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Test: Marantz NA 8005 | Netzwerk-Player

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  1. 1 Test: Marantz NA 8005 | Netzwerk-Player

Februar 2015 / Tobias Zoporowski

fairaudio's favourite Award„Marty McFly“ und „Doc Brown“ hätten ihre helle Freude daran gehabt, doch netzwerkfähige HiFi-Geräte waren 1985 so weit von der Realität entfernt wie der weltberühmte Fluxkompensator – „der Zeitreisen überhaupt erst möglich macht!“ – es noch heute ist. Allerdings befindet sich die Audioszene im Umbruch. Vielleicht sogar im größten seit Jahrzehnten. In der Tat bringen Komponenten wie der hier zum Test angetretene Marantz NA8005 (www.marantz.de) Veränderungen mit sich, die mit der Einführung des CD-Spielers Anfang der Achtzigerjahre vergleichbar sind.

Marantz NA8005 Streamer/Netzwerkplayer

Finden Sie nicht? Dann erinnern wir uns doch einmal gemeinsam: War es vor über dreißig Jahren ein revolutionär neues Trägermedium, welches zudem berührungslos abgetastet wurde und mit seiner bis dahin unbekannt sauberen – manche sagen auch „sterilen“ – Klangqualität selbst Herbert von Karajan zu seinem legendären Ausspruch „Alles andere ist Gaslicht!“ verleitete, so haben wir heute eine durchaus vergleichbare Situation. Heute erkennen wir klangliche Vorteile darin, bewegte Teile und „physische Laufwerke“ in HiFi-Geräten möglichst wegzulassen – noch vor wenigen Jahren undenkbar -, speichern die Audiosignale auf Festplatten – um Himmels willen! – mit schier unglaublich großer Kapazität und können unsere Musik je nach Bedarf von verschiedenen Speichermedien, die man je nach Gusto auswählt, abrufen. Sogar drahtlos, wenn wir das wollen. Und das alles ohne Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen!

Die Branche erlebt also derzeit eine Verschmelzung verschiedener Welten, die Traditionalisten eigentlich sorgsam zu trennen suchten – HiFi wächst mit Computertechnologie zusammen. Guter Klang paart sich mit bislang ungekanntem Bedienkomfort und einer Quellenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Dabei – und das ist die eigentliche Leistung – muss man kein Informatikstudium absolviert haben, um die modernen Medienkünstler installieren und bedienen zu können. In der Regel dauert die Inbetriebnahme eines Netzwerkplayers nicht länger als die des „guten, alten“ CD-Spielers!

Die obligatorische Einbindung des Marantz NA8005 ins heimische Netzwerk ist eine Sache von wenigen Minuten

Der Marantz NA8005 meint es mit seinem potenziellen neuen Besitzer besonders gut und nimmt ihm die Setup-Routine sogar weitgehend ab. Womit wir bei einer elementaren Eigenart der Gattung „Netzwerk- oder Medienplayer“ wären – ohne Einbindung in ein heimisches Computernetzwerk sind sie praktisch unbrauchbar. Mindestens aber überflüssig. Warum ich das an dieser Stelle so explizit erwähne? Nun, ich habe in der Tat erlebt, dass sich „alte HiFi-Hasen“ ein so modernes Gerät angeschafft haben, nur, weil sich an dessen frontseitiger USB-Buchse auch ein iPod oder ein USB-Stick digital auslesen lässt. „Musiknetzwerk? Habe ich nicht. Brauche ich auch nicht.“ Kein Scherz! Aber damit wäre so ein vielseitiges Medientalent schlicht unterfordert …

