Inhaltsverzeichnis
Cambridge Audio werden viele hauptsächlich mit Verstärkern verbinden – der P40 markierte Ende der 1960-er-Jahre den Markstart der Engländer und beherbergte erstmals einen Ringkerntransformator – sowie bestimmt mit CD-Playern und in den letzten Jahren auch DACs und Streamern. Gleichwohl sind die Engländer im Lautsprecher- und Kopfhörerbereich ebenfalls kein Unbekannter mehr. Die 2019 vorgestellte Melomania-Reihe, bestehend aus kabellosen Bluetooth-In-Ears, ging kürzlich in zweiter Generation an den Start. Die Modelle Melomania Touch und Melomania 1+ wollen mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Wir wollen in diesem Test dem Cambridge Melomania 1+ genauer auf den Zahn fühlen und klären, ob Cambridge Audio auch Kopfhörer kann.
Cambridge Audio Melomania 1+: Handling, Sitz & Zubehör
Der Cambridge Melomania 1+ wird mit dem für kabellose In-Ear-Kopfhörer typischen Zubehör geliefert. Hierzu gehören neben einer Ladeschale auch ein kurzes USB-A-auf-USB-C-Kabel, sechs Paare an Silikon-Ear-Tips und vier an Memory-Foam-Ohrpassstücken. Für Leseratten liegen ein Quick-Start-Guide, die Garantieinformation sowie ein Kärtchen mit den wichtigsten Steuerkombinationen am In-Ear bei.
In den konisch geformten Gehäusen des Cambridge Audio Melomania 1+ findet neben den Treibern die Bluetooth-Technik ihren Platz. Auf der Rückseite der 27 x 15 Millimeter kleinen Ohrstöpsel ist ein mechanischer Knopf zur Musik- und Gesprächssteuerung platziert. Für letztere ist darüber hinaus natürlich ein Mikrofon verbaut, das sich durch ein kleines Loch an der Seite des In-Ears bemerkbar macht.
Hervorzuheben ist, dass Cambridge Audio beim Melomania 1+ (das Schwesternmodell Melomania Touch besitzt ein berührungsempfindliches Gehäuse) auf eine Touch-Bedienung verzichtet, was in manchen Situationen durchaus zum Vorteil gereichen kann. Gerade bei In-Ears mit drucksensitiver Oberfläche kann es erfahrungsgemäß leichter passieren, dass beim Platzieren im Ohr plötzlich ungewollt Musik startet oder man jemanden anruft.
Nach dem Einsetzen klärt eine weibliche Stimme darüber auf, ob der Melomania 1+ sich gerade im Pairingmodus beziehungsweise im ein- oder ausgeschalteten Zustand befindet. Um die einzelnen Betriebszustände ohne Einsetzen des In-Ears zu erkennen, hat’s am Cambridge Audio Melomania 1+ hinter dem Steuerbutton eine LED, die ringförmig leuchtet. Im Pairing-Modus – hierzu muss man den Button im eingeschalteten Zustand drei Sekunden lang gedrückt halten – blinkt die LED blau und weiß. Ist der Cambridge Melomania 1+ schließlich verbunden, wird dies mit einem sanften Pulsieren der Leuchtdiode angezeigt.
Das Design des Melomania 1+ hat vor allem bei Ohren mit kleinerem Gehörgang einen leichten Nachteil gegenüber der etwas ergonomischeren Form des Schwestermodells Melomania Touch: Um einen sicheren Sitz der In-Ears in meinen Ohren zu gewährleisten, muss ich den Melomania 1+ etwas drehen, danach hat man aber nicht zuletzt dank des geringen Gewichts der In-Ears von lediglich jeweils 4,6 Gramm einen sicheren Halt, der auch hektischeren Bewegungen standhält. Und wenn es mal etwas nass werden sollte: Der Cambridge Audio Melomania 1+ ist IP-x5-zertifiziert und so auch gegenüber Regen oder Schweiß nicht schutzlos.
