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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Raumwunder?
  2. 2 Teufel One S im Hörtest
  3. 3 Testfazit: Teufel One S

Als die Berliner von Teufel den ebenfalls aus der Hauptstadt stammenden Streamingpionier Raumfeld aufkauften, steckte die netzwerkbasierte Musikübertragung noch in den Kinderschuhen. Mit reichlich innovativen Ideen, Praxisfreundlichkeit dank unkompliziertem Handling und fairem Preis-Leistungs-Verhältnis etablierte sich Raumfeld seitdem als die deutsche Antwort auf Sonos und Konsorten. Mittlerweile steht auf dem Gehäuse der neuesten Evolutionsstufe des One-S-Streaming-Lautsprechers zwar „Teufel“ drauf, innen drin steckt aber immer noch Raumfeld-Technik (Web: www.teufel.de; Preis des Testgerätes: 250 Euro/Stück). Spannend also zu erleben, wie sich die aktuelle Generation der Streaming-Lautsprecher aus Berlin entwickelt hat – und ob die neue Bluetooth-Funktionalität einen Mehrwert darstellt.

Technik & Formfaktor

Smarte, kompakte und somit platzsparende Streaming-Lautsprecher treffen den Nerv der Zeit. Ganz einfach deshalb, weil sie nicht nur unkompliziertes, flächendeckendes Multiroom-Streaming im ganzen Haus ermöglichen, sondern weil sie auch kurzerhand auf die Terrasse oder den Balkon umquartiert werden können. Und wer einmal die Vorzüge von unterschiedlicher oder simultaner Musik-Wiedergabe daheim entdeckt hat, hat meist Blut geleckt.

Teufel One S - Logo

Bis auf den annähernd identischen Stellflächenverbrauch – der erfreulich gering ausfällt – findet nun im Vergleich mit seinem Vorgänger, dem Raumfeld One S, eine neue Formensprache Einzug. So wuchs der Teufel One S in seinen Abmessungen auf 16,7 cm (statt der 13 cm des Raumfeld) in die Höhe. Trotz gleicher Breite und etwas geringerer Tiefe wirkt der neue Speaker somit größer. Das neue, in die Höhe gewachsene Format hat auch einen akustischen Vorteil, denn in Verbindung mit der leichten rückwärtigen Neigung „zielt“ der kompakte Lautsprecher nun genauer in Richtung Zuhörer: Relevant wird das vor allem, wenn man bedenkt, dass der Teufel One S gerne auf einem Low- oder Sideboard und somit nicht auf optimaler Ohrhöhe seinen Platz findet.

Beim Konzept eines aus dickwandigem, wahlweise weißem oder schwarzem Kunststoff bestehenden, geschlossen konstruierten Zweiwegesystems mit seitlich angebrachten Passiv-Radiatoren zur Unterstützung der Basswiedergabe sah man bei Teufel freilich keinen Änderungsbedarf. Das hat sich schließlich schon beim Vorgänger bewährt und dort für ein respektables Maß an Pegelfestigkeit und tonaler Fülle gesorgt. Hierfür soll auch der integrierte Class-D-Verstärker verantwortlich sein, der den Tiefmitteltöner und den vorgelagerten Hochtonkollegen in Bewegung versetzt. Mit Leistungsanteilen von 35 Watt für den Tiefmittelton und immerhin 5 Watt für den Hochton lassen sich stramme 102 dB Pegel aus der Teufel One S kitzeln. Not bad at all!

Teufel One S ohne Frontbespannung

Ganz neu hinzugekommen ist das Bluetooth-Feature, welches sicherlich schon lange auf der Wunschliste der meisten Musikfreunde stand. So lassen sich neben Inhalten von Smartphone, Tablet oder dem Mac/PC beispielsweise auch Streamingdienste wie Apple Music oder Amazon Music, die nicht von der Raumfeld App angesteuert werden, einfach per Bluetooth an den One S übertragen. Teufel greift hier auf die in Sachen Bandbreite, Sparsamkeit im Energieverbrauch und auch Geschwindigkeit gut beleumundete Bluetooth Version 4.2 zurück. Statt des lizenzpflichtigen aptX-Codecs findet der standardisierte SBC-Codec Verwendung, der mit maximal 345 kbit/s und 48 kHz eine ganz ordentliche Leistung, wenngleich keine CD-Auflösung bietet. Das Bluetooth-Feature empfinde ich im Alltag tatsächlich als Bereicherung. Durchaus praktisch, wenn mal eben nebenher während des Schreibens ein unterhaltsames YouTube-Video im Handumdrehen aus den Teufel One S ertönt und die blechern klingenden Pseudolautsprecher des MacBook Air außen vor bleiben können.

