Wenn die Anlage erstmal steht und klingt, geht es spätestens nach einigen Monaten ans Tuning – garantiert. Daher wundert es mich nicht, dass ich seit etwa einem Jahr vermehrt an Tools und Accessoires interessiert bin, die meine HiFi-Anlage noch ein Stück weiterbringen. Oder zwei.
Die bFly-Basen PowerBase und Base 2 sind solche Accessoires, die nach dem Test bei mir verbleiben mussten, und auch der Tsakiridis Devices Super Athena Netzfilter konnte mich nachhaltig überzeugen. Nun vertreibt das erstgenannte Haus (www.bfly-audio.de) eine sehr interessante Familie von Netzfiltern von einem Hersteller mit dem schönen Namen Plixir. Die neue „Elite“-Serie ist die erste Produktlinie der Firma aus Singapur, die ihren Weg auf den deutschen Markt findet. Schick sehen sie aus in ihren makellos verarbeiteten Vollmetallgehäusen. Elegante Proportionen, hochwertige Front, bombenfest installierte Terminals auf der Rückseite, dazu penibel bündig eingelassene Schraubenköpfe und das schon beim hier getesteten zweitkleinsten Modell Plixir Elite BAC 400 ordentliche Gewicht von 8,6 kg – das alles vermittelt von Beginn an zumindest schon mal ein solides Gefühl.
Plixirs Elite-Serie umfasst vier verschiedene Netzfilter, die sich in der Leistung sowie der Anzahl der Ausgänge voneinander unterscheiden. Die beiden kleinen Plixir-Familienmitglieder BAC 150 und BAC 400 eignen sich vor allem für Geräte mit geringem Strombedarf wie CD-Player, Plattenspieler, Phono- und Kopfhörerverstärker, Vorstufen, DACs, Streamer und PCs. Die großen Modelle BAC 1500 und BAC 3000 sollen das gesamte Equipment inklusive leistungsstarker Endverstärker mit gesäubertem Strom versorgen können. Dabei geben Plixir und bFly Audio dem Kunden eine einfache Faustformel mit auf den Weg: Die Leistung des verwendeten BAC-Filters sollte die tatsächlichen Leistungsanforderungen der Geräte um mindestens 50 % überschreiten. Unser BAC 400 „darf“ sich also mit Geräten anfreunden, die insgesamt maximal 266 Watt (266 W x 1,5 = 400 W) aus seinen vier Outlets nuckeln (die Zahl im Namen des jeweiligen Plixir Elite BAC gibt, der/die aufmerksame LeserIn wird’s gemerkt haben, die jeweilige maximale Belastbarkeit des Strom-Conditioners an). So bleibt immer noch genügend Headroom für Dynamikspitzen. In der Praxis bedeutet das, dass auch kleine Verstärker wie mein Linn Majik DSM den Plixir Elite BAC 400 nicht ins Schwitzen bringen dürften und sogar noch etwas Spielraum für einen Plattenspieler oder ähnliche gering verbrauchende Gerätschaften bleibt.
Konzept
Dass interessante, gern auch kryptisch anmutende Begrifflichkeiten das Interesse des technikbegeisterten Käufers wecken können, ist wohl auch Plixir nicht verborgen geblieben, und so verpacken die Asiaten ein Bündel an Maßnahmen zur Reinigung der Energie im sogenannten „PureTone-Sound-Quality-Konzept“. Selbiges beinhaltet laut Hersteller dreierlei:
- Impedanztransformation: Durch eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz soll die angeschlossene Anlage ohne Dynamikverlust mit Strom versorgt werden können, solange die oben genannten Rahmenbedingungen eingehalten werden.
- Isolierung: Durch den speziellen symmetrischen Aufbau des Netz-Conditioners sollen Störungen (zum Beispiel HF- und Gleichtakt-Störungen) wirkungsvoll unterdrückt werden.
- Erdungsoptimierung: Dank einer besonderen Verschaltung sollen Erdungs- und Brumm-Probleme in der Anlage verhindert werden.
Diese Punkte basieren allesamt auf der klanglich entscheidenden Kernkomponente des Conditioners, dem Transformator. Der wurde laut bFly Audio in Zusammenarbeit mit der Firma Noratel, dem Erfinder des Ringkerntrafos, entwickelt und zähle zum Besten, was auf dem Markt erhältlich sei. Es handelt sich um einen Trenntrafo, der seine Wirkung durch eine sehr schmalbandige Filterung bei 50 Hz erzielt. Alles was im Stromnetz NICHT auf genau dieser Frequenz liegt ist nämlich „Schmutz“ und somit potenziell schädlich für den Klang.
