Trotzdem schafft es der große Japaner, kein Detail auszulassen und stellt die Resonanzen der Bassdrum realistisch dar. Hierzu trägt auch ein leicht angehobener Grundtonbereich bei, der dem Final D-8000 zu seinem etwas wärmeren Charakter verhilft. Gleichwohl bringt es der Hörer fertig, auch feindynamisch eine solide Performance zu bieten.

Final Audio D-8000

Wenn es um Atmosphäre geht, gehören für mich ganz klar auch die Räumlichkeit und die Bühnendarstellung dazu. Hier gelingt es dem Final D-8000, eine voluminöse Bühne mit gleichzeitiger Nähe zum Künstler und den Instrumenten zu verbinden. Dabei braucht es nicht einmal die weitläufige Räumlichkeit eines Sennheiser HD 800 (S). Mir sind nur wenige Kopfhörer bekannt, die eine solch plastische Tiefenstaffelung wie der Final aufweisen. Die Instrumente und die Stimme des Sängers werden dem Zuhörer also nicht, wie bei vielen anderen Modellen, auf einer Linie präsentiert, sondern verteilen sich sehr gut ortbar im Raum. Deshalb machen auch diverse Live-Alben mit dem japanischen Magnetostaten viel mehr Spaß.

Verstärkerkompatibilität

Mobiltauglich ist der neue High-End-Hörer von Final nicht wirklich, wie allein schon – abgesehen von der offenen Bauweise – das Gewicht vermuten lässt. Auch bei der Verstärkung spiegelt sich das wider. Wegen des beigelegten 3,5-Millimeter-Kabels schloss ich ihn dennoch direkt an mein Smartphone an. Ohne potenten, zwischengeschalteten Mobilverstärker ist das aber keine gute Idee, wie sich herausstellte. Der D-8000 ließ sich gerade mal auf moderater Lautstärke betreiben, wenn der digitale Schieberegler an meinem Lenovo P2 komplett auf Anschlag gesetzt wurde. Das erzeugte zudem noch unschöne Störgeräusche der Elektronik, die man dank der detaillierten Hochtonwiedergabe des Finals lauter als bei anderen Kopfhörern wahrnimmt. In Verbindung mit dem FiiO E17 gewann der Magnetostat dann seine hohen musikalischen Qualitäten zurück, der Bassbereich hinkte im Vergleich zu den verwendeten Desktopverstärkern dennoch etwas hinterher.

Final Audio D-8000 im Detail

Doch auch mit stationären Verstärkern bekam ich sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Der recht geradlinige und leicht sterile Klang des Benchmark DAC 1 USB ergänzte sich mit der wärmeren Klangsignatur des Final D-8000 hervorragend. Der Hochton wird durch die leichte Betonung des Benchmark im Präsenzbereich sehr gut dosiert. Der Tiefton wird ebenfalls sehr sauber dargestellt. Einen weiteren empfehlenswerten Spielpartner stellt der Nuprime HPA-9 dar. Da der Final D-8000 ohnehin etwas mehr „Saft“ benötigt als andere Kopfhörer, lässt sich die Lautstärke beim potenten Nuprime ausreichend fein dosieren, was sonst schon mal ein Problem sein kann.

Final Audio D-8000 auf Sessel

Mit dem Final D-8000 habe ich aber auch den ersten Kopfhörer erlebt, der mit dem Burson Soloist SL MK 2 nicht so recht zusammenspielen möchte. Durch die ebenfalls etwas wärmere Spielweise des Verstärkers hebt sich der Bereich um den Grundton etwas zu sehr an. Die sanftere Höhenwiedergabe des Bursons verstärkt diese recht warme Darstellung der Musik zusätzlich.

Billboard
Abacus Horn

Test: Final Audio D-8000 | Kopfhörer

  1. 1 Finales Statement
  2. 2 Final D-8000: Klangeindruck und Vergleiche

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