Teufel One S: Einsatzszenarien und Handling

Das Äußere der Teufel One S mit den trapezförmigen Ecken und Kanten kann durchaus überzeugen, und so auch das durchdachte Bedienfeld auf der Oberseite. Ist kein Smartphone oder Tablet zur Hand, können mit den drei Direktwahltasten so manche Internetradiostation, Playlist von Streamingdiensten oder auch der Lieblingstrack aus der eigenen, auf einer NAS oder dem Mac/PC befindlichen Mediathek aufgerufen werden. Die nunmehr von gebürstetem Metall eingefassten, berührungsempfindlichen Tasten reagieren durchaus feinfühlig und machen deutlich mehr her als die gummierte Version des Vorgängers.

Teufel One S von oben, Bedienfeld

Deutlich praktischer ist auch, dass Tracks nun sowohl direkt am Gerät vor- und zurück geskippt werden können und dass statt eines separaten Einschaltknopfs ein längerer Druck auf die zentral platzierte Play-Taste genügt, um die Teufel One S ein- oder auszuschalten beziehungsweise in den stromsparenden Stand-by-Modus zu schicken. Ebenfalls pfiffig ist die neu hinzugekommene Funktionstaste, die derzeit direkten Zugriff auf den Line-In-Anschluss bietet und in naher Zukunft sicherlich auch mit anderen Konfigurationen belegbar sein dürfte.

Die Teufel/Raumfeld-App sorgt für eine komfortable Einrichtung und Einbindung des Systems ins heimische Netzwerk, die auch für den Laien leicht zu bewerkstelligen ist. Die über die Jahre immer weiter ausgebaute und mit einer benutzerfreundlichen User-Führung versehende App bietet musikalische Anschlussmöglichkeiten in Hülle und Fülle, und das auch abseits der vorgenannten cloudbasierten Streamingdienste wie Tidal, Deezer oder Google Play Music. Auf mobilen Devices gespeicherte Musikdaten beispielsweise sind ruckzuck per Knopfdruck für den Zugriff der Teufel/Raumfeld-App mit eingebunden. Spotify Connect ist ebenfalls an Bord und ist man im Besitz eines Premium-Accounts auch direkt aus der Spotify-App heraus nutzbar. Allerdings muss man bei der neuen Version der Teufel One S nunmehr auf Google Chromecast verzichten – und wenn ich weiter mäkeln soll, so ließe sich noch der Umstand der fehlenden Wecker-Funktionalität sowie die fehlende Sperrbildschirmaktivität der App anführen. Gut gelöst ist die Möglichkeit, bei aktiver App „aktionssparend“ an die Lautstärkeregelung zu gelangen. Statt also erst eine Ebene „umzublättern“, um an die Pegelregelung zu gelangen, helfen die seitlichen Lautstärketasten des Smartphones weiter.

Teufel One S von vorne

Eine Besonderheit stellt der Line-In-Eingang auf der Rückseite des Teufel One S dar. Hier findet alles, was einen 3,5-mm-Klinkenausgang besitzt, Anschluss – gerne der flach tönende TV, aber auch ein CD-Player oder gar der Plattenspieler, einen Phono-Pre mit entsprechendem Adapter vorausgesetzt. Und das Beste daran: Das hier zugelieferte Signal lässt sich an weitere im Netzwerk befindliche Teufel-Geräte streamen! Das geht natürlich auch mit den Inhalten eines USB-Sticks, vorausgesetzt der One S ist als Host konfiguriert und spielt sozusagen als Kapitän einer auf mehrere Bereiche in der Wohnung verteilten Teufel-Mannschaft.

Teufel One S im Detail

Seinen Konkurrenten von Sonos (Play:1, um 229 Euro) oder Bose (SoundTouch 10, um 200 Euro) hat das Teufel-System voraus, dass es die Wiedergabe von HiRes-Inhalten bis zu 24 Bit/192 kHz unterstützt (allerdings kein DSD). Eine Pattsituation diesbezüglich findet sich indes beim Konkurrenten Heos by Denon (Heos One, um 249 Euro), denn der kann auch HiRes. Sicherlich kann man aber auch einwenden, dass solche günstigen One-Box-Systeme den Mehrwert von HiRes-Inhalten gar nicht adäquat wiedergeben können.

