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Klang: Lautsprecherkabel Nordost Heimdall 2

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang: Lautsprecherkabel Nordost Heimdall 2

Weil die Heimdalls im Programmgefüge von Nordost insbesondere für engagierte Highend-Aufsteiger interessant sein dürften, drängt es mich zunächst zu klären, wie viel mehr an Klangqualität die Investition nicht gänzlich geringfügiger Mittel beispielsweise im Vergleich zu Nordosts Einsteigerstrippe White Lightning mit sich bringt.

Nordost Heimdall 2

Da trifft es sich gut, genau dieses Lautsprecherkabel zur Hand zu haben. Meist setze ich es ein, wenn es gilt, längere Kabelwege zu überbrücken. Hier sind fünf Meter schon für die relativ überschaubare Summe von knapp 500 Euro zu bekommen, während zwei Meter Heimdall-2-Lautsprecherkabel bereits mit 1.599 Euro zu Buche schlagen.

Das White Lightning zeichnet sich dabei durch eine für seine Preisklasse ungewöhnlich vollständige Reproduktion von Stimmen aus. Es spielt angenehm flüssig und bleibt über einen weiten Frequenzbereich ausgesprochen neutral. Wer nicht ständig auf die Frequenzenden schielt, wo das White Lightning naturgemäß Federn lassen muss, kann mit dem Kleinen von Nordost auch in einer anspruchsvollen Kette zufrieden sein. Offenkundige Fehler werden durch geschicktes Runden und Weglassen an den neuralgischen Punkten vermieden. Kurz gesagt: mein Tipp für Freunde mit begrenztem Budget.

Daher dürfen die Heimdalls zunächst ihre kleineren Brüder am Devialet ablösen. Familienähnlichkeit? Aber sicher lässt die sich ausmachen. Eine grundsätzlich neutrale Gangart ist beiden zu Eigen. Die schlackenfreie, vom Lautsprecher völlig losgelöste Wiedergabe der White Lightnings beherrschen natürlich auch die Heimdall 2. Denen gelingt es allerdings, ein deutliches Plus an Details und Feinstinformationen für sich zu verbuchen. Angesichts der preislichen Differenz ist es natürlich kein wirkliches Wunder, dass die Heimdall 2 die kleineren Nordosts in vielen klanglich relevanten Aspekten noch deutlich toppen können.

Nikolai TokarewSo bringen die Heimdalls die dynamischen Abstufungen in Nikolai Tokarews Interpretation von Prokofieffs „Toccata in d-Moll“ (Nikolai Tokarew No.1, Sony Music) um einiges glaubwürdiger zu Gehör. Dem druckvollen Spiel des Interpreten werden seitens der Kabel keine hörbaren Beschränkungen mehr entgegengesetzt. Hochton- und Bassbereich sind vernehmlich ausgeweitet, ein Verschweigen feiner Hochtondetails oder eine Limitierung im Bereich der tiefen Frequenzen des Flügels gibt es mit dem Heimdall II nicht mehr.

Die Raumdarstellung ist erwartungsgemäß großzügiger bemessen als mit den Einsteigernordost. Nikolai Tokarews Steinway steht plastisch, fast dreidimensional zwischen den Lautsprechern. Die Bühne reicht recht weit nach hinten, seitlich geht sie etwas über meine Kharma-Lautsprecher hinaus. Allerdings erinnere ich mich diesbezüglich an das ein oder andere, sicher ebenfalls nicht billige Kabel, welches diese Disziplin noch nachdrücklicher beherrscht. Ich wäre dennoch jederzeit bereit, dass letzte Fitzelchen an Rauminformation gegen die sich so natürlich und stimmig entfaltenden Klangfarben der Heimdall II einzutauschen.

Nordost Heimdall 2

Den Schlagabtausch mit den kleineren Verwandten haben die Heimdalls also erwartungsgemäß eindeutig für sich entscheiden können. Was aber, wenn sie ein deutlich teureres Kabel ersetzen müssen?

Ein Vergleich mit meinem NBS Monitor 0 soll helfen, die Frage beantworten. Immerhin zählte das NBS seinerzeit zu den Top-Kabeln des New Yorker Herstellers. Ich schätze besonders den souveränen, ausgewogenen und tonal authentischen Klangcharakter des NBS-Lautsprecherkabels. Das Highlight des Monitor 0 ist aber der rabenschwarze und ausgesprochen gut definierte Bassbereich. Die teilweise abenteuerlich anmutende Preisgestaltung der Kabel von Walter Fields ist bereits viel und ausgiebig diskutiert und kritisiert worden. Sicher nicht völlig zu unrecht. Wer aber einmal ein Spitzenprodukt von NBS in einer guten Kette hören durfte, kam meist nicht umhin, deren klanglichen Meriten ohne Wenn und Aber anerkennen zu müssen.

