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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Frische Früchtchen
  2. 2 Klang & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: Boaacoustic Blueberry Kabellinie

Blaubeeren? Bis dato kamen mir da das morgendliche Müesli oder die einschlägigen Muffins in den Sinn, doch seit Kurzem liegen die Früchtchen auch hinter meiner Anlage rum – und machen dort tatsächlich einen ganz erfrischenden Eindruck: Boaacoustic hat eine neue Einstiegslinie namens „Blueberry“ an den Start gebracht. Da die Kabelmanufaktur uns schon öfter mit ihren kostspieligeren Verbindern aus der Silber- und Kupfer-Serie überzeugen konnte, lag es nahe, auch einmal die günstigeren Kabel einzubestellen. Gesagt, getan: Kurzer Anruf beim freundlichen Herrn Dettmers, der bei Boaacoustic  Marketing und Vertrieb verantwortet, und zwei Tage später schlägt ein Paket mit Strom-, NF- und Lautsprecherkabeln bei uns auf (Web: www.boaacoustic.de, Preisspanne der Testmuster: 185 Euro – 450 Euro).

Optik, Haptik, Drumherum

Blueberry? Das sieht man. Die neue Kabellinie kommt im blau-schwarzen Textilkleid. Während die beiden bisherigen Boaacoustic-Serien designtechnisch einen Kessel Buntes bieten, wird bei der neuen Reihe ein einheitlicher Look verfolgt. Auch die Stecker und Y-Stücke sind im gleichen, sehr hellen Silber gehalten, die eigentlichen Kontaktflächen dabei freilich zwecks Korrosionsschutz 24K vergoldet. Aussehen, Haptik und spontan empfundene Wertigkeit der Blueberry-Verbinder liegen ein gutes Stück über dem, was ich in dieser Preisklasse erwarte. Insbesondere die Netzkabel neigen fast schon ins Angeberhafte mit ihren Macho-Steckern und dem daumendicken Kabel – das sich aber, Gott sei Dank, hinter der Anlage nicht so störrisch gibt wie es aussieht.

Boaacoustic Blueberry Kabellinie

Bei diesem Blueberry STROM.schuko genannten Netzkabel kommt sauerstofffreies Kupfer der Güte 4N (99,99%ige Reinheit) als Leitermaterial zum Einsatz, bei allen signalleitenden Kabeln dagegen 6N-Kupfer – welches zudem sogenanntes „OCC-Copper“ sei: OCC steht für „Ohno Continuous Casting“ und bezeichnet ein spezielles Gießverfahren, ersonnen von einem Professor Ohno aus Japan, das sehr lange Kupferkristalle, ergo weniger Grenzflächen im Material und folglich, Sie ahnen es, besten Klang garantiere. Zur Vermeidung von Einstreuungen werden die NF-Kabel Boaacoustic Blueberry SIGNAL.cinch2 und SIGNAL.xlr noch mit einer doppelten Schirmung aus Aluminiumfolie und einem verzinnten Kupfergeflecht versehen.

Boaacoustic Blueberry Cinch-Stecker

Cinchstecker des Boaacoustic-Blueberry-NF-Kabels

Weitere Besonderheiten? Nun, bei dem Cinchkabel werden die Kanäle – so wie beim Lautsprecherverbinder – in der Mitte „einheitlich“ geführt, erst kurz vor den Steckern folgt die Aufteilung in zwei Strippen. Apropos Stecker: Dieses Cinchmodell krallt sich sympathisch fest an die Buchse, es macht einen sehr ‚kontaktfreudigen‘ Eindruck. Eine weitere Spezialität: Beim Lautsprecherkabel Boaacoustic Blueberry KLANG.passend gibt es die für den Hersteller typischen austauschbaren Stecker – Banana und Gabelschuh lassen sich also auf- und abschrauben. Superpraktisch, ohne Zweifel. Und ob Kupfergießgroßmeister Ohno angesichts der dort zu erwartenden Grenzflächen wirklich „Oh, no!“ ausrufen haben soll, ließ sich nicht überprüfen.

Boaacoustic Blueberry KLANG.passend - Gewinde

An den Terminierungen des Boaacoustic-Lautsprecherkabels lassen sich Bananas und Gabelschuhe aufschrauben

Last, but not least: Man sieht es nicht, aber alle Kabelterminierungen der Boaacoustic-Kabel werden komplett mit Kunststoff umspritzt. Das hat zwei Vorteile: Hermetischer Luftabschluss verhindert Korrosion – und der mechanischen Stabilität kommt es obendrein zugute.

