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Februar 2017 / Tobias Zoporowski
Dieser Test passt – vermeintlich – nicht 100%ig zu fairaudio. Schließlich haben wir uns hier explizit der avancierten zweikanaligen Musikwiedergabe verschrieben. Und Nuberts (www.nubert.de) „nuPro AS-250“ ist als „TV-Soundbar“ mit diesem selbst auferlegten Anspruch der Redaktion auf den ersten Blick nicht wirklich vereinbar. Auf den zweiten schon, denn der „AS-250“ entstammt der erfolgreichen Aktivlautsprecherserie „nuPro“ des Hauses, die sich ebenfalls schon in verschiedentlichen fairaudio-Tests (z.B. nuPro A-100 oder nuPro A-500) bewähren mussten. Und auch, wenn die Unterbringung aller Chassis in einem gemeinsamen Gehäuse zu gewissen Einschränkungen in Sachen Stereopanorama und Raumabbildung führt, hat uns dann doch interessiert, welchen Sound der Nubert’sche Klangriegel etwa in Räumen entfaltet, in denen es beispielsweise nicht möglich ist, eine umfangreiche HiFi-Anlage UND einen großen Flachbildschirm unterzubringen und beides auch klanglich auf ansprechendem Niveau zu betreiben. Denn das ist ja die Hauptaufgabe von Komponenten wie dem „AS-250“, von denen es inzwischen gefühlt tausende gibt: Eigentlich sollen sie den reichlich dünnen Ton moderner Flachfernseher aufpeppen. Geht das mit gehobenen HiFi-Ansprüchen einher?
Nun, das Soundboard bedient sich aller technischer Finessen, die bereits in den Aktivlautsprechern A-100 bis A-300 bzw. neuerdings sogar A-600 zum Einsatz kommen. So ist etwa die volldigitale Verarbeitung aller Quellsignale vom Eingang bis zu den Endstufen (auch die über die analogen Cinchbuchsen eingespeisten Tonsignale durchlaufen den internen Signalprozessor, werden A/D-gewandelt und digital weitergeleitet) ein wesentliches Merkmal der Serie, welches auch das nuPro AS-250 übernommen hat. Bemerkenswert: Hier arbeitet zwar ein digitaler Signalprozessor (DSP), auf die im Wettbewerbsumfeld durchaus üblichen Virtual-Surround-Spielereien verzichtet Nubert allerdings vollständig. Der DSP linearisiert die einzelnen Frequenzbereiche. Nubert sieht in einer rein zweikanaligen Lösung die beste Möglichkeit, ein überzeugendes Klangergebnis sowohl für Musik als auch für Filmton zu realisieren. Wer mehr Heimkinofeeling will, für den hat der Hersteller aus Schwäbisch Gmünd ohnehin andere Alternativen im Angebot, aus denen sich echte Mehrkanal-Setups zusammenstellen lassen. Das Nubert nuPro AS-250 kann in einem solchen Aufbau dann beispielsweise als Mono-Centerspeaker eingesetzt und dazu via Link-Buchse etwa mit einem Paar nuPro A-100 oder A-200 kombiniert werden, die als Satelliten arbeiten.
Die Rückseite des Nubert nuPro AS-250
Pro Kanal sorgt im Nubert nuPro AS-250 jeweils ein Endstufenmodul mit 100 Watt Ausgangsleistung (Herstellerangabe) für ordentlichen Schub und treibt damit jeweils zweieinhalb Wege an, die in einen Zwölf-Zentimeter-Tiefmitteltöner und eine 25-Millimeter-Seidenkalotte münden. Auf den „halben Weg“ bezieht sich dabei der zur Seite abstrahlende Tieftöner, der von einer eingelassenen Bassreflexöffnung flankiert wird. Die für ein Produkt dieser Gattung, in der sich Kunststoffkistchen aller Art nur so tummeln, ungewohnt massive Verarbeitung des MDF-Gehäuses drückt sich in einem stattlichen Eigengewicht von immerhin 17 Kilogramm und einer Tragfähigkeit von bis zu 100 (!) Kilogramm aus. Richtig gelesen: So schwer darf der Fernseher sein, der auf dem Nubert nuPro AS-250 Platz nimmt.
Ganz zukunftsorientierte Komponente, gibt das schwäbische Soundboard digitalen Quellen den Vorzug. Sie finden digital-optisch, koaxial oder via USB-Port Anschluss. Wer in der Featureliste drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten wie WLAN-Betrieb, Airplay oder Bluetooth – bei der Konkurrenz größtenteils üblich – vermisst, hat zunächst Recht. Nativ bietet das AS-250 diese Schnittstellen nicht, lässt sich aber mittels optional erhältlicher Adapter für die gewünschte Anwendung konfigurieren. Die gibt’s im Onlineshop von Nubert, so könnte etwa das relativ neue „nuFunk“-System interessant sein. Es ist aber natürlich auch möglich, Ware von Drittanbietern zu verwenden. Die Schwaben wollen dem Kunden hier die freie Wahl lassen. Das ist auch ein Ansatz.
Herstellertypisch und für den angepeilten Anwendungszweck des Gerätes auch ungemein hilfreich ist das intelligente Klangregelwerk des Nubert nuPro AS-250. Es ermöglicht die Anpassung der Wiedergabecharakteristik an die Hörumgebung und natürlich an den persönlichen Geschmack des Auditoriums. Dabei gehen die Fähigkeiten der Frequenzjustierer weit über ein bloßes Anheben und Absenken einzelner Bänder hinaus. So wird im Mittelhochtonbereich immer linear aufeinander abgestimmt verändert, die grundsätzliche Tonalität der Wiedergabe bleibt erhalten. Auch im Bass ist der regulierende Eingriff sensibel und funktioniert im positiven Regelbereich wie eine sanfte Loudness. Die kann bei geringen Lautstärken hilfreich sein. Während meines Hörtests war die Tieftonanpassung gerade bei Rock- und Popmusik wirklich effektiv einsetzbar. Wo es mir zu viel „schob“, konnte ich im Frequenzkeller den Fuß vom Gas nehmen, ohne den gehörten Titeln ihren jeweiligen dynamischen Charakter zu nehmen. In dieser Disziplin hört man die langjährige Erfahrung der Nubert-Mannschaft mit ihren „ATM“-Modulen heraus. Übrigens lassen sich die wichtigsten Funktionen bequem mit der Fernbedienung im Scheckkartenformat einstellen. Oder über das beleuchtete Steuerkreuz direkt an der Box. Ein auch auf Entfernung vorbildlich ablesbares Display informiert über alle Betriebszustände.
Der zur Seite abstrahlende Tiefmitteltöner samt Bassreflexöffnung
Der Nubert nuPro AS-250 mit den mitgelieferten Lautsprecherabdeckungen
Test: Nubert nuPro AS-250 | Aktivlautsprecher