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Hifi Test Stand-Lautsprecher Podium Sound .5 – Testbericht Lautsprecher, High End-Hifi-Magazin fairaudio

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  1. 4 Hifi Test Stand-Lautsprecher Podium Sound .5 - Testbericht Lautsprecher, High End-Hifi-Magazin fairaudio

Podium Sound .5 Plakette

Vielleicht hat sich bei mir durch Gewöhnung etwas akustisch eingraviert: Wenn ein Lautsprecher entfernt aufspielt, dann wird er auch flacher, denn die Vorne-Hinten-Differenzierung ist dann (so gut wie immer) einfach weniger intensiv bzw. involvierend zu erleben. Diese Erfahrung ist bestimmt mit ein Grund, warum ich frontale Wandler ganz gut tolerieren kann: Wenn „Vorne“ auf Armlänge Abstand ist, ist „Hinten“ vier Schritte weiter – also tief, ergo gut! (Natürlich nur, wenn der Wandler auch tief staffeln kann …) Um im Bild zu bleiben: Bei der Podium geht man erstmal drei Schritte und darf dann weitere sechs laufen …

Podium Sound .5: Setup von vorne

Calexico / The Black LightDass ich dieses Phänomen nicht ganz einsortieren konnte, lag vermutlich daran, dass ich mich bei der Musikwahl zunächst auf einige vertraute Platten beschränkt hatte – allesamt Studioproduktionen. Und so höre ich Calexico und finde es interessant, dass der Drummer zwei Zimmer weiter spielt – aber was will mir die Podium damit sagen? Ist das nun richtig oder falsch? Interessant zweifellos, aber nun ja …

Arvo Pärt / Tabula RasaArvo Pärt / Tabula rasa – die Nadel senkt sich und zwei Minuten später frage ich mich, wie blind man eigentlich sein kann. Natürlich, das ist die Perspektive, Mr. Katz sagt’s doch selbst! (Aber die Gewöhnung gegenüber solchen schönen (Marketing-)Aussagen ist wohl inzwischen zu groß …) Mit der Podium sitzt man im Konzertsaal, mit gutem Blick auf die Bühne. Oder sollte ich vielleicht „Orchesterpodium“ sagen? Das fällt mir erst jetzt auf, manchmal brauch‘ ich echt länger … Aber man sitzt nicht in der ersten Reihe, nein, sondern weiter hinten, so etwa in der Mitte des Saales. Das Orchester ist also schon ein Stück weit entfernt, aber trotzdem klar und deutlich zu vernehmen. Naturgemäß kann ich von hier nicht jede Geige einzeln orten, aber die Größe des Orchesters und die grundsätzliche Aufstellung der Akteure, diese Dinge bekomme ich sehr gut mit. Und vor allem: Die Größe und der Charakter des Ortes, in dem die Aufführung stattfindet, werden mir vermittelt. Die Künstler spielen eben nicht einfach im luftleeren Raum, sondern in einem bestimmten.

Also lege ich so viele Klassik- und Live-Aufnahmen auf (oder ein), wie ich finden kann – und komme zu dem Schluss, dass es genau diese Fähigkeit ist – nämlich die Raumakustik der Aufnahmesituation wiederauferstehen lassen zu können -, die es bei „Studioware“ ungewohnt und seltsam, wenn auch interessant klingen lässt; und die sich bei Live-Produktionen als phänomenal erweisen kann. Legt man besonderen Wert auf die Illusion, einer klassischen Musikaufführung in der Konzerthalle selbst beizuwohnen – dann dürften (zu diesem Preis) kaum andere Wandler zu finden sein, die dieses Kunststückchen in dem Maße beherrschen, wie es die Podium kann. Mag ja sein, das hier und da mehr Schmelz denkbar ist, aber dieses Raumgefühl ist mehr als außergewöhnlich. Und auch nicht einfach nur eine Steigerung von etwas (dem Hifi-Freund) wohl bekannten, sondern etwas qualitativ anderes, etwas substantiell Neues.

Tori Amos / To Venus And BackDass dies nicht „nur bei Streichquartetten“ funktioniert, darf ich recht verblüfft bei einer Live-Platte von Tori Amos feststellen: „To Venus And Back“ / Disc 2. Ich mag diese Platte – der Lieder wegen, die darauf zu finden sind, nicht weil sie live eingespielt wurde. Offen gestanden, hat mich das schon so manches mal eher gestört: Applaudierendes Publikum, der Raumhall, dieser etwas ungenaue Klang – so was kann meinen Musikgenuss schon stören. Über die Podium .5 wird genau das zum Gewinn, ich habe diese Platte noch nie so perfekt von den „Raummaßen“ her gehört- da wird doch tatsächlich eine große Halle in meinen Hörraum gebeamt. Und noch nie zuvor habe ich mich über den Applaus als, nun ja, lebendiges Element so gefreut. Das nervt doch meist, seien wir ehrlich: zu weit weg oder zu frontal, zu spitz oder zu rauschig … hier dagegen wird das Applaudieren wichtiger Teil der Aufführung selbst, da es die Live-Illusion vermittelt, statt nur die profane Erkenntnis: „Ah, `ne Live-Platte, …“

