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Test: Technics SU-C550 | streamingfähig (All-In-One)

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Technics SU-C550 | streamingfähig (All-In-One)

Dezember 2016 / Tobias Zoporowski

Über das höchst erfolgreiche Revival der Panasonics-Tochtermarke Technics (www.technics.de) ist in der jüngsten Vergangenheit so viel gesprochen und geschrieben worden, dass ich dies hier gar nicht weiter vertiefen möchte. Nur so viel: Einst, so etwa bis Mitte der Neunzigerjahre, nahmen gerade auch die kompakten Stereosysteme des japanischen Traditionsherstellers oftmals eine Vorreiterrolle ein – technisch und nicht selten auch optisch. Daran fühlte ich mich erinnert, als ich den CD-Netzwerkverstärker SU-C 550 aus seiner Kartonage befreite und auf meinem Rack platzierte. Doch, er ist einfach schön anzuschauen.

Das überwiegend aus Aluminium gefertigte Gehäuse, das in Länge und Breite jeweils ungefähr ein Fünftel mehr misst als ein DIN-A4-Blatt und nur knapp neun Zentimeter hoch ist, wirkt mit seinen sanft abgerundeten Ecken sowie dem schräg angefasten Deckel ausgesprochen elegant und wertig. Das Highlight stellt ohne Frage das Toploading-CD-Laufwerk dar, das mittels eines zur Seite schwenkenden Glasdeckels „beladen“ wird. Dieser wird manuell bedient. Wird eine CD abgespielt, taucht eine umlaufende Beleuchtung das gesamte CD-Fach einer geheimnisvollen Korona gleich in ein sanftes Licht. Eindeutig ein Feature der Kategorie „braucht eigentlich kein Mensch, sieht aber einfach geil aus“. Und davon sollen sich auch Testredakteure zuweilen verführen lassen. Warum auch nicht?

Die Zielgruppendefinition seitens des Herstellers ist denn auch klar formuliert: Grundsätzlich möchte man designorientierte und qualitätsbewusste Kunden ansprechen, die zwar keine besondere Technikaffinität besitzen, aber dennoch auf hohem Niveau Musik hören möchten. Ganz klar steht auch die Medienvielfalt im Hinblick auf digitale Zuspieler und Streamingfähigkeit im Mittelpunkt bei der Produktlinie „C 500“ – aber alles bitteschön möglichst intuitiv bedienbar -, die zwei optisch identisch aussehende Komponenten umfasst.

Technics SU-C550

Aber warum Mehrzahl, wenn doch nur ein Gerät zum Test angetreten ist? Nun, das liegt daran, dass der hier vorgestellte Netzwerkreceiver SU-C 550 ein optisch nahezu identisches Geschwisterchen namens SC-C 500 „Ottava“ hat, mit dem man ihn aber nicht verwechseln sollte. Der Unterschied zwischen beiden Komponenten liegt im Wesentlichen darin, dass der Komplettanlage „Ottava“ – Italienisch „die Achte“, gemeint ist das achte Gerät im neuen Technics-Produktportfolio – ein proprietäres Lautsprechersystem beiliegt, auf das die Elektronik des Verstärkers fix eingemessen ist. Die zugehörigen Zweiwege-Lautsprecher, die im 270-Grad-Winkel abstrahlen, werden mittels Spezialkabel angebunden. „Fremde“ Speaker sind nicht kompatibel.

Der hier getestete Technics SU-C 550 verfügt dagegen über konventionelle Lautsprecheranschlüsse, kontaktiert also jede beliebige Box. Wobei auch hier die von Technics entwickelte „LAPC (Load Adaptive Phase Calibration)“-Technologie zum Einsatz kommt, die mittels eines Pakets definierter (und recht unangenehmer) Messtöne die Impulsantwort der angeschlossenen Lautsprecher misst und den Frequenz-, Amplituden- und Phasengang des Verstärkers auf die Parameter der angeschlossenen Schallwandler abstimmt. „LAPC“ wird am bequemsten über die kostenlos erhältliche „Technics Music“-App (für Android und iOS) ausgelöst, die nicht nur die mitgelieferte Infrarotfernbedienung vollumfänglich ersetzt, sondern auch den Internetradiodienst „vTuner“ umfasst sowie den Zugriff auf das Angebot von „Spotify“ ermöglicht. Zudem können innerhalb der sehr übersichtlich programmierten und intuitiv bedienbaren App Playlisten erstellt und verwaltet sowie alle Grundeinstellungen des Geräts beeinflusst werden.

Technics SU-C550 Antenne

„LAPC“ arbeitet nach Aktivierung vollautomatisch und benötigt für den Messvorgang nur wenige Minuten. Währenddessen kann man den Raum ruhig verlassen. Wie bereits angedeutet, sind die „gewobbelten“ Sinustonpakete nicht unbedingt angenehm, aber die Prozedur lohnt sich. Bei jedem Lautsprecher! Nach der Einmessroutine „rastet“ das Klangbild – zur ausführlichen Klangbesprechung kommen wir noch – förmlich ein, man sollte also nicht darauf verzichten (was man aber kann).