Klang & Vergleiche

Fangen wir beim Lautsprecher an und arbeiten uns nach vorne durch:

Lautsprecherkabel Boaacoustic Blueberry KLANG.passend

Wenn etwas am Lautsprecherverbinder Boaacoustic Blueberry KLANG.passend besonders auffällt, dann die erstklassige räumliche Darstellung. Stimmen und Instrumente bildet es sehr randscharf ab und der Bühnenraum wird nicht nur breit aufgefächert, sondern auch erstaunlich klar in der Tiefe gestaffelt, bis in die „Raumecken“ hinein. Ein gleichteures Kabel von fis Audio, mit dem ich regelmäßig höre, wirkt etwas weniger transparent nach hintenraus und die einzelnen Klänge werden organischer/runder gestaltet. Das kann einem, je nach Geschmack, sogar besser gefallen, aber das Boaacoustic spielt, wenn man so will, mehr nach der „reinen HiFi-Lehre“. Wem es in dieser Preisklasse um möglichst hohe Abbildungspräzision und Transparenz des Bühneneindrucks geht, der kommt mit ihm sehr weit.

Boaacoustic Blueberry KLANG.passend im Karton

Tonal gibt sich das Blueberry KLANG.passend etwas schlanker. Im Grunde ist es von oben bis unten neutral, doch der Oberbass/Grundton erscheint mir doch etwas drahtiger als man es sonst oft hört. Hieraus resultiert der insgesamt etwas leichtere und besonders klare Tonfall. Die Folgen: Stimmen haben weniger Brustumfang, aber dafür eine sehr intime, direkte Ansprache; Gitarrensaiten flirren jetzt luftiger durch den Raum, ihr Holzkorpus wirkt etwas kleiner; E-Bass, Bassdrum und Kontrabass kommen wunderbar tight, punktgenau und differenziert, aber eben auch ein Stück schlanker rüber. Natürlich beruht meine Einschätzung nicht allein auf dem Vergleich zum erwähnten fis-Audio-Kabel, das im Oberbass sowieso eher dazu neigt, ein Schippchen draufzulegen – und so auch ein Zu Audio Libtec (circa 650 Euro), das zudem in den oberen Oktaven weniger offen spielt als das Boaacoustic –, sondern auch auf den zum Ecosse SMS2.3 (ebenfalls um die 650 Euro), das insgesamt wohl als das neutralste der vier Kabel durchgeht.

Was die Abbildungspräzision angeht, kommen aber weder das Ecosse, geschweige denn das Zu Audio mit – und auch die Feindynamik und das Auflösungsvermögen betreffend scheint mir das Boaacoustic die Nase leicht vorn zu haben. Wobei dieser Eindruck nicht nur, aber eben auch aus der tonalen Signatur des Blueberry-Lautsprecherkabels resultieren mag. Eine kleine Schlankheit im Grundton/Oberbass unterstützt bisweilen schon einmal das Gefühl von einer besonderen Klarheit des Klangbildes. Und daran muss ja nichts Verkehrtes sein – „lästig“ wird es ja nur dann, wenn sich in den Präsenzen beziehungsweise im Hochton Unsauberkeiten und Härten einmischen. Davon ist das Boaacoustic weit entfernt.

NF-Kabel Boaacoustic SIGNAL.cinch2 und SIGNAL.xlr

Zum allgemeinen Klangprofil der Blueberry-NF-Kabel kann ich es mir einfach machen und sagen: siehe oben. Denn wie beim Lautsprecherkabel zeichnen sich Boaacoustics neue Cinch- und XLR-Verbinder durch eine akkurate Raumdarstellung, gute Auflösung und Feindynamik sowie eine neutral bis schlanker gehaltene Tonalität aus (wobei das geringer als beim Lautsprecherkabel ausgeprägt ist). Man merkt schnell: NF- und Lautsprecherverbinder sind nicht nur optisch vom gleichen Stamm.

Boaacoustic Blueberry SIGNAL.cinch2 im Karton

Trotzdem muss an diese Stelle ein „Extratusch“ her: Überzeugt das Blueberry KLANG.passend fürs Geld schon sehr, so sind die Blueberry-NF-Strippen wahre Preis-Leistungs-Raketen. Das Cinchkabel ist ja schon ab 185 Euro zu haben. Den Vergleich mit einem nochmals etwas günstigeren Cinchkabel von Funk konnte ich schnell abhaken, in Sachen Abbildungsqualität und allgemeiner Transparenz des Klangbildes spielen die Boaacoustic-Verbinder eine Liga höher. Interessanter da schon der Vergleich mit dem doppelt so teuren Ecosse Symphony: tonal ähnlich, ebenfalls mit hohem Auflösungsvermögen gesegnet – aber letztlich was die Raumdarstellung betrifft nicht ganz so durchsichtig und akkurat wie das Boaacoustic.

Boaacoustic Blueberry SIGNAL.xlr

Gut, klanglich trennt die beiden nicht viel – preislich aber eben doch. Fast schon ängstlich gehe ich den nächsten, noch weit unfaireren Vergleich mit dem fünfmal so teuren fis Audio Livetime an. Was dann allerdings deutlich macht, dass es noch Luft nach oben gibt, spielt es doch insbesondere im Mitten-/Hochtonband um einiges feiner granuliert, detailreicher und geschmeidiger als das Blueberry. Nun, wer außer Testredakteuren mit allzu großen Kabelkisten kommt auch schon auf den Gedanken, die beiden miteinander zu vergleichen?

