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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Ganz natürlich
  2. 2 Technics EAH-AZ80: Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Technics EAH-AZ80

True-Wireless-Stereo-In-Ears (TWS) sind neben Smart-Watches die wichtigsten Ergänzungen für das Smartphone. Kaum jemand kommt noch ohne die praktischen Knöpfe in den Ohren aus – sei es zum Hören von Musik, Podcasts, Infos des Sprachassistenten oder als Headset zum Telefonieren. Wie Smartphones stehen TWS unter einem hohen Innovationsdruck. Die bekannten Hersteller bringen mittlerweile alle zwei Jahre neue Modelle oder zumindest Updates vorhandener Modelle auf den Markt. Technics (https://www.technics.com/de/) hat jüngst neben Updates der Modelle EAH-AZ40 und EAH-AZ60, die beide als Mk2-Versionen vorgestellt wurden, ein neues Spitzenmodell an den Start gebracht, den Technics EAH-AZ80 (299 Euro).

Meine Einstellung zu dieser von Innovationsdruck getriebenen Modellpolitik ist zwiespältig. Einerseits freue ich mich über Innovationen, andererseits bin ich ein Fan von langlebigen Produkten. Und gerade die Traditionsmarke Technics stand immer für langlebige Produkte. Man denke nur an die DJ-Plattenspieler der SL-12xx-Serie, die seit Jahrzehnten den Standard für DJ-Plattenspieler definieren. Oder den Profi-CD-Spieler SL-P1200, einen der ersten DJ-CD-Player, der, obwohl längst nicht so lange gebaut wie die Plattenspieler, in entsprechenden Kreisen immer noch als Maß der Dinge gehandelt wird und vielen sogar als audiophiles Highlight gilt.

Die Technics EAH-AZ80 vor ihrem Ladecase

Technik mit Tradition: Die Marke Technics existiert seit fast 60 Jahren

Technics ist die renommierte Audiomarke des Panasonic-Konzerns. 1965 verwendete der japanische Konzern, der zu dieser Zeit noch Matsushita Electric Industrial Co. Ltd. hieß, zum ersten Mal den Namen Technics. Damals für den Lautsprecher Technics 1, einem Zwei-Wege-Regallautsprecher. Lautsprecher und Name wurden ein Erfolg und deshalb laufen bei Panasonic seit bald 60 Jahren hochwertige HiFi-Komponenten unter dem Namen Technics. Wobei Technics über ein dediziertes, passioniertes, ja, durchaus „freakiges“ Entwicklerteam verfügt. Man merkt bei Technics-Produkten oft, dass da noch Menschen mit Begeisterung bei der Sache sind.

Mit der Schlagzahl, mit denen Technics, wie auch andere etablierte Marken, neue True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer raushauen, tue ich mich allerdings schwer. Und ab und zu stelle ich mir die Frage, ob ein neues Modell denn wirklich eine Verbesserung bringt oder ob der Launch eines neuen Modells eine reine Marketingmasche ist. Immerhin kann man für jedes neue Modell erst mal laut trommeln und bekommt entsprechende Aufmerksamkeit in den Medien. Insofern bin ich gespannt, was der Technics EAH-AZ80 Neues zu bieten hat.

Was hat der was der Technics EAH-AZ80 Neues zu bieten?

Die Technics EAH-AZ80 von oben im Outdooreinsatz

Der Technics EAH-AZ80 ist das neue Topmodell der Japaner und wartet mit bewährten wie neuen Features auf

Größere Treiber und mehr Reserven

Die für mich, der sich vor allem für den Klang von Kopfhörern interessiert, wichtigste Neuerung des Technics EAH-AZ80 sind die neuen Treiber mit zehn Millimetern Durchmesser. Denn in typischen Wireless-In-Ear-Kopfhörern herrscht ein chronisches Platzproblem. Immerhin müssen in jedes der kleinen Gehäuse ein Akku, die Bluetooth-Technik, ein Noise-Cancelling-System, Mikrofone, Technik für die Umgebungsgeräuschunterdrückung beim Sprechen und eben Treiber rein. Natürlich soll der Akku stark sein und lange halten, die Mikrofone für die Sprachaufnahme sowie die Geräuschunterdrückung sind idealerweise zahlreich und optimal platziert – das Ganze muss dabei natürlich so klein und leicht dimensioniert sein, dass der Hörer bequem in den Ohren sitzt. Für Treiber ist der Platz begrenzt. Einige Hersteller setzen deshalb auf Treiber mit gerade mal vier Millimetern Membrandurchmesser. Größere Treiber brauchen nicht nur wegen der größeren Membran mehr Platz, sondern auch deshalb, weil Magnete und Magnettöpfe, Spulen und die Luft im Rücken der Membranen üppiger bemessen sein müssen.

