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Nächster Test: Der USB-Anschluss für den iPod. Hier gab es eine kleine Überraschung, die ich mir nicht ganz erklären kann, die ich jedoch mehrmals „blind“ reproduzieren konnte. Verlustfrei geripptes Material klang über den frontseitigen USB-Eingang exakt genau so gut wie über die Zuspielung als Stream via Netzwerk. Bei komprimierten Tracks hingegen gefiel mir die Netzwerk-Variante minimal besser, sie wirkte etwas weniger mulchig im Hochtonbereich. Ob dies eventuell mit der im iPod vorhandenen Art des digitalen Abgriffs zusammenhängt – ich kann’s nicht sagen. Aber hören ließ es sich, wenn der Effekt auch nicht dramatisch war.
Zumindest wäre meine Einsatzempfehlung für diesen Fall: Wer nicht ausschließlich verlustfrei eingelesene Musik auf der Festplatte hat, sollte sie dem Pioneer N-50 im Zweifelsfall lieber über die RJ45-Dose als über den frontseitigen USB-Anschluss schicken. Untadelig – nämlich genauso wie per Stream – ist übrigens auch der Klang über den backbordseitigen asynchronen USB-Anschluss in Verbindung mit einem PC. Hier fungiert der Pioneer, wie oben schon erwähnt, als externe Soundkarte. Verlustfrei eingelesenes Material spielt der N-50 in sauberer Qualität, hierbei natürlich in Abhängigkeit von der Einstellung der Player-Software, sodass zur gestreamten Variante Klang-Unterschiede auftreten können. Wo immer es möglich ist, sollte man das Windows-eigene Soundboard umgehen und Kernel-Streaming oder ähnlich puristische Einstellungen wählen.
Ich habe übrigens auch nochmal einen iPod-Quervergleich zwischen dem – speziell für iGeräte gedachten – Front-USB-Eingang des Pioneer N-50 und meinem Pure-I-20-Dock gemacht. Das Pure-I-20 ist hierzulande immer noch ein Geheimtipp. Es bietet für lachhafte 99 Euro eine echte D/A-Wandlerstufe mit 24 Bit/192 kHz, und darf bei mir trotz des etwas plastikhaften Äußeren im Gerätepark mitspielen. Um’s rundheraus zu sagen: Der Pioneer bietet tonal nichts anderes als das Pure I-20, beide wirken insgesamt neutral und stellen verfärbungsfrei dar. Doch wieder einmal hat der Pioneer in Sachen Raumtiefe und Lokalisation ganz leicht die Nase vorn. Das war beispielsweise schön zu hören bei Yellos „Daily Disco“, in dessen zweiten Teil einem allerlei synthetische Drums um die Ohren fliegen. Hier war man beim Pioneer N-50 eher geneigt, dann und wann den Kopf einzuziehen, um nicht von den im Raum herumbretternden Klängen erschlagen zu werden.
Probiert habe ich natürlich auch den Webradio-Empfänger. Dieser ist einfach, aber funktional und lässt sich in den Menütiefen gut über die Fernbedienung steuern. Viele Worte über den Klang zu verlieren wäre an dieser Stelle jedoch Makulatur, jeder Radiosender kocht in Sachen Mastering und „Klangoptimierung“ sein eigenes Süppchen, und so richtig highendig ist’s eh selten. Im Test leistete sich der Pioneer N-50 jedenfalls technisch keine Aussetzer und brachte die klangliche Vielfalt der probegehörten Sender gut zur Geltung.
Ein Wort zur Steuerung: Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und gestattet den Sofortabruf sämtlicher Funktionen des Pioneer N-50, ohne lästige Doppelbelegung von Tastern oder ähnlichen Usability-Schweinereien. Sehr schön.
Die kostenlose Kontroll-App, die Pioneer für Apple und Android-Geräte anbietet, ist hingegen noch nicht State of the Art. In der Apple-Variante gibt es keine HD-Version fürs iPad, was allerdings irgendwie auch wieder konsequent ist, weil sie selbst in der iPhone-Version vertikal so wenig Listenplatz – nämlich magere vier Zeilen – bietet, dass man sich die Finger wundscrollt, um bestimmte Titel zu finden und/oder auszuwählen. Da gibt es von anderen Herstellern bessere und komfortablere Lösungen. Wenn man direkt vor dem N-50 sitzt, ziehe ich die Fernbedienung im Zusammenspiel mit dem Display des N-50 vor. Die App ist nur dann sinnvoll, wenn man so weit vom Gerät entfernt sitzt, dass dessen Display nicht mehr ablesbar ist. Hier würde ich eine Nachbesserung erwarten. Und wo wir gerade dabei sind: Schade ist auch, dass weder ein Vor- und Rückspulen innerhalb eines Tracks noch Gapless-Wiedergabe möglich sind. Aber vielleicht gibt’s ja irgendwann mal ein Firmware-Update?
Test: Pioneer N-50 | Netzwerk-Player