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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Spiel mit mir!
  2. 2 Teufel Streamer: Klangeindruck
  3. 3 Testfazit: Teufel Streamer

Aha, ein „kleiner Teufel“ also … ja, ja, ich weiß! Der Kalauer liegt aber einfach zu nahe, um ihn nicht zu verwenden. Und ich weiß auch, dass man beim Berliner Direktversender (Web: www.teufel.de) Wortspiele mit dem Markennamen sowohl gewöhnt ist als auch nicht krummnimmt. In der Vergangenheit hatte ich es ausschließlich mit Lautsprechern von Teufel zu tun. Eine Komponente aus dem Elektronikportfolio der Hauptstädter ist eine Premiere in meinem Hörraum. Und zwar eine ziemlich kleine und leichte. Doch das handliche schwarze Kistchen (Preis: 299,99 Euro) mit der unspektakulären Bezeichnung „Teufel Streamer“ – die im Grunde schon fast alles sagt – hat es faustdick hinter seiner unschuldigen und nur knapp drei Zentimeter hohen Front. Warum? Lesen Sie weiter!

Gedacht ist der günstige Netzwerker vor allem für jene Kunden, die eine HiFi-Anlage konventionellen Zuschnitts besitzen – möglicherweise mit bereits älteren Geräten – und diese unkompliziert mit umfangreichen Streamingfähigkeiten erweitern wollen. Das geht wirklich fix: Zunächst wird der Streamer per LAN-Kabel ins Heimnetzwerk eingebunden und dann die „Setup“-Taste auf seiner Rückseite gedrückt. Idealerweise hat man bereits Teufels „Raumfeld“-App auf Smartphone oder Tablet installiert (sonst sollte man das spätestens jetzt tun) und folgt den Installationsanweisungen in dieser. Fertig. Dauer: Vielleicht zehn Minuten, wenn überhaupt.

Teufel Streamer, vorne-oben

Anschließend ist das Kistchen auch per WLAN ansprechbar, Bluetooth-Devices werden ebenfalls per Tastendruck auf der Geräterückseite in Sekunden erkannt und verbunden. Eine „eigene“ Fernbedienung gibt es nicht, dafür ein rudimentäres Bedienfeld auf der Oberseite. In der Praxis erledigt man Steuerung und Musikauswahl ohnehin über die – selbstverständlich für Android und iOS verfügbare – sehr übersichtlich gestaltete App. Wer möchte, kann auch eine analoge Hochpegelquelle anschließen oder eine externe Festplatte via USB andocken.

Am Teufel Streamer fühlen sich auch USB-Speichermedien wohl

Am Teufel Streamer fühlen sich auch USB-Speichermedien wohl

Je nach Speicherkapazität der USB-Quelle kann es dann etwas dauern, bis der Teufel Streamer die gesamte darauf gespeicherte Mediathek anzeigt und darauf zugreifen kann. Verwendet man einen USB-Stick, geht das ratzfatz. Soll eine externe Festplatte mit mehreren hundert Gigabyte Musikdaten implementiert werden, kann es sinnvoll sein, während der Wartezeit eine Kanne Kaffee aufzusetzen. Viel länger dauert es aber auch nicht.

Anschlussfeld des Teufel Streamer

Anschlussfeld des Teufel Streamers

Ab Werk installiert ist Spotify Connect, hier muss man sich nur noch mit seinen Kontodaten einbuchen, so man denn ein solches Abo hat. Zugriff auf zig Internetradiostationen ist natürlich kostenlos mit TuneIn möglich, „nachrüsten“ lassen sich Napster, Soundcloud und Tidal. Mit Qobuz kommuniziert der Teufel Streamer hingegen nicht. Sie fragen sich: „Geht denn wenigstens Tidal HiFi?“. Jawoll, geht bestens! Aus den technischen Daten des Gerätchens geht es nicht explizit hervor, aber der eingebaute D/A-Wandler von Cirrus Logic verarbeitet Datenströme bis 24 Bit/96 kHz, ist also highrestauglich. Musikstreaming aus Apple Music, Amazon und vielen weiteren Anbietern ist natürlich ebenfalls möglich, allerdings „nur“ via Bluetooth 4.2. Hochauflösend ist das dann freilich nicht, aber praxistauglich. Roon-Steuerung, DSD- und MQA-Datenformat bleiben außen vor.

