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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Realismus & Impressionismus
  2. 2 Grandinote Domino & Demone: Klangtest und Vergleiche

Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal in einem amerikanischen Hifi-Forum etwas über die Geräte der italienischen Marke Grandinote las, war der Tenor mehr oder weniger: gewöhnungsbedürftiges Äußeres, aber exzellenter Klang. Die in schwarzen Stahl und etwas Chrom gehüllten Geräte scheinen in der Tat allesamt eher zweck- als designorientiert gestaltet. Den Zweck hat Grandinote-Vordenker Massimiliano (Max) Magri hierbei so definiert: Er will die Verstärker mit dem natürlichsten Klang bauen – und das mithilfe eines einzigartigen, patentierten Konzepts verwirklichen. Der neugierige Kunde kann sich hierbei in vielfältiger Weise dem umfangreichen (und zunächst etwas verwirrend anmutenden) Verstärkerprogramm des südlich von Mailand angesiedelten Herstellers nähern (deutscher Vertrieb: www.klangloft.de). Der Katalog listet nämlich nicht weniger als drei Vorverstärker, vier Endstufen und gleich fünf Vollverstärker auf. Mal sehen, ob die Kombination aus dem mittlerem Vorverstärker Grandinote Domino (12.900 Euro) und den Top-of-the-line Mono-Endstufen Grandinote Demone (30.000 Euro) Magris Ansprüchen gerecht wird.

Klassisch puristisch

Ja, das optische Erscheinungsbild ist eher puristisch und durch das dominierende Schwarz sowie die verchromten Lüftungsgitter sowie die sichtbaren Verschraubungen stark industriell angehaucht. Ob es gefällt, ist sicher Geschmackssache. Die Materialqualität und deren Verarbeitung geben jedoch keinen Anlass zu Beanstandungen, was bei den aufgerufenen Preisen auch als selbstverständlich durchgeht. Form und Aufbau folgen hierbei streng dem Grandinote-spezifischen Geheimrezept für fortgeschrittenen Verstärkerbau. Aber dazu gleich etwas mehr.

Grandinote Demone Vorderseite

Schön klassisch: Mono-Endverstärker Grandinote Demone

Wer sich dem wunderschönen polierten Stahlrücken des Grandinote-Verstärker-Trios nähert, wird keine Überraschungen erleben, mal abgesehen von der konzeptionellen Vorliebe von Max Magri für symmetrische Anschlüsse. Die Vorstufe bietet hiervon gleich drei Eingänge sowie einen Ausgang, hält aber auch ebenso viele unsymmetrische Anschlüsse vor. Da die Top-Geräte von Max Magri, seiner konsequenten symmetrischen Philosophie folgend, nur noch symmetrische Anschlüsse ausweisen, finden wir an den Grandinote-Demone-Endstufen auch nur noch diese. Purismus regiert zudem bei den Lautsprecheranschlüssen: ein Paar muss reichen.

Sie haben sicher schon gemerkt, dass wir uns hier mit klassischen Hifi-Geräten beschäftigen, die rein auf besten Klang hin konstruiert wurden. Daher wird sich die Enttäuschung wohl in Grenzen halten, wenn ich Ihnen jetzt sage, was die Grandinote-Domino-Vorstufe alles NICHT kann: Sie hat weder einen DAC noch einen Streamer eingebaut (gibt es separat von Grandinote und heißt Volta), sie hat keinen Phonopre (auch der ist nur separat unter dem Namen Celio erhältlich) und auch keinen Kopfhöreranschluss (einen Kopfhörerverstärker gibt es bei Grandinote bislang leider nicht).

Grandinote Domino: Anschlüsse auf der Rückseite

Auch ein schöner Rücken kann entzücken: die Schnittstellen des Vorverstärkers Grandinote Domino. Kein DAC, kein Phono, aber je drei XLR- und Cinch-Hochpegeleingänge sowie jeweils ein Paar XLR- und Cinch-Ausgänge

