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Soundcheck und Vergleiche: HMS Armonia Lautsprecher- und NF-Kabel

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Soundcheck und Vergleiche: HMS Armonia Lautsprecher- und NF-Kabel

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so heißt es: Passend zur unaufgeregten, abgeklärten Art des Entwicklers haben HMS-Produkte meiner Erfahrung nach klanglich immer etwas leicht Beruhigendes an sich – nicht zuletzt HiFi-Ketten, denen es am letzen Quäntchen Langzeittauglichkeit mangelt, vermögen hiervon besonders zu profitieren. So gab beispielsweise das leider inzwischen aus dem Programm genommene Lautsprecherkabel HMS Fortissimo an meinen verflossenen Thiel CS 2.4 und später CS 3.7 – beide hochtonseitig durchaus auf der extrovertierten und dabei nicht gerade verzerrungsminimalen Seite zuhause – eine perfekte Lösung ab, machte aber etwa an den seidigeren Sehring 703SE ebenfalls eine gute Figur.

HMS Armonia Lautsprecherkabel

Unverhofft kommt oft, so heißt es ebenfalls: Als ich von meinen eigentlich alles andere als „weichspülerisch“ klingenden WSS Platin Line LS 4 auf die HMS-Armonia-Lautsprecherbinder wechsle, gerate ich in ungläubiges Staunen. Denn das, was aus meinen Sehring 902 in den Hörraum schallert, mutet vom Fleck weg dynamischer, energetischer, unmittelbarer an, so als hätte man – Pardon, ich bin sonst auch kein Fan derartiger Metaphern – plötzlich ein noch stärker auf der Straße klebendes, auch kleine Unebenheiten durchreichendes, direkter ansprechendes Sportfahrwerk unterm Allerwertesten. Helm, äh, Hut ab …

Aber gemach, ich will die sportive, involvierende Gangart des Armonia-Lautsprecherkabels gar nicht positiv überbewerten, denn schließlich sind Kabel meiner Meinung nach eben auch dazu da, den Anlagensound in eine gewünschte Richtung zu tunen, und ein gewisser, womöglich der reinen Lehre widersprechender Weichspülfaktor – auf den das Armonia verzichtet -, kann bei gewissen Anlagenkonstellationen ja durchaus erwünscht und mithin von Vorteil sein.

HMS Armonia Nylon

Was aber so oder so objektiv begeistert: Trotz Sportfahrwerk fühlen sich die Fahrbahnunebenheiten, die man zu spüren bekommt, nie unangenehm an. Meint: Das HMS läuft absolut sauber, wer – wie ich – hochallergisch auf unbotmäßiges Gezischel in den oberen Lagen, Härten im Klangbild oder artifiziell-analytischen Beigeschmack reagiert, ist trotz der präzise-anmachenden Art des Armonia-Lautsprecherkabels auf der sicheren, absolut „hypoallergenen“ Seite:

Meine Sehring 902 höre ich aktuell in einer nicht serienkonformen Abstimmung (was demnächst wieder angepasst wird), die das Klangbild etwas heller, direkter und ja, auch etwas ungnädiger als Normal-Null tönen lässt. Der Rest meiner Kette – Bryston 7B³-Monos, Funk MTX (unbedingt in der letzen Ausbaustufe V3b-4.2.1 anhören, hier ist sehr Gutes noch hörbar besser geworden) und Electrocompaniet DAC – spielt ungemein sauber und neutral, Dysrhythmialiefert gleichzeitig aber keinerlei ausgleichende „Gemütlichkeit“. Eine Kerbe, in die auch das HMS Armonia schlägt, eine gegensteuernde, aufweichende Gangart ist diesem gleichsam fremd. Für mich aber viel entscheidender: Von unangenehmen Hochtonspitzen, kantigen Mitten oder künstlichem Detailfetischismus höre ich weiterhin weit und breit nichts.