Die Ladeschale des Cambridge-Kopfhörers präsentiert sich minimalistisch-schlicht. Das aus matt-schwarzem Kunststoff gefertigte und abgerundete Gehäuse liegt perfekt in der Hand und verschwindet dank der geringen Abmessungen von 59 x 50 x 22 Millimetern problemlos in der Hosen- oder sogar Hemdtasche. Im zugeklappten Zustand deutet von außen lediglich der USB-C-Port an der Seite der Ladeschale auf ein technisches Gerät hin. Der mit Magnetverschluss versehene Deckel lässt sich mit geringem Kraftaufwand nach hinten klappen. Aufgeklappt blicken einen dann die beiden ebenfalls mittels Magneten in der Lademulde fixierten In-Ears an. Fünf weiße Mini-LEDs informieren einen augenblicklich über den Ladestand des in der Ladeschale integrierten Akkus. Das Gesamtgewicht von In-Ears und Ladeschale beträgt lediglich 46 Gramm.
Zur Technik des Cambridge Audio Melomania 1+
Im Inneren des Melomania 1+ befinden sich wie erwähnt die Bluetooth-Elektronik sowie jeweils ein Graphen-verstärkter dynamischer Treiber mit 5,8 Millimetern Durchmesser und ein nicht näher spezifizierter Akku. Bei Vollaufladung kommt man mit dem Melomania 1+ auf bis zu 9 Stunden ununterbrochene Musikwiedergabe (Energiespar-Modus, ich komme noch drauf zurück). Erst danach muss er in die Ladeschale, deren Akku laut Cambridge für bis zu 36 weitere Stunden Wiedergabe reiche. Insgesamt soll man mit vollständig aufgeladenen In-Ear- und Ladeschalenakkus also bis zu 45 Stunden auskommen, ohne an die Steckdose zu müssen. Eine Zeit, die ich mit knappen 33 Stunden während meiner Testrunden im Hochleistungs-Modus (näheres siehe Abschnitt „App & Konfiguration “) zwar nicht erreichen konnte, die mich aber mit besserer Wiedergabequalität belohnte.
Die Bluetooth-Codecs
Der Cambridge Audio Melomania 1+ versteht sich neben den gängigsten Bluetooth-Codecs SBC (345kBit/s) und AAC auch auf den proprietären aptX-Codec (max. 384 kBit/s) von Qualcomm. Leider verzichtet Cambridge Audio hier auf die Unterstützung der etwas breitbandiger sendenden Codecs aptX HD (bis zu 576 kBit/s) und LDAC von Sony (bis 990 kBit/s). Einer hohen Wiedergabequalität muss dies aber keinen Abbruch tun, wie wir noch hören werden. Die Reichweite von 10 Meter zählt mittlerweile zum Standard bei Bluetooth-Geräten. Der Melomania 1+ schafft dies praxisgerecht ohne Verbindungsabbrüche umzusetzen. Die dicken Altbau-Wände meiner Wohnung überwindet das Signal ebenfalls ohne Qualitätsverlust.
Musik- und Sprach-Steuerung
Wie oben bereits angerissen, besitzen die Kapseln des Melomania 1+ keine Touch-Bedienung zur Gesprächs- und Musiksteuerung, sondern jeweils eine einzelne physische Taste. Diese dient sowohl der Musik- als auch Gesprächssteuerung des Smartphones. Das haptische Feedback des Tastendrucks ist sehr gut wahrnehmbar und eine unbeabsichtigte Berührung beim Einsetzen der In-Ears eher unwahrscheinlich.
Die sich durchs unterschiedlich lange und wiederholte Betätigen der Taster ergebenden Steuermöglichkeiten werden von Cambridge Audio auf einem dem Melomania 1+ beigelegtem Kärtchen in Visitenkartengröße aufgeschlüsselt. Dabei sind für das Track-Skippen und die Lautstärkeregelung der linke (langer Tastendruck, um die Lautstärke zu verringern, zwei Mal kurz, um ein Lied zurückzuspringen) sowie der rechte In-Ear (vice versa für die Lautstärkeerhöhung und das Vorspringen um einen Track) mit dedizierten Funktionen belegt worden.
