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Bevor es losgeht, kann ein kleiner technischer Rundgang um den Monitor 8.12 aber nicht schaden. Allgemeines zur Technik, zum Klangideal und zur Firmengeschichte finden Sie im Firmenreport Dynamikks, und vieles des dort Gesagten findet sich auch irgendwie in der 8.12 wieder. Doch schauen wir ruhig etwas spezifischer hin:
Die Dynamikks Monitor 8.12 ist ein Drei-Wege-Lautsprecher in Bassreflex-Bauart. Klingt nicht sonderlich exzentrisch, doch richtiggehend konventionell ist die 8.12 auch nicht. Das erste, was beim Blick in die Specs auffällt, ist der recht hohe Wirkungsgrad dieses Wandlers – 93 dB/1W/1m –, und der macht sich natürlich auch gleich am Lautstärkesteller des Verstärkers bemerkbar: An zwölf Uhr habe ich mich noch nicht herangetraut, denn meist ist mir neun Uhr schon zu laut.
Möglich wird die hohe Effizienz des Dynamikks-Wandlers nicht zuletzt dank kräftiger Antriebe der in ihm arbeitenden Chassis, als da wären: ein 8-Zoll-Koax von Beyma und ein 12-Zoll-Basstreiber US-amerikanischer Provenienz. Womit nebenbei auch die Herkunft des Namensbestandteils „8.12“ geklärt wäre.
Das Basschassis spielt lediglich bis 150 Hertz hinauf und übergibt dann an den Koax, dessen Mitteltöner sich bei 1.800 Hertz aus dem Spiel zurückzieht und ab dort dem Hochtonhorn das Feld überlässt. Getrennt wird mittels Butterworth- und Besselfilter und einer elektrischen Flankensteilheit von 12 dB. Im Zusammenspiel mit den („mechanischen“) Roll-offs der Chassis ergibt sich aber eine akustische Trennung 4. Ordnung, so Moning, was den Vorteil einer geringen Überlappung der Frequenzbereiche mit dem einer hohen Impulsdurchlässigkeit der Weiche, die nämlich relativ bauteilearm ausfallen darf, verbindet. Übrigens: Die Frequenzweiche befindet sich im Kopfteil der Dynamikks Monitor 8.12, und zwar in einer separaten, vom Volumen des Koax getrennten Kammer, sodass sie nicht durch den Schall im Innern angeregt werden kann, was die Mikrofonieanfälligkeit deutlich mindert.
Wohlwollend ruht mein Blick auf dem Bassmodul. Das liegt daran, dass ich an dem Vorurteil leide, etwas Membranfläche in diesem Frequenzbereich zu besitzen sei nicht die allerschlechteste Idee und etwas Volumen hinter die Membran zu bringen ebenfalls nicht. Einen 25-Zentimeter-Durchmesser besitzt die relativ hart aufgehängte Papiermembran der Monitor 8.12, die in einem 80-Liter-Gehäuse mit rückseitig montierter, faustgroßer Bassreflexöffnung (ein sehr profanes Plastikteil übrigens) spielt. Bisher waren meine Erfahrungen mit rückseitigen Bassreflexkanälen nicht durchweg unkritisch, das kann auch, je nach Raum und Wandabstand, zu viel des Guten werden.
Herr Moning spricht aber von einer durchaus wünschenswerten Ankopplung des Raumes, auch empfehle es sich nicht unbedingt, die Monitor-Lautsprecher völlig frei aufzustellen, ein Abstand zur Rückwand von circa einem halben bis einem Meter sei meist optimal. Und überhaupt klänge es nicht wirklich „nach Bassreflex“ und „gerade die Tiefbasswiedergabe funktioniert besser mit rückwärtigen Öffnungen, weil der Lautsprecher dann quasi als Bipol arbeitet, wodurch die Ausbildung stehender Wellen gutmütiger ausfällt“. Sein Wort in Gottes Ohr.