Teufel One S im Hörtest

Ein einzelner One S bietet für seine Größe eine erstaunliche Pegelfestigkeit und fördert saubere, klare Höhen, ein etwas kühl timbriertes Mittenspiel und einen nicht unbedingt tief hinabreichenden, aber durchaus vollmundig aufspielenden Tieftonbereich zutage. Das klingt in der Summe mehr als nur recht ordentlich, wenngleich auch nicht wirklich audiophil – aber das wird hier wohl auch kaum jemand erwarten. Die Teufel One S ist für mich vor allem eine fokussiert aufspielende Box, die beim Musikhören im Hintergrund, etwa beim Gemüseschnippeln in der Küche oder beim Riesling-Genuss im Garten, die meisten mobilen Bluetooth-Kisten in die Schranken weist.

Die Tonalität einer einzelnen Teufel One S ist eher hell und schlank, dafür aber mit hoher Sprachverständlichkeit und Detailfreude gehalten. Auffällig im Vergleich zum direkten Vorgänger ist die präzisere Darstellung in diesem Bereich, die sich vor allem – erfreulicherweise – auch bei geringen Pegeln bemerkbar macht. Wer sich mehr Wärme und schlussendlich mehr Fülle im Mitteltiefton wünscht, kann natürlich auch gerne mit dem in der App implementierten Equalizer nachwürzen.

Stereoplay

Teufel One S - Duo

Etwas Außergewöhnliches passiert, wenn sich zwei Teufel One S zu einem Stereo-Paar vereinen, die Performance einer solchen Zwillingsformation sorgt definitiv für ein verblüffendes Erlebnis.

the carters everything is loveSo legen die in lässiger R&B-Manier vor sich hingroovenden The Carters mit ihrem Stück „Boss“ aus dem Album Everything Is Love (auf Amazon anhören) im Stereobetrieb – was Abbildung, Panorama und Größe des Klangbildes anbelangt – einen ganz anderen Auftritt wie zuvor im Solobetrieb hin. Denn auf einmal öffnet sich die für eine glaubhafte Authentizität notwendige Bühne. Greifbar wird dies anhand der nunmehr deutlich gesteigerten Abbildungsgenauigkeit der einzelnen Klangereignisse. Die Ausdehnung besagter Bühne in der Breite wie auch in der Höhe wirkt in Summe mehr als ordentlich. Auch sitzt man als Hörer ziemlich direkt in der ersten Reihe dieser imaginären Bühne, hat also nicht denselben großzügigen Abstand, wie ihn beispielsweise eine ausgewachsene, mit circa 1.200 Euro auch sehr viel teurere Regalbox wie die Elac AM 200 bietet. Und auch wenn hier die Tiefenstaffelung ein wenig limitiert bleibt, macht das eingedenk der preislichen Region, in der wir uns bewegen, nichts aus – zumal die beiden Teufel One S das mit reichlich dynamischem Temperament und Spielfreude locker wieder wettmachen.

Im Hochton zeigt sich, dass die One S nie hart, anstrengend oder kalt wirkt. Der Hochtonglanz bleibt auch bei höheren Pegel unaufdringlich und mit einer eher sanfteren, gefälligeren Gangart versehen, die auch manch helle Aufnahme erträglicher gestaltet. Dass nicht die allerfeinsten Details ausgelotet werden, sehe ich den Berlinern nach, denn sie gehen zu zweit derart lebendig zur Sache, dass Freude am Hören statt Analyse angesagt ist.

tori amos boys for peleUm dem Mittenband ein wenig näher auf den Zahn zu fühlen, bemühe ich Tori Amos mit „Litte Amsterdam“ aus dem Album Boys For Pele (auf Amazon anhören) und bin zunächst erstaunt, dass sich hier keine Verfärbungen im Sinne eines blutarmen, wenig körperhaften Spiels ausmachen lassen. Erfreulicherweise vermag das One-S-Duo hier mit unaufgeregter, neutraler Gangart zu gefallen. So entsteht eine ungekünstelt wirkende Plastizität, die Stimme wirkt organisch und farbenfroh. Angesichts von Größe und Preis der beiden Speaker bin ich baff erstaunt.

Der Bassbereich der beiden Teufel One S reicht größenbedingt nicht sehr tief hinab, liefert aber dennoch genügend Fundament und Nachdruck, um die unteren Oktaven mit sonorem statt dünnem Anstrich zu versehen. Erfreulich ist, dass Teufel den One S genügend Pegel- und Dynamikreserven mit auf den Weg gegeben hat, um auch bei voll ausgesteuertem Bassregler sauber aufzuspielen. Und dank ordentlich Drive und dynamischem Gemüt dürften die Teufel One S bei so mancher Studentenparty für verblüffte Gesichter sorgen.

