Demnächst im Test:

Billboard
Argon-Wireless-Lautsprecher

Test: Nubert nuJubilee 40 | Kompaktlautsprecher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Nubert nuJubilee 40 | Kompaktlautsprecher

März 2015 / Jochen Reinecke

Wer sich berufsmäßig mit dem Thema HiFi befasst und pro Jahr eine zweistellige Zahl an Komponenten durch sein Wohnzimmer schleust, den könnte man als abgebrüht, zumindest aber als schwer zu überraschen bezeichnen.

Doch das ist nicht zwingend der Fall – so war etwa meine erste Begegnung mit der Nubert nuJubilee 40 (www.nubert.de) durchaus ein Erweckungserlebnis. Und das kam so: Kollege Jörg Dames brachte mir die Lautsprecher persönlich vorbei. Und da er gerade „Rücken“ hat und ich „Schulter“, haben wir die Lautsprecher vor dem Hochtragen in meine Wohnung von ihrer Verpackung befreit, um so wenig wie möglich „schleppen“ zu müssen (ja, so weit ist es mit uns gekommen). Wir waren beide etwas in Eile, also stellten wir die zwei Nubert-Lautsprecher einfach auf meine dicken „Tannoy Turnberry“-Boxen. Einen auf die linke, einen auf die rechte. Übrigens „verkehrt herum“, wie ich später feststellte, denn die nuJubilee 40 weisen – wie auch von anderen Nubert-Lautsprechern gewohnt – exzentrisch angeordnete Hochtöner auf, sodass es jeweils einen designierten rechten und linken Lautsprecher gibt.

Der Kollege, zu allem Übel noch im Parkverbot stehend, zischte sofort wieder ab. Ich hingegen war irgendwie neugierig und dachte, „och komm, hast doch noch eine Viertelstunde bis zum nächsten Termin, hör mal eben rein“. Also flugs die Kabel aus den Tannoys gezogen und in die Nuberts gesteckt, das aktuelle Alt-J-Album eingelegt und gedacht: „Heilig’s Blechle!“

So eine Spielfreude, so eine involvierende und tiefe Bühne, so ein profunder und glasklarer Bass, das durfte doch bitte nicht wahr sein! Und das alles direkt aus dem Karton, bei Minusgraden. Und ich hatte – nach Maßstäben der „reinen Lehre“ – alles falsch gemacht: Die Lautsprecher durften sich nicht akklimatisieren, „links“ und „rechts“ war vertauscht, eingespielt waren die Boxen ebenfalls nicht. Und trotzdem machten sie bereits einen Heidenspaß.

Nubert nuJubilee 40

Treten wir nochmal einen Schritt zurück und schauen zunächst ganz nüchtern, was die Nubert nuJubilee 40 so ausmacht. Die Idee hinter diesem Lautsprecher ist, die technischen Vorzüge der Nubert-Topmodelle zu einem besonders günstigen Preis anzubieten, und zwar indem man dort spart, wo es – salopp gesagt – nicht ganz so weh tut. Für mich sieht die nuJubilee 40 auf den ersten Blick aus wie eine gelungene „Kreuzung“ zwischen der nuVero- und der nuBox-Serie.

So finden wir in der nuJubilee 40 nicht nur das frontseitige gewölbte Klangsegel, das bisher ausschließlich den Lautsprechern der nuVero-Linie vorbehalten war, sondern auch einen „asymmetrischen“ Hochtöner, den es bis dato ebenfalls nur bei den nuLine- und nuVero-Modellen gab. Im Gegenzug setzte man bei der Entwicklung des Jubiläumsmodells auf eine vereinfachte Gehäusekonstruktion aus foliertem MDF und verzichtete konsequent auf eine Frontabdeckung. Dies spart nicht nur Material- sondern auch Fertigungskosten. Herr Nubert war also bei der Budgetierung der nuJubilee 40 gewissermaßen mit einer Spendierhose und einem Rotstift unterwegs.

