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Klang Lautsprecher Sehring S 700 SE

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  1. 3 Klang Lautsprecher Sehring S 700 SE

Klang

Es gibt Produkte, deren klangliche Beschreibung recht schwer fällt. Nicht deshalb, weil sie einem nicht viel geben und man sich nun die Worte abringen müsste – in solchen Fällen geht bei uns die Ware sowieso wieder an den Hersteller zurück -, sondern umgekehrt: Sie geben einem musikalisch viel, aber jedes Wort, mit dem man es begreifbar machen möchte, scheint auf vermintes Gelände zu führen, sei’s, dass einem der Begriff zu überstrapaziert erscheint, zu abgegriffen, oder dass Konnotationen mitschwingen, die man expliziert ausschließen möchte. Naja, meist ist’s beides zusammen.

Sehring S 700 SE

Das Erstaunliche ist, dass die Sehring S 700 SE in diese Produkte-Klasse gehört: Denn eigentlich fangen, meiner Erfahrung nach, solche Redakteurs-Problemchen erst weiter oben auf der Leiter an. Und zugegeben: 2.000 Euro sind auch schon eine Menge Geld, insbesondere dann, wenn man die rein physische Größe in Relation zum Betrag bringt. Aber andererseits ist’s dann doch die Einsteigerbox dieses Herstellers und außerdem hat man sich bei unserem Hobby inzwischen an ganz andere Nummern gewöhnt. Wozu die Vorrede? Nun, könnte schon sein, dass manche von Ihnen die folgenden Absätze als „Eiertanz“ bezeichnen – ich nenn‘ es „abwägen“ bzw. „Schubladen vermeiden“.

Ja, Herr Sehring bezeichnet die 700er-Linie auf seiner Homepage nicht ganz zu unrecht als „Studiolautsprecher“. Assoziationen à la „no nonsens“ und „neutral“ – die stimmen irgendwie schon. Aber wenn „neutral“ für Sie „knochentrockener Bass, durchgerasterte Bühne, klare Mitten und Höhen– aber ohne rechten Sexappeal“ heißt, dann passt der Begriff nicht. Gerade die natürliche und sehr differenzierte Wiedergabe des Mittenbands halte ich für eine Kardinaltugend der S 700 SE. Jetzt aber „musikalisch“ zu rufen, wäre zwar einerseits richtig – aber falsch dann, wenn Sie darunter eine Portion Extrawärme, einen allgegenwärtigen goldenen Schimmer verstehen. (Wenn es so wäre, wär’s mit dem Differenzierungsvermögen ja auch nicht so gut bestellt.)

Leider finde ich bei Sehrings Kompakter keinen vernünftigen Kritikpunkt, was aber nicht heißt, sie könne alles. Zum Beispiel kann sie keinen Tiefbass. Wenn Sie Massive Attack oder ähnlich gelagertes Liedgut in Orginallautstärke hören wollen, wird das nicht funktionieren. Beziehungsweise es wird Ihnen für diese Musik Wesentliches vorenthalten, jedenfalls dann, wenn Sie dergleichen schon mal über echte Full-Range-Speaker gehört haben oder auf einem Konzert waren – solche Sub 50-60 Hz-Geschichten ihnen also nicht unbekannt und daher auch „vermissbar“ sind. Aber das ist eher keine Kritik, sondern ein schlichter Fakt bei der Treiberfläche & dem Gehäusevolumen. Erstaunt war ich allerdings, wie trocken, ansatzlos und dynamisch Bassdrumkicks kommen: Das Drumsolo beim Stück „Black Girls“ von den Violent Femmes kam jedenfalls mit wesentlich mehr Schmackes, als ich es der Kleinen je zugetraut hätte. Hut ab. Beim Grenzen ausloten fällt dann natürlich doch auf, dass Richtung Partylautstärke die grobdynamischen Fähigkeiten im Oberbassbereich zusammenschmelzen. Vernünftige Menschen machen sich dann auch langsam ein wenig Sorgen ums Material: Der Mittel-/Tieftöner ist mit 10mm linearem Hub spezifiziert, das ist schon anständig was, aber für echte Haken in die Magengrube reicht es nicht. Wer sich für Boxen dieser Größe entscheidet, muss mit sowas leben.

Volent ParagonZu den Schokoladenseiten: Der Hochton gehört für mich definitiv dazu, wiewohl ich mir vorstellen kann, dass sich manche vielleicht noch ein Schuss mehr Air wünschen. Seriöserweise ist dies bei dem Preisschild aber nicht einzufordern, und, wie gesagt, ich vermisse es nicht. Als Quervergleich habe ich die Quadral Rondo (Preisschild: 1.200 Euro) und die Volent Paragon (mehr als doppelt so teuer wie die 700er) zu Rate gezogen – beides Kompaktlautsprecher, die mit einem Bändchenhochtöner versehen sind. Ergebnis: Ja, die Volent zeigt eine bessere Hochton-Auflösung und punktet mit mehr Luftigkeit – allerdings klingen die oberen Oktaven nicht so integriert wie bei der Sehring, insbesondere bei höheren Pegeln nicht. Die Rondo hingegen zeigt eigentlich keine bessere Auflösung, aber dafür einen leicht höheren Hochton-Pegel. Sie klingt spontan etwas „breitbandiger“ als die Sehring, denn in den unteren Lagen kann sie ebenfalls mehr Druck entfalten. Freilich tönt sie dafür auch vergleichsweise gröber, unanimierter, insbesondere in den Mitten. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Rondo ist ein erstklassiger Lautsprecher fürs Geld, aber die S 700 SE Quadral Rondospielt dann doch auf einem anderen Level. Um zu deren Hochton zurückzukommen: entschlackt, detailliert, ohne Härte oder Körnigkeit aufspielend – dies sind Begriffe, die passen. Vor allem aber stehen die oberen Oktaven „im Dienst des Ganzen“, der Tweeter strebt keine Solokarriere an, sondern integriert sich bruchlos an die Mitten …

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Test: Sehring S 700 SE und S 701 SE | Kompaktlautsprecher, Standlautsprecher

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