Das Gros des Audiobandes wird natürlich vom in einem geschlossenen Volumen werkelnden Koax gestemmt, dessen Mitteltonmembran ebenfalls aus Papier besteht, welchem allerdings ein geringer Anteil Karbonfasern beigemischt wurde. Die Hochtonmembran aus titanbedampften Polymer wird von Herrn Moning selbst eingebaut, da es hierbei auf eine sehr penible Zentrierung ankommt, für die er lieber selbst sorgt als es dem Zulieferer zu überlassen. Moning ist ein „Membranflächenfan“ auch was den Hochton betrifft und lästert notorisch über kleine 25-mm-Kalöttchen und deren Wiedergabeverhalten – 44 Millimeter Durchmesser weist der Hochtöner auf, der, wie unschwer zu sehen, in ein Hochtonhorn arbeitet, dessen Hornmund (die eigentliche schallabstrahlende Fläche) circa 105 mm durchmisst.
Dieses Horn weist eine Constant-Directivity-Geometrie auf, die dafür Sorge tragen soll, dass außerhalb der Hauptachse des Hochtöners alle und nicht nur die hohen/höchsten Frequenzen des Übertragungsbereichs (1,8-20 kHz) homogen und zugleich nur mäßig abfallen, was einen größeren tonal stimmigen Sweetspot nach sich ziehe. Freilich sei auch die außenwandige Geometrie des Aluminiumhorns entscheidend, denn vom Mitteltöner abgestrahlte Frequenzen könnten vom Hornrücken reflektiert werden, was im ungünstigen Fall zu Auslöschungen und/oder Überhöhungen führe. Dies geschehe hier nicht, vielmehr werde der Schall auf den Spalt zwischen Hornrand und Schallwand gelenkt, …
… welcher quasi als „Diffraktionsfilter“ diene, und so qua Beugung für eine breitere Abstrahlcharakteristik sorge, als mit dem „nackten“ Mitteltöner ohne Hochtonhorn möglich wäre. Und breiter heißt dabei auch: passender zur Charakteristik des Horns.
Der optische Clou der Monitor-Serie liegt sicherlich in der 5°-Anwinkelung des Bassmoduls und der entsprechend ausgleichenden des Halses, welcher den Koax-Kopf dann wieder parallel zum Boden ausrichtet. Doch auch akustisch ergibt diese Maßnahme Sinn, ist man bei Dynamikks überzeugt:
1. Es gelingt eine bessere Ankopplung des Basstreibers an den Boden, welcher quasi als Basshorn „missbraucht“ wird.
2. Bei üblichen Hörabständen zielen Koax wie Basstreiber aufs Ohr, was dann eher nach einer Schallquelle klingt und sozusagen die Punktschallquellenidee des Koax fortsetzt.
3. Da der Basstreiber etwas nach vorne geklappt wird, erfolgt eine Anpassung der akustischen Zentren von Koax- und Basschassis. Die Stichworte lauten: Time-Alignement, Phasenkohärenz, Zeitrichtigkeit.
Auf die Frage nach dem Namen des Materials, aus dem die Lautsprechergehäuse gefertigt werden, antwortet Dynamikks-Chef Ulf Moning zwar ausweichend, aber ausführlich:
„Es handelt sich um ein Sandwich aus zwei Außenschichten und einem Kern in der Mitte. Die Außenbereiche bestehen aus hochverpresstem Holzstaub, haben also hohe Dichte, das Innere jedoch besteht aus unregelmäßig geformten, unregelmäßig großen und angeordneten Holzstücken aus weicherem Holz. Dies bewirkt, dass die Eigenresonanz eine flache und breite Amplitude besitzt anstatt einer schmalen, spitzen, die zu einem hörbaren Eigenklang führen würde. Die Wirkung lässt sich übrigens nicht durch einen Klopftest ermitteln, da dieser überhaupt nicht der tatsächlichen Anregung durch die ins Innere des Lautsprechers abgestrahlten Frequenzspektren entspricht.“
Lassen wir also das Klopfen sein und beginnen mit dem Hören.
Test: Dynamikks Monitor 8.12 | Standlautsprecher