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Fortsetzung Unison/Opera-Firmenbericht
Das Herz von Röhrenverstärkern sind die Übertrager – das gilt wegen der einseitigen Gleichstromvorbelastung und damit Vormagnetisierung des Kerns in besonderem Maße für die Ausgangstrafos von Single-Ended-Verstärkern. Das Know-how der Konstruktion solcher Kunstwerke, das Kernmaterial, die Schachtelung der Wicklungen und die Größe und Form des Luftspaltes sind die bestgehüteten Geheimnisse aller, die solche Verstärker produzieren. Doch aus Platzgründen hat man sich bei A.R.I.A. schweren Herzens entschlossen, die Produktion auszulagern. Allerdings zu einer in der Nähe gelegenen Firma. Der Mitarbeiter, der dort die Trafos für Unison wickelt, wurde lange geschult und musste diverse Geheimhaltungsvereinbarungen unterschreiben. So hofft man sich vor unerwünschtem Technologietransfer zu schützen. Die Unison-eigene Maschine zum Wickeln von Übertragern steht weiterhin einsatzbereit im Lager. Sie dient bei der Entwicklung neuer Verstärker zur Fertigung von Prototypen.
Ein Übertrager des Sinfonia Limited Edition
Die Endmontage aller Geräte erfolgt komplett unter dem eigenen Dach. Die meisten Teile bezieht man von lokalen italienischen Firmen, zu denen man freundschaftliche Beziehungen pflegt. Eine Ausnahme stellen die Aluminium-Gehäuseteile für die Geräte der Unico-Serie dar, die aus China importiert werden. Hier habe sich kein heimisches Unternehmen gefunden, das die eloxierten Alu-Teile in vergleichbarer Qualität und vor allem zu vergleichbaren Preisen hätte anbieten können. Das Bedrucken der Alu-Fronten geschieht aber wieder inhouse mithilfe einer eigenen Siebdruckmaschine.
Ein Traum in Holz und Kupfer: Der Vollverstärker Performance Limited Edition. Pro Kanal 3 KT88 single-ended, 40 Watt, 50 kg, 12.000 Euro
Die 2003 eingeführten Hybridverstärker der Unico-Serie stellten einen weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte von Unison dar. Giovanni Maria Sacchetti setzte hier Röhren in der Eingangsstufe und Transistoren in der Leistungsabteilung der Verstärker ein. Ein paar Schaltungskniffe erlauben eine besonders reibungslose Zusammenarbeit von Röhren und Transistoren. Die Kombination aus Röhren-Charme und Transistor-Power wurde zum nächsten Hit von Unison – und bildete den Auftakt der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem deutschen Vertrieb TAD Audio. Hannes Knorn, Inhaber von TAD, war in den 1970er-Jahren einer der Gründer der legendären Firma Audiolabor und ist ein Urgestein der deutschen HiFi-Szene. Seine technische Expertise und seine Erfahrung haben bei Unison Gewicht, und so bekomme ich auch gleich mit, wie er mit der Unison-Mannschaft über konstruktive Details des neuen Vollverstärkers Unico 150 diskutiert.
Hörraum mit Prototypen der MAX-2
Der erste Tag meines Besuchs bei A.R.I.A. klingt im Hörraum aus. Hier verbinden sich beiden Welten von A.R.I.A. – die von Unison und die von Opera. Wir hören die ersten Prototypen der in der Entwicklung befindlichen „MAX-2“ zusammen mit dem fast fertiggestellten neuen Vollverstärker „Unico 90“. Das spielt schon verdammt ordentlich. Trotzdem bitte ich Bartolomeo Nasta, den bereitstehenden „Simply Italy“ anzuschließen. Irgendwie möchte ich doch mal eine Ahnung davon bekommen, womit die Unison-Story begann.
Der nächste Tag meines Besuches steht dann im Zeichen von Opera. Zu meinem Bedauern hat man die eigene Schreinerei, in der die Lautsprechergehäuse gefertigt wurden, aufgegeben. Der Platz wurde anderweitig benötigt und letztendlich war man gar nicht so traurig, den Part der Lautsprecherfertigung, der mit Lärm und Staub verbunden ist, an ein spezialisiertes Unternehmen abzugeben. Schade, ich mag Schreinereien. Wie diese hat man auch die Lackierstraße aufgegeben, nicht zuletzt, um die damit verbundene Geruchsbelästigung aus dem Haus zu haben. Der frei werdende Raum wurde zum Weinkeller für beeindruckende Vorräte italienischer und internationaler Spitzenweine umfunktioniert. Musik und Wein – irgendwie wird mir die Firma immer sympathischer.