Um die Fähigkeiten des Marantz NA8005 also vollständig auszureizen, sollten Sie ihn mit Ihrem Heimnetz verbinden. Das funktioniert mit einem handelsüblichen LAN („Ethernet“)-Kabel. Schalten Sie Ihren Computer und Ihren Router ein – wenn Sie das nicht schon längst getan haben – und folgen Sie am besten dem Setup-Assistenten des Gerätes, den sie via Fernbedienung oder den Tasten an der alubeplankten Frontplatte des Marantz aufrufen. Im Idealfall – der in meinem Test eintrat – müssen Sie nichts weiter tun, als abzuwarten, bis das Display des NA8005 das Ende der Installation vermeldet und sie den Streamer in der Netzwerkumgebung ihres Rechners finden können. Die Prozedur dauert in der Regel nicht länger als ein paar Minuten. Ab sofort kann der Marantz per Ethernetverbindung auf ihrem Rechner oder angeschlossenen NAS-Laufwerken gespeicherte Musik abrufen – selbstverständlich DLNA-zertifiziert – und versteht sich auch drahtlos mit portablen Geräten, die Apple „AirPlay“ beherrschen. Sie können also Musik, die auf Ihrem iPhone oder iPad gespeichert ist, direkt zum Netzwerkspieler funken. Eine WLAN-Option im eigentlichen Sinn gibt es nicht.

Zudem fungiert er auch als externe Soundkarte, wenn Sie ihn mittels USB-Kabel (Typ B) mit Ihrem Computer verbinden. Im „asynchronen Modus“ – in welchem der Marantz dem Quellgerät den Takt seiner eigenen hochpräzisen Clock aufzwingt, was störenden Jitter vermindert – nimmt der NA8005 hochauflösende Audiodateien bis zur doppelten DSD-Abtastrate, also bis 5,6 Megahertz, entgegen. Alle anderen Digitalformate inklusive FLAC werden mit bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz verarbeitet.

Wandlerseitig setzt der Hersteller dabei auf Chipsätze von Cirrus Logic. „Gapless Play“, also die unterbrechungsfreie Wiedergabe etwa von Live- oder zusammenhängenden Konzeptalben ist obligatorisch. Freunde des Musikstreamingdienstes „Spotify“ wird freuen, dass Marantz seinen 8005er mit „Spotify Connect“ ausstattet. Damit ist es möglich, den Netzwerkplayer direkt aus der auf einem Smartphone oder Tablet-PC installierten Spotify-App anzusprechen und die als „Fernbedienung“ genutzten Handhelds danach weglegen zu können. Den einmal ausgeführten „Impuls“ – beispielsweise die Zufallswiedergabe einer Spotify-Playlist – führt der Marantz dann autark aus. Man kann also auf seinem Smartphone oder Tablet-PC währenddessen getrost andere Apps öffnen – lesen oder arbeiten -, der Medienjongleur wird dennoch brav weiter die im Streamingdienst ausgewählten Inhalte wiedergeben.

Der Marantz NA8005 dient auch als USB-Wandler – und besitzt sowohl eine USB-A- als auch USB-B-Schnittstelle

Der Vollständigkeit halber möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, dass sich über die frontseitig montierte USB-Typ-A-Buchse auch iPods, iPhones und iPads digital auslesen und mit satten zwei Ampére auch laden lassen. Die Bedienung des angeschlossenen Portis kann dabei wahlweise am Gerät selbst oder vollständig über die Fernbedienung des Marantz erfolgen. Auf dem Mobildevice gespeicherte Inhalte zeigt der NA8005 dann auf seinem gut ablesbaren Display an.

