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Test: Tellurium Q Black Diamond | Kabel

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  1. 1 Test: Tellurium Q Black Diamond | Kabel

Januar 2016 / Frank Hakopians

fairaudio's favourite Award 2017Der Zuschrift eines hochgeschätzten Lesers konnte ich kürzlich entnehmen, dass es sie noch gibt, die ewige Diskussion über den Klang oder Nichtklang von Kabeln. Zu Anfang betraf es Lautsprecherverbindungen, dann NF-Kabel, zuletzt die Stromversorger: Den Neugierigen, die gehört haben wollten, dass sich der Klang ihrer Anlagen je nach Art und Beschaffenheit der Verbindungen änderte, stand stets die beinharte Fraktion derer gegenüber, denen es offensichtlich genügte, dass irgendein wie auch immer gearteter leitender Draht die Komponenten verband.

Inzwischen ist das Wissen um den Einfluss diverser Parameter auf den Klang stark angewachsen. Nun gut, wir haben ja jetzt auch das Internet, machen uns Gedanken über autonom fahrende Autos und sind dabei, Computern so etwas wie Bewusstsein anzutrainieren. Aber das einige unter uns mittlerweile ernsthaft vorgeben, bei USB-Kabeln Klangunterschiede zu hören? Ich bin gespannt, wie wir in ein paar Jahren darüber denken werden.

Aber kommen wir zum Thema, denn obwohl die klangliche Relevanz analoger Audioverbindungen inzwischen unstrittig ist, ist es das technische „Wie“ keineswegs. Allerdings muss man sich offenbar auch in unserer von Hightech geprägten Zeit mit der Tatsache abfinden, dass es die perfekte NF-Verbindung oder das einzig wahre Lautsprecherkabel so nicht gibt. Wohl aber Kabel, die technisch sinnvoll konstruiert, in unterschiedlichen Anlagenkonfigurationen ausgiebig gehört und schlussendlich mit der gebotenen Sorgfalt produziert werden.

Tellurium Q Black Diamond Kabel

Genau das reklamiert der englische Kabelhersteller Tellurium Q (Web: www.h-e-a-r.de) für sich. Bereits 2012 konnten wir uns von der Qualität der Kabel aus den Serien Green, Black und Graphite des damals noch jungen Herstellers aus Langport im schönen Somerset überzeugen. Nun treten die Kabel der Black Diamond-Serie an, um den Erfolg auch in höheren Preisregionen zu wiederholen.

Die Verbinder der Reihe Tellurium Q Black Diamond rangieren zwar preislich unter der Silver Diamond-Linie, sollen allerdings für Ketten mit ausgewogenem Klangcharakter, die sich durch etwas Substanz und Farbe nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen, nichtsdestotrotz erste Wahl sein. Welche der Tellurium Q-Kabel aus dem Portfolio der Briten für eine Anlage in Frage kommen, hängt natürlich nicht nur vom klanglichen „Fingerprint“ der Kette, sondern auch vom persönlichen Klanggeschmack ab.

Tellurium Q Black Diamond Mantel

Es stehen derzeit drei Farbrichtungen zur Verfügung – oder sollte man besser von Geschmacksrichtungen sprechen? Blau, bringt etwas Wärme in die Anlage und soll auch „verzeihend“ bezüglich gewisser Defizite sein. Schwarz wird als sehr natürlich, dabei „dynamisch schnell“ und ausgewogen beschrieben. Silber sei etwas schlanker und noch „schneller“, verfüge zudem über mehr Detailakribie sowie einen besonders offenen Hochtonbereich.

Innerhalb dieser Farblinien existieren qualitative und preisliche Abstufungen, so gibt es etwa neben dem Black das Ultra Black und eben unsere Testkabel, die Black Diamond. Weitere Informationen liefert die Tellurium Q eigene Website.

