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Technik Electrocompaniet

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Electrocompaniet DP Line EndstufeDrei Produktfamilien gibt es bei Electrocompaniet: Die „DP Line“ steht an der Spitze, wird zurzeit allerdings nur im Pro-Audio Bereich vertrieben und umfasst drei Komponenten: einen Pre und zwei Endstufen. Ein CD-Player ist freilich in Planung, wie auch das Design gerade eine Überarbeitung erfährt – Electrocompaniet möchte die DP Line noch dieses Jahr in den HiFi-Markt einführen. Das Kürzel DP leitet sich aus der in 2007 erworbenen Firma Dynamic Precision ab. „Richtig stark, richtig schwer, richtig teuer“, ließe sich sagen.

Electrocompaniet Nemo Mono-Endstufe

Die bekanntesten und seit Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) kontinuierlich weiterentwickelten Electrocompaniet-Geräte entstammen, nomen est omen, der „Classic Line“ – und stark / schwer / teuer geht auch bei ihnen.

Electrocompaniet Prelude PI-2

Die „Prelude Line“ ist nun das jüngste Geschöpf der Norweger. Sie wird von ihnen als „Budget Edition“ bezeichnet – was innerhalb der EC-Familie durchaus Sinn ergibt, aber bei Komponentenpreisen, die zwischen 1.700 und 2.200 Euro liegen, marktseitig wohl eher auf die „highfidele Aufsteigerklasse“ abzielt. Vom High-End-Anspruch möchte Electrocompaniet auch bei dieser Serie nicht abrücken. Durch neue, moderne Produktionsverfahren sei es möglich geworden, viele Tugenden der Classic Line in ein neues Preissegment zu überführen, so der Hersteller. Man mag einwenden: Das sagen viele. Stimmt.

Electrocompaniet Prelude PI-2: viele SMD-Bauteile sind zu sehen ...
SMD-Bauteile bevölkern die Platine des EC Prelude PI-2

Electrocompaniet-Geräte sind vor allem zwei Dinge: 1.) vollsymmetrisch aufgebaut und 2.) Zitat: im Einklang mit der „TIM-freien Schaltungstechnik von Dr. Matti Otala und Jan Lohstro“. Womit wir schon bei der „Philosophie“ der Norweger wären …

Symmetrie

Bei einer symmetrischen Schaltung wird pro Kanal neben dem „ursprünglichen“ jeweils ein zweites, invertiertes (180 Grad phasenverschobenes) Musiksignal erzeugt, das durch einen separaten, genau gleich aufgebauten Signalweg geschickt wird.

Anhänger dieses Prinzips argumentieren meist mit der höheren Resistenz gegen äußere Störungen, da sich diese zum Schluss via Differenzverstärkung beider Signale kompensieren (siehe Symmetrischer Anschluss). Das stimmt, und deshalb ist dort, wo das Störpotential durch schiere Masse an Elektronik und „lange Kabel-Laufwege“ sehr groß ist – auf Konzerten, im Studio –, Symmetrie der Standard. Zumindest zwischen den einzelnen Geräten, also bei der Signalweiterleitung über die Kabel – die eigentliche Schaltung in den Komponenten kann dabei symmetrisch ausgelegt sein, ist es häufig aber auch nicht.

Electrocompaniet Prelude PI-2 ohen Haube

Die Kritiker des Prinzips halten dagegen: So viele Störungen wie bei Rock am Ring sind in den heimischen vier Wänden kaum zu erwarten – der doppelte Bauteileaufwand, der mit einer vollsymmetrischen Schaltung einhergeht, lohne sich also gar nicht. Und da jedes Bauteil auch ein „Signalhindernis“ darstelle, widerspreche Vollsymmetrie der (zugegeben: idealistischen) Forderung nach einem möglichst „kurzen Stück Draht“. Zudem muss das invertierte Signal quellseitig ja erst durch eine spezielle, zusätzliche Verstärkerstufe erzeugt werden, es sei denn, als Quelle dient ein Tonabnehmer – die einzige echte symmetrische Quelle in heimischen Gefilden. Und mit dem Wort „zusätzlich“ haben HiFi-Minimalisten so ihre Probleme …

Nun, auch Electrocompaniet gibt zu bedenken, dass Symmetrie kein Wert an sich ist, sondern alles von der Güte der jeweiligen Schaltung abhängt. Für sich selbst reklamieren die Norweger, durch den symmetrischen Schaltungsaufbau nicht nur „grobe“ Störprobleme zu lösen, sondern auch die Klirrwerte zu senken und die dynamischen Reserven zu steigern – ohne dabei auf „Tricks“ wie Feedback angewiesen zu sein, wie man sich ausdrückt.

TIM-frei

Wird heutzutage von „wenig bis gar keine Gegenkopplung“ gesprochen, so denken viele an leistungsschwache Triodenamps im Single-Ended-Design. Häufig wird eine (vermeintliche) Reduzierung sogenannter TIM-Verzerrungen als Argument für diese Schaltungen ins Feld geführt. Doch wer hat es erfunden? Nein, nicht die Schweizer – zwei Skandinavier namens Dr. Matti Otala und Jan Lohstro. Und den ersten Versuch, deren Schaltungstheorie in die Tat umzusetzen – also einen entsprechenden Verstärker zu bauen – unternahm Electrocompaniet. Die, daran sei erinnert, keine Röhren, sondern Transistoren verwenden, Single-Ended-Schaltungen ablehnen und Symmetrie predigen – und deren große Modelle viele hundert Watt bereitstellen und nicht, optimistisch geschätzt, siebeneinhalb wie manches 300B-Design. Schon interessant, welche Karriere Begriffe doch manchmal einschlagen …

Electrocompaniet Prelude PI-2: Vier Endtransistoren pro Kanal
Im Prelude finden vier Endtransistoren pro Kanal Verwendung

In der Reduzierung der transienten Intermodulationsverzerrung (hier eine kurze Erklärung, worum es dabei geht) sah und sieht man bei Electrocompaniet das Mittel der Wahl, transistorisierten Verstärkern den harschen, kalten Ton zu nehmen – der nicht dem Bauteil „Transistor“ anzulasten sei, sondern der „falschen“ Schaltung, insbesondere der übermäßigen Verwendung von (globalem) Feedback, welche zwar KlirrVerzerrungen minimieren helfe, aber andererseits besagte TIM-Problematik erst einführe. Wer sich für die Geschichte des ersten Electrocompaniet-Integrierten interessiert, dem sei diese recht amüsante Lektüre empfohlen.

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Test: Electrocompaniet Prelude PI-2 | Vollverstärker

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