Wareneingang: Diese Gehäuse für die MAX-1 sind durch die Qualitätskontrolle gegangen. Klebeband markiert Stellen, die nachgebessert werden müssen
Doch auch wenn man die Lautsprechergehäuse nicht mehr selbst fertigt, gelten hier die gleichen strengen Qualitätskriterien. Zum Einsatz kommt vornehmlich MDF in eindrucksvollen Materialstärken, das in elegante Formen gebracht wird. Gebogene Seitenwände, solide Aussteifungen und strömungsgünstige Abrundungen sowie Aufweitungen der Öffnungen für die Chassis gehören zum Standard. Dazu ist die Verarbeitung von Furnieren, (Kunst-)Leder und ergänzenden Materialien wie Edelstahl oder Glas einfach exzellent.
Die Qualität der Lautsprechergehäuse ist auch im Detail beeindruckend
Die eingesetzten Chassis bezieht man von einschlägigen, namenhaften Herstellern: ScanSpeak, Seas, dem deutschen OEM-Hersteller LPG, dem italienischen PA-Ausstatter Eighteensound und noch ein paar anderen. Selbstverständlich lässt man sich dabei auch Chassis nach eigenen Spezifikationen bauen. Auch bei den Lautsprechern findet die Endfertigung im eigenen Haus statt. Die Frequenzweichen werden hier zusammengebaut, Dämmmaterial in die Gehäuse eingebracht, Chassis, Weichen und Anschlussterminals montiert. Nach abschließenden Tests werden die fertigen Lautsprecher verpackt und in alle Welt verschickt. Während der deutsche Markt für die Elektronik von Unison Research einer der wichtigsten ist, tuen sich die Lautsprecher von Opera eher schwer. Angesichts der großen Konkurrenz auf dem deutschen Lautsprechermarkt wohl auch kein Wunder. Einen Überraschungserfolg hat man hier jedoch kürzlich mit der MAX-1 erzielt, die allerdings unter Unison firmiert, weil die Marke in Deutschland bekannter ist. Die Konstruktion mit einem 12-Zoll-PA-Tieftöner und einem großen Hochtonhorn ist auf Anregung des deutschen HiFi-Händlers Max Krieger entstanden und so erfolgreich, dass man bei Opera gerade an der MAX-2, einem größeren Modell mit einem 15-Zoll-Tieftöner, arbeitet.
Hier werden Frequenzweichen aufgebaut
Auch wenn A.R.I.A. inzwischen Entwickler eingestellt hat und nach Bedarf externe Kompetenz hinzuzieht – das letzte Wort bei der klanglichen Abstimmung hat der Firmenchef Giovanni Nasta. Und er lässt sich auch unsere abschließende Hörrunde nicht nehmen – so komme ich in den Genuss, die Highlights des Opera-Portfolios zu erleben. Insgesamt spielen die Lautsprecher von Opera klanglich, technisch und in Sachen Verarbeitungsqualität in der weltweiten Spitzenklasse mit. Sei es das aktuelle Top-Modell „Gran Callas“ für knapp 9.000 Euro das Paar (allein angesichts der Verarbeitungsqualität schon fast ein Sonderangebot) oder das neue Einstiegsmodel, die „Prima 2015“ für 1.300 Euro – hier stimmen Qualität und Preis. Mein persönlicher Favorit wird die kompakte „Callas“ – ein klanglicher wie ästhetischer Traum.
Die Lackierhalle wurde zum Weinkeller umfunktioniert
Fast schon trunken vor Klangeindrücken wird es Zeit aufzubrechen. Schade eigentlich, ich hätte da noch einige Titel, die ich gerne über die Kombination Callas/Unico 90 hören würde. Ob ich die Kollegen bei fairaudio überredet kriege, mal einen Testbericht über die Kombi schreiben zu dürfen? Und den „Performance Limited Edition“ möchte ich unbedingt auch irgendwann einmal hören. Ich muss einfach noch mal wiederkommen …
Das Firmengebäude von A.R.I.A. unter dessen Dach die Firmen Unison Research und Opera vereint sind, ist ein schlichter Industriebau in einem Gewerbegebiet nahe Treviso
Kontakt:
TAD-Audiovertrieb GmbH
Rosenheimerstraße 33 | 83229 Aschau
Telefon: 08052 – 9573273
eMail: hifi@tad-audiovertrieb.de
Web: www.unison-research.de | www.opera-lautsprecher.de
www.tad-audiovertrieb.de
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Firmenbericht: Unison Research und Opera