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Die gut beleumundete amerikanische Kabelmarke Wireworld hat vor Kurzem das komplette Portfolio überarbeitet – das neueste Line-up firmiert unter dem Namen „Series 7“. Wenn ich mich da nicht verzählt habe, gibt es allein 17 unterschiedliche Digitalverbinder! Nicht alle haben wir uns schicken lassen – die AES/EBU-Kabel beispielsweise waren nicht mit dabei –, aber doch eine beträchtliche Auswahl. Im Folgenden will ich Ihnen unsere Erfahrungen mit einigen ausgesuchten Toslink-, Koax- und USB-Strippen von Wireworld nicht vorenthalten.
Optische Toslink-Kabel besitzen in der HiFi-Szene keinen so guten Ruf. Verantwortlich gemacht für die vermeintliche klangliche Unterlegenheit werden die schon erwähnte relativ geringe Bandbreite sowie die mediokre Steckverbindung; Letzteres leuchtet dem gesunden HiFi-Verstand ein, denn dieses notorische Rumgewackel mit billigen Plastiknupsis in den Buchsen, nein, das geht wirklich nicht als vertrauensfördernde Maßnahme durch. Andererseits wird hier nun mal Licht übertragen, da kann’s dann vielleicht auch wurscht sein, ob’s ein bisschen wackelt oder nicht. Der Vorteil der Toslink-Schnittstelle liegt natürlich in der perfekten galvanischen Trennung der verbundenen Geräte. Das kann einen relevanten Unterschied ausmachen. Wenn man seiner Datenquelle „elektrisch nicht traut“, dann sollte man diesen Weg auf jeden Fall einmal ausprobieren und nicht quasi automatisch zur elektrischen Verbindung greifen.
Persönlich war mein Glaube daran, dass unterschiedliche Lichtleiter unterschiedlich klingen, sehr, sehr gering ausgeprägt, um es milde zu formulieren. Bis zu dem Zeitpunkt, als mir mal eine Audioquest-Cinnamon-Optilink-Verbindung in die Hände kam, welche ich mit einem Billig-Toslink-Verbinder verglich. „Das darf nicht wahr sein!“, so meine erste Reaktion. Mit größerer Auflösung und weiterer Raumausleuchtung spielte es, zudem auch zackiger und dynamischer (allerdings auch etwas präsenter in den Mitten, tonal passt das nicht in alle highfidelen Lebenslagen). Und das alles soll ’nem lächerlichen Meter Glasfaser zuzuschreiben sein? Unfassbar. Und seitdem in meinem Besitz.
Wireworlds „großes“ Toslink-Kabel nennt sich „Supernova 7“ und kostet 199 Euro der Meter. Sein Innenaufbau besteht „aus 338 Borosilikat-Glasfaserleitern mit mikropolierten Linsen-Enden für eine Klarheit und Dynamik, die selbst die anspruchsvollsten Hörer zufriedenstellt“, so die selbstbewussten Amerikaner.
Wireworld Supernova 7 – Toslinkkabel
Das mit den „mikropolierten Linsen-Enden“ zaubert sofort ein schräges Lächeln in mein Gesicht, ich stelle mir den hoch qualifizierten Mitarbeiter vor, der dafür verantwortlich zeichnet – doch sooo abgefahren scheint die These gar nicht zu sein, jedenfalls behaupten die Audioquest’ler Ähnliches, nämlich mit „präzisionsgeschliffenen Glasfaserabschlüssen“ klanglich punkten zu können. Die Logik dahinter soll wohl sein, dass weniger Streulicht für ein saubereres Signal sorgt. Na denn, wie klingt’s?
Anders als mein Audioquest. Ja, man darf und muss sogar „besser“ sagen. Das sollte allerdings auch so sein, schließlich kostet es mehr als das Doppelte. Also: In Sachen Auflösung und Bühnenausleuchtung – insbesondere die Tiefendimension – sind beide eigentlich gleich gut und besser als eine Billigverbindung. Aber ich komme nicht umhin zu sagen, dass das Wireworld plastischere Einzelklänge gestaltet, wo das Audioquest vergleichsweise flach bleibt. Zudem spielt das Wireworld Supernova 7 tonal ausgeglichener, eventuell im Hochton minimal defensiver, während das Audioquest Cinnamon in den oberen Mitten „mehr knallt“. Hierdurch transportiert es, vermittelt über diese Tonalität, dynamische Spritzigkeit. Doch das ist – wie gesagt – ein zweischneidiges Schwert, es muss dann halt auch zu Kette, zur Musik, zum Hörgeschmack passen. Das Wireworld tönt da „richtiger“ oder zumindest sozialverträglicher – aber auch nicht ganz so crisp-knackig. Ein weiterer Quervergleich mit einer koaxialen S/PDIF-Verbindung (ein Aqvox-Kabel) zeigt tonal Ähnliches: Die oberen Oktaven sind mit dem Supernova 7 schon etwas milder. Der Raum scheint mir nicht mehr ganz so weitläufig wie mit der Koax-Verbindung zu sein, aber wiederum „fühlen“ sich die Musiker auf der Bühne griffiger, plastischer an. Das ist richtig gut an diesem Kabel. Zudem ist da etwas mehr Schubs im Bass – nehme ich gerne mit! –, wenn auch ein Tick weniger Kontur.
Das Schöne ist freilich, dass man Ähnliches auch für einen Viertel des Preises haben kann, und das ohne die Marke zu wechseln, denn das einfachere Wireworld Supernova (49 Euro/Meter) ist fast genau so gut.
Wireworld Nova – Toslinkkabel
Fast. Ich habe über eine hochauflösende Kette der 40-kEuro-Klasse gehört. Dort macht es dann leider doch einen Unterschied. Die Ränder der Bühne vermag das günstige Supernova nicht derart transparent darzustellen wie das mit der Kennzahl „7“ hinten dran, die Bühnentiefe insgesamt leidet ein wenig, wie auch die Auflösung etwas einknickt, vor allem an den Frequenzextremen. Trotzdem, wer nicht so highendig-kostspielig unterwegs ist, dem sollte das Wireworld Nova, was Toslink-Verbindungen angeht, einen sehr guten Dienst erweisen.
Test: Wireworld Series 7 Digitalkabel | Kabel