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Dieser symmetrische Ausgang empfiehlt sich übrigens auch klanglich. Etwa wenn Tori Amos ihren sowieso schon raumfüllend klingenden Bösendorfer-Flügel zu ihrer Version des Nirvana-Klassikers „Smells like teen spirit“ (EP Crucify) bedient und dem ursprünglich wütend-lauten Song eine ganz und gar andere, intime, aber umso eindringlichere Atmosphäre verleiht. Bereits bei unsymmetrischer Verkabelung kommt das majestätische Klangvolumen des Instruments gut zur Geltung, jede Menge Nuancen werden geboten, ohne dass aber die über allem ätherisch schwebende Stimme der Amos überlagert wird. Der besondere Clou dieses Stücks ist der Eindruck eines fast unendlich weiten Raums, indem Gesangsstimme und Flügel dennoch unmittelbar, ja zum Greifen nah sind. Dieser Eindruck wird nach Umstöpseln auf die symmetrische Verbindung nicht radikal verändert – was ich auch nicht erwartet habe – aber doch genau um jene Feinheiten ergänzt, die den Hörgenuss vervollständigen: Die Attackphase, also das Anschlagen der Tasten, ertönt ein Quäntchen impulsiver, das Ausschwingen der Töne scheint länger zu dauern und mehr Nuancen und Schwebungen zu beinhalten. Insgesamt habe ich das Gefühl, es ist auch noch ein wenig mehr „Luft“ um den Vortrag. Aber nicht in dem Sinn, dass es vorher deutlich zu wenig war, sondern eher so als hätte Ms. Amos ihr Instrument in einen etwas größeren Raum geschoben, der etwas längere Nachhallzeiten aufweist.
Sie haben bereits gemerkt, dass ich mir die Freiheit genommen habe, die beiden Teacs im Verbund – als Anlage – zu betrachten. Was nicht nur aus optischen Gründen Sinn ergibt, sondern weil sich der Vollverstärker AI-2000 und der CD-Player CD-2000 auch klanglich ergänzen.
So übernimmt der Player den vollmundigen und farbstarken Part des Paares. Tonal sorgt er für einen gut „angefütterten“ und tief hinab reichenden Bassbereich. Gut im Futter ist auch der Grundton, was sich unter anderem bei Stimmen zeigt, die mitunter etwas voluminöser darstellt werden, als strenge Neutralität es vorgibt. Dabei gelingt ihm allerdings der Spagat, dies nicht als Effekt, sondern eher als charakterliche Ausprägung zu „verkaufen“, die man ihm gar nicht übel nehmen will. Unangenehm dick aufgetragen wirkt das nämlich gar nicht.
Der Amp geht seiner Arbeit unter durchaus hörbarem Spiel mit seinen Muskeln nach. Er ist es, der musikalisch „antreibt“, er bringt Drive und Tempo in den Vortrag. Als hätten die beiden ein geheimes Abkommen getroffen, scheint er den Tiefgang des Players sorgsam aufzufangen und mit deutlicheren Konturen zu versehen. Insgesamt ergibt sich so in der Kombination eine sehr flüssige und homogene Darstellung, die – mit leichter Tendenz ins Vollere – das gesamte Frequenzband überstreicht, ohne an irgendeinem Punkt wirklich zu viel oder zu wenig des Guten zu tun.
In Musik übersetzt heißt das etwa bei Jan Delays „Plastik“ (Mercedes Dance Live, 2007) so richtig schön feierabendmäßig „abzugehen“. Der Hamburger Ex-Rapper/DJ, der mit Erscheinen des Studioalbums Mercedes Dance im Jahre 2006 die Genres Funk und Soul für sich entdeckte und mit seiner grandiosen Band „Disko No.1“ zu einer wilden und fröhlichen Melange mixt, kann vor allem eines richtig gut: Partystimmung!
Was bei einem Konzert – ich selbst erlebte ihn zuletzt bei Rock am Ring 2010 – schon allein deshalb funktioniert, weil man als Teil einer ausgelassen feiernden Menge einfach mitmacht, muss nicht zwangsläufig auch den heimischen Hörsessel zum Grooven bringen. Der Teac-Kombi gelingt diese Transferleistung indes ganz vorzüglich. Allein das Intro von „Plastik“ ist „himmelhochjauchzendes Funk-Geballer“ – so Jan Delay – in den eigenen vier Wänden. Der hart gezupfte E-Bass knarzt ansatzlos mit der staubtrocken knallenden Snaredrum um die Wette, dass die Luft zu vibrieren scheint. Plötzlich setzen die Bläser ein, die Gitarre sorgt für „funkige“ Highlights, die ganze Bühne ist in Bewegung und stets präsent. Quirlig, agil und sehr musikalisch. Die 2000er-Kombo folgt dieser „bunten“ Darbietung hellwach, „erwischt“ jede Nuance, jeden Dynamiksprung der Band. Auch die Ortbarkeit ist hier ohne Tadel. Jan Delay ist teilweise wie ein Irrwisch unterwegs, wechselt von der einen auf die andere Seite der Bühne – seiner näselnden Stimme kann man problemlos folgen. Räumlich ist das freilich alles eher vordergründig, fast schon flach. Dafür können die Komponenten aber nichts, die Aufnahme ist so abgemischt.
Test: Teac Distinction CD-2000 und AI-2000 | CD-Player