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Klang Magnum Dynalab MD-301A – Teil 2

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Die Höhen schließlich entsprechen vom Charakter den anderen Frequenzbereichen. Sie sind nicht vordergründig, sondern klingen eher zurückhaltend, schaffen es dabei aber, eine enorme Informationsfülle zu liefern. Becken und Hi-Hats und deren unterschiedlicher Klang – je nachdem, wie und womit sie angeschlagen werden – weiß der MD-301A fein zu differenzieren. Erstaunlich ist, dass bei vermeidlich zurückhaltendem Temperament die dynamischen Abstufungen der Anschläge extrem fein rüberkommen (Cihirio Yamanaka, Abyss).

Magnum Dynalab MD-301ADie räumliche Abbildung des MD-301A ist stark von der Aufnahme abhängig. Auch hier transportiert er eher die Informationen auf dem Tonträger, als dass er einen eigenen Charakter an den Tag legt. Beim „Interlude“ auf der CD A Sigh A Song vom Lisa Bassenge Trio gibt es viel Stille, die von einzelnen Tönen und Geräuschen unterbrochen wird. Und obwohl zwischendurch Ruhe herrscht, kann man die Spannung im Aufnahmeraum förmlich hören. Die einzelnen Schallereignisse stehen dann so überraschend und konkret lokalisierbar im Raum, dass ich mit dem Finger darauf zeigen kann. Das Ganze erinnert mich fast an ein Feuerwerk, bei dem man gespannt in den Himmel guckt und nie weiß, wo genau das nächste pyrotechnische Kunstwerk erstrahlt – bis es dann am Himmel aufleuchtet. Das hat Klasse.

Was der Kanadier auf jeden Fall gewährleistet, ist genügend Luft/Abstand zwischen den einzelnen Klängen. Auch bei dichtem akustischen Gedränge schafft er es, Ordnung zu bewahren. Das gilt besonders bei Klassik. Im größten Orchestergewimmel behält er den Überblick, schafft Raum und stellt die einzelnen Instrumente und Instrumentengruppen klar in diesem auf. Und auch, wenn synthetische Klänge quer durch den Raum zu schießen scheinen, etwa auf Madonnas Album Ray Of Light, ist sich der Verstärker dafür nicht zu schade und erzeugt ein beeindruckendes 3D-Kino für die Ohren.

Eher schlanker Bass, fein aufgelöste, hervorragend differenzierte Mitten, zurückhaltender, aber gut durchgezeichneter Hochton, präzises Timing, exakte Räumlichkeit mit punktgenauer Ortungsschärfe, authentische Klangfarben – das alles hört sich nach einem mehr als ordentlichen Verstärker an, aber dennoch erklärt es nicht vollständig, warum mich die Gesamtperformance des Magnum Dynalab so überzeugt. Seine Talente liegen auf einer Ebene, die sich nicht so einfach in die übliche HiFi-Nomenklatur einordnen lassen.

MD-301A an Geithain-Lautsprecher

Während der Kanadier bei mir ist, habe ich Gelegenheit zu einem Quercheck mit dem Electrocompaniet ECI 5 MK II und einem Symphonic Line RG 14 Edition, die beide etwa in der gleichen Preisklasse wie der MD-301A liegen. Und vom ersten Eindruck haben beide Verstärker Talente, mit denen sie den Kanadier in der einen oder anderen Disziplin übertrumpfen. So schmeichelt der Norweger etwa mit etwas ausgeprägteren Klangfarben und einem mächtigeren Bassfundament, der Deutsche wirkt in allen Frequenzbereichen präsenter und „schiebt“ die Musik beeindruckender voran. Trotzdem höre ich Musik unheimlich gerne über den Magnum Dynalab – ja, sogar lieber. Woran das liegt?

Nun, in seiner zurückhaltenden Art lässt der MD-301A zuerst einmal Ruhe aufkommen. Damit spannt er quasi einen schwarzen Raum auf. Der sorgt nicht für Langeweile, sondern bildet schlicht die perfekte Bühne für die enorm durchgezeichneten, dynamisch fein abgestuften Töne und sauberen Klangfarben, die der Verstärker hier dann sicher zu platzieren weiß. Das Ganze hat beinahe meditative Züge: Erst mit der notwendigen Ruhe kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne sich durch allerlei Vordergründigkeiten ablenken zu lassen. Dabei ist der MD-301A bei weitem nicht nur für die subtilen Töne geeignet. Wenn es mal fetzen soll, kann der Verstärker unglaublich zulangen. Weil er aber offensichtlich leistungsmäßig ordentliche Reserven hat, bleibt das Klangbild offen und entspannt. So werden mir auch hohe Lautstärken nicht zu viel. Aber auch das Gegenteil macht der Verstärker mit. Wenn mir danach ist, mal ganz leise zu hören, habe ich immer das Gefühl, viel von der Musik mitzubekommen. Er leistet sich keine „Leiseschwächen“, wie andere Verstärker das gerne mal tun.

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