App & Konfiguration
Der Wireless-In-Ear sollte sich nativ mit nahezu jedem Android- oder iOS-Device verbinden lassen. Um Funktionen wie den integrierten 5-Band-Equalizer oder die Bluetooth-Modi ansteuern zu können, wird allerdings die Melomania-App benötigt. Diese ist sowohl für Android-Geräte im Google-Play-Store als auch für iPhones beziehungsweise iPads im Apple Appstore verfügbar. Nach der Installation werden die jeweils angeschlossenen Melomania-In-Ears (Melomania 1, 1+ oder Touch) automatisch erkannt und mitsamt der Ladestandanzeige für jeden einzelnen In-Ear visualisiert. Hier kann man auch die Ohrhörersteuerung ein- oder ausschalten.
Über einen weiteren Punkt der Menüleiste gelangt man zum erwähnten 5-Band-Equalizer, welcher sechs vorgegebene (Neutral, Immersiv, R&B, Electronic, Rock und Stimme) sowie drei frei konfigurierbare, benutzerdefinierte Presets zur Verfügung stellt. Für den Klangtest wurde die Stellung „Neutral“ gewählt.
Der Menüpunkt „Einstellungen“ bietet neben den Kontoeinstellungen – ein Kontozwang ist mit der App nicht verbunden – eine Firmware-Aktualisierungsoption sowie die Möglichkeit, die einzelnen Tastenkombinationen der Berührungssteuerung ein- und auszuschalten. Die von Cambridge Audio als Hochleistungs-Audiomodus bezeichnete Übertragungsoption soll den Klang auf ein höheres Niveau heben, allerdings wie oben beschrieben zulasten der Akkulaufzeit. Für den Wechsel von einem Modus zum anderen muss jeweils eine andere Firmware aufgespielt werden, was bis zu fünf Minuten in Anspruch nimmt. Für mich persönlich lässt sich der Zugewinn an Akkulaufzeit im Austausch für guten Sound nicht ganz rechtfertigen, zumal die Wiedergabe mit der Energiespar-Firmware deutlich an Klangqualität einbüßt. Witzig ist, dass man sich die Hinweise der Betriebszustände in verschiedenen Sprachen ansagen lassen kann. Neben Deutsch und Englisch finden sich auch noch Französisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch, Kantonesisch und Chinesisch (Mandarin?) für die Sprachführung.
Cambridge Audio Melomania 1+: Klangtest & Vergleiche
Seidig relaxen: der Hochton
Im Relax-Sessel mit meiner bevorzugten Musik für gemütliche Abende vor dem (imaginären) Kaminfeuer sitzend und mit einem Whiskytumbler in der Hand, bin ich von der Jazz-Präsentation der Cambridge Melomania 1+ durchaus positiv überrascht. Bestens zur Atmosphäre passend zeigen sich die kabellosen Knöpfe bei der Jazz-Nummer „The Big Need“ vom Live-Album Sound of Silence (2002) der virtuos spielenden Saletin, Wollny, Kriener und Leiyh im Hochton angenehm seidig. Nichtsdestotrotz wird selbst in den höchsten Frequenzen kein Detail unterschlagen. Die gefühlvollen Anschläge der Hi-Hats besitzen gleichwohl nicht ganz die Strahlkraft, die man von im Hochton straighter aufspielenden Bluetooth-In-Ears wie etwa dem Technics EAH-AZ70W (280 Euro) gewohnt ist. Der Melomania Touch (140 Euro) versucht ebenfalls mit einer frischeren Hochtonwiedergabe zu punkten, was bei manchen heller aufgenommenen Alben schon mal zu viel des Guten sein kann. Der Cambridge Audio Melomania 1+ bietet jedenfalls die wesentlich sanftere Hochtonwiedergabe. Von einem Ausbleiben von Details oder einem zu abrupten Ausblenden von Hi-Hats oder Becken kann dennoch keine Rede sein. Der im Superhochton leicht zurückgenommene Pegel des Melomania 1+ fördert eine langzeittaugliche und ermüdungsfreie Spielweise.
