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Test Adam Audio Column Mk3 / Geithain ME 150 Testbericht fairaudio

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lisa bassenge

Zum Bass der Columns: Grundsätzlich verhalten sich die Lautsprecher hier einwandfrei. Eher schlank, dafür tief und gut konturiert. Bei einem Kontrabass, etwa auf der von mir gern gehörten Lisa Bassenge Scheibe „A Sigh, A Song“, stehen die tiefen Töne mächtig im Raum. Allerdings scheinen sie ihren Ursprung nicht direkt beim Instrument zu haben – ein eigentümlicher Effekt. Dennoch: Spaß macht der Bass der ADAMs auf jeden Fall. Hören Sie sich beispielsweise mal Fatfreddys „Drop“ an. Gern bei ordentlichen Pegeln. Da bleibt kein Auge trocken.

Die räumliche Abbildung gerät bei kleinen Jazz-Ensembles tadellos: „This One’s For Dinah“ von China Moss & Raphaël Lemonnier klingt sehr glaubwürdig. Die Bühne beginnt knapp hinter den Lautsprechern und hat eine definierte Tiefe. Sängerin und Klavier stehen gut lokalisierbar auf der Bühne. Bei klassischer Musik sieht es etwas anders aus:China Moss und Raphaël Lemonnier Mahlers dritte Symphonie, von Claudio Abbado mit den Berliner Philharmonikern eingespielt, stellen die Columns eher breit als tief dar. Die Größe des Aufnahmeraums machen sie nicht so stark erfahrbar; einzelne Instrumente lassen sich nicht so scharf lokalisieren. Ich war immer der Meinung, dass der Raumeindruck maßgeblich durch die Menge der hörbaren Details entsteht. Je mehr Nebengeräusche, verspätete Reflexionen etc. man hört, desto besser der Raumeindruck. Die Columns belehren mich eines andern: Ihre Wiedergabe strotzt vor Details, dennoch will sich ein richtig plastischer Raumeindruck nicht einstellen. Damit will ich nicht sagen, dass die räumliche Performance der ADAM Column unbedingt bekrittelt werden muss. Sie geht sogar völlig in Ordnung, die vielbeschworene „holographische“ Raumabbildung liefert sie aber nicht. Ob die denn tatsächlich wünschenswert oder gar „realistisch“ ist, ist eine andere Frage.

Der Eindruck konkretisiert sich im direkten Vergleich mit meinen Geithain ME 150 (kleines Bild). Tonal sind keine großartigen Unterschiede wahrzunehmen – beide Lautsprecherpaare agieren hier auf hohem Niveau und lassen sich nichts zu Schulden kommen. Ichgeithain me 150 kann also nicht sagen, dass das eine Paar Lautsprecher heller oder dunkler klingt. Beim Wechsel von den ADAMs auf die Geithains wirkt die Musik aber zunächst förmlich ausgedünnt. Irgendwie habe ich den Eindruck, mit den Geithains „weniger“ zu hören.

Damit meine ich nicht die Tatsache, dass Letztere – auch dies sei erwähnt – an den Enden des Frequenzspektrums, im Bass und im Hochton, weniger weitreichend agieren als die ADAM Column. Eher, dass die Sächsinnen einen nicht mit Details fluten, wie es die Berlinerinnen tun. Dafür ordnen die Geithains die Musik stärker, geben mehr Orientierung, schaffen mehr Raum und geben Klangquellen mehr Körper.

Das hört sich jetzt abstrakt an. Ich will versuchen, meinen Eindruck besser zu beschreiben. Über die Geithain rückt der Nonnenchor aus Sister Act zunächst einmal, na, sagen wir mal, gute 10 Meter nach hinten. Dafür singt er jetzt in einem Kirchenschiff. adam audio frequenzweicheUnd hier ist Platz für jede Nonne, so dass sich auch die Stimme von Schwester Mary Robert klar von den anderen Stimmen abheben kann. Gleiches gilt für Roxie, die nun körperlich vor dem Backgroundchor zu stehen scheint. Der Effekt ist ungefähr so, wie wenn man beim Fotografieren oder Filmen von einem Teleobjektiv (Column) auf ein Weitwinkel (ME 150) wechselt. Das Teleobjektiv holt ferne Details heran und zeigt sie in aller Deutlichkeit. Dafür kann es immer nur Ausschnitte erfassen, verkürzt die Perspektive und reduziert die Tiefenschärfe. Objekte rücken näher aneinander und wirken flacher. Ein Weitwinkel schafft Distanz, rückt Objekte weiter weg, schafft Überblick und glänzt mit Tiefenschärfe – wobei man nicht mehr jedes Detail in aller Deutlichkeit erkennen kann.

Die Column „zeigen“ mir bei der eingangs erwähnten Caroline Wegener die Finger der Pianistin, die Hämmer, wie sie auf die Saiten treffen, das Schwingen einzelner Saiten. Das ist absolut faszinierend. Allerdings gerät dabei das Instrument als Ganzes ein wenig aus dem Blickfeld. Wechselt man die Optik, hat man das ganze Instrument in Blick, das eine räumliche Ausdehnung und einen Resonanzkörper hat, sieht aber nicht mehr jeden Hammer und jeden Dämpfer in Bewegung. Es ist faszinierend, zwei Lautsprecher zu hören, die ungefähr das gleiche Klangniveau haben, bei der Wiedergabe aber so unterschiedliche Akzente setzen.

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Test: Adam Audio Column Mk 3 | Standlautsprecher

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