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Noise-Cancelling Audio-Technica ATH-ANC7b | Sennheiser PXC 450 | Phiaton PS 300 NC – Testbericht fairaudio

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  1. 3 Noise-Cancelling Audio-Technica ATH-ANC7b | Sennheiser PXC 450 | Phiaton PS 300 NC - Testbericht fairaudio

Klang & Geräuschunterdrückung: Phiaton PS 300 NC, Sennheiser PXC 450, Audio-Technica ATH-ANC7b

Nun aber zum wichtigsten Punkt bei den Kopfhörern – und das ist diesmal nicht der Klang allein, sondern die Nutzbarkeit der Hörer unterwegs und der Genuss, den sie dabei bereiten können. Statt also die Kopfhörer an die Referenzanlage anzuschließen und die individuellen Details der Wiedergabe herauszuhören, setzte ich alle drei ihrer eigentlichen Bestimmung aus: Dem Einsatz in lauten Umgebungen.

Und hier kommt auch schon das erste Fazit: Die Pressemappen zur Noise-Cancelling Technologie versprechen nicht zu viel. Das Prinzip funktioniert wunderbar und lässt die Umgebungsgeräusche zwar bei weitem nicht verschwinden, aber eben doch soweit in den Hintergrund treten, dass man sich selbst leisen Musikpassagen widmen kann. Dies ist bei rein passiv dämpfenden Kopfhörern (selbst bei höchster Isolation) schon etwas problematischer – diesen dreien hier gelingt das dagegen sehr gut.

nc kopfhoerer

Kommen wir zunächst zum kleinsten der drei: dem Phiaton PS 300 NC. Möglicherweise ist dies der Hörer, bei dem die Wirkung des NC-Mechanismus am eindrucksvollsten gerät. Durch die ohraufliegende Form lässt er bauartbedingt die meisten Außengeräusche durch, doch sobald man das NC einschaltet, wird es deutlich ruhiger. Selbst bei diesem kleinen Kopfhörer werden laute S-Bahnen so zur Nebensache und die Musik rückt ganz klar in den Fokus.

Zum Klang: Im passiven Modus sollte man den Phiaton wirklich nur zur Not oder für unkritisches Material wie Hörbücher nutzen. Der Bassboost sorgt hier für einen sehr deutlichen Anstieg der unteren Frequenzen, welche auf der anderen Seite wiederum vollkommen drucklos wiedergegeben werden, wenn man den Bassboost aus lässt. Die Höhen sind leider durchgängig verhangen und Stimmen wirken sehr platt.

Im aktiven Modus hingegen ändert sich das Bild komplett! Ich war wirklich äußerst beeindruckt von der Klangqualität im NC-Modus für solch einen kleinen Hörer. Es wird ein sehr ausgeglichenes Klangbild geliefert, mit genügend Kraft, um auch einen Kontrabass noch glaubhaft darstellen zu können. Plötzlich sind auch die Höhen gänzlich vorhanden und Stimmen erhalten den Glanz, der sie lebendig werden lässt. Im aktiven Modus hat der Bassboost nur eine extrem kleine oder keine Wirkung – der Klang hat eine zusätzliche Anhebung aber auch gar nicht nötig.

phiaton

Was der Phiaton passiv vergibt, macht er im aktiven Betrieb (und hier wird man ihn schließlich meist betreiben) mehr als wett! Ich vermute, dass die zusätzliche angepasste Verstärkung im aktiven Betrieb die Treiber sehr gut im Griff hat und so das Beste aus ihnen herausholt. Dies unterstützt auch die Tatsache, dass alle Hörer im aktiven Betreib nur gering auf einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker reagiert haben. Zwar wurden Räumlichkeit und Detaildarstellung etwas besser (der interne Verstärker des MP3-Players wurde umgangen), doch eine deutlich gestiegene Kontrolliertheit, wie bei passiven Kopfhörern häufig zu beobachten ist, blieb hier aus.

Als nächstes soll der Audio-Technica ATH-ANC7b ins Blickfeld rücken: Auch hier wird bei ausgeschaltetem NC automatisch in den passiven Modus gewechselt. Es zeigt sich ein ähnliches Verhalten wie beim Phiaton. Im passiven Modus ist der Klang nicht wirklich zum Genießen der Musik geeignet. Zwar ist der Bassbereich hier etwas prägnanter, doch die Höhen sind komplett verhangen und Stimmen klingen nasal. Der klangliche Sprung gelingt ebenfalls mit dem Anschalten des NC-Algorithmus. Die Höhen werden sofort deutlich klarer und das ganze Klangbild gewinnt merklich an Kontrolle. Man muss zwar ganz ehrlich sagen, dass die Klangqualität nicht an passive Kopfhörer dieser Preisklasse heranreicht, doch was hier letztendlich zählt, ist der Klang für unterwegs und der ist sehr gut, denn vorhandene Details können problemlos herausgehört werden, was ohne NC nicht möglich wäre. Nach ein paar Minuten hat man sich an den Audio-Technica gewöhnt und genießt nur noch dessen Vorzüge. Der große Pluspunkt ist seine Isolation.

audio technica

Durch die recht steifen und dicken Ohrpolster hält der ATH-ANC7b auch schon passiv unglaublich viele Geräusche ab, allerdings eher im oberen Frequenzbereich. In Verbindung mit NC, welches vornehmlich im unteren Frequenzbereich arbeitet, erhält man hier den subjektiv größten Eindruck von Abschottung von der Außenwelt. Es ist wirklich ein ungewöhnliches Gefühl, die Vibrationen in der Berliner U-Bahn zwar zu spüren, aber nicht zu hören.

