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März 2017 / Nick Mavridis
Quizfrage: Welches drahtlose Audio-Übertragungssystem ist das beste? Antwort: Keines! So zumindest könnte ein Marketingspruch für Soundmagics E50C (und des knapp 40 Euro teureren Soundmagic E80C) lauten (www.soundmagic.de). Nach alter Väter Sitte pfeifen die Earbuds nämlich auf Funk und vertrauen dem Kabel – da kann Apple Buchsen weglassen wie es will. Dennoch ist natürlich der mobile Musikhörer im Visier, vor allem derjenige, der dies über sein Telefon tut: Eine kleine Einheit am linken Kabel beherbergt Mikrofon und Bedienelemente. Wer das nicht benötigt, bekommt die Hörer aber auch ohne diesen Zusatz, erkenntlich an dem fehlenden „C“ in der Modellbezeichnung und des um 15 Euro (E50) beziehungsweise 20 Euro (E80) geringeren Preises.
Es sei darauf hingewiesen, dass ich durchaus ein Freund von analoger Signalübertragung über Kupferdraht bin. Aber mehr noch: Kupfer ist ein hervorragendes Material, ich schätze es, weil es für seine elektrischen Leiteigenschaften genutzt wird, aber auch wegen seiner guten Wärmeleitung. Ein Kupfertopf auf der Gasflamme ist nach wie vor ein hervorragendes Werkzeug beim Kochen. Und: Kupfer, Rotgold und Messing besitzen wundervolle, meist sehr warme und wohlige Farben. So war meine Freude groß, neben dem Soundmagic E50C, der mit seinem knallig-feurigen Rot auffällt, auch einen Soundmagic E80C im gebürsteten, kupferfarbenen Finish für einen Test zu erhalten.
Der Soundmagic E50C samt Zubehör – die Farbvarianten Grau/Silber, Kupfer/Gold, Blau sind ebenfalls verfügbar
Aber mit diesen Kombinationen ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, der Hersteller bietet seine Hörer der „E-Serie“, angefangen vom E10 bis zum E80, jeweils in den genannten Ausführungen, aber auch in ganz unauffälligem Grau oder in Blau.
Soundmagic setzt mit kabelgebundenen Ohrhörern auf eine bekannte und verbreitete Produktklasse. Das ist auch bei der verwendeten Technik nicht anders. Wie beim Großteil der Lautsprechertreiber und der „großen“ Kopfhörer wird das dynamische Tauchspulenprinzip verwendet, um eine Membran gemäß der durch das Kabel vermittelten Spannungsänderungen in Bewegung zu versetzen. Das bedeutet konkret, dass eine Kupferspule in einem runden Magneten zwischen den Polen eingesetzt ist und im Magnetfeld nach dem elektrodynamischen Prinzip (Motorprinzip) vor- und zurückbewegt wird. Die Membran misst zehn Millimeter, der verwendete Magnet ist mit der Seltenen Erde Neodym angereichert, wodurch er kleiner – oder bei gleicher Größe leistungsfähiger – sein kann als ohne. Dadurch sind die Soundmagic-Hörer klein und trotz Aluminiumgehäusen und 1,2 m langem, robust wirkendem Kabel mit 13 Gramm Gesamtgewicht nichts, was an den Ohren ziehen würde wie Damenohrringe aus den Achtzigerjahren.
Für beide Kopfhörertypen – E50C wie E80C – gibt Soundmagic einen Frequenzgang von 15 Hz bis 22 kHz an, eine Empfindlichkeit von 102 dB/mW sowie Nennimpedanzen – und hier unterscheiden sich die beiden geringfügig – von 51 (E50C) beziehungsweise 64 Ohm (E80C).
Die In-Ears sind klein, groß hingegen ist die Mitgift: Beide Hörer kommen mit einem kleinen Case mit quadratischer Grundfläche, umlaufendem Reißverschluss und kleinen Netzfächern, in denen die Ohrteile und kleines Zubehör verstaut werden können. Ein kleiner Kabelclip ermöglicht das Fixieren des Kabels an der Kleidung, um den unintendierten Belastungstest durch versehentliches Drauftreten zu vermeiden, wenn die Hörer herunterfallen sollten. Ich spreche da aus gewisser Erfahrung: Meine ersten Ohrstöpsel für den Walkman hielten drei Minuten. Das war der Weg von „Horten“ bis zur Bushaltestelle. Und genau die Stelle, an der auf No Sleep At All von Motorhead der Opener „Dr. Rock“ zu Ende geht.
Der Soundmagic E80C samt mitgelieferter Ohrpassstücke
Gehörgänge sind wie Ohrmuscheln äußerst individuell geformt. Soundmagic stellt dem Käufer eine große Auswahl an Eartips zur Verfügung. Einen guten Sitz und die akustisch notwendige Abdichtung des äußeren Gehörgangs erreicht man entweder mit den Silikonaufsätzen in Olivenform in den Größen S, M oder L, den flachen, ebenfalls in drei Größen beigefügten oder dem „One-Size“-Modell mit Doppellamellen. Sogar ein Aufsatz aus festem Schaum liegt bei. Als letzte Beigabe findet sich ein Y-Adapterkabel, um von der gewinkelten, vierpoligen TRRS-Miniklinke (mit zusätzlichem Ring für das Mikrofonsignal) auf einen Stereo-Kopfhöreranschluss per Miniklinke und einen separaten, ebenfalls im 3,5-mm-Format vorliegenden Mikrofonanschluss adaptieren zu können. Soundmagic nennt „VoIP“-Anwendungen als Grund. Ich hätte mich mehr über einen Flugzeugadapter und einen Adapter auf 6,3-mm-Klinke gefreut, um direkt an großen stationären Systemen hören zu können. Aber die gibt es auch für kleines Geld von Soundmagic selbst zu beziehen.
Die 3,5-mm-Klinke mit zusätzlichem Ring für das Mikrofonsignal
Test: Soundmagic E50C und E80C | Kopfhörer