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Klang: Elac FS 267

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang: Elac FS 267

Bei dem oben schon erwähnten Test der FS 247 tastete sich Chefredakteur Jörg Dames noch ein bisschen zaghaft an das Testobjekt heran; können Lautsprecher überhaupt klingen, wenn sie nicht von drei handverlesenen Händlern im Bundesgebiet unter Ausschluss von Werbung und nur an Kunden, die schon mindestens 20-mal zum Kaffetrinken da waren, verkauft werden? Mittlerweile dürfte allgemein akzeptiert sein, dass auch die „großen“ Anbieter bei der Abstimmung ihrer Boxen sehr viel Feinarbeit leisten und oft über Möglichkeiten verfügen, die kleineren Herstellern nicht unbedingt zur Verfügung stehen.

Elac FS 267 | Lautsprecher

Und so ist es kein Wunder, dass die erste Reaktion auf die FS 267 gedanklich erst mal ein „jau, passt“ ist. Ziemlich große Bandbreite, keine ohrenfälligen Verfärbungen, keine offensichtlichen Timing-Anomalien – wir haben es, so viel ist schon nach den ersten Minuten des Hinhörens klar, mit einem Produkt eines erfahrenen und kompetenten Entwicklerteams zu tun. Wäre ja auch schon fast erstaunlich, wenn ein sich offensichtlich über viele Jahre gut verkaufender Lautsprecher aus der Elac-Mittelklasse auch nur einen mittelgroben Fehler zuschulden komme ließe.

Wie der Kollege Tobias Zoporowski war ich neulich in Krefeld auf der Analog-Forum genannten Messe der Analogue Audio Association. Dort wurden zahlreiche Lautsprecher vorgeführt, deren Entwickler sich zweifellos alle bemüht hatten, einen möglichst natürlich klingenden Lautsprecher zu kreieren. Ein Messerundgang zeigte aber schnell, dass die Vorstellungen von natürlichem Klang durchaus weit gespreizt sind. Insbesondere in der tonalen Balance ergeben sich erstaunlich große Unterschiede. Dennoch findet so gut wie jede Kreation ihre Liebhaber. Offensichtlich gibt es nicht nur bei Entwicklern, sondern auch bei den Kunden unterschiedliche Vorlieben bei der Tonalität; einer der Gründe dafür, warum ich diesen Aspekt in meinen Testberichten meist recht ausführlich würdige.

Die tonale Balance bei der Elac FS 267 liegt tendenziell auf der offenen, höhenfreudigen Seite. Wo andere Boxen subjektiv einen zu den Höhen hin leicht abfallenden Frequenzgang zeigen, scheinen die FS267 ihren Pegel im Hochton zu halten, wenn nicht Putumayo-Compilation, A Mediterranian Odysseysogar noch einen kleinen Tick draufzulegen. Da der Elac-Hochtöner jedoch auch bei höheren Pegeln sehr sauber spielt, ist das ein durchaus reizvoller Effekt.

Eine Putumayo-Compilation, A Mediterranian Odyssey, hat mich die kastilianische Sängerin María Salgado entdecken lassen. In dem Stück „Sólo por Miedo“ singt sie über die Angst, die uns davon abhält, unser Leben auszukosten; der wunderbare Refrain des Liedes enthält die bittere Erkenntnis, dass wir erst ein Leben später kapieren werden, dass wir dieses verloren nur wegen der Angst. Salgado wechselt ständig den Ausdruck ihrer Stimme, zwischen Leichtigkeit und Schwere, Hoffnung und Trauer. Über die Elac FS 267 wird Salgados Stimme mit wunderbarer Lebendigkeit und Ausdruckskraft wiedergegeben. Das ist richtig gut.

Elac FS 267 | Lautsprecher

Begleitet wird die Sängerin von Gitarre, Cello, akustischem Bass und einer Cistro, einer Zither, die im Spanien des 16. und 17. Jahrhunderts viel gespielt wurde. Die Obertöne der Gitarre werden über die FS 267 sehr natürlich wiedergegeben (die der Cistro bestimmt auch, aber da ich dieses Instrument noch nie live gehört habe, bin ich auf Spekulation beschränkt). Auch in dynamischer Hinsicht empfinde ich den Gitarrenklang als sehr natürlich: Der JET-Hochtöner gibt die Attacke, den Impuls zu Beginn eines Tons, mit genau dem richtigen ansatzlosen Antritten voque wieder. Und dies, ohne sich dabei auf die Attacke zu beschränken; Sustain und Release schließen sich bruchlos und glaubhaft an, das klingt sehr nach echter Gitarrensaite.

Neben der dynamischen Genauigkeit zeichnet den Hochtöner auch eine wirklich beeindruckende Auflösung aus, der die Tiefmitteltöner kaum nachstehen. Instrumente und Gesang werden geradezu unters Mikroskop gelegt. Die vier Mitglieder von En Vogue auf der CD Funky Divas zum Beispiel bemühen sich um einen kompakten Satzgesang. Über die Elac FS 267 sind die vier Stimmen im Titel „Whatta Man“ leichter unterscheidbar als ich es CD 1/1 von Nils Petter Molvaer und Moritz von Oswaldgewohnt bin, man kann die Einzelstimmen nachvollziehen und verfolgen. Ausgesprochen reizvoll und für einen Fan wie mich ein Erlebnis.

Ein ganz ähnlicher Effekt ergibt sich in dem Eröffnungs-Track der CD 1/1 von Nils Petter Molvaer und Moritz von Oswald, „Noise 1“. Dieser beginnt mit einer stark verhallten, getragenen Trompete, die an Tony Scott und Paul Horn seligen Gedenkens erinnert. Die Trompete ist meist nicht gleich als solche zu erkennen, es könnte sich fast auch um eine Flöte handeln, denn die Attacke, mit der ein Trompetenton üblicherweise beginnt, fehlt weitestgehend. Die FS 267 macht dank ihrer exzellenten Auflösung dennoch sofort klar, dass die Töne nicht von einer Flöte kommen können. Und natürlich gelingt die Wiedergabe der Hallbeimischung ganz hervorragend, die Trompete spielt in einem riesigen Raum.

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Test: Elac FS 267 | Standlautsprecher

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