Bei Technics waren bisher acht Millimeter im AZ60 (siehe Test Technics EAH-AZ60) das Maximum, die Zehn-Millimeter-Membranen im EAH-AZ80 versprechen dynamisch noch mal mehr Reserven. Meiner Erfahrung nach gewinnt gegenüber kleineren Membrandurchmessern auch die Auflösung. Aber das werden wir später hören.

Technics EAH-AZ80: Zubehör & Features

Technics EAH-AZ80 mit Ohrpassstück

Dem Technics EAH-AZ80 liegen Ohrpassstück in sieben verschiedenen Größen bei

Doch zunächst zur weiteren Ausstattung des Technics EAH-AZ80. Technics hat die Gehäuseform gegenüber seinen bisherigen True-Wireless-Modellen überarbeitet. Das soll einen optimierten Halt in den Ohren gewährleisten. Ganz nebenbei sind die Gehäuse ein bisschen größer geworden – vielleicht, um Platz für die größeren Treiber zu schaffen. Die Gehäuse habe laut Technics die sogernannte Concha-Form, das heißt, sie sollen sich in die große Höhle des Außenohrs, die Concha schmiegen. Vom Gehäuse geht dann der Schallausgang in den Gehörgang über. Um den für eine gute Schallisolierung und eine tiefe Basswiedergabe wichtigen luftdichten Anschluss an den Gehörgang zu gewährleisten, liegen dem Technics EAH-AZ80 sieben verschiedene Ohrpassstücke in den Größen XXS bis XL bei.

Ansonsten bietet der Technics EAH-AZ80 alles, was man aktuell von einem Top-TWS erwarten kann. Das wären der aktuelle Bluetooth-Standard 5.3, ein Activ Noise Cancelling der neusten Generation mit verschiedenen Modi inklusive einer Technologie, die auch die eigene Stimme möglichst ohne Umgebungsgeräusche zum Gesprächspartner überträgt, bei Technics „Just MyVoice‟ genannt. Darüber hinaus hat der EAH-AZ80 Mehrpunktverbindung mit bis zu drei verschiedenen Bluetooth-Geräten drauf und zählt eine Touch-Bedienung über Sensorflächen an den Außenseiten, eine lange Akku-Laufzeit (bis zu 7,5 Stunden beziehungsweise bis zu 25 Stunden mit Nachladen im Ladecase) und natürlich kabelloses Laden zu seinen Features. Ein Tragesensor sowie ein guter Spritzwasserschutz (beim EAH-AZ80 gemäß IPX4) gehören ebenfalls zum guten Ton. Mit Blick auf den Tragesensor lässt sich einstellen, was passiert, wenn man den Kopfhörer aus den Ohren nimmt. Soll die Wiedergabe dann pausieren oder weiterlaufen, müssen die Sensorflächen aktiv bleiben …

Die Technics EAH-AZ80 in der Nahaufnahme: Spritzwasserschutz gemäß IPX4 und Tragesensoren sind ebenfalls mit an Bord.

Spritzwasserschutz gemäß IPX4 und Tragesensoren sind beim Technics EAH-AZ80 ebenfalls mit an Bord

App geht‘s – inklusive Dichtheitscheck

Natürlich gibt’s zum Technics EAH-AZ80 eine App, mit der man verschiedene Funktionen des Kopfhörers individuell einrichten oder anpassen kann. Etwa die Wirkung der Geräuschunterdrückung oder die grundsätzliche Charakteristik des Klangs – letzteres mithilfe eines Equalizers mit verschiedenen vorgegebenen sowie selbstkonfigurierbaren Presets –, aber auch die Funktion des Tragesensors oder der Sensorflächen und einiges mehr. Mir gefällt besonders, dass die App einen Test bietet, mit dem sich prüfen lässt, ob man die geeigneten Ohrpassstücke ausgesucht hat und der Kopfhörer dicht in den Gehörgängen sitzt.

Der Tragekomfort

Insgesamt bietet der Technics EAH-AZ80 eine wirklich komplette Ausstattung. Bevor wir zum Klangtest kommen, aber noch kurz mein Eindruck von der Passform – obwohl das natürlich sehr individuell ist: Der AZ80-In-Ear findet sicheren Halt in meinen Ohren, da er sich gut in die Concha schmiegt. Nicht ganz so gut gefallen mir die Schallausgänge, die einen vergleichsweise großen Durchmesser haben, was sicher der Dynamik zugutekommt, da so weniger Kompressionseffekte drohen. Auf der anderen Seite empfinde ich nach einiger Zeit einen unangenehmen Druck in den Gehörgängen, und dass, obwohl ich schon sehr kleine Ohrpasstücke gewählt habe. Nach mehreren Abformungen meiner Gehörgänge für diverse maßgefertigte In-Ear-Monitore weiß ich aber, dass ich sehr schmale Gehörgänge habe. Insofern werden die meisten Menschen wohl gut mit den AZ80 zurechtkommen.

