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Electrocompaniet Vorstufe EC 4.8 – Octave HP 300 MK2 – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Electrocompaniet Vorstufe EC 4.8 - Octave HP 300 MK2 - Testbericht - fairaudio

Electrocompaniet Vorstufe EC 4.8 – Klangliches

EC 4.8

Beginnen wir vorne, also mit dem Vorverstärker EC 4.8. Sachlichkeit könnte man ihm attestieren, im positiven Sinne, was insbesondere für die tonale Gesamtperspektive gilt. Ich habe die norwegische Vorstufe unter anderem mit meiner eigenen von Octave verglichen (der HP 300 MK2, ein Hybriddesign mit Röhren und Halbleitern im Gegensatz zur volltransistorisierten Electrocompaniet). Und bündig zusammengefasst, fallen mit drei tonale Unterschiede auf:

  • Der EC-Pre schiebt ganz unten im Tiefbass trockener und beherzter als der Octave es tut, der im Sub-Dschungel dann doch weicher wird.
  • Dafür geht es mit der Electrocompaniet in den mittleren/oberen Basslagen nicht so sinnenfroh zu wie mit der HP 300. Das kann meiner Einschätzung nach aber auch heißen, dass die Norweger hier auf „Normlinie“ liegen.
  • In den Höhenlagen – und vor allem in den höchsten Lagen, jene, die für Air, Glanz und das Gefühl räumlicher Offenheit zuständig sind – gibt sich die EC 4.8 etwas dezenter.

Netztrafo der Electrocompaniet Vorstufe

Was sich so trocken liest, hat klanglich reale Folgen, wenngleich, ich muss es nochmal betonen, die Differenzen eher feinerer Natur sind – Tendenzen, nicht Welten. Gleichwohl, es tönt anders als sonst bei mir. Wenn man zum Beispiel …

Fugees - The Score… die Fugees aus dem CD-Regal kramt – mein Gott, auch schon wieder lange her, 1996 kam das Album The Score raus – und diesen Rap-trifft-Reggae-Ansatz standesgemäß mit der Coverversion des Bob Marley Klassikers „No Woman, No Cry“ eröffnet: Der Song steht einfach auf verdammt stabilen Füßen, federnd-rhythmisch und konturiert bis ganz unten werden Drums & Bass dargeboten, und das tut solcher Musik zweifellos gut, wenn im Keller jemand kräftig, impulsschnell und trocken loslegt; was natürlich auch für meinen Lieblingssong auf der Platte „Ready Or Not“ gilt oder, um es ganz allgemein zu sagen: für Rock, Pop und Elektronika mit relevantem (Tief-)Bassanteil. Dabei ist es nicht so, dass hier pegelseitig (mehr als) in die Vollen gegriffen würde, nein, es ist was Qualitatives, nämlich das Vermögen, eine Bassdrum, wenn es sein muss, viereckig in den Raum zu knallen und nicht einfach nur Bumm zu machen. Sehr sympathischer Charakterzug.

Tori Amos - Little Earthquakes… Tori Amos wieder eine Chance gibt und bei „Precious Things“ (Album: Little Earthquakes) zwar feststellt, dass Bassimpulse schön kantig kommen und, wie oben schon gesagt, Durchzeichnung bis ganz unten eine Stärke des ECs ist, aber das Gesamtgewicht im Bassbereich gleichwohl leicht schlanker ausfällt. Konkret rede ich hier vom wunderbar tiefen Klavierakkord bei circa 0‘20‘‘, den könnten meine Ohren durchaus noch eine Spur saftiger vertragen, ohne beleidigt zu sein. Gleiches zeigt sich beispielsweise auch bei Kontrabässen, in aller Regel werden mir die vom Octave üppiger und voller präsentiert, während der EC 4.8 nüchterner vorgeht – oder neutraler, wie Sie wollen. Geschmackssache.

Ringsgwandl - Staffabruck… „Kneißel“ vom Bazi-Anarcho und Doktor der Medizin Georg Ringsgwandl hört. Da reichen dann fast schon die ersten zehn Sekunden, um der Darstellungsart in den Höhen gewahr zu werden. Die Gitarre klingt leicht mittiger, holziger – ja, schon schön. Die Saiten flirrten aber auch schon mal luftiger, ein Feuerwerk an Glanz und Strahlkraft ist’s nun nicht unbedingt. Muss man nicht haben, kann aber auch sehr angenehm sein. Von „matt“ rede ich bewusst nicht, denn das wäre übertrieben und passt gar nicht zum Gitarren-Eindruck, der sich bei mir einstellt: richtig straff und schnell tönt das. Aber eben auch etwas trocken nach oben hinaus.

Trafo der Steuerplatine des EC 4.8

Wer also ein Klangbild favorisiert, das sich im Bass- bis Grundtonbereich zwar nicht schlank, aber auch nicht ausnehmend voll zeigt, kontrollierte Kraft in den untersten Oktaven jedoch hochschätzt, dafür in den höchsten Lagen nach der Devise hört „lieber etwas zurückhaltend als zu viel“ und bereit ist, diese Einstellung auch mit Abstrichen in Sachen Luftigkeit zu bezahlen – für den ist der Electrocompaniet EC 4.8 tonal gesehen ein idealer Vorverstärker. Und dynamisch betrachtet? Hier liegt seine Stärke eher bei der Grobdynamik und dem sehr guten Rhythmusgefühl als in feindynamischer Hochauflösung. Raumdarstellung? Unauffällig, soll heißen realistisch breit wie tief wird die Musik in den Raum gezeichnet – es könnte schon etwas plastischer vonstatten gehen, diffuser allerdings auch. Wie die meisten Geräte bietet auch der EC 4.8 nicht jedem alles, sondern etwas Bestimmtes – auf die individuelle Passung kommt es an.

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Test: Electrocompaniet EC 4.8 und AW180 | Vor-End-Kombi

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