Ein bisschen Geduld

Wer das Terzett jetzt schnell verkabelt, über die großen zentralen Druckknöpfe in Betrieb nimmt und gespannt auf die ersten Töne wartet, muss erst einmal etwas Geduld mitbringen. Wie eine italienische Espressomaschine oder ein Satz Pirelli-Formel-1-Reifen wollen die Grandinote-Verstärker ausreichend vorgewärmt werden. Der Domino-Vorverstärker macht dies dem Zuhörer unmissverständlich durch einen Countdown von 99 bis 0 klar, bevor er seine Eingänge durchschaltet. Die Demone-Monos brauchen sogar noch länger und verstärken erst mal gar nicht und dann zunächst widerwillig. Die Grandinote-Endstufen laden in den ersten zwei Minuten zunächst ihre enormen Energiespeicher auf und bringen dabei zudem ihre Bauteile auf die nötige Temperatur. Die Siebkapazität beträgt pro Stereoseite satte 300000 Mikrofarad verteilt auf unzählige kleine Kondensatoren. Es macht daher Sinn, die Demone-Monos nacheinander einzuschalten. Auch um die Wartezeit nicht noch durch den Gang zum Sicherungskasten unnötig zu verlängern.

Praxisnah

Dass Magri allem Purismus zum Trotz sehr praxisnah denkt, zeigt sich unter anderen darin, dass sich die Vorstufe beim Ein- oder Umschalten den letzten Ausgangspegel jedes Eingangs merkt und die Lautstärke langsam bis zum voreingestellten Wert erhöht. Das ist nicht nur praktisch, sondern schont im Zweifel Ohren und Lautsprechermembranen gleichermaßen. Zweckmäßig ist auch die mitgelieferte wertige Aluminium-Fernbedienung mit der sich neben den Eingängen die Lautstärke in 34 Stufen wählen lässt. Und hier ist einer meiner wenigen Kritikpunkte an der Bedienung: Von den möglichen 34 Stufen nutze ich beim täglichen Hören gerade einmal 6 im Bereich von 8 bis 13 und ertappe mich daher immer mal wieder beim Hin-und-her-Zappen zwischen zwei Stufen. Aber ja, es gibt definitiv Schlimmeres.

Grandinote Domino mit aktiviertem Display und Fernbedienung

Die Vorstufe Grandinote Domino samt mitgelieferter Fernbedienung

Apropos Lautstärke: Der Signalpegel wird in der Vorstufe – wie in dieser Preisklasse üblich – über ein verlustarmes Widerstandnetzwerk geregelt.

Schaltungsdesign: I did it my Way

Und was macht Vordenker Max Magri anders als alle mir bekannten Verstärker-Entwickler? Nun, die großflächig, mittig platzierten Lüftungsgitter und die darunter befindlichen massiven Kühlkörper sind schon einmal ein deutlicher Fingerzeig auf das in allen Grandinote-Verstärkern verwendete reine Class-A-Prinzip: Vom ersten bis zum letzten der für die Grandinote Demone versprochenen 60 Watt an 8 Ohm Last wird in Class-A verstärkt, ohne in den Class-AB-Betrieb überzugehen. Das lässt schon mal aufhorchen, werden so doch die unschönen Übernahmeverzerrungen um den Nullpunkt vermieden. Bis hierhin gibt es jedoch noch eine ganze Reihe prominenter Mitbewerber, die ebenfalls auf diese reine Verstärkungslehre setzen.

Einer der bekanntesten ist wahrscheinlich Nelson Pass mit seiner XA-Serie, die ich bereits im direkten Vergleich mit den Grandinote-Monoverstärkern hören konnte. Beide Entwickler verzichten zudem übereinstimmend auf eine Über-Alles-Gegenkopplung. Magri geht aber noch einen entscheidenden Schritt weiter, indem er lokale Gegenkopplungsstufen ebenfalls aus seinen Schaltungen verbannt. Und das ist schon ziemlich einmalig, insbesondere bei Transistorverstärkern. Und tatsächlich basiert die Schaltungstopologie bei Grandinote grundsätzlich auf der von Push-Pull-Röhrenverstärkern, was eine weitere Besonderheit erklärt: die eingesetzten Ausgangsübertrager.

Grandinote Demone - schräg seitlich fotografiert

Grandinote setzt bei seinen Demone-Endverstärkern auf reines Class-A

Ursprünglich wickelte Max Magri sogar sämtliche Transformatoren und Übertrager selbst von Hand. Hierfür hatte er sich bereits in den 90er-Jahren eine entsprechende Wickelmaschine angeschafft, da er lange Zeit keinen Hersteller fand, der seinen Qualitätsansprüchen gerecht wurde. Für die 60 Watt pro Kanal setzt Magri übrigens nur zwei Ausgangstransistoren ein: einen für das Signal in Phase und den anderen für das um 180 Grad invertierte Signal. Beide phasenverschobenen Signale summieren sich dann im Ausgangsübertrager. Im Gegensatz hierzu setzt Nelson Pass in seinen leistungsmäßig etwa vergleichbaren XA-60.8-Monoblöcken pro Stereoseite sage und schreibe 40 Transistoren ein.

Imposant auch der Aufwand, den der Italiener bei der Stromversorgung treibt, um den beiden Transistoren auch ja die allerbesten Arbeitsbedingungen zu bieten: Gleich 16 Dioden kümmern sich pro Kanal um das Gleichrichten der Versorgungsspannung, die zudem in – siehe oben – unzähligen Kondensatoren zwischengespeichert wird, um wirklich stabile Verhältnisse sicherzustellen.

Diese technisch unglaublich aufwändige Umsetzung einer Röhrenschaltung mittels Transistoren (Grandinote hält hierauf unter dem Begriff „Magnetosolid“ ein Patent) versucht somit die Stärken von Röhren- und Transistorverstärkern zu verbinden. Messtechnisch soll sich dies anhand ausgedehnter Bandbreite, einem hohem Dämpfungsfaktor (Grandinote gibt hier trotz fehlender Gegenkopplung >230 an) und röhrenartig linear ansteigender Klirrwerte fast ausschließlich 2ter und 3ter Ordnung bemerkbar machen.

Grandinote Domino & Demone: Klangtest und Vergleiche

Grandinote Demone vor Lautsprecher Gauder Akustik Berlina RC7 BE

Grandinote Demone und Lautsprecher Gauder Akustik Berlina RC7 BE

Und, werden Sie jetzt vielleicht fragen, hört man diesen Aufwand beziehungsweise den technischen Sonderweg heraus? Ja und Nein. Auch wenn ich Sie jetzt verwirrt haben sollte, verspreche ich Ihnen, dass es sich trotz meiner scheinbaren Ambivalenz lohnt weiterzulesen.

Ein gutes Gefühl

The Dave Brubeck QuartetUm mich einer Komponente zu nähern und sie schließlich klanglich einzuordnen, ziehe ich normalerweise eine ganze Reihe mir gut bekannter Silberscheiben aus dem Regal. Diesmal fiel die erste Wahl auf ein Album, mit dem ich  – lang ist’s her – in den späten 80ern den Jazz für mich entdeckte: The Dave Brubeck Quartet mit „Take Five“. Und so wandert die japanische SACD-Version des Albums Time Out (auf Amazon anhören) in den Player. Das Album ist für die damalige Zeit nicht nur wunderbar räumlich aufgenommen, es hält auch ein Bouquet wundervoller Klangfarben bereit. „Take Five“ beginnt sanft, indem das Schlagzeug auf dem linken Kanal das musikalische Thema im 5/4 Takt anschlägt und den Rhythmus vorgibt.

Dabei vermittelt die Kombi aus Grandinote Domino und Demone ab dem ersten Ton ein gutes Gefühl für den Aufnahmeraum. Verantwortlich hierfür ist vor allem der Nachhall des Schlagzeugs, der sich vom linken Lautsprecher bis zur Mitte der imaginären Bühne ausdehnt. Über die hypnotische Snare Drum legt Joe Morello noch ein sehr gefühlvoll gestrichenes Becken, dessen feinsilberner Hochtonglanz sich wie Sprühnebel über das gesamte Thema legt. Den italienischen Verstärkern gelingt es diesen Nebel wunderbar fein aufzulösen, merklich besser als ich es von meinen Pass Labs XA 100.5 her kannte. Die Amerikaner runden die oberen Höhen etwas ab und lassen dadurch im Vergleich etwas „Sparkle“ und „Air“ vermissen.

Grandinote Demone und Domino im Rack

Teamplay: Grandinote Demone und Domino im Rack

Nach ein paar weiteren Sekunden stimmen sich dann auch das Klavier auf Position des rechten Lautsprechers und der leicht nach hinten versetzte Kontrabass in das Thema ein – bevor kurz danach Paul Desmond mit seinem wunderbar samtig klingenden Alt-Saxophon das Quartett komplettiert. Die Klangfarben, die die Grandinote-Vor-End-Verstärkerkombination den Instrumenten zuordnen, sind hierbei zwar kräftig, aber nie plakativ. In dieser Sache ähnelt das Domino/Demone-Trio seinen amerikanischen Class-A-Verwandten dann  wieder. Wer es nüchterner mag,  sollte sich eher im Produktprogramm von Herstellern wie dem schweizerischen Soulution, umschauen. Wer genau hinhört, kann aber auch über das italienische Trio nach etwa drei Minuten das Knarzen und Vibrieren der Saiten des Kontrabasses im Hintergrund vernehmen. Trotzdem lenken die Italiener nie den Blick mit der Lupe auf solche Details, alles wirkt harmonisch eingebettet.

