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Klang: Netz- und NF-Kabel Nordost Heimdall 2

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang: Netz- und NF-Kabel Nordost Heimdall 2

Nordost Heimdall 2 Netzkabel

Nachdem alle Kabel aus ihren Kartons befreit sind, beschließe ich, bei den Netzkabeln, sprich bei der Zuleitung zu meinem CD-Spieler Bladelius Gondul M zu beginnen. Dieser bezieht seinen Strom bis dato über ein industrielles Kabel der Firma Lapp, welches freilich mit edlen Steckern von Furutech versehen ist. Ein Kabel der gleichen Bauart kommt an der Vorstufe Melody 1688II zum Einsatz. Zuleitungen der Typen BC Acoustique Octacore und Steinmusic Excel übernehmen dann die Versorgung der übrigen Geräte meiner Anlage.

Im CD-Schacht liegt Sopie Zelmanis 2011er-Veröffentlichung Soul. Eigentlich ein eher ruhigeres Album. Hörenswert, aber nicht völlig ohne klanglichen Tadel. Die Aufnahme könnte ruhig etwas farbiger sein, dazu besitzt Zelmanis Stimme einen latent artifiziellen Einschlag, was ich auf zuviel Hall beim Mix zurückführe. Zu allem soulÜberfluss scheint der Tontechniker sie auch noch gefühlte drei Meter vor die Band gestellt zu haben.

Kaum ist der Tausch des Netzkabels vollzogen und das Heimdall 2 versorgt nun den Bladelius, horche ich auf. Mein alter Schwede legt sich auf einmal so mächtig ins Zeug, als habe jemand eine vergessene Handbremse gelöst. Schon das einleitende Riff auf dem Opener „Free now“ hat nichts mehr von dem lustlosen Gezupfe, als welches ich es bisher empfunden habe. Das hat jetzt eine klare Linie, wird konzentriert und durchaus energisch zu Gehör gebracht. Aber nicht nur der Gitarrist ist plötzlich hellwach. Die ganze Band spielt, als habe jemand gerade die Gage verdoppelt. Sophie Zelmanis Stimme ist immer noch etwas zu wenig in den Gesamtsound eingebunden, nur juckt es mich nicht mehr. Stattdessen schlägt mir pure Emotion entgegen. War da eben noch ein Grauschleier über dem Klangbild? Wie weggeblasen. Und die immer schon hörenswerte Gitarrenarbeit in „All about you“ und „My Soul remembers“ offenbart auf einmal das vorher ein wenig vermisste typische Funkeln der Stahlsaiten.

Das ist ja mal ein Paukenschlag zum Einstand. Und führt zu Begehrlichkeiten meinerseits. Allerdings ist der Preis von immerhin 799 Euro für zwei Meter der feinen Stromzuleitungen dazu geeignet, den aufkeimenden Haben-wollen-Reflex zunächst zu unterdrücken.

Nordost Heimdall 2

Fleißig wechsle ich nun auch die Netzstrippen der Vorstufe Melody 1688II, dann ist der Jeff-Rowland-Verstärker Model 112 an der Reihe und zuletzt bekommt Einsteins Phonovorstufe The Turntables Choice ein Heimdall 2 verpasst. Nur bleibt während des verstärkerseitigen Auswechselns der Netzkabel ein so ausgeprägter „Moment des Erwachens“ wie beim Gondul M leider aus. Was sich sehr wohl einstellt, ist das Gefühl gesteigerter Dynamik und dezent zunehmender Schubkraft im Bass. Mit den von Nordost-Netzkabeln versorgten Geräten wirkt die Musik meist unmittelbarer und impulsiver als zuvor.

Alle zum Test angetretenen Gerätschaften können somit einen klanglichen Gewinn verbuchen, wenn sie ihren Strom via Nordosts Heimdall 2 beziehen. Die Intensität der ausgemachten Verbesserung reicht dabei von durchaus hörbar bis fast unglaublich. Damit gehört eine individuelle Hörprobe vor einer Kaufentscheidung zum Pflichtprogramm. Aber seien Sie gewarnt, Sie könnten eine ziemliche Überraschung erleben.

Auf in die zweite Runde: Austausch der NF-Verbinder.