Zu beachten ist beim Audio-Technica allerdings der korrekte Sitz über den Ohren. Sobald die Polster nicht rundherum abdichten, bekommt man durch den NC-Mechanismus eine intensive Druckschwankung an die Ohren, welche auf Dauer sehr störend ist. NC-Kopfhörer verhalten sich bei der Abdichtung also noch kritischer, als passive Kopfhörer. Hat man allerdings einen guten Sitz, dann trübt kein ungewolltes Geräusch mehr den Musikgenuss. Die Wiedergabe ist über das gesamte Frequenzspektrum neutral und ehrlich sowie ohne störende Spitzen. Die gute Klangqualität in Verbindung mit der sehr effektiven Isolation sorgt für maximalen Musikgenuss auch bei lauter Umgebung. Der ANC7b ist allerdings bedingt durch die nicht allzu großen Ohrpolster und etwas straffere Polsterung nicht der Hörer, der den größten Langzeitkomfort bietet. Für den täglichen kurzen Weg ins Büro oder Ähnlichem hingegen ist das Verhältnis von Größe, Isolation und Klangqualität hervorragend.

Bleibt noch der größte der Drei, der Sennheiser PXC 450. Hier muss der passive Modus über einen separaten Schalter aktiviert werden. Im Bypassmodus kann man das NC zwar einschalten, das NC wird aber umgangen und es findet somit keine Lärmreduktion statt, man hört passiv. Ist der Bypass deaktiviert, muss das NC aktiv sein, damit die Quelle (lärmreduziert) gehört werden kann, bei ausgeschaltetem NC und gleichzeitig deaktiviertem Bypass hört man nichts von der Quelle.

Sennheiser PXC450

Zunächst zum passiven Modus: Obwohl umständlich zu aktivieren, hat Sennheiser es geschafft, den Kopfhörer hier nahezu identisch zum aktiven Betrieb klingen zu lassen. Und das ist ein ausgezeichneter Klang! Durch seine großen Muscheln baut der Sennheiser eine tolle Bühne (auch in der Tiefe) auf und ist von seiner Darstellung so der Klasse der passiven HiFi-Kopfhörer am nächsten. Der Klang ist ausgeglichen und detailliert und lässt es höchstens im Bassbereich etwas an Volumen fehlen – viel jedoch nicht. Wer also einen auch passiv adäquat aufspielenden Hörer sucht, findet ihn im PXC 450 – doch die Frage ist: Kann er auch im NC-Modus überzeugen?

Dies kann klar mit „ja“ beantwortet werden. Zunächst aber: Die Polster sind deutlich weicher ausgeführt als beim ATH-ANC7b und so ist die passive Dämpfung nicht auf dem gleichen außerordentlichen Niveau, liegt aber dennoch sehr hoch. Bedenkt man den sehr hohen Tragekomfort/geringen Anpressdruck um die Ohren, so bin ich von dessen Dämpfungsfähigkeiten sogar merklich überrascht.

Der NoiseGard-Algorithmus von Sennheiser arbeitet ausgezeichnet. Man hat hier das Gefühl, dass sich rein auf die NC-Technik bezogen am meisten Geräusche unterdrücken lassen. Bestimmte Frequenzen wurden soweit abgesenkt, dass sie gar nicht mehr hörbar waren – soweit haben es die anderen beiden nicht geschafft. Auch der Sennheiser hat ein Abdichtungsproblem und verlangt – ähnlich dem Audio-Technica – nach gut platzierten Ohrpolstern für den maximalen Effekt. Die recht opulente Baugröße des Sennheiser prädestiniert ihn sicherlich nicht für den kurzfristigen Einsatz unterwegs, doch auf langen Reisen bietet der hohe Tragekomfort in Verbindung mit der sehr guten Geräuschunterdrückung und dem ausgezeichneten Klang ein rundum überzeugendes Gesamtpaket für den Musikliebhaber.

sennheiser

Zum Abschluss möchte ich noch kurz auf eine Zusatzfunktion eingehen, die bei allen NC-Kopfhörern angepriesen wird: die Nutzung der NoiseCancelling-Technologie ohne anliegendes Musikmaterial. Wie bereits zu Anfang geschrieben, arbeitet das Gehör sehr adaptiv und dementsprechend nehmen wir Außengeräusche auch gedämpft noch sehr gut war, wenn es ansonsten ruhig ist. Dementsprechend nutzt dieser Modus wenig, wenn man versuchen will, die Umgebung völlig auszublenden. Nichtsdestotrotz arbeiten alle Kopfhörer hier zuverlässig und sorgen für einen stark gesenkten Lärmpegel, der möglicherweise auf langen Reisen deutlich entspanntere Stimmung aufkommen lässt als ohne Kopfhörer. Ein Detail muss allerdings erwähnt werden: Die Verstärkerschaltkreise aller Kopfhörer haben leider ein leichtes Grundrauschen, dementsprechend kann man bei allen Kopfhörern in diesem Modus ein leichtes Rauschen hören, welches aber schon mit leiser Musik nicht mehr wahrgenommen wird.

Eine Sonderstellung nimmt hier der Sennheiser ein. Zwar rauscht auch er, doch die Musikschaltkreis- Lautstärke lässt sich bei ihm ja separat am Hörer anpassen. Regelt man diese Lautstärke nun ganz nach unten, so arbeitet das NC vollkommen ohne Rauschen; man darf nur nicht vergessen, für die nächste Benutzung mit Musik entsprechend wieder hochzuregeln.

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Test: Audio-Technica ATH-ANC7b, Phiaton PS300NC, Sennheiser PXC450 | Kopfhörer

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