Nach dem energischen Saxophon-Intro mutet in der folgenden ruhigeren Klavierpassage der Anschlag von Michael Wollny weder zu hart noch zu dumpf an. Gleiches gilt für die Klatsch-Einlagen, die ich als realistisch empfinde. Auch bei heruntergeregelter Lautstärke vermag der Cambridge-In-Ear noch alle Details im Hochton zu erfassen. Die Feindynamik kann – gerade mit Blick auf die Preisklasse – als überdurchschnittlich angesehen werden, auch wenn der Melomania hier nicht ganz die Spielfreude der besten kabelgebundenen Vertreter in der 100-Euro-Klasse erreicht.
Hinaus mit den Vorurteilen: die Mitten
Der Übergang vom Hochton zum Mittenbereich gerät beim Cambridge Audio Melomania 1+ tadellos homogen. Das in dieser Preisklasse stets mit im Raum stehende Vorurteil eines stark höhen- und bassbetonten Hörers, welcher die Mitten pegelseitig vernachlässigt – Stichwort: Badewanne –, kann ich hier getrost zur Tür hinausbegleiten. Gerade der Präsenzbereich vermag beim kleinen Cambridge Audio sehr zu überzeugen. Das Saxophon ertönt direkt und mit kräftigem Pegel, dennoch wirkt der Mittenbereich gegenüber den anderen Frequenzen nicht überbetont.
Gesang meistert der Melomania besser als die meisten Konkurrenten in seiner Preisklasse. Die unverwechselbare Stimme von Zaz kommt bei der Ballade „Les jours heureux“ vom 2021 erschienenen Album Isa (auf Amazon anhören) authentisch und realistisch herüber. Unbotmäßige Zischlaute oder unangenehme Nebengeräusche bleiben aus. Demgegenüber steht nichtsdestotrotz eine gute Sprachverständlichkeit auch bei leisen Pegeln. Zieht man zum Vergleich den in seiner Preisklasse ebenfalls groß aufspielenden, kabelgebundenen Soundmagic E80 (80 Euro) heran, wird die etwas wärmere Spielweise des Melomania 1+ hörbar. Die leichte Betonung im Bereich der unteren Mitten verleiht dem Cambridge-Hörer eine intimere Atmosphäre, die perfekt zur exzentrischen Stimme der französischen Sängerin passt und der Begleitgitarre den erwarteten vollen Klangkörper zuspricht. Die Gesamtpräsentation mutet dennoch keinesfalls zu dunkel an.
Die sich im Vergleich zum Soundmagic E80 realistischer exponierenden Mitten des Melomania 1+ sollten dem Timbre stark verzerrter Metal-Gitarren ebenfalls besser zur gewünschten Wirkung verhelfen. Zum Check muss der düstere Garagensound der norwegischen Black-Metal-Band Taake herhalten. Die Lead-Melodie der zwei Gitarren in „Brotne Bein og Mannefall“ des 2021 erschienenen Albums Avvik (auf Amazon anhören) nimmt mit dem Cambridge Melomania 1+ so richtig Fahrt auf. Sogar meiner Mittenreferenz bei In-Ears, dem verkabelten und wesentlich kostspieligeren Audiofly AF160 (300 Euro), fehlt es im Vergleich zum kabellosen Cambridge Audio In-Ear an Grundton. Diesen bietet der Melomania 1+ in einem Ausmaß, das dem eher heller aufgenommenen Song etwas mehr Erdigkeit verpasst und dennoch die darüber liegenden Frequenzen nicht in Mitleidenschaft zieht. Der Cambridge-In-Ear färbt hier also nicht schön, sondern verleiht dem Song nur insgesamt mehr Körper.