Konventionelle Netzfilter arbeiten mit Kondensatoren oder Widerständen, um die störenden Noise-Komponenten des Stromnetzes von der Phase zur Erdung oder zum Neutralleiter zu verschieben respektive zu dämpfen – beide Methoden lösen laut Plixir-Entwickler James Soh das Problem aber nicht wirklich: „Mit Kondensatoren verlagern sich die Probleme nur auf den Erdungs- oder Neutralleiter, und mit der Widerstandsmethode handelt man sich dynamische Limitierungen ein. Oft kommt es so sogar zu tonalen Veränderungen im Klangbild, ein Resultat der Verwendung von zusätzlichen Komponenten im Energieweg.“ Der Trenntrafo hingegen überträgt die Eingangsspannung auf Basis der genau definierten Frequenz von der Primärspule auf die Sekundärspule. Dabei ist die Leistungsfähigkeit des Trenntrafos direkt abhängig von seiner Größe und die Güte der Filterung vom Layout sowie von der Qualität seiner Wicklungen. James Soh: „Wenn man das richtig macht, ergibt sich eine sehr genaue und natürliche Filterung.“
Laut Soh wird die Dynamik der Wiedergabe dabei nicht limitiert, so lange man den Filter entsprechend der Anforderungen dimensioniert (siehe oben). Er spricht sogar von einer Verbesserung der Dynamik: „Wir haben die Impedanz-Transformation des Trafos von hoch- auf niederohmig ausgelegt, sodass die Geräte ihre Energie von einer niederohmigen Stromquelle – also dem Conditioner – ziehen können. Das erlaubt den angeschlossenen Geräten eine bessere Dynamikentfaltung im Vergleich zum Nuckeln an der Steckdose in der Wand, bei der die ‚direkt gesehene’ Energiequelle – der Verteiler im Stromnetz – meist viele Kilometer entfernt sitzt und hochohmiger ausfällt.“ Im Prinzip sei das ähnlich wie bei einem Röhrenverstärker, bei dem die Übertrager die hohe Ausgangsimpedanz der Röhre auf einen niedrigeren Wert heruntertransformieren, um einen besseren Energiefluss zu ermöglichen.
Eine Besonderheit des Trenntrafos der Plixir-Geräte ist nun, dass die Ausgangsspannung symmetrisch bereitgestellt wird. Beim BAC-Conditioner stehen sich eben nicht 230 V und 0 V, sondern +115 V und -115 V schwankend gegenüber – und quasi „in der Mitte“ dieser symmetrisch wechselnden Spannungen liegt die Masse. Dieses symmetrische Design biete zwei Vorteile: Auf der einen Seite besitzt es eine Gleichtakt-Unterdrückung, die das aus der Umgebung stammende Rauschen verringert (so wie bei symmetrischen HiFi-Geräten und Kabeln die Störfestigkeit der Signalübertragung verbessert wird, hier eben im Leistungsbereich). Noch wichtiger aber sei der sehr stark abgeschwächte Erdschleifen-Strom („Ground Loop Current“), der in konventionellen unsymmetrischen Systemen auftreten und den Klang beeinträchtigen könne.
Dass seine Lösung etwas teurer ausfällt als konventionelle Filtermethoden, rechtfertigt James Soh mit der vergleichsweise aufwendigeren Herstellung eines solchen symmetrischen Trafos sowie dem höheren Materialeinsatz. Auf der Habenseite steht dagegen – zumindest theoretisch – ein dynamisch unlimitiertes, unverfärbtes und optimal gefiltertes Ergebnis. Aber transformiert sich das auch in die (Hör-)Praxis?
Klang-Eindrücke & Vergleiche
Vor dem Streaming-Verstärker Linn Majik DSM installiert, ergibt sich schon beim ersten „Reinhören“ ein ähnliches Ergebnis wie mit der Tsakiridis Super Athena: Plastischer, räumlich deutlich besser gestaffelt, im Hochton lockerer, unangestrengter und im Mittelton farbenprächtiger ausgemalt als ohne Filter materialisieren sich die Klänge aus den Lautsprechern. Grobdynamische Einschränkungen kann ich selbst bei kritischstem Hinhören nicht feststellen – auch nicht, wenn mit einschlägigen Techno-Stücken und höchsten Lautstärken einiges vom Verstärker gefordert wird. Im Tiefbass ermöglicht mir der Plixir Elite BAC 400 mit einem kleinen Plus an Durchzeichnung noch tiefer in die Aufnahme reinzuhören – der Eindruck eines strafferen Bassbereichs ist ein Effekt der sauberen Wiedergabe und geht nicht mit einer tonalen Ausdünnung einher.
