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Bisher haben wir den McIntosh MA5200 nur als normalen Hochpegel-Vollverstärker betrachtet. Wie schlägt sich eigentlich der interne D/A-Wandler? Und Phono-MM gibt’s ja auch noch!
Zu den Digitaleingängen: Relevante Unterschiede zwischen koaxialem S/PDIF und Toslink sind für mich nicht zweifelsfrei ermittelbar. Zwar meine ich Nick Caves Stimme bei „Mermaids“ (Album: Push The Sky Away) über die elektrische Verbindung etwas tragfähiger, mit minimal mehr Texturen versehen serviert zu bekommen – und wirken die Becken-Streicheleinheiten nicht auch noch etwas aufgefächerter? Allein, blindtestsicher ist das nicht und zudem könnte es auch mehr über die unterschiedlichen Digitalkabel als über die Qualität der Inputs beim MA5200 verraten. Der (asynchrone) USB-Eingang muss sich auch nicht verstecken, ja, ich habe sogar den Eindruck, dass mit meinem via Aqvox-USB-Strippe verbundenen Laptop auflösungstechnisch noch etwas mehr geht als mit der Squeezbox Touch am koaxialen Eingang – woran immer es auch liegen mag. Egal! Die relevantere Frage lautet ohnehin: Wie spielt’s denn im Vergleich mit einer externen Lösung?
Leistungsanzeige des McIntosh MA5200
Die Antwort kann nur lauten: erschreckend gut! Ich höre einmal „McIntosh pur“ über die Digitaleingänge, ein anderes mal schleife ich den Luxman Player/Wandler D-05 dazwischen. Fiona Apples Debüt Tidal läuft, „The First Taste“. Und ja, doch, mit dem Luxman wird’s klanglich insgesamt schon besser – reifer – natürlicher – authentischer. Die Klänge kommen plastischer rüber, die Auflösung nimmt zu, die Bühne gewinnt an Tiefenausleuchtung und auch der Basslauf in diesem Song wirkt fester und nachdrücklicher. Doch das ziemlich große „Aber“ lautet: Das Ausmaß der klanglichen Ausbeute enttäuscht in Relation zum zusätzlichen Aufwand von gut 4.000 Euro. Dies führt einem mal wieder das klassische High-End-Problem vor Ohren: Ab einem gewissen Niveau gehen weitere klangliche Gewinne mächtig ins Geld. Man darf aber gerne auch die um 180 Grad gedrehte Perspektive einnehmen und mit Blick auf den McIntosh MA5200 positiv formulieren: Wie klasse ist der denn?! Dieser integrierter D/A-Wandler ist kein Goodie, sondern richtig gut.
Derart loben kann ich den MM-Phonoeingang dagegen nicht. Der ist schon okay, man sollte sich über diese Anschlussmöglichkeit wahrlich nicht beklagen. Aber im Kontrast mit einer guten externen Lösung – mein Vergleichspunkt war die SAC gamma, als Pickup lief ein Shelter 201 – wirkt es doch deutlich limitierter als zuvor beim Vergleich interner/externer DAC. Und wir sprechen hier von einem viermal geringerem Zusatzinvestment.
Tonal ist die Balance am MM-Eingang des McIntosh MA5200 durchaus gewahrt, aber hinsichtlich Dynamik, Raumdarstellung und des Vermögens, auch in dichteren/lauteren musikalischen Passagen durchzusteigen, ist eben schon noch deutlich mehr drin. Letzteres fällt beispielsweise bei Scott Nibletts schönem, leidenschaftlichen Song „Gun“ (Album: It’s Up To Emma) auf. Wenn sich da Schlagzeug und E-Gitarre auftürmen, klumpt es mit der internen Lösung des McIntosh einfach mehr zusammen, während die deutlich teurere Lösung „externe Phonostufe“ eben auch deutlich differenzierter Details herausarbeitet. Sei’s drum. Wer „auch mal“ seinen Plattenspieler anwirft, für den reicht das dreimal, und wer analog engagierter unterwegs ist, wird den Gedanken an einen separaten Phonopre nicht abseitig finden; zudem wohl auch MCs fahren wollen – solche Tonabnehmer finden am McIntosh MA5200 ohnehin keinen Anschluss.
Test: McIntosh MA5200 | Vollverstärker