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Dies hier ist die Stelle, an der Sie eine zusammenfassende Klangcharakteristik der besprochenen Komponente erwarten dürfen – und ich möchte damit auch keineswegs hinterm Berg halten. Doch für mich persönlich kann ich auch etwas bündiger resümieren, und zwar mit einer Frage: Wenn dieser Vollverstärker schon so ausgereift und geschmackvoll Musik präsentiert – was werden dann eigentlich die dicken, schwarz-goldenen Endstufen der Classic Line veranstalten?
Das ist das Dilemma an unserem Hobby: mehr, mehr, mehr! Jedenfalls bin ich durch die Beschäftigung mit dem Electrocompaniet Prelude PI-2 etwas angefixt worden, ich sähe gerne Großes von diesem Hersteller in meinen bescheidenen Räumlichkeiten … nun, das ist mein Problem.
Derart „appetitanregend“ spielt freilich nicht jede Komponente, die bei uns aufschlägt – das spricht eindeutig für den Prelude PI-2. Zumal ich auch gerne zugebe, dass richtige Verstärker-Boliden eigentlich gar nicht nötig sind: Ganze Ketten lassen sich fürs gleiche Geld zusammenstellen, die das Wesentliche, die Essenz der Musik, lebhaft vermitteln können – ein Beispiel erwähnte ich ja auf der vorigen Seite.
Der Klangcharakter des Electrocompaniet Prelude PI-2:
- Der PI-2 spielt auf der leicht wärmeren Seite von Neutral, er weist einen vollen und sehr gefälligen Grundtonbereich auf – der gleichwohl nicht behäbig wirkt, sondern beweglich bleibt. Diese Tendenz verdeckt nichts im Mittenbereich, vielmehr sorgt sie für einen ausgebauten, erdgebundenen und vor allem auch körperlichen Vortrag von Stimmen und Instrumenten. Natürlich ist dies auch eine Geschmacksfrage – der Electrocompaniet-Amp zeigt durchaus Charakter -, ist aber gerade deshalb ein Probehören wert.
- Der Tiefbassbereich gibt sich kontrolliert, gleichwohl nicht staubtrocken. Letzteres muss auch kein Ideal sein. Bei schlecht gedämpften (und überhaupt zu Tiefbass fähigen) Wandlern kann mehr Grip allerdings vorteilhaft sein.
- Der Mitten- und Hochtonbereich zeigt sich hochtransparent, aber nicht – negativ verstanden – „analytisch“. Wer denkt, dass grundtonstarke Amps zum Klangverwischen neigen, sollte sich den Prelude anhören – am besten mit „unverwischenden“ Monitor-Lautsprechern, die das Niveau auch halten können.
- Dem Electrocompaniet gelingt eine sehr gute Integration der oberen Oktaven ins Klangbild – er exponiert den Hochton nicht.
- Die Bühnenabbildung gehört zu den Stärken dieses Verstärkers: Das Klangbild ist frei und an der gebotenen Breiten- und Tiefenstaffelung gibt es nichts auszusetzen.
- Die Lokalisationsschärfe ist gut – von seiner Grundtendenz her organisiert der Electrocompaniet PI-2 eher klingende Körper, die eine gewisse Rundung aufweisen, als dass er das Millimeterpapier zückt und harte Kreuze setzt.
- Dynamisch betrachtet ist der Prelude PI-2 gut beieinander, manche heftigen Bassimpulse könnten freilich noch mehr Pfeffer vertragen. Die Feindynamik fesselt einen.
Fakten:
- Modell: Electrocompaniet Prelude PI-2 / Vollverstärker
- Preis: 2.200 Euro
- Maße & Gewicht: 420 x 340 x 77 mm (BxTxH) / 14 kg
- Ausgangsleistung: 2 x 100 Watt / 8 Ohm und
2 x 150 Watt / 4 Ohm - Leistungsaufnahme: ca. 100 Watt im Leerlauf
- Terminal: 2 x Cinch- und 2 x XLR-Hochpegeleingänge / Ein Paar Lautsprecherklemmen (Banana & Gabelschuh)
- Sonstiges: Vollsymmetische Schaltung, „TIM-freies“-Design
- Vertrieb: www.electrocompaniet.eu
Telefon: +49 (0)9131 – 4 00 28 57
eMail: info@electrocompaniet.de
Test: Electrocompaniet Prelude PI-2 | Vollverstärker