Tellurium Q Black Diamond Phono
Das Phono-Kabel aus der Black-Diamond-Reihe von Tellurium Q

Hier erfährt man nicht zuletzt, dass das vordringliche Ziel bei der Kabel-Entwicklung insbesondere die Minimierung von Phasenverzerrungen beziehungsweise -verschiebungen gewesen sei. Das klingt nachvollziehbar, auch weil das Ausmaß von Phasenverschiebungen frequenzabhängig ist und sich das Signal daher am Ende der Kabelstrecke vom Frequenzgang des Ausgangssignals deutlich unterscheiden kann. Die Folge wären tonale Alterationen, also auch Änderungen der Klangfarben. Wie von anderen Audiokomponenten bekannt, ist eine möglichst hohe Phasentreue und damit Zeitrichtigkeit ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.

Tellurium Q Black Diamond Cinch/RCA

Das RCA-Kabel aus der Black-Diamond-Reihe von Tellurium Q

Wirklich neue Erkenntnisse sind das allerdings nicht. Ebenfalls nicht gänzlich unvorhersehbar endet die Informationsflut der Briten mit der Aussage, man sei bei der Entwicklung von einer völlig anderen Sichtweise an das Thema Kabelverbindung herangegangen und habe dabei bisher unbekannte Gesetzmäßigkeiten entdecken können. Die allerdings wolle man verständlicherweise keinesfalls in der Öffentlichkeit ausbreiten. So erfährt man nur wenig Substanzielles über Leiter- und Isolationsmaterialien und ebenso wenig über den eigentlichen Aufbau der Kabel. Eine Firmenpolitik, die bei Kabelherstellern nicht allzu selten anzutreffen ist, ab und an aber auch mal ganz anders, nämlich von weitgehender Offenheit geprägt sein kann, wie ich’s etwa beim Test der Heimdall 2-Kabel von Nordost erlebt habe.

Immerhin erfahre ich von Arnd Rischmüller, dem Chef und Inhaber des deutschen Vertriebs H-E-A-R, dass Tellurium Q-Kabel generell mit sehr niedriger Kapazität und Induktivität aufwarten. So seien größere Strecken ebenso wenig problematisch wie unterschiedliche Längen für den rechten und linken Kanal. Dagegen folgen die von mir genutzten NF-Kabel Magnan Vi einer anderen Philosophie. Hier wird ein gewisser Anstieg der Impedanz zu Gunsten einer Minimierung des Skineffektes unter Verwendung eines extrem dünnen Bronzeleiter in Kauf genommen.

Tellurium Q Black Diamond Cinch

Für den Testzeitraum hat HEAR sowohl drei Meter lange Lautsprecherkabel als auch NF-Verbindungen in symmetrischer und asymmetrischer Ausführung und obendrein ein Phonokabel zur Verfügung gestellt. Alle Kabel werden in hochglanzschwarzen Schachteln ausgeliefert. Der in vergangenen Tagen ausgeübte Pragmatismus, die wertvollen Leiter in Pizzakartons zu verpacken, scheint inzwischen wohl passé zu sein. Sie kommen zusammen mit einer Einbrenn-CD von Tellurium Q, deren Tracks die üblicherweise notwendige Einspielzeit deutlich verkürzen sollen. Ein ausgesprochen sinnvoller Service.

Schwarzes oder anthrazitfarbenes Kunststoffgewebe umhüllt sämtliche Kabel, wobei sie an den Enden von schwarzem Schrumpfschlauch eingefasst werden. Wo es sinnvoll ist, wird auf die Laufrichtung des Kabels mit entsprechendem Aufdruck hingewiesen. Sowohl die Bananenstecker des Lautsprecherkabels als auch Cinchstecker und XLR-Anschlüsse folgen nicht dem aktuellen Trend größtmöglicher Masse- bzw. Metallreduktion, sondern wirken ganz schön „heavy“.