Ebenfalls der Sauberkeit und Langzeittauglichkeit förderlich und zweifelsohne ein echtes „Sound Asset“ ist das, was in Sachen (Bühnen-)Differenzierung passiert, wenn man aufs HMS Armonia wechselt. So fällt einem sofort ins Ohr, dass sich etwa die Textur der Crashbecken bei Dysrhythmias „Running towards the End“ (Album: Test of Submission, auf Amazon anhören) extrem gut auffächert und sich die Beckenschläge eindrucksvoll feinzerstäubt von den Boxen lösen – die ansatzlose Attack/Dynamik, mit der sie dabei vor meinen Ohren förmlich „explodieren“, gefällt ebenfalls. Ja, solche Einzelheiten wirken zum Teil tatsächlich wie „befreiter“, „ungehemmter“, wenn es über die Leverkusener Leiter geht.

HMS Armonia Zobelglied

Wichtiger als das Versteigen in Einzelheiten ist wohl aber, dass das Klangbild insgesamt gewinnt: Denn auch beim Einfach-nur-Musikhören ohne jegliche analytische Vergleicherei wirkt die Zunahme an Strukturiertheit und Feinsinnigkeit, an vermittelter Komplexität – ohne, dass man sie konkret als solche wahrnehmen muss – unmittelbar authentizitätsförderlich und involvierend. Selbst mein WSS Platin Line LS 4, das in diesem Zusammenhang ebenso wenig von schlechten Eltern ist, hat in Sachen – ja, das ist das treffende Wort – „Durchhörbarkeit“ ein leichtes, aber zumindest über hochwertige Anlagen sicherlich merklich wahrnehmbares Nachsehen. Und so fühle mich tatsächlich an eine Hörerfahrung mit dem ungleich teureren Tellurium Q Black Diamond erinnert (ohne, dass ich eine genaue Einordnung geben will, dafür habe ich das Tellurium nicht intensiv genug gehört), das seinerzeit vom Kollegen Frank Hakopians getestet wurde. So ließe sich beispielsweise auch dessen Feststellung zum räumlichen Eindruck „Das akustische Licht fällt jetzt etwas mehr in die Bühnen-Ecken“ gleichsam aufs HMS Armonia anwenden.

Und da Kabel so kommod unter den Arm zu klemmen sind, ging es mit den HMS-Leinen noch in den Hörraum des Kollegen Ralph Werner, um zu validieren, ob sich das bei mir Gehörte auch in gänzlich anderen Anlagenkonstellationen rekonstruieren lässt. Ich mache es kurz: Das HMS-Armonia-Lautsprecherkabel wartete nicht nur „absolut“ abermals mit gleicher Klangsignatur und erwähnten Meriten auf, sondern setze sich in Sachen Differenzierung, Bühne/Plastizität und Feindynamik abermals auch „relativ“ von den jeweils etwas runder, bedeckter klingenden Kabeln aus dem Fundus des Kollegen ab. Gut zu hören gerade bei dichter und eher markant-sperrig arrangierter denn gefällig vor sich hinplätschernder Musik à la PVTs „Light up bright Fires“ vom Album Church with no Magic.

HMS Armonia XLR-Kabel

Last but not least: Lassen wir abschließend noch das HMS Armonia NF-Kabel zu Wort kommen, dass ich in der XLR-Variante hörte. Im Grunde kann ich mich kurzfassen, die Verwandtschaftsbeziehungen sind so deutlich, dass ich obige Klangbeschreibung guten Gewissens per Copy & Paste recyceln könnte. Lediglich bei den relativen Vergleichen ließ sich mit dem skinny puppy handoverStraight Wire Virtuoso – ein Kabel, das ich seit Jahren sehr zufrieden nutze und in meiner Anlage „gesetzt“ ist – ein Gegenspieler finden, der zwar beispielsweise Skinny Puppys geniales „Ovirt“ (ein komplex flirrender Elektroniktitel in hervorragender Aufnahmequalität, Album: HanDover, auf Amazon anhören) verhangener und weniger energetisch-anmachend präsentiert, aber mit seiner angenehmen, ausgewogenen Gangart ebenfalls für sich einzunehmen weiß. Zumal der amerikanische Binder – wenn man ihn denn nicht gerade mit dem HMS Armonia vergleicht – eigentlich auch in puncto Dynamik und Differenzierungsvermögen keinesfalls unter der Grasnarbe läuft.

HMS Armonia XLR

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Test: HMS Armonia | Kabel

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