Nubert nuJubilee 40

Ein paar Basics: Die Nubert nuJubilee 40 ist eine 2-Wege-Bassreflexbox mit einem MDF-Gehäuse, dessen Wandstärke von 16 bis 28 Millimetern variiert. Der Gehäuseboden ist mit vier M4-Gewinden versehen, sodass eine einfache Montage auf Wandhaltern oder Ständern aus dem Nubert-Zubehörprogramm möglich ist.

Der Tiefmitteltonbereich wird von einem klassischen dynamischen 15-cm-Konus mit Alu-Druckgusskorb und hinterbelüfteter Zentrierspinne wiedergegeben. Das Schwingsystem ist wie bei allen Nubert-Chassis langhubig ausgelegt, als Membranmaterial kommt Polypropylen zum Einsatz. Beides soll zumindest in der Theorie für eine druckvolle Tieftonwiedergabe bürgen. Die untere Grenzfrequenz wird mit 53 Hertz angegeben, das ist besser als man zunächst denken mag, denn der Gesamtfrequenzgang über alles wurde mit einer Maximalabweichung von lediglich 3 dB nach oben/unten erfasst. Es lohnt sich, bei solchen Angaben genauer hinzusehen: Nicht selten liest man nämlich erst im Kleingedruckten, dass der im Prospekt angegebene Frequenzgang auch schon mal bei Abweichungen um bis zu +/-6 dB oder sogar mehr ermittelt wurde.

Nubert nuJubilee 40

„Obenrum“ setzt man bei Nubert auf einen Kalottenhochtöner mit 26 mm Durchmesser. Dessen Front und Schallführung orientieren sich an den Vorbildern der Nubert-Topmodelle, es handelt sich jedoch um eine kostengünstiger gefertigte Variante, wobei man bei der Konstruktion Wert darauf gelegt habe, dass die besonderen Meriten der Topmodellversionen – nämlich Resonanzarmut und gutes Rundstrahlverhalten – so weit als möglich erhalten geblieben seien. Die üppig bestückte Frequenzweiche soll ja nicht nur der Zuweisung der Frequenzbereiche dienen, sondern den Amplitudengang sowie Zeit- beziehungsweise Phasenrichtigkeit der Chassis im Verhältnis zueinander optimieren. Das alles in drei frei wählbaren „Hochtonszenarien“ sauber durchzusetzen – und zwar im Verbund mit einem selbstrückstellenden Überlastschutz – hat natürlich seinen Preis: Mit einem bescheidenen Wirkungsgrad von 84 dB/W/m fällt der Einsatz der Nubert nuJubilee 40 an schwachbrüstigen Verstärkern wohl eher aus.

Nubert nuJubilee 40

Etwas ungewöhnlich fand ich zunächst, dass man bei diesem „Spar“-Modell noch an einem Bi-Wiring-Terminal festhält. Ich fragte die Nubert-Entwickler nach dem Grund hierfür. Die Antwort: „Die Frage, warum wir ein Bi-Wiring-Terminal einsetzen, lässt sich sehr einfach beantworten. Die reiche Bestückung der Frequenzweiche führt dazu, dass uns der Platz auf einer einzelnen, „huckepack“ auf dem Terminal montierten Platine ausgeht. Und die getrennte Montage einer Zusatzplatine im Gehäuse stellt auch einen gewissen Aufwand dar, so dass die Mehrkosten für das größere Terminal sich relativieren. Daher gönnen wir dem Nutzer gern noch diese zusätzliche Möglichkeit des Bi-Wiring/Bi-Amping.“

Macht Sinn. Und nun setzen wir die Nubert nuJubilee 40 endlich mal auf ordentliche Ständer …

Billboard
Clearaudio Concept Signature

Test: Nubert nuJubilee 40 | Kompaktlautsprecher

  1. 1 Test: Nubert nuJubilee 40 | Kompaktlautsprecher

Das könnte Sie interessieren: