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Wunderbar beispielsweise wie leuchtend sich das zarte Pianospiel in Vasilis Tsabropoulos(www.tsabropoulos.gr – Tipp für Klassik wie Jazzfans!) Stück Simplicity (Album: Melos, 2008) darstellt – auch die feinen höheren Schwebungen beim Ausklingen der einzelnen Anschläge werden äußerst sorgsam nachgezeichnet. Nicht minder formidabel geraten das feinzerstäubte Becken sowie die Violine, deren vielschichtiges Obertonspektrum in ebenso feinsinniger wie reichhaltiger Weise zu Gehör gebracht wird. Nein, wir reden hier nicht über Metaphysisches – wie las ich vielmehr passend dazu kürzlich in einem Interview mit dem Geigenbauer Falk Peters? – Das Obertonspektrum „sein das am stärksten unterschätzteste Element bei Geigen“. Nun, gerade die Gestalt der Obertöne ist für den Fingerabdruck, für den Charakter und mithin für die Unterscheidbarkeit von verschiedenen Instrumenten aber auch Stimmen maßgeblich verantwortlich.
Festzuhalten bleibt: Der Bel Canto CD-2 weist bei aller Langzeittauglichkeit durchaus eine Affinität für den Hochtonbereich auf – häufig stellt dies ja eher einen Widerspruch dar. Nicht so bei diesem Dreher. Zurückhaltend oder gülden geht’s in den oberen Lagen eben nicht zu.
Aber gerade der sehr ausgearbeitet wirkende, feindifferenzierende und leicht-luftig wirkende Hochton macht – im Zusammenspiel mit der erwähnten Fähigkeit, dem Ausklingen von Instrumenten beziehungsweise Tönen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken – aus dem CD-2 ein hochmusikalisches Maschinchen, das eine angenehme fließende Spielweise an den Tag legt, ohne eben dabei auf den Trick zurückgreifen zu müssen, am oberen Frequenzende künstlich abzurunden.
Und genau diese ohne Doppelbödigkeit auskommende Musikalität war es, die mich an meinen hochgeschätzten Fonel Simplicité erinnern ließ, der darüber hinaus in ungefähr ähnlichen Preisgefilden zu Hause ist.
Bevor wir auf die Unterschiede kommen – ähnlich geben sich beide Geräte in puncto Bühnenqualität: Bestens sortiert, ortungsscharf, plastisch und eben keine Spur flächig-verwischt, instabil-nervös oder kompakt gibt sich die Raumabbildung. Anstandslos Luft oder Bloom um die Instrumente herrscht ebenfalls hüben wie drüben. Nun bedeutet ähnlich aber nicht gleich: Die Bühne des Bel Canto CD-2 wirkt in der Tat einen Tick offener, ja höher beziehungsweise setzt sich nach oben hin noch ein kleines bisschen weiter von meinen Thiel CS 3.7 ab. Was auch als Folge von tonalen Unterschieden zu sehen ist:
Um aber erst einmal Missverständnissen zu begegnen – es geht hierbei natürlich nicht um gravierende, sofort ins Ohr springende tonale Differenzen, wie sie nicht selten bei Lautsprechern vorkommen, bei CD-Spielern aber eher die Ausnahme bilden. Dennoch sind die Unterschiede so signifikant, dass sich beide Geräte – welche für CD-Player-Verhältnisse fast mit sowas wie anderen Grundcharakteren aufwarten – recht leicht unterscheiden lassen.
Der CD-2 wirkt, wie Kollege Ralph bemerkte, auf Anhieb etwas „heller“ oder, nach meinem Dafürhalten noch treffender ausgedrückt, „leichter“ als der Fonel Simplicté. Dies rührt zum einen aus der beschriebenen außergewöhnlichen Hochtonqualität des CD-2, die auch für die gefühlte höhere Bühne verantwortlich ist. Der Fonel Dreher zeigt sich oben rum nun keinesfalls weniger seidig oder langzeittauglich als der Bel Canto Player und auch ein Abrunden ist ihm in keiner Weise zu unterstellen – die stupende Luftigkeit und Feinstzeichnung des CD-2 in den allerobersten Lagen erreicht er aber nicht ganz.
Die „Leichtigkeit“ des Amerikaners offenbart sich zum anderen aber auch darin, dass er bei der Darstellung von Stimmen oder Akustikgitarren – konkret vernahm ich dies beispielsweise auf Current 93s Album Black Ships Ate The Sky (2006) – ein wenig die Tendenz aufweist, den – tonal betrachtet – oberen Rand der Akteure auszuleuchten. Dies geht nun nicht so weit, dass er im darunterliegenden Mittenbereich in irgendeiner Weise dünn oder blutleer geriete. Nein, Bel Cantos CD-2 ist grundsätzlich ein anstandslos farbig und angenehm aufspielender Player, wie bereits deutlich wurde. Dennoch spricht er Gitarren, Stimmen und ähnlichem etwas weniger tonalen Unterbau zu als ich dies beispielsweise von meinem Fonel gewohnt bin – auch wenn mir dieser Umstand erst im harten AB-Kontrast so richtig bewusst wurde.
Was mir bereits ohne AB-Kontrast, beim längeren „einfach nur Musikhören“ ins Ohr fiel, betrifft die untersten Lagen: Ein Tiefbass-Inferno – wie auf dem Album Londonzoo (2008) von The Bug eindrucksvoll abgemischt – reicht der CD-2 zwar tadellos konturiert und sauber, aber etwas weniger druckvoll und tiefreichend als gewohnt. Nein, keine Sorge, Angst um eine gebührende Unterkellerung seiner aufgelegten Musikstücke muss man grundsätzlich nicht haben, wenn der Bel Canto am Start ist. Wer es aber von Bassdrums und Bassläufen ab und an so richtig besorgt haben will – wie zum Beispiel mit dem Fonel Simplicité möglich, wenn der Rest der Anlage mitmacht -, sollte das beim Probehören mit dem Bel Canto CD-2 zur Sicherheit einfach mal konkret antesten.
Test: Bel Canto CD-2 | CD-Player