Bitte nicht zusammenzucken

Noch immer dreht sich „Take Five“ in meinem TAD-CD-Spieler und noch immer folgt das Klavier stoisch dem Ursprungsthema. Und vielleicht wurde es Joe Morello ja während der Aufnahme im Studio langweilig, wer weiß. Auf alle Fälle bricht er nach rund zweieinhalb Minuten Spielzeit aus dem (zu?) gefälligen Thema aus und beginnt ein für die damalige Zeit fulminantes Schlagzeugsolo, das hohe Anforderungen an Schnelligkeit, Timing und die dynamischen Fähigkeiten eines Verstärkers stellt.

Grandinote Demone mit TAD-CD-Player im Rack

Der Grandinote Domino wurde im Hörtest hauptsächlich vom CD-Player TAD D-1000 MkII gespeist

Das italienische Terzett pariert Morellos Schlagzeugattacken mit einer scheinbar schwerelosen Transientenwiedergabe. Die Attack der Drum wird ungebremst durchgereicht – und wer sich mutig traut, den Lautstärkeregler am Domino weiter aufzudrehen (in meinem Fall bis auf 15), der wird beim Schlagzeugsolo ein ums andere Mal ob der livehaftigen Dynamik verschreckt zusammenzucken. Mamma mia, die schwarzen Kraftverstärker können trotz ihrer „nur“ 2 x 60 Watt richtig zulangen. Dabei stehen sie den mir gut bekannten und THX-zertifizierten Grobdynamik-Schwergewichten Halo JC 1 von Parasound übrigens in nichts nach. Und das will schon was heißen.

Infected MushroomEin Paar kräftigere McIntosh-Monos kann zwar bei der reinen Wucht im Bass mithalten, aber als ich „Never Mind“ auflege (diesmal nicht von Nirvana, sondern vom Israelischen Elektro-Duo Infected Mushrooms und vom Album Army Of Mushrooms, auf Amazon anhören), fehlt denen schlicht die Schnelligkeit und Leichtfüßigkeit der Italiener. Wie diese schwarzen Power-Schachteln aus Italien den Stop-and-go-Bass der infizierten Pilze völlig ansatzlos in den dreidimensionalen Raum schießen (das Verb „pumpen“ wäre hier eine echte Untertreibung), das ist schon ganz großes Kino. Das andere Extrem, ein wundervoll klingender 300B-Röhrenverstärker mit 2 x 20 Watt, ähnelt zwar den Grandinote in Kontur und Schnelligkeit, schlussendlich fehlt ihm jedoch etwas die Kraft und Substanz, zumindest an meinen Gauder Akustik Berlina RC7 BE.

Kurzum: Mit Blick auf die Gesamtheit aus Kontrolle, Schmackes und Tiefgang liefern der Grandinote Domino und die beiden Grandinote Demone die für meinen Geschmack beste Bassperformance, die ich in meinen Räumen bislang hören durfte.

Soul & Groove

Um die feindynamischen Qualitäten genauer abzuklopfen, wähle ich auf Qobuz einen Klassiker aus den 70ern in HiRes: Quincy Jones mit „Body Heat“ vom gleichnamigen Album. Die Soul-Nummer mit Herbie Hancock beginnt mit wunderbar samtigen, dahingehauchten Stimmen, die frei im Raum zu schweben scheinen – man glaubt fast einer alten Quadrofonie-Aufnahme zu lauschen. Nach und nach nimmt der Song dann Rhythmus auf und lebt dabei von seiner Spannung zwischen Laut und Leise. Die Grandinote-Kombi folgt hierbei jeder dynamischen Veränderung mit viel Feingefühl und vermittelt dem Zuhörer dadurch perfekt den Soul und den lässigen Groove dieses Klassikers.

Maßvoll

Grandinote Demone: Anschlüsse auf der Rückseite

Das verkabelte Heck eines Grandinote Demone

Die Italiener beeindrucken weniger mit absoluten Abbildungsrekorden – da gibt es sicher Röhrenverstärker, die noch mehr Cinemascope-Effekte bieten oder den einen oder anderen Transistorverstärker, der noch rasiermesserschärfer abbildet – als vielmehr mit ihrer absolut maßstabsgetreuen Abbildung.