Meinen ersten Verdacht, es hier mit Steckverbindungen fernöstlicher Herkunft zu tun zu haben, was im Preissegment der Black Diamond-Kabel sicher unangemessen wäre, zerstreut Arnd Rischmüller rasch mit der Info, hier handele es sich um Tellurium-Q-Eigenentwicklungen aus, logisch, hochwertigem Tellur-Kupfer. Spezielles Silberlot und eine besondere Löttechnik bei genau 450°C sollen langzeitstabile Verhältnisse sicherstellen. Um Mikrovibrationen an diesen sensiblen Stellen zu unterbinden, wird noch zusätzlich ein elastischer Dämpfer auf die Kontakte aufgebracht.

Tellurium Q Black Diamond XLR

Das XLR-Kabel aus der Black-Diamond-Reihe von Tellurium Q

Im Vergleich zu besagten Nordost-Kabeln versprühen die Tellurium Q konstruktiv mehr handwerklich-solides Flair, während die US-Kabel den etwas gediegeneren Eindruck hinterlassen. Von der zugegeben etwas nonchalanten Fertigungsqualität meiner Magnan-Verkabelung sind beide jedenfalls weit entfernt.

Die Preise beginnen bei 1.160 Euro für den Meter der mit Cinchsteckern und integriertem Klemmmechanismus ausgestatteten NF-Verbindung. Ein Meter XLR-Kabel kostet 1.430 Euro. Das Phonokabel schlägt mit 1.150 Euro zu Buche. Für ein standardmäßig drei Meter langes Lautsprecherkabel-Paar sind schließlich 4.900 Euro zu berappen. Andere Längen sind gegen entsprechende Aufpreise lieferbar. Bei H.E.A.R. legt man Wert auf die Feststellung, dass es sich um sogenannte „Weltpreise“ handelt. Das soll helfen, die Investition des Käufers zu schützen, da es so unwahrscheinlich wird, dass Importe aus anderen Teilen der Welt den heimischen Markt überschwemmen.

Tellurium Q Black Diamond Lautsprecherkabel
Das Lautsprecher-Kabel aus der Black-Diamond-Reihe von Tellurium Q

Das Setup

Die Testanlage besteht quellseitig aus TW-Acustics Laufwerk Raven AC mit dem Tonarm Pyon Sound Iris SE und Einsteins Phonovorstufe The Turntables Choice, sowie dem schwedischen Multiplayer Bladelius Gondul M mit symmetrischen und unsymmetrischen Analogausgängen. Auf deren Signale warten der Accustic Arts Tube Preamp II-Mk.2 oder alternativ der passive Vorverstärker Classic Copper von Music First Audio. Für die Endverstärkung ist die mir bestens vertraute Stereoendstufe Audionet Amp I V2 zuständig, die nach dem kürzlich erfolgten Wechsel auf AHP-Reinkupfersicherungen nochmals einen Tick an Geschmeidigkeit zulegen konnte. Zwischen den Lautsprecherausgängen und den Terminals der Lautsprecher Acapella LaCampanella muss sich schlussendlich das Tellurium-Q-Lautsprecherkabel beweisen.

Aufmerksamen Lesern dürfte nicht entgangen sein, dass ich mich über die eigene Lautsprecherverbindung bislang ausgeschwiegen habe. Der Grund für diese Zurückhaltung ist, dass ich an dieser Stelle seit gut zwei Jahren auf ein handgefertigtes Kabel eines semiprofessionellen Entwicklers aus dem süddeutschen Raum setze. Da ich derzeit nicht sicher sagen kann, ob der Betreffende überhaupt noch am Markt tätig ist, muss es im Moment bei dieser rudimentären Information bleiben. Nur soweit: Das Leitermaterial ist Kupfer und mein altes NBS Monitor O wurde von ihm seinerzeit überraschend deutlich getoppt, sogar in Sachen Bassperformance.

Tellurium Q Black Diamond

Jetzt aber genug der langen Vorreden und ab in den Hörraum, wo die Tellurium Q-Leiter den Beweis antreten müssen, dass sich die stolzen Einstandspreise auch in „klingender Münze“ auszahlen.

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Moon / Simaudio

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