Orten & lokalisieren
Als durchaus positiv geht auch die Ortungsschärfe durch. Das Schlagzeug, die beiden E-Gitarren und der Sänger bleiben stets klar lokalisierbar. Dabei erstreckt sich die Bühne, die sich bei In-Ears meistens nur im Kopf abspielt und selten als wirklichkeitsgetreues Abbild erscheint, weniger in die Breite denn in die Tiefe. Gitarren und die Stimme von Frontmann Ørjan Stedjeberg werden knallhart in die erste Reihe gepusht, das Schlagzeug ist etwas weiter im Hintergrund zu orten. Mit dem Melomania 1+ hat man trotz der etwas schmaleren Bühnendarstellung dennoch keinen Eindruck von Gedrungenheit, wie das bei vielen In-Ears oft der Fall ist.
Pegelfest, kein Rauschebart …
Wenn man dann ekstatisch getrieben die Lautstärke doch mal weiter aufdreht, folgt der Cambridge Audio Melomania 1+ dem ohne Wenn und Aber. Die Verstärkung und die Graphen-verstärkten Treiber leisten hier offenbar tadellose Arbeit und spielen auch bei höherem Pegel sehr sauber und dynamisch-unkomprimiert.
Das bei kabellosen In-Ears verstärkungsbedingt nie ganz zu vermeidende Grundrauschen ist beim Cambridge Audio Melomania 1+ nur dann wahrnehmbar, wenn die Musik pausiert und bleibt pegelunabhängig auch bei hohen Lautstärkestellungen auf niedrigen Niveau. Kommt kein Signal am In-Ear an, schaltet der Melomania 1+ stumm und geht nach fünf Minuten in den Standby.
Beats & Bass
Weg von Metal, hin zu elektronischer, technoartiger Musik und entsprechend von den Mitten zum Bass: Die leichte Betonung im mittleren Bassbereich lässt den Cambridge Audio Melomania 1+ von einer streng neutralen Spielweise abrücken. Der dort angehobene Pegel kann nicht zuletzt im lauten Stadtverkehr einen Vorteil bringen, werden tiefere Frequenzen von zunehmenden Nebengeräuschen doch leicht beeinträchtigt. Um eine zu schwache oder gar fehlende Isolation braucht man sich aber sowieso keine Gedanken zu machen. Auch in lauter Umgebung dichten die Cambridge-In-Ears je nach verwendetem Aufsatz – die Memory-Foam-Ohrpasstücke isolieren etwas besser – genügend ab. So kann man sich mühelos auf die Musik konzentrieren – korrekter Sitz vorausgesetzt, versteht sich.
Die schnellen Minimal-Beats im Kattie-Remix von Catnapps „Hate Hate“ (Album: Damage Remixes; auf Amazon anhören) werden sauber und für die Preisklasse dynamisch recht zackig und mit gutem Timing wiedergegeben. Klar, meiner Bassreferenz Fabs Fabulous Dual Basic (440 Euro) kann der Melomania 1+ in Sachen Impulsschnelligkeit und Detailierungsgrad insbesondere im Tiefbass nicht das Wasser reichen. Immerhin ist hier aber auch ein Preisunterschied von über 300 Euro gegeben, nimmt man den Fabs alleine; ein hochwertiger mobiler Kopfhörerverstärker macht die Preisdifferenz dann noch mal größer.
Auffällig ist, dass insbesondere der Pegel der allertiefsten Frequenzbereiche stärker von der Positionierung der Hörer im Ohr abhängt, als das bei anderen In-Ears der Fall ist. Je weiter der Melomania 1+ im Gehörgang sitzt, desto tiefer kommt er akustisch hinunter. Ein guter Sitz ist für ein gewisses Maß an Subwoofer-Feeling also essenziell (hier wäre eine ergonomischere Form, wie sie beispielsweise der Melomania Touch besitzt, von Vorteil). Ist dieser gegeben, kann der Melomania 1+ tief in Subbass-Gefilde vorstoßen, mag ganz unten auch das letzte Quäntchen an Trockenheit fehlen.
