Inhaltsverzeichnis
Hm, eigentlich könnte man dies in jedem unserer Berichte über Elektronik-Komponenten mal mehr, mal weniger nachdrücklich aufs Tapet bringen, an dieser Stelle komme ich aber tatsächlich mal expressis verbis drauf zu sprechen: Herr Sauermann erwähnte bei unserem Treffen in Berlin – beim ersten Vorspielen, bei dem wir prüfen, ob eine Komponente überhaupt grundsätzlich für einen Test interessant sein könnte -, dass es für sein Gerät keine „richtige Netzphase“ gebe, es mithin egal sei, wie herum man nun den Stecker des externen Netzteils in die Steckdose bugsiert.
Na, so ganz stimmt das aber nicht, wenngleich wir an diesem Tage zufällig richtig gesteckt hatten – nach meiner Erfahrung passt es aber eh in der Mehrheit aller Fälle, wenn der heiße Leiter auf folgenden Pin der Kaltgerätebuchse gebracht wird – als Standard geht das aber keineswegs durch, bisweilen „widersprechen“ sich hier selbst Komponenten vom gleichen Hersteller:
Als es nämlich Wochen später mit dem Intensiv-auf-den Zahn-fühlen, sprich dem eigentlichen Test losging, probierte ich mal ein wenig herum: Mit korrekter Netzsteckerlage klingt es, zumindest für meine Ohren, im positiven Sinne etwas beruhigter, ja, fast etwas wärmer – „messtechnisch“, also mit Blick aufs geringere Massepotenzial, ließ sich das Gehörte dann ebenfalls nachvollziehen. Sollten Sie irgendwann selber Probehören – spielen Sie unbedingt auch mal ein wenig mit der Netzphase.
Was sich davon unabhängig bereits beim ersten Vorspielen herauskristallisierte und auch im Nachhinein Bestätigung fand – der Sauermann-Amp gehört zu den unbedingt neutralen Vertretern seiner Zunft und erinnerte mich auch deshalb im ersten Moment an meine unbestechlichen Audionet-AMP-Monos – gleichwohl liegt der Unterschied im Detail, wie wir weiter unten noch sehen werden.
Kein kleines Detail ist freilich der Leistungsunterschied – nee, die erwähnten 2 x30 Watt an 4 Ohm taugen zum Angeben wahrlich wenig, schon gar nicht für ein Transistorgerät in dieser Preisklasse. Und klar, fairaudio ist ja schließlich kein Streichelzoo, kam ich in diesem Zusammenhang recht schnell auf die Idee, einige von mir in letzter Zeit eh recht häufig gehörte Dubstep-Alben an den Start zu bringen – etwa vom Schlage Burial (vom gleichnamigen 2006er-Album, Anspieltipp: „Spaceape“), Kode9 (Album: Black Sun) oder der wahnwitzigen-abwechslungsreich zu Werke gehenden Formation The Bug (Album: London Zoo, Songs wie „Skene“ oder „Insane“ sind unbedingt laut zu verköstigen).
Abgesehen davon, dass all diese Künstler aus London stammen, eint sie nicht zuletzt eins: massive Tieftonwelten.
Ja, und diese pumpt der Sauermann über meine Thiel CS 3.7. – wie heißt es so schön in Arbeitszeugnissen – stets zu meiner vollsten Zufriedenheit in den 30-Quadratmeter-Hörraum:
Auch bei mit Blick auf die werte Nachbarschaft eindeutig konfliktförderlichen Pegeln wirkt der Sauermann weder schwachbrüstig noch irgendwie unkontrolliert.
Nun, mag da an dieser Stelle bestimmt noch mehr gehen – ich hab’s, ehrlich gesagt, auch nun nicht so weit getrieben, den Sauermann-Amp, die Audionets oder meinen 2 x 220 Watt Vollverstärker-Bären Fonel Emotion vollständig gegeneinander auszufahren – oder es besonders hungrige Lautsprecher geben: Weder an den Thiel noch an meinen Sehring S 703 kam bei mir irgendwann der Gedanke auf: Och, ein bisserl mehr Tiefgang, ein Deut mehr Stehvermögen, ein paar Watt zusätzlich wären aber doch schon hilfreich.
Okay, an dieser Stelle sodann mal weg vom Groben und fix die Fledermausohren aufgesetzt, um den Sauermann Stereoverstärker im direkten Vergleich mit meinen pfeilschnellen Audionet AMPs etwas feinfühliger abzuklopfen …
Test: Sauermann Audio Endverstärker | Endstufe