Aber woher weiß man überhaupt, ob ein Verstärker oder andere Komponenten Schallereignisse im Raum korrekt verorten? Als praktisches Hilfsmittel kann ich hier das Audiophile Speaker Set-Up Album vom Label 2xHD empfehlen. Ab Track 58 macht ein Sprecher genaue Angaben über seine Position im Aufnahmeraum und der Zuhörer kann damit ziemlich effektiv die Ortungsschärfe und Tiefenstaffelung seiner Anlage überprüfen. Mit den Testtracks beeindrucken die Grandinote-Verstärker dann auch mit ihrer sehr exakten Verortung des Sprechers sowohl in der Breite als auch in der Tiefe – selbst wenn der Sprecher gut neun Meter vom Mikrofon entfernt steht.

Kraftwerk 3-D The CatalogueEin weiterer Klangtipp ist Kraftwerks Klassiker „Trans-Europe-Express“ vom Album 3D The Catalogue (auf Amazon anhören). Hier wird mit der Domino/Demone-Vor-End-Verstärker-Kombi schnell klar, warum das Album den Zusatz „3D“ trägt (bei der dazugehörigen Konzerttour vor einigen Jahren wurden übrigens kultige rot-grüne 3D Brillen verteilt). Das Album zeigt, wie unglaublich plastisch die Kreationen von Magri die elektronisch erzeugten Sounds vor tiefschwarzen Hintergrund und mit viel Luft drumrum darzustellen vermögen. Die Pass Labs oder auch ein Paar größere McIntosh-Monos lassen die Konturen der synthetischen Klänge dagegen leicht verschwimmen, was dem Klangbild etwas von seiner Dreidimensionalität nimmt.

Grandiose Höhen

Grandinote Demone von vorne

Die Grandinote-Verstärker gehören zu den „Schnellen“ ihrer Zunft: Der Bandbreite des Demone ist mit bis zu 350 kHz deklariert

Laut Max Magri sind sämtliche seiner Verstärker extrem breitbandig ausgelegt. Der Vorverstärker Grandinote Domino soll Signale bis 400 kHz linear übertragen und die Monoverstärker Grandinote Demone immerhin noch bis 350 kHz. Um zu hören, ob und wie sich das in der Praxis auswirkt, lege ich das erst vor einem Jahr von Stockfisch veröffentlichte und vom jungen Günther Pauler aufgenommene Doppelalbum Live in Hamburg 1981 von Benny Goodman in meinen TAD. Seit knapp einem Jahr rotieren diese zwei ausgezeichnet klingenden SACDs nun schon regelmäßig in meinem Player, denn der König des Swing war damals in der Hansestadt bestens aufgelegt. Und das ist über die italienischen Verstärker deutlich zu hören. Die Aufnahme wird über die Grandinote-Vor-End-Kombi zu einem Fest an Klangfarben. Alles swingt. Das Becken schimmert wunderbar luftig und feinsilbrig, und die Klarinette steuert mit ihrem samtig warmen, typisch hölzernen Unterton die Melodie bei. Herrlich. Das italienische Trio lässt mich all diese Details, all die Obertöne hören, aber es stellt sie nie ins grelle Rampenlicht. Oder anders ausgedrückt: Wer seiner Anlage zu etwas mehr Spritzigkeit oder Hochtonglanz verhelfen möchte, ist bei diesen Verstärkern an der falschen Stelle.

Um das Ganze genauer einzuordnen: Ein Paar Pass Labs XA 100.5, egal ob direkt von meinem Player oder von einer vorgeschalteten Domino angesteuert, klingt „oben herum“ im Vergleich sogar noch etwas softer. Dem Grandinote-Trio gelingt es die feinen Hochtongespinste von Anblasgeräuschen oder Zischlauten besser zu entwirren. In diesem Sinne sind sie so etwas wie die kongenialen Spielpartner für die Diamanthochtöner meiner Gauder Akustik Berlina RC7 BE, die eine ähnlich unspektakuläre Klangsignatur aufweisen.

Grandinote Demone: Rückseite

Billboard
Ortofon Concorde Music

Test: Grandinote Domino & Demone | Vor- und Endverstärker

  1. 1 Realismus & Impressionismus
  2. 2 Grandinote Domino & Demone: Klangtest und Vergleiche

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