Technics EAH-AZ80: Klangtest & Vergleiche

Die mit dem Technics-Schriftzug versehenen Oberseiten der EAH-AZ-80-In-Ears

Der Technics EAH-AZ80 liefert ein sehr transparentes Klangbild

Der Technics EAH-AZ80 klingt tonal ausgewogen und löst ausnehmend transparent beziehungsweise detailreich auf. Richtung Bass gibt sich der Technics-Kopfhörer erst einmal nicht künstlich betont, sondern neutral. Wer die aktuell bei Kopfhörern beliebte und (auch von mir) gerne genommene Bassbetonung gewohnt ist, wird den AZ80 vielleicht schon als schlank empfinden. So oder so langt der EAH-AZ80 sehr kontrolliert und tief in den Frequenzkeller. Die von mir bevorzugte dezente Bassbetonung ist per App schnell realisiert. Das macht deutlich, warum es schwer ist, aktuelle True-Wireless-In-Ears tonal zu beurteilen. Denn die klangliche Abstimmung findet meist auf digitaler Ebene statt. Insofern finde ich es völlig legitim, hier nach eigenem Gusto einzugreifen und die Kopfhörer mittels App/Equalizer so einzustellen, wie es am besten gefällt. Das beinhaltet auch durchaus, verschiedene Klangprofile anzulegen, etwa eines zum Musikhören, eines für optimale Sprachverständlichkeit etc.

Auch jenseits der tonalen Aspekte hat der Technics EAH-AZ80 viel zu bieten. So erfüllt, ja, übertrifft er dynamisch meine eh schon hohen Erwartungen locker. Die maximale Lautstärke und Grobdynamik sind zwar begrenzt – doch das ist mittlerweile Konsens unter den meisten Herstellern von TWS und dient zum Schutz der „User“. Wer lange mit sehr hohen Pegeln hört, kann sich nachhaltig das Gehör ruinieren. Doch was der AZ80 an Lautstärke bietet, sollte in praxi problemlos reichen, selbst wenn man mal richtig Spaß haben will. In lauten Umgebungen kann man ja das sehr wirkungsvolle Active Noise Cancelling (ANC) nutzen, so muss man den Umgebungslärm nicht übertönen, sondern kann ihn einfach ausblenden. Dazu später mehr.

Die Technics EAH-AZ80 in ihrer Ladeschale

Inklusive Nachladen mittels des Ladecases sind deutlich über 20 Stunden Betrieb möglich

Beachtlich sind vor allem auch das feindynamische Differenzierungsvermögen des Technics EAH-AZ80 sowie wie bereits erwähnt sein Auflösungsvermögen. Hier zieht der japanische In-Ear alle Register seiner vergleichsweisen großen Membranen. Das macht sich nicht zuletzt bei der Stimmwiedergabe bemerkbar. Zudem macht auch die Wiedergabe komplexer Musik Spaß. Irgendwie ist gerade Tango wieder ein Thema bei mir, da gibt es nicht nur tolle kleine Besetzungen und markante Stimmen, da gibt es auch Astor Piazolla, der fast schon symphonische Tangomusik komponiert hat. Das ist dicht, komplex und vielfältig. Und der Technics-TWS hat überhaupt keine Probleme, selbst in den komplexesten Arrangements den Überblick und vor allem den Durchblick zu behalten. Der EAH-AZ80 kann extrem sauber durchreichen.

Er kann aber ebenfalls spaßbetont spielen. Der eine oder andere mag es vielleicht nicht glauben, aber es gibt tatsächlich anspruchsvollen Techno. Neben Klassikern wie „The Bells“ von Jeff Mills, der über den AZ80 mit einer – per Equalizer herbeigezauberten – Extrakelle Bass immer noch gut abgeht, gibt es viele moderne Tracks, die ich mir in der richtigen Stimmung gerne mal anhöre.

Ein Paar Technics EAH-AZ80

Die von mir aktuell bevorzugen JBL Tour Pro 2 (240 Euro) arbeiten zwar auch mit 10-Millimeter-Treibern, sind den Technics in Sachen Feindynamik und Spielfreude leicht unterlegen. Was durchaus mit an den kleineren und ovalen Schallausgängen liegen kann – weswegen ich die JBL in Sachen Tragekomfort etwas besser finde.