Teufel Streamer: Klangeindruck

Pearl Jam - GigatonKlanglich ist das schwarze Schächtelchen ein echter Teufel, was ich jetzt ausdrücklich nicht als Wortspiel meine. Selbstredend hängt die akustische Gesamtperformance bei einem solchen Produkt ganz erheblich von der Kette ab, in dem es spielt, der teufelsche Fingerabdruck lässt sich indes nicht verleugnen. Das mit für die Grunge-Pioniere ungewöhnlich vielen Elektroeffekten gepimpte „Dance of the Clairvoyants“ vom neuen Pearl Jam-Album Gigaton (auf Amazon anhören) marschiert mit ordentlich Verve und Druck aus der Anlage. Die ziemlich knallig abgemischte Snaredrum peitscht aus den Lautsprechern, während Basskicks die Fußsohlen massieren. Das kann der kürzlich vom Kollegen Jörg Dames getestete Volumio Primo – ebenfalls in sehr handlicher Bauform – zwar ein bisschen, aber jetzt auch nicht sooo wahnsinnig viel überzeugender, obwohl er knapp das Doppelte kostet.

Bad Wolves - Zombie EPUnterschiede gibt es dennoch: Während der Italiener im Tiefton eine trocken-sonore Darbietung liefert, zieht der kleine Teufel aus Berlin eher die Variante „mit Saft auf die Zwölf“ vor, womit er in Sachen Basspräzision das Nachsehen hat, gleichwohl voluminöser und nach „mehr Schmackes“ klingt. Und so ist auch die Bad Wolves-Adaption des Cranberries-Welthits „Zombie“ (auf Amazon anhören) über den Teufel Streamer ein echtes Brett – wuchtig und grobdynamisch ohne Handbremse. Da ist richtig was los!

Zu diesem Eindruck gehört auch, dass der Teufel seine Vorstellung etwas näher an das Auditorium heranrückt als mancher Wettbewerber. Mein bereits etwas betagter Netzwerkplayer Marantz NA 8005 (Preis circa 1.300 Euro) wahrt eine etwas größere Distanz zum Publikum und zieht im Vergleich eine größere Bühne auf, insbesondere die Tiefenstaffelung betreffend. Der Teufel Streamer bildet in allen Dimensionen (Tiefe, Breite und Abstand zwischen den Akteuren auf der Bühne) kompakter ab, ohne aber – und das ist bemerkenswert – „eingedampft“ zu tönen. Es ist einfach ein anderer Charakter: räumlich kompakter, aber auch direkter und den Hörer mehr in das Geschehen einbeziehend. Was absolut der Klangphilosophie der Berliner entspricht, ein wenig „Sound“ – in highendigen Gefilden eher verpönt – darf bei Teufel schon sein. In erster Linie soll das Musikhören einfach Spaß machen. Audiophile Erbsenzählerei gehört für den Streamer nicht dazu.

Teufel Streamer von oben

Teufel Streamer von oben

Das heißt aber keinesfalls, dass er sich die Gunst der Hörer mit reiner Effekthascherei erschleichen müsste. In musikalisch komplexen Passagen, etwa in „Mad/The Great Escape“ von Marillion (Live-DVD: Snow De Cologne), löst der handliche Berliner vielschichtige Klanggebilde überzeugend auf. Die ganz große Lupe überlässt er allerdings anderen. Wichtiger ist ihm, dass „es fließt“. Gesamttonal agiert er auf der wärmeren Seite und nutzt gern leuchtende Klangfarben, die das Zuhören sehr lebendig gestalten. Gesangsstimmen und Naturinstrumenten verleiht er einen zart-warmen Schmelz, womit sie vollmundig und körperhaft klingen.

Die oberen Frequenzlagen passen sich der praxisgerechten Abstimmung an. Wer die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören möchte, ist woanders sicher besser aufgehoben. Gleichwohl präsentiert der Teufel Streamer alle relevanten und zu einem vollständigen Höreindruck gehörenden Schallinformationen auch am obersten Frequenzbandende sauber und sehr klar. Um einen Vergleich mit der Automobiltechnik zu wagen: Mit Xenon- oder LED-Licht könnte man heller in alle Ecken strahlen (vielleicht sogar manches überstrahlen), ein guter H7-Scheinwerfer kann das aber auch. Blendet dabei indes weniger. Und deshalb arbeitet der Teufel mit sehr gut eingestelltem Halogenlicht.

