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Kaum lässt man sich auf Computer-HiFi ein, geht es schon mit Abkürzungen los. Doch keine Angst, Aufklärung folgt auf dem Fuße: S/PDIF steht für „Sony/Philips Digital Interface“ und stellt den Übertragungsstandard beziehungsweise die Schnittstelle dar, über die nahezu alle digitalen Musikverarbeitungs- und Wiedergabegeräte im Heimbereich Musikdaten austauschen. Nahezu jeder CD-Player stellt die von der CD ausgelesenen Musikdaten in diesem Format zur Verfügung. Wussten Sie schon? Gut, dann wissen Sie auch, dass ein S/PDIF-Signal entweder elektrisch oder optisch (mittels Glasfaserkabel) übertragen werden kann. Im professionellen Umfeld, sprich im Tonstudio, und seltener im Heimbereich ist auch die AES/EBU-Schnittstelle („Audio Engineering Society/European Broadcasting Union“) üblich. Bei dieser wird das digitale Signal symmetrisch über Kabel mit XLR-Verbindern oder unsymmetrisch über Kabel mit BNC-Steckern übertragen.
Styleaudio Carat-Sapphire
Der Carat-Sapphire ist ein reiner D/A-Wandler. Er besitzt einen Cinch– und einen Toslink-Eingang für Signale im S/PDIF-Format und zwei Cinchbuchsen für das analoge Stereo-Ausgangssignal. Zusammen mit dem Anschluss für das externe Netzteil ist die Rückseite des zierlichen schwarzen Kästchens ausgefüllt. Auf der Front sitzen zwei winzige Schalter – der Ein-/Aus-Schalter und ein weiterer, um zwischen dem elektrischen und dem optischen S/PDIF-Eingang umzuschalten. Apropos kleines schwarzes Kästchen: Bei Styleaudio scheint der Name Programm zu sein. Ich habe selten ein Gerät gesehen, dass bei einer so winzigen Größe so gut gestylt ist und so wertig aussieht.
Im Inneren steckt moderne D/A-Wandler-Technik, die es ermöglicht, Daten mit bis 24 Bit/192 kHz Auflösung zu verarbeiten. Als Wandler kommt ein Burr Brown PCM1792(A) zum Einsatz, dem ein Cirrus Logic CS8416 als Controller zur Seite steht. Um die Verstärkung des analogen Ausgangssignals kümmern sich zwei Operationsverstärker des Typs TI OPA827.
Der Carat-Sapphire am CD-Player
Bevor der Carat-Sapphire zeigen kann, zu welchen Leistungen er mit hochauflösenden Daten fähig ist, muss er sein Können bei 16 Bit/44,1 kHz, sprich mit Daten von Audio-CDs beweisen. An meinem in die Tage gekommenen Creek CD 43 Mk II darf er als erstes zeigen, was die Ergänzung eines vorhandenen Players um einen modernen DAC bringt. Das S/PDIF-Signal gibt der Creek elektrisch aus, also verbinde ich den Carat-Sapphire per Cinchkabel mit dem Digitalausgang des Players.
Kaum angeschlossen, macht der Carat-Sapphire gleich deutlich, dass aktuelle Wandlertechnik hörbare Fortschritte mit sich bringt. Was mir zuerst positiv auffällt, ist, dass mein alter Creek und der junge Sapphire sich über die grundsätzliche Art der Musikreproduktion einig sind: Beide zeigen ein Klangbild, das sich sehr dynamisch und lebendig gibt. Damit macht der kleine Schwarze bei mir schon mal Punkte. Dabei zeigt der Carat-Wandler aber ganz klar die Grenzen des Creeks auf. Spielt der externe DAC, scheint ein Weichzeichner von der Musik entfernt worden zu sein. Kontraste treten klarer hervor, der Hintergrund wird dunkler.
Besonders deutlich wird das etwa bei Klaviermusik. Egal ob Klassik, etwa den hervorragenden Schubert-Einspielungen von Brendel, oder Jazz, hier habe ich die Jazzscatches von Caroline Wegener herangezogen: Die „Attack“ einer hart angeschlagenen Taste bringen beide Wandler – der im Creek eingebaute und der im Sapphire – wunderbar rüber. Über den Sapphire erfahre ich aber mehr über die Saite, den gespannten Draht, sein Einschwingen usw. Ähnliches erlebe ich bei Schlagzeug mit den gespannten Fellen der Trommeln, aber auch Stimmen scheint der Sapphire präziser in den Raum zu stellen. China Moses (Album: This One’s for Dinah) scheint etwas weiter ans Mikrofon herangetreten zu sein. Die höhere Präzision macht sich auch in der räumlichen Abbildung bemerkbar: Der Raum bekommt mehr Struktur, die Konturen der Instrumente werden schärfer.
Zum Vergleich schließe ich den Benchmark DAC1 USB an den Digitalausgang des Creeks an. In Relation zur Creek-eigenen Wandlung verliert das Klangbild nun etwas an Lebendigkeit, gewinnt dafür aber merklich an Präzision. Spannender wird es zwischen Styleaudio Carat-Sapphire und Benchmark DAC 1 USB – es läuft auf ein Patt hinaus: Der Styleaudio kann gegenüber dem Benchmark durch etwas mehr Lebendigkeit punkten – der Benchmark stellt dem Styleaudio dafür einen Hauch mehr Akkuratesse entgegen. Beides spielt sich aber auf so hohem Niveau ab, dass es letztlich eine Geschmacksfrage ist, was man bevorzugt. Wenn man möchte, kann man dem Benchmark seine Studio-Gene unterstellen und ihn als das etwas nüchterner klingende Gerät bezeichnen.
Test: Styleaudio Carat-Sapphire und Carat-T2 | D/A-Wandler