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Mitten-Wiedergabe Sehring S 700 SE

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Mitten-Wiedergabe Sehring S 700 SE

Überhaupt: die Mitten. Sie scheinen der Ausgangspunkt zum Verständnis dieses Wandlers zu sein. Zum einen, weil die Anbindung der Frequenzextreme eben bruchlos gelingt und daher keine Ablenkung von den Rändern her „droht“ – was einer Ablenkung vom Hauptbereich der Musik gleichkäme. Zum anderen präsentieren sie sich a) sehr differenziert – Klangschattierungen werden offengelegt / feindynamische Ereignisse akkurat nachgezeichnet und b) sehr körperhaft: Hier tönt nichts flach aus dem Off, es sei denn, die Aufnahme ist so geraten.

Sehring 700er-Rohgehäuse

Das Kompliment, welches man der S 700 SE machen muss, ist, dass sie beispielsweise eine Frauenstimme sehr sexy transportieren kann – aber sie gießt nicht notorisch erotischen Zuckerguss über alle Damen. Wie auch Gitarrenläufe perlend-frisch und physisch korrekt proportioniert wiedergegeben werden – aber es perlt nicht immer. Kurz und gut: Dieser Wandler nimmt sich auf dermaßen hohem Niveau zurück, dass Art und Grad des „musikalischen Charmes“ von der vorgeschalteten Kette und der Aufnahme abhängen, aber nur in geringem Maße von ihm selbst. Ja, man könnte die 700er durchaus „analytisch“ nennen – sollte es aber besser lassen, wenn dabei „kühl, steril und piksig“ mitgedacht wird.

Die kleine Sehring klingt sehr unverfärbt und informativ. Diese Tugenden sind für den hier aufgerufenen Kurs auf dem Niveau selten anzutreffen – und dies ist auch der Grund, warum ich die S 700 SE für im besten Sinne preiswert erachte. Freilich gibt‘s bei einer Sache kein Vertun: Spontan spektakulär und anmachend klingt’s nun nicht gerade. Eine Sehring überzeugt eher durch ihr Understatement – so sieht’s der Kollege Jörg auch, dessen S 703 SE vom gleichen (klanglichen) Schlag ist.

Ein paar Worte noch zu einer weiteren „akustischen Einzeldisziplin“: die Art und Weise der Bühnendarstellung. Ich habe schon einmal eine breitere Abbildung erlebt und eine tiefere auch; eine insgesamt größere Darstellung sowie eine holographischere Lokalisationsschärfe. Keine Frage, die Sehring S 700 SE ist in allen diesen Punkte gut, aber wesentlicher scheinen mir hierbei wiederum die „dezenten Eigenschaften“ wie die schon erwähnte Stärke, Stimmen und Instrumenten einen glaubhaften Körper zu verleihen sowie diesen Körper auch korrekt proportioniert erscheinen zu lassen. Die Glaubwürdigkeit der räumlichen Präsentation resultiert bei ihr aus diesen Tugenden – und nicht so sehr aus einem harten Durchrastern der Bühne.

Die S 700 SE bietet (wie alle Sehringmodelle) die Möglichkeit, den Hochton- und den Mittenbereich in gewissen Grenzen dem Hörgeschmack, der jeweiligen Kette oder der vorherrschenden Raumakustik anzupassen. Hierzu kann man „Pegelmodule“ genannte Festwiderstände in der Frequenzweiche austauschen – keine Angst, man muss nicht löten, ein Schraubenzieher reicht:

Sehring Frequenzweiche: Pegelmodule

Diese Option muss gelobt werden – in meinem Fall stellten sich zwar die Standardwiderstandswerte (10 Ohm) als die passenden heraus, aber in anderen Räumen mag das eben auch anders sein. Dann ist’s gut, wenn solcher Spielraum geboten wird. Ich persönlich hätte allerdings mit Pegel-Drehreglern auch keine allzu großen Probleme, es ist wirklich schon sehr „reine Lehre“ an Frequenzweichen rumschrauben zu müssen/sollen. Aber ein gewisser Entertainment-Faktor ist ja auch dabei.

Sehring Pegelmodule

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Kimber Kable Varistrand

Test: Sehring S 700 SE und S 701 SE | Kompaktlautsprecher, Standlautsprecher

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