Teufel One S und Sonos Play:1

Mit einem preisähnlichen Stereo-Set aus zwei Sonos Play:1 bewegen sich die Teufel One S durchaus auf Augenhöhe. Während die Sonos-Crew eher analytisch, spritzig, mit etwas mehr Feinstofflichkeit in den obersten Lagen und energiegeladen wie geschmeidig im Mittenband aufspielt, offenbaren die Teufel-Jungs einen weicher aufgehängten, federnderen Tieftonbereich und einen zwar ebenfalls detailfreudigen und transparenten Charakter im Mittelhochton, den ich allerdings eher als sanfter, gutmütiger und mit hoher Langzeittauglichkeit versehen beschreiben möchte.

Testfazit: Teufel One S

Mit der neuen One S stellt Teufel eine verbesserte Evolutionsstufe des Vorgängers auf die Beine, die auf kleinstem Raum hohe Spielfreude, breite Kompatibilität mit musikalischen Genres und mannigfaltige Anwendungsmöglichkeiten vereint.

Klanglich besitzt das kleinste Teufel-Streaming-System eine Signatur, die sich als aufgeräumt, geradlinig und mit einem tonal eher neutralen bis hellen, klaren Charakter beschreiben lässt. Zwei Teufel One S zu einem Preis von knapp 500 Euro ergeben ein stimmig klingendes All-in-one-Musiksystem, das Streaming in vielen Facetten mit fürs Geld verblüffend guter Klangqualität beherrscht – und sich auch deutlich vom Solobetrieb mit nur einem One S absetzen kann. Der Teufel-One-S-Sound ist temperamentvoll, zupackend und mit für die Größe hohem dynamischen Drive, wenn es gefordert wird. Die Klangbühne bleibt dabei eher vordergründig, soll heißen: Es geht nicht besonders tief in den Orchestergraben.

Teufel One S im Wohnambiente

Wer also einen kompakten, aber dennoch ziemlich groß aufspielenden Streaming-Lautsprecher sucht, findet in den Teufel One S eine Lösung mit hohem Spaßfaktor. Dass die One S dabei auch noch zeitlos aussieht und jede Menge Flexibilität in Sachen Aufstellung sowie Inhaltsauswahl mitbringt, macht sie als Einstieg in die Streamingwelt so verlockend.

Fakten:

  • Produkt: Teufel One S
  • Konzept: Multiroom-Aktivlautsprecher mit integriertem Streamingmodul
  • Preis: 250 Euro/Stück
  • Eingänge: WLAN, LAN, Bluetooth 4.2, 1 x USB-A 2.0, 1 x Hochpegel (Stereoklinke 3,5 mm)
  • Formate: ASF, MP3, WMA, WAV, AAC, FLAC, OGG (bis 24 Bit/192 kHz)
  • Maße & Gewicht: 18 x 16,7 x 8,6 cm (BxHxT), 1,3 kg
  • Farbe: Schwarz, Schwarz-Weiß
  • Sonstiges: externes Netzteil, Steuerung mit Raumfeld-App
  • Garantie: 2 Jahre

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel GmbH
Budapester Straße 44 | 10787 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 – 300930-0
E-Mail: info@teufel.de
Web: www.teufel.de

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Input Audio

Test: Teufel One S | Streaming-Lautsprecher

  1. 1 Raumwunder?
  2. 2 Teufel One S im Hörtest
  3. 3 Testfazit: Teufel One S

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Linn LP12, Pro-Ject Perspective Anniversary

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Mytek Brooklyn DAC+ CD-Player: Sony CDP X-707 ES Musikserver: Innuos ZENMini MK3, Roon Nucleus, Synology DS220+ Streamer: Auralic Aries Femto, Eversolo DMP-A6 ME, Eversolo DMP A8, Wattson Audio Emerson Digital und Analog Sonstiges: Mutec REF10 SE120 und MC-3+USB, Innuos PhoenixNET und PhoenixUSB

Vollverstärker: Cayin MT-34L

Vorstufen: Hochpegel: Sony TA-E 80 ES Phonoverstärker: Mytek Brooklyn DAC+

Endstufen: 2 x Sony TA-N 80 ES (Bi-Amping)

Lautsprecher: Kii Three, KEF LS 50 Meta

Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1990 PRO, Beyerdynamic T1 (3rd. Gen.), HiFiMAN Deva PRO

Kopfhörerverstärker: Chord Hugo 2, Mytek Brooklyn DAC+

Mobiles HiFi: Astell&Kern AK 380, Chord Mojo