Apropos Fernbedienung: Wie viele Produkte seiner Gattung lässt sich der Marantz NA8005 natürlich auch mit einer kostenlos zur Verfügung stehenden App steuern. Sie ist unter dem Namen „Marantz Remote“ sowohl im Apple- als auch im Google-Store verfügbar und bindet auch den Musikstreamingdienst „Spotify“ ein. Praktisch. In den übersichtlich gestalteten Menüs findet man sich schnell zurecht, sie erlauben das Umschalten der Eingänge und den Zugriff auf die Playlists von iPod, Spotify und dem „angezapften“ Heimnetzwerk. Parallel dazu gibt es seit einigen Wochen eine neue App – „Marantz HiFi Remote“ – die ich nach jetzigem Stand (Anfang Februar 2015) aber noch nicht als Ersatz empfehlen würde. Sie scheint optisch und auch ihren Funktionsumfang betreffend noch nicht „komplett“ zu sein. Was sich aber rasch ändern kann. Grundsätzlich ist positiv hervorzuheben, dass sich der Netzwerkspieler auch vollständig mit „Bordmitteln“, also seiner eigenen Fernbedienung und den Steuerkreuzen an der Gerätefront, kommandieren lässt. Die App ist eine bequeme und optisch ansprechende Ergänzung und daher unter Komfort-Gesichtspunkten empfehlenswert. Wer sie aber nicht nutzen möchte, braucht das auch nicht.

Übrigens kann der „Networker“ auch einen vorhandenen Rundfunkempfänger alter Schule ersetzen. Der Marantz NA8005 fängt mit dem eingebundenen Dienst „vTuner“ – einem nach Ländern, Regionen, Genres und Themen durchsuchbaren Onlinekatalog – abertausende Internetradiostationen weltweit ein. Nicht alle, aber doch ziemlich viele Regionalsender sind ebenfalls darunter, wobei die Klangqualität insgesamt stark schwankt. Wenn sich Spartenkanäle mit kümmerlichen 64 kbit/s einspeisen, holt der beste Empfänger da kaum noch etwas heraus. Dennoch: Eine Entdeckungsreise durch den globalen „Äther“ kann Abende füllen. Last but not least ist auch noch ein diskret aufgebauter, analoger Kopfhörerverstärker an Bord, der mittels vergoldeter 6,3-Millimeter-Stereoklinke Kontakt zur Außenwelt aufnimmt. Nach einem reinen Alibifeature sieht der kleine Amp beileibe nicht aus, die Bauteilauswahl und das Schaltungslayout zeugen in jedem Fall von einem gewissen Anspruch.

Vermutlich ist Ihnen aufgefallen, dass ich bis hierhin kaum Worte über die eigentliche Grundkonstruktion des Japaners als HiFi-Komponente verloren habe. Ja, es erschien mir zunächst wichtiger, Sie mit seinen medialen Fähigkeiten vertraut zu machen, als Sie mit der Tatsache zu langweilen, dass ein Hersteller wie Marantz selbstredend die Klaviatur „klassischer“ HiFi-Tugenden beherrscht. Unterschlagen will ich Ihnen diese Informationen aber dennoch nicht.

Die zu den Seiten hin abgerundete Frontplatte aus gebürstetem Aluminium mit den senkrecht gefrästen Sicken links und rechts vom Zentraldisplay spiegelt das typische Familiengesicht aller Marantz-Komponenten wieder und vermittelt mit ihren wenigen, aber logisch angeordneten Bedienelementen einen durchdachten und wertigen Eindruck. Der mit knapp über sieben Kilogramm für seine Zunft nicht gerade leichte Netzwerkplayer bezieht seine Masse mitnichten aus Bleigewichten in einem ansonsten fast leeren Gehäuse, nein, da ist „ordentlich was drin“:

Angefangen von einer besonders stabilisierend ausgeführten Bodenplatte und einer nicht minder respektablen „Motorhaube“ (Gehäusedeckel) sorgt ein großzügig dimensionierter Transformator für die Stromversorgung aller relevanten Baugruppen. Die übrigens mustergültig nach analogen und digitalen Sektionen getrennt vorgenommen montiert wurden. In der Ausgangsstufe arbeitet eine Spezialität des japanischen Herstellers – die sogenannten „HDAM“-Module. Dabei handelt es sich im Grunde um aus diskreten Bauteilen aufgebaute Operationsverstärkerschaltungen, die ihren üblicherweise als IC ausgeführten Pendants eine größere Bandbreite, eine höhere Stromlieferfähigkeit und eine insgesamt „schnellere“ Arbeitsweise voraus haben.

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Test: Marantz NA 8005 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

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