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Quervergleiche: Abacus APC24-23C und ABS210

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  1. 4 Quervergleiche: Abacus APC24-23C und ABS210

Abacus APC24-23C und ABS210

Nun ist mir aber die Kombination aus Funk-Vorstufe und Myryad-Endstufe sowie lautsprecherseitig Neat Momentum 4i schon als durchaus bass-/oberbassfreundlich bekannt. Es scheint also eher die Abacus-Kombi – im Direktbetrieb ohne Vorverstärker, wie oben bereits erwähnt – insgesamt neutraler aufzuspielen. Und ansonsten sei zugegeben: Ich war ganz schön perplex, als ich meine Referenzkombi anleinte und die hier beschriebenen Songs erneut im Rückwärts-Gegencheck hörte:

Vom rein emotional empfundenen Hören her, von dem, was die Musik in mir bewirkte, stand die Abacus-Kombi erschreckend gut, nein: besser da. Da war mehr Raum, mehr „Größe“ – bei etwa gleicher Präzision. Da war beim Abacus-Set eine zum Genuss verleitende Unmittelbarkeit und Mühelosigkeit, ein gleichmäßigeres Anregen des Hörraums, auch ein wesentlich größerer Sweet Spot, eine insgesamt erfreulich unangestrengte und emotional involvierende Wiedergabe. Das hat mich sehr erstaunt, denn nach meiner Erfahrung ist – zumindest innerhalb noch als vernünftig zu bezeichnender Preisklassen – bei aktiven Lautsprechern meistens die verbaute Verstärkerelektronik das audiophile Nadelöhr. Was mich bisher von Aktivboxen für den Privateinsatz fernhielt, denn man ist üblicherweise mit der eingebauten Elektronik „verheiratet“ und kann diese nicht irgendwann einmal, wenn es das Budget erlaubt, upgraden. Bei der Abacus-Kombi kam dieser Wunsch kein einziges Mal auf.

Abacus APC24-23C und ABS210

Interessanterweise klingt die Abacus-Kombi zu keiner Zeit übertrieben basslastig, obwohl ja pro Lautsprecher(-sockel) immerhin zwei großzügig dimensionierte Basstreiber arbeiten. Die kürzlich getestete PSB Synchrony One erschien mir im Zusammenspiel mit meiner Verstärkung aus Funk LAP-2/Myryad MXA-2150 beispielsweise auf den ersten Blick „pfundiger“.

Allerdings arbeitet die Synchrony One – je nachdem wie man deren Bassreflexöffungen „einstellt“ – für mein Empfinden mit einem leichten Oberbasshöckerchen und einer insgesamt leicht angedunkelten Abstimmung. Gerade bei hohen Lautstärken in Verbindung mit tiefen Bässen zeigt sich die Stärke des Abacus-Sets: Es geht richtig weit runter, wie sich nicht nur bei dem als Beispiel angeführten Kruder & Dorfmeister-Stück, sondern auch bei Gustav Mahlers zweiter Sinfonie im 5. Satz zeigt. Hier gibt es an mehreren Stellen wirkliche Tiefbässe zu hören, nämlich eine Kirchenorgel mit 16-Fuß-Register im Bass, der zuweilen schon subsonische Qualitäten hat. Über die Abacus-Kombi kann man solche Stellen richtig aufdrehen, der Klang dieser tiefen Töne ist klar, dabei differenziert und druckvoll.

Abacus APC24-23C

Da kann auch mein Arbeitslautsprecher, die Neat Momentum 4i, wenngleich von meinem durchzugskräftigen Myryad MXA-2150 befeuert, nicht wirklich mithalten, zumal ihre Bass-Chassis schlicht und einfach kleiner dimensioniert sind. Die Physik ist halt nicht so leicht zu überwinden. Halten wir fest: Ja, die Abacus-Basssockel können wirklich tief runter, aber sie protzen nicht damit, sondern sie „tun“ es einfach.