Test-Fazit: Cambridge Audio Melomania 1+
In seiner hart umkämpften Preisklasse kann der Cambridge Audio Melomania 1+ mit einem natürlichen, angenehm balancierten Klangbild punkten. Mit der leicht warmen Musikwiedergabe mag er für Freunde strikter Neutralität oder analytischer Soundabstimmung zwar nicht die erste Wahl sein. Die dennoch gute Detailwiedergabe und insbesondere die vom etwas angehobenen Bassbereich beförderte griffig-dynamische Spielweise empfinde ich hingegen als Pluspunkte. Durch seine unterm Strich langzeittaugliche Abstimmung ist der Melomania 1+ über einen Einsatz als reines Mobiltool hinaus auch durchaus für den unkomplizierten Musikgenuss am Abend geeignet.
Einzig in Sachen Ergonomie darf sich der Melomania 1+ noch ein Beispiel etwa an seinem Bruder Melomania Touch nehmen. Nachdem der richtige Sitz im Ohr gefunden ist, passt’s aber wie beschrieben mit dem Sound – sowie einer guten passiven Außengeräuschdämpfung.
Der Cambridge Audio Melomania 1+ zeichnet sich aus durch …
- eine tonal tendenziell wärmere, dennoch sich angenehm ausbalanciert anfühlende Spielweise.
- feinfühlige, nie störende Höhen, welche im Superhochton leicht an Pegel verlieren, dennoch kein Detail unterschlagen und über genug Strahlkraft verfügen, um das Klangbild nicht zu dunkel klingen zu lassen.
- einen sehr überzeugenden Mittenbereich, der leicht betonte Grundton suggeriert einen etwas volleren Klangkörper, ohne andere Frequenzbereiche dadurch zu beeinträchtigen.
- druckvolle, gerade im Kick- bis Midbass angehobene Bässe. Ein korrekter Sitz des In-Ears ist insbesondere für den Tiefbasspegel wichtig.
- tadellose feindynamische Eigenschaften. Auch bei leiseren Pegeln wird dadurch unter anderem eine gute Sprachverständlichkeit befördert.
- eine sehr hohe Pegelfestigkeit. Selsbt bei Lautstärken in Richtung Schmerzgrenze sind keine Verzerrungen auszumachen.
- ein im Hochton vorbildliches Ausklingverhalten.
- gutes Impulsverhalten im Bass, im Tiefbass allerdings kein Ausbund an Trockenheit.
- eine eher tiefe als breite Bühne. Die Ortungsschärfe einzelner Instrumente kann als sehr gut bezeichnet werden. Gefühlt findet man sich in den vorderen Reihen eines Konzerts wieder.
Fakten:
- Produkt: Cambridge Audio Melomania 1+
- Konzept: dynamischer Bluetooth-In-Ear-Kopfhörer (True Wireless)
- Preis: 129 Euro
- Gewicht: 4,6 Gramm pro Kanal, insgesamt 46,2 Gramm mit Ladeschale
- Bluetooth-Codecs und Profile: SBC, AAC, aptX; A2DP, AVRCP, HSP, HFP
- Wiedergabedauer: bis zu 9 Stunden durchgängig (im Test bis 7 Stunden im High Performance Mode), bis zu 45 Stunden mit Ladeschale (im Test bis 33 Stunden im High Performance Mode)
- Ladedauer: ca. 2 Stunden bis vollständig geladen
- Lieferumfang: Melomania 1+ In-Ears, Ladeschale, 1x USB-A-auf-USB-C-Ladekabel, 4 x kleine, 4 x mittlere und 4 x große Silikonaufsätze sowie 4 x mittlere und 4 x große Schaumstoffaufsätze, Quickstart Guide, Kärtchen mit Tastenkombinationen
- Sonstiges: App für individuelle Klang- und Gesprächseinstellungen, IPX5 Wetterfestigkeit
- Farben: Schwarz oder Weiß
- Garantie: 24 Monate
Hersteller & Vertrieb:
Cambridge Audio Deutschland
Mönckebergstraße 27
20095 Hamburg
Telefon: +49 (0) 410 18099810
E-Mail: info@cambridgeaudio.com
Web: https://www.cambridgeaudio.com/deu/de
Test: Cambridge Audio Melomania 1+ | In-Ear-Kopfhörer