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Oktober 2012 / Ralph Werner
Aachen – was fällt mir da spontan ein? Europastadt, Kaiserstadt, Stadt der Printen … der Dom und Karl der Große. Und dass seinerzeit die Hälfte aller technisch Interessierten meines Abi-Jahrgangs von der ZVS dorthin „umgesiedelt“ wurde: Die Technische Hochschule Aachen ist groß und gut beleumundet.
Um Technik geht es im Folgenden ebenfalls, doch nicht ausschließlich. Zu Aachen dürfte zumindest dem HiFi-Interessierten auch das Unternehmen Audiodata (www.audiodata.eu) in den Sinn kommen. Und richtig, dies war das Ziel der Reise. Der Anlass: ein schönes, rundes Jubiläum. Audiodata ist diesen Sommer 30 Jahre alt geworden.
So groß wirkt Karl der Große gar nicht mal …
Vielleicht lässt sich als ein wesentliches Leitmotiv dieser drei Jahrzehnte „Zeitrichtigkeit“ anführen. Jedenfalls spielt die bei den Lautsprechern des Hauses eine große Rolle – wir hatten zuletzt die teilaktive Audiodata Avancé im Test –, wie natürlich auch beim Audiovolver (siehe Test), einem „Audio-Computer“, der nicht nur Korrekturen am Frequenzgang, sondern eben auch im Zeitbereich (der akustischen Phase) ermöglicht.
Firmensitz Audiodata
Zeit für ein Gespräch mit Peter Schippers, Geschäftsführer und Kopf der Firma. Über Lautsprecher, Computer, die highfidele Szene im Wandel der Zeit – und ein wenig auch über seine Heimatstadt Aachen.
fairaudio: Hallo Herr Schippers – Gratulation zu 30 Jahren Audiodata! Sagen Sie, woher stammt eigentlich der Firmenname? Mit „Audiodatenverarbeitung“, die Ihr Audioprozessor Audiovolver beherrscht, hatten Sie seinerzeit ja nichts zu tun.
Peter Schippers: Vielen Dank für Ihre besten Wünsche! Ich habe zu unserem Gespräch eine Kopie unserer Gewerbeanmeldung vom Juni 1982 mitgebracht und da steht in der Zeile „angemeldete Tätigkeit“: „Bau von HiFi-Lautsprecherboxen, Groß- und Einzelhandel mit Lautsprecherboxen sowie Programmservice für Microcomputer“.
Die ersten Microcomputer kamen damals gerade heraus und die neuen Aussichten, komplexere Dinge, als es mit dem Taschenrechner möglich war, zu berechnen und Zusammenhänge zu simulieren, haben mich als Lautsprecherfreak und angehenden Ingenieur fasziniert. Wenig später kam dann der berühmte Commodore C64 auf den Markt, mit dem man – für damalige Verhältnisse! – richtig viel anfangen konnte.
Gott hab‘ ihn selig: Commodore C64! Was den Redakteur an …
Wir haben in den Anfangsjahren Softwareentwicklung für vorwiegend messtechnische Belange als separates Geschäft betrieben und auch für die eigene Lautsprecherentwicklung und die Qualitätssicherung intensiv den Computer genutzt. „Audio-data“ war also die perfekte Kurzform für unsere Tätigkeit, obwohl wir damals eine kleine Personengesellschaft waren und das Ganze erst einmal nur als Logo verwendet haben.
… stundenlanges Galaxy-Gedaddel erinnert, diente bei …
Die ersten überregionalen Erfolge haben wir dann als reiner Lautsprecherhersteller errungen, das „data“ trat nach außen hin nach und nach in den Hintergrund, stand aber immer als Synonym für unsere ingenieursmäßige Herangehensweise.
… Audiodata unter anderen zum Paarabgleich der Chassis
Wann und wie kam es zur Unternehmensgründung?
Ich habe schon vor dem Abitur Lautsprecher gebaut. Um neue Konstruktionen zu finanzieren, mussten die alten verkauft werden. Das sprach sich bald im Bekanntenkreis herum und erste richtige Bestellungen kamen dazu.
Während meines E-Technik Studiums an der RWTH in Aachen lernte ich dann meinen langjährigen Partner Detlef Schmidt kennen und wir taten uns zusammen. Dank Werbe-Flyern in der Mensa und eines kleinen Vorführstudios in einer alten Tuchfabrik stieg die Nachfrage weiter. Der Vater eines Kommilitonen, der Steuerfahnder war, hat uns dann irgendwann den gutgemeinten Rat gegeben, das Ganze durch eine Gewerbeanmeldung zu legalisieren und auf professionelle Beine zu stellen. Am 01.07.1982 ging es dann mit der „Schippers und Schmidt GbR“ ganz offiziell los.
Und was war das erste, nun ja: „richtige“ Audiodata-Produkt?
Das war zweifelsohne die „Bijou“. Mit unserem ersten Testbericht überhaupt im berühmten HiFi-Magazin „Das Ohr“ im Frühjahr 1986 waren wir schlagartig überregional bekannt, hatten ein Dutzend Händler in Deutschland und die Verkaufszahlen stiegen – für unsere damaligen Verhältnisse – geradezu dramatisch an.
Was zeichnete die Bijou denn gegenüber der Konkurrenz aus?
Lautsprecher waren zu dieser Zeit in der Regel viereckige Kästen, mehr oder minder groß, in Nussbaum furniert, hatten eine braune Stoffbespannung und standen links und rechts in der Schrankwand … Die Bijou dagegen war ein schlanker Standlautsprecher, ein echtes Möbelstück, das frei im Raum stehen konnte und sollte. Und dank unserer eigenen Schreinerei konnten wir sie in unzähligen Ausführungen herstellen. Das war schon etwas sehr Besonderes im damaligen Marktumfeld …
Firmenbericht: Peter Schippers von Audiodata Elektroakustik