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November 2016 / Thomas Kopanz
Kent Engineering & Foundry. Ein ehemaliger Metallverarbeitungsbetrieb, auf dessen Gelände Raymond Cooke, der Gründer von KEF (www.kef.com), seinen ursprünglichen Firmensitz hatte, diente der seit 1961 bestehenden Lautsprechermanufaktur als Inspiration für den Markennamen. Die Firmen-Philosophie von KEF basierte von Anbeginn auf dem Streben, mit hochwertigen Materialien und neuen Technologien ein möglichst perfektes Klangerlebnis zu realisieren.
Dieser Leitlinie folgen die Briten bei den Lautsprechern ebenso wie bei den hauseigenen Kopfhörern: Die M-Serie umfasst zurzeit zwei On-Ears, den (schon von uns getesteten) M400 und den M500, sowie zwei In-Ears, M100 und M200 genannt. Der günstigere hört auf den Namen KEF M100 – und um den geht es hier.
Der KEF M100 wird in einer schlichten Box geliefert. Neben dem schön verarbeiteten In-Ear, auf dessen Haptik und Optik ich noch ausführlicher eingehen werde, befinden sich in ihr noch drei Paar Silikon-Eartips unterschiedlicher Größe. Des Weiteren sind ein Dual-Mono-Flugzeugadapter und ein rundes Stofftäschchen zur Aufbewahrung des M100 enthalten. Leider packt KEF keinen Adapter von 3,5 Millimeter auf 6,35 Millimeter bei – die Vermutung liegt nahe, dass die Briten den primären Einsatzzweck in der mobilen Nutzung sehen, bei der der 3,5-Millimeter-Standard vorherrschend ist.
Die Produktfotos des kleinen KEF M100 auf der Herstellerwebsite und der Verpackung werden der tatsächlichen Verarbeitungsqualität bei Weitem nicht gerecht. Das Gehäuse des In-Ears ist, anders als bei vielen Konkurrenzprodukten in diesem Preisbereich, fast vollständig aus Aluminium gefertigt. Fährt man über die Kanten und Rundungen des KEF M100, fällt auf, dass die Verarbeitung des M100 qualitativ über (fast) jeden Zweifel erhaben ist. Weder ein schlampig gefräster Grat noch unregelmäßige Spaltmaße sind ersichtlich. Einzig die ebenfalls aus Metall gefertigte und gut verarbeitete Fernbedienung am Kabel ist mir persönlich etwas zu wenig abgerundet ausgeführt. Bedienen lässt sie sich jedoch tadellos und die gummierten Knöpfe sind ebenfalls gut zu ertasten.
Die Fernbedienung und die Pinbelegung des metallenen, vergoldeten Steckers sind auf i-Devices ausgelegt, wovon auch der Schriftzug „Made for iPod, iPhone, iPad“ auf der Verpackung kündet. Das Steuern der Lautstärke, Vor- und Zurückspringen sowie die Play-Pause-Funktion ließen sich sowohl auf einem iPhone als auch auf einem iPad problemlos bedienen. An meinem derzeitigen Android-Smartphone (Alcatel) funktionierte jedoch weder die Lautstärkeregelung noch die Gesprächsannahme via Fernbedienung. Die Funktionalität der Fernbedienung sowie des Mikrofons sollte also für das jeweilige Smartphone – sofern man ein Android-User ist – möglichst vor dem Kauf abgeklärt werden, um spätere Überraschungen zu vermeiden.
Technisch gesehen – möchte man meinen – entspricht der KEF M100 weitestgehend einem In-Ear der Mittelklasse mit dynamischem Full-Range-Driver. Das mag mit Blick auf das Datenblatt zum Teil auch stimmen. Sieht man sich aber die Konstruktion des In-Ears genauer an, so wird einem erst bewusst, wie viel Mühe sich KEF bei der Entwicklung gegeben hat. Beispielhaft seien einige Details genannt: Das Gehäuse ist ergonomisch angewinkelt, sodass es ohne drücken perfekt in den Ohrkanal passt. Die zehn Millimeter durchmessende Membran wird von einem Neodymmagneten angetrieben und sitzt auf einem belüfteten Radiator samt Dämpfungsring, die in Kombination für eine möglichst geringe Resonanz im Inneren des Gehäuses sorgen sollen. Das Besondere an der Schallführung stellt eine ebenfalls speziell angewinkelte akustische Kammer nach der Treibereinheit dar, welche den Schall zielgerichtet, ohne Diffusion ans Trommelfell weiterleiten soll.
Mit 97 dB/mW bei einem Kilohertz ist der KEF M100 zwar nicht der empfindlichste In-Ear, die meisten Smartphones sollten ihn aber dennoch ohne Probleme mit hoher Lautstärke antreiben können. Außerdem verfügt KEFs In-Ear mit 25 dB Außengeräuschdämpfung über eine genügend hohe Abschirmung für einen Betrieb in lauter Umgebung. Die relativ geringe Impedanz von nur 16 Ohm könnte da das etwas größere Problem für Verstärker mit höherer Ausgangsimpedanz darstellen. Doch ich will hier keine voreiligen Schlüsse ziehen und erst einmal abwarten, wie sich der Hörer im Praxistest schlägt …
Test: KEF M100 | Kopfhörer