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Klang: Nubert nuJubilee 40 (Fortsetzung)

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  1. 3 Klang: Nubert nuJubilee 40 (Fortsetzung)

interpolDass die Nubert auch rhythmisch auf Zack ist, erwähnte ich oben schon beiläufig. Ich möchte das nochmal am Beispiel eines Songs klarer machen: Interpols „Hands away“ ist zweimal erschienen: Einmal als Bestandteil des Albums Turn on the bright lights und einmal vorab als Peel-Session im April 2001. Ich mag vor allem die Peel-Session, weil sie eben richtig „live on tape“ eingespielt wurde und daher auch mit ein wenig Unvollkommenheit behaftet ist, was diesem traurigen und düsteren Song aber sehr gut bekommt – wie ich finde.

Drummer Samuel Fogarino hat im ersten Teil des Songs gewisse Probleme, den eigentlich sehr einfachen Beat (Bassdrum stumpf auf Viertel, Ridebecken spielt Achtel dazu) sauber zu spielen. Es holpert, „schleppt“ leicht. Erst als ihm qua Songwriting gestattet wurde, in der ersten Bridge auf Sechzehntel am Ridebecken zu gehen, findet er das eigentliche Tempo – und die Bassdrum kommt nun fast wie ein Uhrwerk. Diese feinen Verschiebungen im rhythmischen Gefüge schält die nuJubilee sehr fein heraus.

Nubert nuJubilee 40 Bass-Mittel-Treiber

Gut, auch hier geht in höheren Preisklassen noch mehr: Mehrere Jahre lang hatte ich die Neat Momentum 4i (Standlautsprecher) als Arbeitsgeräte zuhause – diese zeichneten sich durch ein ungemein schnelles und zackiges Ansprechen aus und wirkten im Vergleich zur nuJubilee nochmal etwas „feinnerviger“ – dafür hatten sie einen recht präsenten Obertonbereich und auch die stereofone Lokalisation gelang ihr nur bei sehr sorgfältigem Einwinkeln und in einem sesselbreiten Sweet Spot. Was das angeht, ist die nuJubilee 40 deutlich praxistauglicher – sie verzeiht schlampiges Aufstellen auf eine Art, die man fast schon großzügig nennen kann.

Insgesamt erinnert mich die nuJubilee 40 charakterlich stark an das von mir 2009 getestete Einsteigermodell Nubert nuBox 101: klangstark und belastbar trotz geringer Baugröße, tonal neutraler, aber nicht langweiliger Vortrag, gute Stereobühne. Allerdings: All das, was die nuBox 101 schon sehr ordentlich machte, kann die nuJubilee 40 einen entscheidenden Zacken besser. Mehr Schubkraft im Bass, bessere Hochtonauflösung, sauberer aufgezogener Raum, insgesamt noch etwas mehr Präsenz und Strahlkraft des gesamten Klangbildes. Ansonsten gilt bei ihr im Grunde auch das, was ich bisher über alle Nubert-Lautsprecher sagen konnte (denn ich hatte auch schon die nuLine 32, die nuPro A20 und die nuVero 10 zu Gast, außerdem auch einige Zeit lang sehr gern die nuBox 681 als privaten Lautsprecher): Sie verfügen mehr oder weniger über die Qualitäten eines Studiomonitors, machen aber mehr Spaß.

Nubert nuJubilee 40 Typenschild

Halten wir kurz inne. Rhythmisch auf Zack, tonal im positiven Sinne unauffällig und mit angesichts der Gehäusegröße erfreulich kräftigem Bass, sauberes Stereopanorama – wo ist denn nun der Haken?

Naja, es gibt eher eine kleine Einschränkung im Tagesgeschäft, wenn man so sagen darf: All die zuvor genannten Meriten kommen erst ab einer gewissen Mindestlautstärke zum Tragen. Die nuJubilee 40 ist keine Box für ausgemachte Leisehörer. Wenn man mit „weniger als Zimmerlautstärke“ unterwegs ist, dann klingt die kleine Nubert insgesamt etwas flach. Tonal leicht mittig bis höhenlastig, nur begrenzt dynamisch, aber auch mit etwas eingeschränkter räumlicher Abbildung. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, weil ich in solchen Lautstärkegefilden nicht unterwegs bin, aber es ist mir bei der nuJubilee 40 stärker aufgefallen als bei anderen Lautsprechern. Ich vermute, dass dies mit der komplexen, bauteillastigen Frequenzweiche zusammenhängt, in der die ersten anderthalb Verstärkerwatt vermutlich in Wärme umgesetzt werden (hier einen Smiley hindenken).

Nubert nuJubilee 40 Front

Aufgefallen ist mir das eher zufällig: Ich hatte meinen Musikzuspieler im Shuffle-Modus laufen, erhielt einen Anruf, stellte die Musik leise, telefonierte, legte auf – und hörte dann den Song „Spirits In The Material World“ von The Police (meiner Meinung nach übrigens der einzige Song auf der Welt, in dem das Crashbecken nur einmal vorkommt, und zwar erst im Schluss beim Fade-out, das hat sich Stewart Copeland wirklich lange aufgespart). Ich dachte so bei mir: „Jaja, The Police, tolle Musiker, aber im Studio wurde da ja nicht wirklich das Bestmögliche rausgekitzelt“. Es klang irgendwie etwas kraftlos. Ich drehte auf – und je mehr ich aufdrehte, desto mehr öffnete sich die Musik gewissermaßen in alle Richtungen. Die im Refrain mit unsäglicher Brutalität gedroschene Snaredrum bekam gewissermaßen „Zähne“, das wabernde Offbeat-Keyboard schien plötzlich im ganzen Raum zu strahlen, der Bass begann zu tanzen: Gut, es klang tonal immer noch etwas muffig, das muss man der mediokren Studioproduktion des Albums zuschreiben – ansonsten ging aber richtig die Post ab.

Also: Man gönne den Nuberts einen kräftigen Amp und mache auch Gebrauch von seinen Kräften! Denn: Wenn man das tut, dann kann die nuJubilee 40 richtig losrocken. Ich wollte sehen, wie es um ihre Qualität als Partybox bestellt ist, und zwar mit dem wunderbar melancholischen Sommerhit „Lady“ von Modjo. Eine richtig schöne, klassische Discostampfnummer mit Widerhaken und einer tollen Melodieführung. Und war wirklich erstaunt. Selbst beim gutgelaunten Aufreißen des Volume-Reglers geht die kleine Box nicht in die Knie. Sie rockt mit Leichtigkeit und präzisem Bass – und man hätte mit dem, was bei „Lady“ hinten aus dem Bassreflexrohr rauskam, durchaus die vier Kerzen eines Adventskranzes auspusten können. Respekt. Erst bei Lautstärken, die in einer normalen Wohnung eh unrealistische Dauerlautstärken sind, waren die ersten Kompressionseffekte hörbar. Ebenso hörbar wie das Bollern der schlechtgelaunten Nachbarn an meiner Tür. Will sagen: selbst für große Wohnzimmer mehr als ausreichend.

Nubert nuJubilee 40

Und klar – wenn ich zum Vergleich meine Tannoy Turnberry Gold Reference ankette (Paarpreis 6.000 Euro), dann ist das natürlich noch einmal eine andere Nummer: Zum einen gestattet sie aufgrund ihres hohen Wirkungsgrades (93 dB/W/m) durchaus den Einsatz schwachbrüstiger Triodenverstärker, zum anderen sorgt ihre schiere Membranfläche dafür, dass nicht nur im Bass noch ordentlich mehr geht, sondern dass eben auch alle anderen Frequenzbereiche mit insgesamt mehr Wucht und „Fläche“ in den Raum gepustet werden. Wer schon mal direkt neben einem mit Verve gedroschenem Crashbecken stand, der wird feststellen, dass dies nicht nur höllisch laut ist, sondern dass da auch richtig Luft bewegt wird. Und dieses Gefühl kriegt man natürlich über einen „fetten“ Lautsprecher stärker vermittelt als über eine Kompaktbox. Auch die bereits erwähnte Quadral Rondo scheint im Obertonbereich noch etwas energetischer zu agieren – ihr Bändchenhochtöner wirkt noch einen Zacken flinker und druckvoller. Wir reden aber hier von vergleichsweise marginalen Unterschieden, die vor allem im direkten A/B-Vergleich hörbar sind. Summa summarum macht die nuJubilee für den aufgerufenen Kurs sehr viel sehr richtig.

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Test: Nubert nuJubilee 40 | Kompaktlautsprecher

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