Meine bisherigen vom Typ Magnan Vi verfügen über ausgeprägte Klangfarben und die Fähigkeit insbesondere Stimmen etwas Organisches, Fließendes zu verleihen und so den Eindruck ausgeprägter Natürlichkeit zu erzeugen. Dafür heimsen sie nicht unbedingt Preise ein, wenn Impulsschnelligkeit und maximale Auflösung gefragt sind. Attribute, welche man gerne den Kabeln von Nordost zuschreibt. Gerüchteweise mangelt es denen dafür häufig an Körper und Wärme. Vorurteile, ich weiß, aber auch meine eigene Erwartungshaltung kann sich von solchen Annahmen nicht völlig freisprechen.

Nordost Heimdall 2 XLR

Das Label Archiv Produktion der deutschen Grammophon steht seit Jahrzehnten für ausgesprochen natürliche und effektfreie Aufnahmetechnik. E-Musik, insbesondere auch Kirchenmusik, hat hier eine Heimat gefunden. Mit der Aufnahme von Pergolesis Stabat Mater unter niemand geringerem als Claudio Abbado dürfte es ein Leichtes sein, den Heimdall 2 etwaige Abweichungen vom Pfad der Tugend nachzuweisen.

mozartFür die tonal gut ausbalancierte Aufnahme mit dem Mozart Orchestra aus Bologna zeichnen die Emil Berliner Studios verantwortlich. Wahrlich keine schlechte Adresse für guten Klang. Die von Abbado gewählte kleine Orchesterbesetzung kommt der ursprünglichen Intention des Komponisten nahe. Allerdings werden hier keine historischen Instrumente verwendet, was den Streichern ihre Seidigkeit belässt und dem gut organisierten Klangbild des finalen Werkes des italienischen Komponisten entgegenkommt. Pergolesi verstarb mit nur 26 Jahren.

Übernehmen die Heimdall 2 den Signaltransport zwischen CD-Spieler und Vorstufe und dann weiter zum Endverstärker, bleibt diese wunderbare Balance vollkommen erhalten. Die Celli klingen sonor und kraftvoll, die Violinen enthalten sich jeden Anfalls von Strähnigkeit, entfalten Hochtonglanz ohne ins Ätherische abzugleiten. Übertreibung ist ihre Sache nicht. Die Solostimmen, Sopran und Contralto, lassen sich klar und eindeutig differenzieren. Das Duett „Sancta mater“ intonieren die Sängerinnen mit dem nötigen Pathos, ohne dabei ins opernhaft Triefige abzudriften. Manch hohe Frauenstimmen drückt schnell mal unangenehm hart aufs Ohr. Ein Phänomen, dem die Heimdalls keinerlei Vortrieb leisten.

Nordost Heimdall 2 RCA

Die Aufnahme bleibt mit den Nordostkabeln nicht nur vollkommen intakt, sie wirkt geradezu revitalisiert. Dabei herrscht an Details keinerlei Mangel, die Musik hat Tempo und Dynamik. Tonal verfügt sie über das nötige Maß an Grundtonwärme – echte Musik klingt normalerweise nie zu dünn oder zu kalt, niemals holzschnittartig oder körperlos. Die Heimdalls scheinen dies zu wissen. Darin sind sie meinen vertrauten Magnans absolut ebenbürtig. Wobei diese sich dann in Sachen Impulsschnelligkeit ein gutes Stück hinter den Heimdalls einreihen dürfen.

Wie die Netzkabel scheinen also auch die NF-Verbindungen das „Speedlevel“ meiner Kette anzuheben. Dem Hörvergnügen kommt das sehr zugute. Dazu vermögen die Heimdall 2 einen tiefreichenden, griffig-festen Bass zu formen, wenn er denn auf der Aufnahme vorhanden ist. Auch in dieser Disziplin übertreffen sie die Magnan Vi um eine gute Handbreit. Ob die Verbindung nun symmetrisch oder unsymmetrisch erfolgt, ist, was die Wahl der Verbinder anbelangt, ohne Bedeutung. Beide Kabel klingen nahezu identisch. Der Preis für diesen Wohlklang? Nordost verlangt für einen Meter Heimdall-2-NF 799 Euro, unabhängig ob die XLR- oder RCA-Variante gewünscht wird.

Nordost Heimdall 2

Bis jetzt scheint sich das stringente technische Konzept der Nordoststrippen auch in klanglicher Hinsicht auszuzahlen. Können die Lautsprecherkabel da mithalten?

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