Fazit:

„Love it or hate it“, ist etwas übertrieben gesprochen, aber es dürfte die zu erwartenden Reaktionen über diesen sehr besonderen Lautsprecher im Grunde treffend beschreiben. Die Performance der Podium Sound .5 ist sehr stark vom musikalischen Programm abhängig; sie ist kein Universallautsprecher („pragmatisch“ gesprochen, denn „grundsätzlich“ bin ich der Meinung, dass es diesen sowieso nicht gibt). Das Sound-Ideal ist meiner Meinung nach:

  • Eher auf akustische, „unelektrifizierte“ Musik ausgelegt.
  • An Live-Darbietungen orientiert, bei denen man aber …
  • … nicht in der ersten Reihe sitzt, sondern weiter hinten, im Fernfeld.

Damit ist nicht gesagt, dass alle drei Bedingungen immer erfüllt sein müssen, damit es „funktioniert“. Aber je mehr Haken man setzten kann, desto besser wird die Podium .5 ihre Stärken ausspielen können. Und umgekehrt: Mit Drum&Bass will dieser Lautsprecher wohl kaum gehört werden. Wenn die Rechnung aber aufgeht, überzeugt die Podium Sound .5 durch:

  • Eine faszinierende Raumdarstellung, die sich breit, hoch und sehr tief darstellt und sich zudem völlig frei von künstlichen, harten Grenzen präsentiert – und damit sehr (wenn man so will) „HiFi-untypisch“ klingt. Die Podium .5 ist ein Diffusschall-Lautsprecher und will damit den Aufnahmeort einer Live-Musikdarbietung wiederauferstehen lassen. Wenn die Qualität der Aufnahme es erlaubt, gelingt ihr dies in einer für mich so noch nie gehörten Art und Weise.
  • Eine tonale Ausgewogenheit, mit Tendenz zur hellen Seite. Tiefbassfähig ist dieser Lautsprecher nicht, aber für „eine Fläche dieser Größe“ erstaunlich potent und vor allem schnell und trocken. In den Ultraschallbereich ragt sie ebenfalls nicht hinein, aber dafür gestaltet sie die Mitten völlig transparent und klar. Stimmen werden wunderbar wiedergegeben, Streicher ebenso, vom Piano ganz zu schweigen …
  • Ein hohes Tempo und ein gutes Rhythmusgefühl. Percussion gerät überzeugend, Impulse sind einfach „da“.

Weitere Vorteile der Podium Sound.5 sind:

  • Leicht zu betreiben: Der Wirkungsgrad wird mit 91 dB angegeben, die Impedanz liegt zwischen 4 und 8 Ohm. Ich habe diesen Wandler u.a. mit einer Single-Ended 300B betrieben – zur völligen Zufriedenheit Da waren bestimmt noch 10 von 20 Watt als Reserve nach oben …
  • Leicht aufzustellen: Selbstverständlich muss auch hier probiert werden – aber die Podium ist alles andere als eine Diva. Der Diffusschall-Ansatz in Kombination mit einer (so gut wie) 360-Grad-Abstahlung machen die Positionierung nicht zur Millimeter-Sache.
  • Ein sehr breiter Sweet-Spot ist zu konstatieren. Ich würde zwar nicht sagen, dass die Podium .5 den ganzen Raum gleichmäßig mit Musik füllet, aber man darf auf dem Sofa schon mal zwei Meter hin- und herrutschen.

Herrn Shelley Katz ist sowohl in technischer als auch in klanglicher Hinsicht ein ziemlich einmaliger Lautsprecher gelungen – ob dies auch „einmalig gut“ bedeutet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Von völlig begeisterten Kundenstimmen bis hin zu Verrissen in den Untiefen von HiFi-Foren ist alles zu lesen. Ich hoffe, dass die Möglichkeit, sich selbst ein Bild hiervon zu machen und den Podium Sound Lautsprechern einmal probehalber (und ruhig länger) zuzuhören, bald „flächendeckender“ gegeben sein wird – der deutsche Vertrieb befindet sich gerade im Aufbau (… und freut sich auf Anrufe und eMails). Good Luck!

Podium Sound .5: Von hinten, Stange

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Test: Podium Sound .5 | Standlautsprecher

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Beyerdynamic DT-990, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (Koax-S/PDIF) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m