Boaacoustic Blueberry SIGNAL.xlr, Freisteller

Also, Zwischenfazit: Wenn man mich künftig nach einem richtig guten und bezahlbaren NF-Kabel fragt, lautet die Antwort – Boaacoustic Blueberry.

Netzkabel Boaacoustic Blueberry STROM.schuko

Last, but not least: Das Netzkabel der Blueberry-Serie. Wird wohl ähnlich klingen wie der Rest der Familie, so die naheliegende Vermutung. Denkste! Fast habe ich den Eindruck, es wurde bewusst als Gegengewicht zu den Signalkabeln abgestimmt. Zumindest tonal.

Boaacoustic Blueberry STROM.schuko im Karton

Ziehen NF- und Lautsprecherkabel im Hochtonbereich straight durch, gibt sich das STROM.schuko milder und konzilianter obenrum. Von der leichten Schlankheit im Oberbass/Grundton ist ebenfalls nichts zu vernehmen, im Gegenteil, hier sattelt das Boaacoustic-Netzkabel ein bisschen was drauf. Nein, nein, fett ist es nicht, aber durchaus vollmundig. Der Tiefton kommt nicht so trocken abgestuft rüber wie mit den Signalleitern der Kabelfamilie, dafür schön muskulös, locker und mit gesundem Punch. Und während der Fokus bei den Lautsprecher- und NF-Verbindern eher auf Feindynamik, Transparenz und Luftigkeit des Klangbildes gelenkt wird, punktet das Blueberry STROM.schuko mit angenehm saturierten Klangfarben und bringt eher ein wenig Ruhe in zu nervöse oder helle Ketten, als dass es als Aufputschmittel durchgeht. Ja, tatsächlich gilt vieles, was Kollege Michael Bruß zum teureren Netzkabel Boaacoustic Oxygen schrieb, auch für das Blueberry-Modell.

Boaacoustic Blueberry STROM.schuko

Ob nun Zufall oder nicht: Die leichten Tendenzen – und bitte: es sind wirklich eher Nuancen als dominante Effekte – der NF- und Lautsprecherkabel auf der einen und des Netzkabels auf der anderen Seite gleichen sich in Summe eher aus als dass sie sich verstärken.

Testfazit: Boaacoustic Blueberry Kabellinie

Mit den Blueberry-Kabeln hat Boaacoustic eine Serie geschaffen, die für bezahlbares Geld eine Reihe audiophiler Tugenden bietet. Zu den Stärken zählen vor allem die präzise, randscharfe Abbildungsqualität und die transparente Ausleuchtung der Bühne, auch und gerade in der Tiefendimension. Als weitere Meriten gehen Feindynamik und Auflösungsvermögen durch.Boaacoustic Blueberry - alle Kabel

Natürlich gibt es Kabel, die Klangtexturen noch feiner, smoother und echter nachzeichnen, aber die kosten dann meist auch (deutlich) mehr. Im Rahmen des „natürlichen Einsatzgebietes“ dieser Kabellinie – HiFi-Anlage bis circa 10.000 – 15.000 Euro – darf man sich nicht beschweren, ganz im Gegenteil. Als besonderes Highlight gehen für mich die NF-Kabel der Linie durch, weshalb ich im Nachgang des Tests auch gleich mal ein Paar längere XLR-Strippen orderte.

Tonal völlig „charakterlos“ sind die Blueberry-Verbinder allerdings nicht: Lautsprecher- und Kleinsignalkabel neigen zur etwas leichteren, strafferen Seite, da Oberbass- und Grundtonbereich eher sportlich-schlank als füllig gereicht werden (der Rest des Frequenzschriebs wirkt neutral). Beim Blueberry-Netzkabel verhält es sich umgekehrt: Im Bass und Grundton etwas wärmer und sonorer unterwegs, gibt es sich im Hochtonbereich defensiver und milder.

Preise:

  • Boaacoustic Blueberry SIGNAL.cinch2: 185 Euro/1m (Paar)
  • Boaacoustic Blueberry SIGNAL.xlr: 200 Euro/1m (Paar)
  • Blueberry KLANG.passend: 450 Euro/3m (Paar)
  • Blueberry STROM.schuko: 250 Euro/1m (Stück)

Hersteller & Vertrieb:

JIB-Germany
Am Großen Rohrpfuhl 25 | 12355 Berlin
Telefon: +49 (0) 3379 – 590 33 87
E-Mail: kontakt@jib-germany.de
Web: www.boaacoustic.de

Billboard
Antipodes Audio

Test: Boaacoustic Blueberry | Kabel

  1. 1 Frische Früchtchen
  2. 2 Klang & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: Boaacoustic Blueberry Kabellinie

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight+ Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Electrocompaniet EC 4.8 MKII, Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Electrocompaniet AW 800 M, Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Audeze LCD-2, Beyerdynamic DT-990, Sennheiser HD 800 S, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (S/PDIF koaxial) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3 (Rack) auf bFly Audio b.DISC (Spikeaufnahmen) stehend, Stack Audio Auva EQ (Geräte-Entkopplungsfüße)

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Power Conditioner (Trenntrafo)

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m

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