Die deutlichste Veränderung – und definitiv auch: Verbesserung – passiert aber im Hochton und oberen Mittelton. Der Plixir Elite BAC 400 nimmt nämlich der Wiedergabe der Kombination aus Majik-DSM-Verstärker und hORNS-Mummy-Lautsprechern die von mir schon öfter kritisierte leichte Kantigkeit (ich möchte nicht sagen: Schärfe), die gerade mit suboptimal produziertem Material schon das eine oder andere Mal nach einigen Minuten einen Griff zur Fernbedienung zwecks Lautstärkereduktion verantwortet hat. Stimmen kommen mit dem Conditioner vor der Anlage nämlich etwas weicher rüber, Schlagzeugbleche und verzerrte Gitarren „klirren“ weniger und offenbaren eine größere Fülle an Details, die zuvor offenbar unter einem Schleier von Artefakten versteckt waren. Dieser Aspekt des Plixir Elite BAC 400 erinnert mich auch an das Netzkabel Furutech FP-S022N mit den FI-E 50 NCF und FI 50 NCF-Steckern, das eine ähnliche Charakteristik mit sich brachte.
Um die Auswirkungen des Plixir BAC 400 in meiner größeren Kette zu eruieren, kommt er dort ohne Belastung durch die für ihn zu leistungsstarken Endverstärker zum Einsatz. Dort darf er den Auralic Aries Streamer, die Neukomm MC 112s Phono-Vorstufe sowie die Norma Audio Revo SC-2 DAC-Vorstufe versorgen. Die Lansche Audio No. 3.1 und die sowieso schon intern gefilterten (oder besser gesagt aktiv leistungsgeregelten) Norma-Audio-Monos bleiben weiter an der Tsakiridis Super Athena (genauer: an deren ungefilterten, direkten Ausgängen). In dieser Konstellation treten die Bass-Veränderungen (straffer, im Tiefbass sauberer und durchsichtiger) weniger stark auf als bei der komplett über den Plixir laufenden Wiedergabe mit der hORNS/Linn-Kombi zuvor. Dafür passiert im Mittel- und Hochton noch ein Tick mehr als mit meiner Super Athena. Die Steigerung der Plastizität ist dabei besonders hervorzuheben, ebenso die gefühlt beschleunigte feindynamische Impulswiedergabe – mit dem Plixir puckert und flitzt es nochmals lebendiger aus den Plasma-Hochtönern der Lansche. In Sachen Sauberkeit und Auflösung ergibt sich dagegen ein Gleichstand auf hohem Niveau.
Testfazit:
Der Netzfilter Plixir Elite BAC 400 wirkt wie ein balancierendes Element, mit dem Musikhören – gerade auch bei tendenziell etwas härter klingenden Ketten – angenehmer, weniger technisch wird. Grobdynamisch spielt der Plixir BAC 400 bei angepasster Belastung ohne Limitierungen, im Bass besser definierend, im Hoch- und Mittelton mild, sauber und mit sehr guter plastischer Modellierung sowie mit faszinierendem Fokus auf feindynamische Ereignisse. Der Plixir-Conditioner kann in unterschiedlichsten Anlagenkonfigurationen fernab von kalter Analytik echte Wohltaten vollbringen.
Fakten:
- Modell: Plixir Elite BAC 400 Power Conditioner
- Konzept: Netzfilter mit symmetrisch ausgeführtem Trenntrafo
- Preise: BAC 400 1.099 Euro (Testmuster); weitere Varianten: BAC 150 – 599 Euro, BAC 1500 – 2.799 Euro, BAC 3000 – 3.999 Euro
- Steckplätze: 4
- Ausführung: Schwarz
- Maße & Gewicht: 230 x 160 x 130 mm (BxHxT), 8,6 kg
- Leistung Trenntrafo: 400 VA
- Sonstiges: symmetrisches Stromversorgung
- Garantie: 2 Jahre
Vertrieb:
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