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Klang La Rosita Alpha New (Teil 2)

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang La Rosita Alpha New (Teil 2)

Die La Rosita Alpha New geht dafür mit am meistem Schmackes im Untergeschoss vor, wobei hier eigentlich nur ’ne Fingerbreite mehr im Spiel ist als bei den genannten Vergleichsgeräten; gleichwohl kommt das in meiner eher „tighten“ Anlage sehr gut rüber. Minimal weicher und weniger tiefgründig gerät ihr der Bass freilich auch. Konturiert ist das immer noch – klar, wir sprechen hier fortwährend über klangliche Nuancen –, aber mehr geht eben auch.

La Rosita Alpha New

Wahrscheinlich liegt das sogar eher daran, dass der Hochton etwas milder denn strahlend transportiert wird, zumindest habe ich diese Erfahrung schon öfter gemacht, dass die Illusion eines besonders trocken-knurrigen Tieftons gerade dann gelingt, wenn’s oben licht und klar zugeht, insbesondere wenn’s um Bassimpulse geht. So auch hier, bei Natalie Merchants Natalie Merchantsgleichnamigen Album, zu Anfang des Songs „Go Down Moses“ etwa. Am „lautesten“ beziehungsweise schwungvollsten wirkt’s über die La Rosita Alpha, am „härtesten“ über den Electrocompaniet (welcher auch den deutlichsten Hochton besitzt), gefolgt vom Luxman, der sich irgendwo in die Mitte einsortiert.

Kontrabass klingt wunderbar organisch-natürlich mit der Alpha, dergleichen gelingt der Französin in der Tat überzeugender als dem ECM 2 aus Norwegen. Bei bösartig tiefgelegten Synthiteppichen und Electronica-Schweinereien weiß ich allerdings auch, dass es untenrum noch mal abgestufter und im positiven Sinne „brutaler“ durchgezeichnet zugehen kann. Aber nun, das ist kein wirkliches Vergehen. Erwähnte ich eigentlich schon, dass ich unseren Probanden die ganze Zeit mit doppelt so teurem Zeug vergleiche?

Das besondere Flair der La Rosita Alpha resultiert aber nicht so sehr aus dem Tonalen, sondern … tja, woraus eigentlich? Ich denke, es ist die besondere Mischung aus Flow und Momentum, welche mir so zusagt – unmittelbare Dynamik einerseits, doch ohne jede Kantigkeit oder Härte, die damit einhergehen kann; ein sehr flüssiger, geschmeidiger Vortragsstil andererseits, aber ohne jeden Weichzeichnereinsatz, der damit vielfach assoziiert wird.

La Rosita Alpha

Zudem geht’s mit diesem Netzwerker einfach nach vorne – ich meine, in räumlicher Hinsicht – und gleichzeitig bleibt der Bühneneindruck sehr offen, gerät nicht flach oder Wall-of-Sound-mäßig, wie man’s bei solchem „Vorwärtsdrang“ dann und wann ja auch schon mal erlebt hat. Diese Kiste ist einfach verdammt involvierend, da reichen die dürren Worte kaum aus. Sie spricht mich „emotional“ an. Auch wenn mir die (nochmals: doppelt so teuren) anderen Digitalquellen, mit denen ich vergleiche, aufzeigen, dass mit dem höheren Mitteleinsatz und nach vermeintlich „objektiven Klangkriterien“ beurteilt, noch mehr geht. Ja, aber brauche ich das wirklich?

Der Electrocompaniet-Streamer etwa zieht das Klangpanorama noch breiter, der Luxman-Player/DAC um einiges tiefer als die La Rosita Alpha auf. Auch erfolgt die Trennung der einzelnen Instrumente/Klänge mit dem Japaner etwas besser, da ist mehr Luft zwischen den auf der Bühne Beteiligten, wie mir etwa bei Andrea Schroeder„Until the End“ von Andrea Schroeder (Album: Where the Wild Oceans End) auffällt. Doch mit der Alpha tritt die Dame besagten Schritt auf mich zu, und zudem ist da dieser dezent ausgeführte Trick am Werk, dass die Klänge etwas voluminöser abgebildet werden – klingt das, was wir gerne hören, etwas größer dimensioniert nicht auch … etwas besser, wenn nicht gar um einiges intensiver? Am Ende der Platte und nach fleißigem Hin- und Herwechseln der drei Gerätschaften steht in meinem Notizblock zwar, was die teureren Vertreter objektiv etwas besser hinbekommen – was den subjektiven Eindruck, welche Komponente den musikalisch stimmigsten und ansprechendsten Eindruck hinterlassen hat, aber wenig tangiert: die La Rosita Alpha.

La Rosita Alpha New

Es stimmt schon, nicht bei jeder Aufnahme beziehungsweise mit jedem Musikgenre ist das so. Je komplexer und dichter instrumentiert die Klangwelt, die abgebildet werden soll, ist, desto besser können die kostspieligeren Digitalquellen wieder mit ihren Pfunden wuchern: noch höhere Auflösung, straffere Durchzeichnung im tonalen Untergeschoss, saubere Raumausleuchtung machen sich dann bezahlt. Aber nach etlichen Wochen des Alpha-Hörens muss ich einfach sagen: Im Normalfall läuft’s meist auf ein Unentschieden respektive Geschmackssache hinaus – oder sogar pro Alpha. Denn die Mischung aus dynamischer Ansprache, flüssig-swingendem Duktus und diesem Schritt nach vorne erzeugt zu häufig die Illusion, die mir am Ende des Tages am wesentlichsten scheint: Dass da nicht einfach nur Musik wiedergegeben wird, sondern Musiker im Raum stehen.

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Test: La Rosita Alpha New | Netzwerk-Player

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