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Klang Podium Sound .5 – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang Podium Sound .5 - Testbericht - fairaudio

Klang:

Podium Sound .5: Lautsprecherkabel-Terminal

Nicht nur der Entwickler und sein Werk sind „etwas anders“, der Klang dieses Lautsprechers ist es auch. Unter jenen, die mit „konventionellen“ dynamischen Wandlern groß geworden sind und die dem besonderen Charme, den „normale“ Flächenstrahlern besitzen, nicht nachspüren können, werden wahrscheinlich einige sein, welche am Podium-Wandler spontan alles „falsch“ finden werden. Irgendwie weit weg das Klanggeschehen, keine dynamischen Tiefbasskicks und die Hochtonwiedergabe ist zwar klar und deutlich – aber ein Rastermikroskop ist die Podium .5 hier auch nicht. Vielleicht ist dies ein Punkt, der sogar von Flächenfreunden angemäkelt werden könnte. Da das „banale Auge“ einem suggeriert „ist doch ne Fläche, muss also das letzte Staubkörnchen präsentieren können“, könnten sich ein paar Leute enttäuscht zeigen.

Nun, spontan ist an diesem Wandler nicht viel entscheidbar, zumindest für mich nicht. Es hat jedenfalls eine längere Zeit gebraucht, damit ich dessen Stärken und Schwächen einordnen konnte. Zu verwirrend war dieser (Podium) Sound für mich zunächst. Nähern wir uns dem.

Podium Sound .5 Detail Bespannung

Tonal betrachtet, liegt die Podium .5 ziemlich ausgewogen in der Mitte, wenn auch im „helleren Drittel“ dieser. Tiefbass-Feste fallen erwartungsgemäß aus, aber ein bis zwei Oktaven höher geht es schon erstaunlich gut zu Werke – freilich in dem Sinne „Qualität vor Quantität“, sprich, der Bass ist schnell und trocken und dafür mengenmäßig schlank gehalten. Bei akustischen Instrumenten fehlt mir in der Hinsicht allerdings kaum etwas, bei rockigen Scheiben hingegen schon. Aber wie sagt Shelley Katz so schön auf seiner Webpage: „[…]But we make no apologies for the simple fact that currently, they will not make lovers of Reggae and heavy rock music completely happy.“, und weiter, „Those individuals will simply have to wait for one of the products we’ve still got on the work-bench. However, rest assured, they’re coming!“ Darf ich mich da schon mal auf die Interessentenliste setzen, Mr. Katz?!

Die Podium .5 ist also kein Disko-Lautsprecher, wie man wahrscheinlich nicht extra betonen muss … Damit ist nicht gesagt, dass diese Wandler nicht laut werden können. Beatsteaks / limbo messiahSie können. Allerdings höre ich Klassik, Jazz oder allgemein, nicht (oder wenig) elektrifizierte Musik sowieso nie sooo laut. Und wenn die Beatsteaks durch mein Wohnzimmer schrammeln sollen – dann nehme ich eben einen anderen Lautsprecher, denn hierfür ist die Podium .5 meiner Einschätzung nach einfach nicht die rechte Wahl. Weder bei leisen noch bei lauten Pegeln.

In Sachen Tempo, Impulsivität und Rhythmik liegt die Podium weit vorn, die Biegewellen breiten sich recht zackig im Paneel Tord Gustavsen Trio / Changing Placesaus, scheint’s. Deutlich wird dies vor allem bei Percussion – eine Snare ist schlicht unmittelbar da -, aber auch bei Klavieranschlägen, Gitarrenzupfern, einer Rassel – bei allem, was schnell gehen muss. Harald Johnsens Griffe am Kontrabass wurden mir selten derart direkt und plötzlich vorgeführt (Tord Gustavsen Trio / Changing Places). Feine Sache.

Und weiter: Die „Nebengeräusche“, die beim Musikmachen schon mal passieren – ein Stuhl knarrt, jemand tappt mit dem Fuß leicht auf den Boden, in der fünften Reihe hüstelt jemand schwach – die sind nicht nur einfach irgendwo im Hintergrund hörbar. Nein, es scheint, als fasse die Podium .5 diese unbeabsichtigten Geräusche als integralen Bestandteil der Aufführung auf, sie vermittelt diese einfach sehr, sehr echt. Und da ich zu den Leuten gehöre, die glatt ’nen Hüsteln in eine Studioproduktion reinmixen würden, wenn’s denn der Illusion der Live-Aufführung dient, habe ich für jene Fähigkeit entschieden etwas übrig.

Podium Sound .5 Setup

In Sachen Lokalisationsschärfe und Abbildungsgenauigkeit liegt die Vermutung nahe, hier werde alles in einen Nebel getaucht. Wie soll eine Diffusschallquelle präzise abbilden? Erstaunlich daher, dass es doch recht gut funktioniert. Nein, es wird nicht mit dem spitzesten Bleistift gezeichnet, eine musikalische Landkarte mit 1a verteilten Fähnchen rollt sich ebenfalls nicht aus. Es ist eher das Zuteilen von Plätzen im musikalischen Gesamtbild – hier, dort und da – denn ein (strenges) Rastern. Wohlgemerkt, es gibt viele klassisch dynamische Lautsprecher, die kein‘ Deut präziser zeichnen und einige Hörer, die den „kleinkarierten HiFi-Sound“ schon lange nicht mehr mögen – denen wird’s besonders gefallen, wie die Podium hier vorgeht.

Kommen wir zum verwirrenden Part, der Raumdarstellung. Sie ist groß und sie ist frei – soweit, so gut. Aber die Musik spielt weiter hinten und gleichzeitig gerät die Bühne viel tiefer, als ich es gewohnt bin. Es ist, als schaue man in einen riesigen Container, dessen äußere Umgrenzungen sich nur schwer erfassen lassen und dessen „Öffnung“ sich nicht auf der Grundlinie der Wandler befindet(schon gar nicht davor) – sondern einen Schritt weit‘ dahinter. Und dann geht es tief in ihn hinein. Und jetzt müssen Sie sich das Ganze noch mit den Ohren statt den Augen vorstellen … ich sag’s ja, verwirrend.

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Test: Podium Sound .5 | Standlautsprecher

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