Die technische Plattform des SU-C 550 erinnert mich an den netzwerkfähigen Vollverstärker SU-G 30, den ich vor einigen Monaten testete und der sich mir als ein wahres „Featurebiest“ ins Gedächtnis brannte. Um das gefürchtete digitale Taktzittern („Jitter“) im Zaum zu halten, setzen die Japaner auch bei diesem wesentlich günstiger gepreisten Gerät auf ihre selbst entwickelte „JENO Engine“-Technologie, die mittels Taktgenerator für die niedrigen Frequenzbereiche und Abtastratenwandler für die hohen Frequenzen dafür sorgen soll, dass die gesamte Bandbreite der Wiedergabe von Jitter möglichst weitgehend verschont bleibt. Wie das technisch im Einzelnen funktioniert, ist zwar interessant, würde aber den hier zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen, weshalb ich für Details auf die Internetseite des Herstellers verweise. Bemerkenswert auch, das sich der Hersteller selbst bei einem vergleichsweise preiswerten All-in-one-System so intensive Gedanken über eine möglichst störungsfreie Spannungsversorgung aller internen Baugruppen macht. In der Regel versorgt in dieser Klasse ein Transformator sowohl den Verstärker, ein eventuell vorhandenes CD-Laufwerk und alle Audiosignalwege mit dem lebensnotwendigen Saft, was mitunter zu unvermeidbaren Interferenzen führt. Im Technics SU-C 550 kommen dagegen separate Netzteile für die Verstärkersektion und die Signalpfade zum Einsatz. Löblich.

Technics SU-C550 Fernbedienung
Dem Technics SU-C550 liegt eine Fernbedienung bei, empfehlenswert ist aber die Ansteuerung per kostenfrei erhältlicher App

Da der smarte Beau für die Wiedergabe zahlreicher digitaler Quellen konzipiert wurde – es gibt weder analoge Line-Ins, noch einen Phono-Pre – war die Eindämmung potenziell rauscherzeugender Störsignale, womöglich der Quellen untereinander, eines der obersten Entwicklungsziele. Aus diesem Grund wurde jeder digitale Signalpfad zusätzlich abgeschirmt. Insgesamt gibt es davon drei Stück, die sich auf einen digital-optischen (Toslink) Input, einen asynchron taktenden USB-B-Port auf der Rückseite sowie eine USB-A-Schnittstelle an der Front aufteilen.

Drahtlos lässt sich der Technics SU-C 550 via Airplay und Bluetooth mit Musik beschicken, Kontakt zum Heimnetzwerk nimmt er entweder ebenfalls drahtlos per WLAN oder kabelgebunden (LAN) auf. Der Verbindungsaufbau dauert jeweils nur wenige Minuten, in der Regel findet der Technics seine Netzwerkumgebung innerhalb der Setup-Routine sogar selbstständig. Sicher ein Tribut an die vom Hersteller „als nicht sonderlich technikaffin“ definierte Zielgruppe, allerdings auch für versierte „Semi-Pro’s“ und ausgebuffte Techniknerds eine ziemlich bequeme Angelegenheit. Die Antwort auf die Frage, welche Audioformate der Netzwerkverstärker denn so verarbeitet, fällt knapp aus: im Grunde alle. Gut, OggVorbis habe ich auf der langen Liste nicht gefunden. Verschmerzbar. HighRes ist selbstverständlich, im USB-B-Betrieb werden Signale bis zu 192 Kilohertz bei 32 Bit (PCM) angenommen, über die gleiche Schnittstelle geht auch DSD mit bis zu 5,6 MHz. Der große Vollverstärkerbruder SU-G 30 kann in dieser Disziplin noch etwas mehr, man darf aber auch nicht vergessen, dass dieser fast das Dreifache kostet.

Technics SU-C550 CD-Laufwerk
Unverschämt elegant: der Toploading-CD-Spieler des
Technics SU-C550

Dafür aber kein physisches Laufwerk mitbringt! Der Toploading-CD-Spieler mit seiner unverschämt eleganten Schwenklade aus Glas ist als „Audio only“-Gerät ausgelegt und liest auch keine komprimierten oder datenreduzierten Datenformate. Eine kleine Unart, mit der man bei modernen Netzwerkkomponenten aber vermutlich einfach leben muss: Während des Testzeitraumes von knapp vier Wochen gab es insgesamt zwei Firmwareupdates, die sich der Technics aus dem Internet lud. Man kann dies auch unterbinden, schneidet sich damit aber womöglich ins eigene Fleisch, weshalb ich den automatischen Download jeweils gewähren ließ. Eine Wartezeit von etwa fünf bis zehn Minuten, in denen man das Gerät „einfach machen lassen“ muss, sind dann einzukalkulieren.

Technics SU-C550 CD-Player

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