Mit der Räumlichkeit ist das bei In-Ears so eine Sache. Unsere Raumwahrnehmung wird zu einem Teil durch die Form unserer Außenohren bestimmt. Dieser Einfluss fällt bei In-Ears prinzipbedingt komplett weg. Ob man die räumliche Abbildung eines In-Ear-Kopfhörers überzeugend findet, ist also schlecht zu verallgemeinern. Bei mir funktioniert der Technics EAH-AZ80 diesbezüglich aber tadellos und liefert eine gute, großzügige „Kopfhörerräumlichkeit“.

Und noch ein bisserl Praxis …

Empfehlenswert ist, dass man in den Smartphone-Einstellungen regelt, dass die Bluetooth-Verbindung den LDAC-Codec verwendet. Das ermöglicht eine Auflösung von bis zu 96 kHz/24 Bit und die hört man bei entsprechender Quelle durchaus.

Auch die weiteren Funktionen des Technics EAH-AZ80 überzeugen: Das ANC arbeitet effektiv und kann in seiner Wirkung per App an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Beim Telefonieren überzeugt nicht zuletzt die Sprachqualität. Das hauseigene „JustMyVoice‟ System funktioniert gut und gewährleiostet auch in lauten Umgebungen, dass einen der Gesprächspartner gut versteht.

Test-Fazit: Technics EAH-AZ80

Die Technics EAH-AZ80 in Weiß

Der Technics EAH-AZ80 ist das aktuelle Topmodell im TWS-Line-Up von Technics. Im Vergleich zum bisherigen Topmodell, dem (alten) AZ60 (nicht den mk2!), stellt der Technics EAH-AZ80 einen deutlichen Fortschritt dar. Das betrifft vor allem den Klang. Hier konnte mich der AZ60 seinerzeit nicht völlig überzeugen. Der AZ80 spielt dagegen in einer anderen Liga. Was das ANC sowie die Umgebungsgeräuschunterdrückung beim Sprechen angeht, liegt er auf Klassenniveau. Was Feindynamik und Auflösung betrifft, erreicht der Technics EAH-AZ80 in seiner Klasse hingegen Referenzniveau.

Fakten:

  • Modell: Technics EAH-AZ80
  • Konzept: True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer
  • Preis: 299 Euro
  • Treiber: 1 x 10 mm pro Kanal
  • Gewicht: 2 x 7 g, Ladeetui: 50 g
  • Spielzeit 7 Stunden + 24 Stunden mit Nachladen im Ladeetui
  • Maße (HxBxT): 27 x 22 x 24 mm
  • Ausführung: Silber oder Schwarz
  • Lieferumfang: 20-cm-USB-Ladekabel (Eingangsstecker: USB Typ-C, Ausgangsstecker: USB Typ-C), Ohrpassstücke: XS1, XS2, S1, S2, M, L, XL (M vormontiert)
  • Sonstiges: Bluetooth Version 5.3 (unterstützte Profile: A2DP, AVRCP, HSP, HFP; Codecs SBC, AAC, LDAC), Spielzeit bei NC-off max. 7,5 h bzw. 25 h mit Nachladen im Ladecase, ANC, verschiedene Interaktionsmodi, „JustMyVoice“-Sprachverbesserung, Multipoint (3), Multipairing (10)
  • Garantie: 2 Jahre
  • weitere technische Informationen auf der Herstellerwebsite

Hersteller & Vertrieb:

Technics
Winsbergring 15 | 22525 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 – 8549-0
E-Mail: support_DE@eu.technics.com

Web: https://www.technics.com/de/

Billboard
VTL

Test: Technics EAH-AZ80 | In-Ear-Kopfhörer

  1. 1 Ganz natürlich
  2. 2 Technics EAH-AZ80: Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Technics EAH-AZ80

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip) Musikserver: Antipodes S40

Vollverstärker: Audio Analogue ABsolute S

Lautsprecher: Divine Acoustics Bellatrix, JBL 4305P

Kopfhörer: Campfire Equinox, Pioneer SE Monitor5, Austrian Audio Hi-X65

Kopfhörerverstärker: SPL Crimson 3 (Audio-Interface), RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip)

Kabel: Lautsprecherkabel: Cardas Clear Light NF-Kabel: Cardas Clear Light Digitalkabel: Audioquest Coffee

Rack: Horns EX

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Sonstiges: Netzteil (für DAC, Musikserver): Keces P8

Sonstiges: Raumakustikelemente von Vicoustic

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 17 m² Höhe: 2,6 m

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