Klangunterschiede Bluetooth vs. Netzwerk

Dass es die gibt, kann sich wohl jeder vorstellen, der sich einmal mit den unterschiedlichen Übertragungsformaten beschäftigt hat. Wie erwähnt, kann der Teufel Streamer auch Audiofiles mit bis zu 24 Bit/96 Kilohertz verarbeiten. Eine Größe, die via Bluetooth-Funkstrecke nicht erreicht wird.

In der Praxis bedeutet das, dass Musik vom Netzwerk zugespielt mit einem Zugewinn an musikalischem Fluss und gesamttonaler Homogenität sowie Selbstverständlichkeit punkten konnte. Auch wirkte die Wiedergabe via LAN/WLAN aufgeräumter, straffer und pointierter. Zum „Zuhören“ würde ich diesen Übertragungsweg eindeutig vorziehen. Für die alltägliche Hintergrundbeschallung im Büro oder im Wohnzimmer – während man sich also nicht explizit auf die Musik konzentriert –, ist Bluetooth allerdings eine gute Alternative. Die leichte Härte im Klangbild ist dann vernachlässigbar.

Screenshots von Teufels Raumfeld-App

Screenshots von Teufels Raumfeld-App

Testfazit: Teufel Streamer

Der Teufel Streamer ist seinen „Normalkurs“ – die Berliner bieten ja oft besondere Rabattaktionen – von 300 Euro mehr als wert. Wer eine vorhandene HiFi-Kette um Streamingfunktionen, Internetradio, Abomusik von Spotify & Co. und Bluetooth erweitern möchte, macht mit dem handlichen schwarzen Kistchen nichts falsch. Die Installation im Heimnetzwerk ist auch für Nichtinformatiker dank der vollautomatischen Setup-Funktion und der schnörkellosen, aber informativen App ein Klacks. Hier zeigt sich, wieviel Erfahrung Teufel seit dem Zukauf des ehemals eigenständigen Unternehmens Raumfeld auf dem Gebiet des Streaming-Media hat. Da läuft einfach alles intuitiv und flüssig.

Teufel Streamer - Tasten

Man mag kritisieren, dass Teufel den unter HiFi-Fans beliebten Dienst Qobuz nicht implementiert hat und der Streamer auch nicht „Roon Ready“ ist; auch wird das eher pragmatische Kunststoffgehäuse echte Ästheten wenig überzeugen. Das ist meines Erachtens allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn klanglich macht der kleine Schwarze verdammt viel richtig, tönt druckvoll, energetisch und klangfarbenreich. Das lässt ihn vor allem bei Rock-, Pop-, Blues- und Jazzmusik gegenüber teureren Netzwerkspielern richtig gut aussehen. Die können sich gegen ihn zwar absetzen, aber keinesfalls meilenweit. Chapeau!

Fakten:

  • Modell: Teufel Streamer
  • Konzept: Netzwerkplayer
  • Preis: 299,99 Euro
  • Eingänge: LAN & WLAN, 1 x Bluetooth 4.2, 1 x USB (für externe Festplatten etc.); analog: 1 x Hochpegeleingang (Cinch)
  • Ausgänge: 1 x Line-level (Cinch), 1 x Toslink (digital)
  • Abmessungen: 187 x 29 x 100 mm (BxHxT)
  • Farbe: Schwarz
  • Garantie: 2 Jahre

Hersteller & Vertrieb:

Lautsprecher Teufel GmbH
Budapester Straße 44 | 10787 Berlin
Telefon: +49 (0)30–217 84 217
E-Mail: info@teufel.de
Web: https://www.teufel.de/

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Test: Teufel Streamer | Netzwerk-Player

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  3. 3 Testfazit: Teufel Streamer

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: Technics SL-1210GR Tonabnehmer: Shelter 201 (MM), Pro-Ject Concorde Pick-it S1 (MM) Sonstiges: Tuner Sansui T-80 & Kenwood KT-5500

Digitale Quellen: Streamer: Pioneer N-50, Marantz NA 8005

Vollverstärker: Magnat RV-3

Vorstufen: Phonoverstärker: Lehmann Audio Black Cube Statement

Lautsprecher: Magnat Quantum 905, Teufel Theater 500S

Kabel: Sonstiges: LS- und NF-Kabel durchgängig in-akustik, alternativ Eagle Cable, WireWorld

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