Insgesamt liegt in tonaler Hinsicht der Klangcharakter der Abacus-Kombi für mich ziemlich genau zwischen meinen via Funk LAP-2/Myryad MXA-2150 angetriebenen Neat Momentum 4i und den PSB Synchrony One, die ja ebenfalls einige Monate bei mir zu Gast waren. Die Neat verfügt über einen etwas reicheren, aber eben auch leicht betonten Hochtonbereich, der recht crisp, ja geradezu gleißend sein kann. Die PSB hingegen hat eine durchaus dunkel-erdige Gangart.

Abacus APC24-23C und ABS210

Ja, gibt es denn an den Abacussen wirklich nichts zu kritisieren? In der Tat nur sehr wenig. Also los: Die Einschaltautomatik bringt’s, das hatten wir schon, nicht wirklich. Ist mir aber egal. Etwas störender finde ich, dass die Verstärkersektion etwas besser gegen elektrische Felder abgeschirmt sein dürfte. Einmal stand ich handytelefonierend in einem bestimmten Winkel zum rechten Lautsprecher – und hörte das altbekannte Handy-Einstreugeräusch (dadapp dadapp dadapp) in den Lautsprechern. Das muss bei 5.000 Euro Paarpreis eigentlich nicht sein und dürfte sich technisch recht einfach abstellen lassen. Als drittes könnte man noch anfügen, dass man in dieser Preisklasse zuweilen eine etwas bessere Grobdynamik erlebt. Wenn ich da beispielsweise an die PSB Synchrony One zurückdenke, die konnte an meiner Myryad-Endstufe „Lastwechsel“ von ganz leise nach sehr laut mit etwas mehr Schmackes in den Raum werfen.

Abacus APC24-23C und ABS210

Man muss sich bei dem Abacus-Set eines ganz klar vor Augen halten: Auch wenn wir hier von recht hohen und deutlich in die Tiefe ragenden Lautsprechern sprechen und pro Kanal immerhin fünf Treiber zählen, so sind hier keine Grobiane am Werk, sondern ein tendenziell eher feinsinnig aufspielendes und auf Langzeittauglichkeit gezüchtetes Set. Wer sich also eine Kompaktlautsprecher/Subwoofer-Kombi kauft, weil er insgeheim hofft, „untenrum“ etwas extra rauszuholen (im Sinne von „Musik nur, wenn sie laut ist“), der ist bei der Abacus-Kombi nicht ganz richtig bedient.

Zu guter Letzt möchte ich noch anfügen, wie sich die APC24-23C-Lautsprecher mit abgeklemmten Bass-Sockeln machen:

Erstaunlich gut. Zwei Dinge fallen auf: Bei hohen Abhörlautstärken (deutlich über Zimmerlautstärke) fehlt untenrum hörbar eine Schippe Basspunch, auch geht’s bei basslastiger beziehungsweise ins Subsonische abgleitender Musik schon mal Abacus APC24-23Cins Clipping – Abhilfe schafft dann hier der einstellbare Bass-roll-off. Man verzichtet dann jedoch naturgemäß auf ein Stück Bassgrundlage. Bei normaler Abhörlautstärke hingegen vermisse ich nicht wirklich etwas im Tieftonbereich, allerdings wirken die Lautsprecher dann natürlich insgesamt etwas „kleiner“. Sie kennen den umgekehrten Effekt vielleicht, wenn Sie einen Kompaktlautsprecher betreiben und dann langsam stufenlos einen Subwoofer hinzuregeln. In einem gewissen Regelbereich entsteht der Eindruck, die Kompaktlautsprecher wüchsen.

Die genannten Veränderungen sind aber erstaunlich gut verschmerzbar. Wer also die 5.000 Euro Komplettpreis für das komplette Set derzeit nicht aufbringen kann, der kann’s ohne Frage auch erst mal solo mit den APC24-23C versuchen – und sich dann zum nächsten Weihnachtsfest die Bass-Sockel hinzu wünschen …

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