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November 2009 / Jochen Reinecke
Das Thema HiFi ist für meine Tochter ein rotes Tuch. Regelmäßig wollen neue Geräte ausprobiert werden und so kommen per Post alle 1-2 Wochen geheimnisvolle Pakete, die erstens nicht für sie bestimmt sind und zweitens dafür bürgen, dass der geschätzte Herr Vater nach dem Auspacken erst mal mehrere Stunden unansprechbar im Wohnzimmer sitzt, wo er mit gefurchter Stirn Strippen zieht, CD- und Schallplattenberge auftürmt und selig grinsend ausgedehnte Hörsessions abhält, bei der töchterliche Interventionen nicht gefragt sind. Auch die Gattin beobachtet das hifidele Treiben des Ehemanns bestenfalls mit reserviert-passiver Haltung.
Doch diesmal war es anders, denn als ich die Nubert-Winzlinge – die nuBox 101 markieren preislich wie von der Größe her das untere Ende der Nubert-Produktpalette – vorsichtig aus dem Paket hob, entfuhr es Frau und Tochter unisono: „Die sind ja süß!“ Und ja, das sind sie in der Tat. Zumindest die mir zugesandten Exemplare im „Black & Black“-Finish mit hochglänzender Front sind durchaus kleine Hingucker. Mit Betonung auf „kleine“, denn bei Kantenmaßen von 23 x 14 x 19,7 cm lassen sie sich auch schnell mal übersehen …
Sollte jemand beim angegebenen Preis windschief zusammengedengelte Plaste und Elaste mit Frequenzweichen aus Elektronik-Discounter-Ramsch erwarten, wird er schnell eines Besseren belehrt: Die nuBox 101 hat einen Korpus aus 11 beziehungsweise 16mm MDF und die gesamte Material- und Verarbeitungsqualität ist Lautsprechern aus höheren Preisklassen ebenbürtig. Da wackelt nichts, die Einpassungen sind akkurat, Kaschierung und Lackierungen fehlerfrei. Die hier besprochenen Exemplare sind schwarzmatt mit einer Hochglanzfront, es gibt noch drei weitere Finishs: Ahorn oder Schwarz mit Silberfront und Nussbaum mit Graphit-Schallwand.
Da auch preisgünstige Lautsprecher eine faire Behandlung verdient haben – und obwohl mir Kollege Jörg sagte, er habe schon ‘ne halbe Woche mit den Kleinen Musik gehört -, verkabele ich die beiden zunächst mal wolldeckenverhüllt im Wohnzimmer, um sie mit Frank Zappas „Don’t You Ever Wash That Thing“ auf Repeat ein wenig weiter einzubrennen. Komisch, während die Tochter üblicherweise sowohl beim Boxen-Einspielen, als auch beim Erklingen von Frank Zappa das Wohnzimmer weiträumig umfährt, beobachte ich, wie sie katzengleich in ebenjenes Wohnzimmer schleicht und es sich dort mit ihren Hausaufgaben gemütlich macht. Bei Bruce Fowlers Posaunensolo wippt ihr Fuß gar auf „zwei“ und „vier“ mit. Das ist ein wenig unheimlich. Sei’s drum – nutzen wir die Zeit, um ein paar Fakten zusammenzutragen …
Test: Nubert nuBox 101 / AW-441 | Kompaktlautsprecher