Dann folgt die zweite Überraschung dieses Kabelmarathons. Denn kaum haben die Heimdall II den Platz der Monitor 0 eingenommen, deuten die ersten Töne schon an, wo sie sich performancemäßig einzustufen gedenken.

Nordost Heimdall 2

Sind Souveränität und Substanz gefragt, haben die Kabel des guten Walter Fields für mich zwar immer noch knapp die Nase vorne, aber die Abstriche sind gering und verschmerzbar. Wer beide Kabel nicht im direkten Vergleich hören kann, wird bei den Nordost Heimdall 2 nichts ernsthaft vermissen.

Tatsächlich ziehe ich die auf den Punkt präzise, dennoch immer geschmeidige, auch kleine Details in den Gesamtklang integrierende Art der Nordostler meinen Monitor 0 vor. So vermag ich mit ihnen Einzeltöne der Glissandi Tokarevs weitaus besser zu verfolgen. Bekanntlich ist ein echtes Glissando ja mit einem Tasteninstrument nicht möglich. Auch der mit den Nordost bemerkbare Hauch von mehr Obertonglanz im Diskant gibt Tokarevs Spiel eine willkommene Prise zusätzlicher Prägnanz und Lebendigkeit.

Auf Red entfaltet die norwegische Sängerin Randi Tytingvag nicht nur eine stilistisch interessante Mixtur aus Folkpop, Reggaerhythmen, chinesische Weisen und chansonesquen Randi TytingvagBalladen, auch die Tontechnik erfreut das audiophile Ohr. Allerdings müssen die Heimdalls zunächst einmal Ordnung in die reichhaltig mit akustischem Bass, Akkordeon, Cello, Gitarren, Saxophon und Klarinette beladenen Kompositionen bringen. Und obwohl Tempi und Rhythmen stellenweise abrupt wechseln, gelingt ihnen dies ähnlich gut wie den NBS. Beide Lautsprecherkabel geben den Stücken ausreichend Struktur und vermeiden einen Klangbrei, der sich mit weniger präzise auflösenden Verbindern schon mal einzustellen droht.

Die Monitor 0 bauen dabei in erster Linie auf einem unerschütterlich festen Bassfundament auf, während die Nordostkabel, obwohl ebenfalls über eine standesgemäße Bassabteilung verfügend, sich mehr darauf verlegen, Einzelinstrumenten, exemplarisch Gitarre und Klarinette auf der Coverversion von My heart belongs to Daddy, einen noch fester umrissenen Klangkörper zu verleihen. Auch der Schlagzeuger darf sich bei den Heimdalls bedanken, denn seine Snare-Drum wird nun ein ganzes Stück definierter zu Gehör gebracht. Deutlich lässt sich das Auftreffen der Drumsticks auf dem Fell der Trommel von dem typischen Scheppern im Nachklang differenzieren.

Sie wollen mehr klassische HiFi-Kriterien? Mehr Infos über Bass, Mitten und Höhen? Das bleibe ich ihnen diesmal an dieser Stelle schuldig, denn eine, wenn nicht sogar die hervorstechendste Eigenschaft der Heimdall-2-Lautsprecherkabel und ebenso auch der NF-Verbindungen besteht in ihrer Ausgeglichenheit über den gesamten Frequenzbereich. Damit erübrigt sich das übliche Herausgreifen von Einzelleistungen in den entsprechenden Abteilungen. Die Heimdall 2 beherrschen das Kabeleinmaleins – und zwar über alle Frequenzen. Und bevor ich sie beunruhige: Auch die Netzkabel stehen ihren Geschwistern darin nicht nach, allerdings imponiert mir deren Plus an Drive und Dynamik mindestens ebenso.

Nordost Heimdall 2

Wenn eine Kabelserie so klar und puristisch konzipiert und aufgebaut ist wie die Heimdall-2-Kabel, dann drängt sich die Frage nach Synergien geradezu auf. Wie groß mag der Klanggewinn sein, wenn alle Komponenten einer Anlage mit dem gleichen Kabeltyp verbunden werden?

Ich habe die Nordost Heimdall 2 sukzessive in meine gewohnte Kette eingefügt, so dass sich am Ende nur noch die Nordost-Kabel im Signalweg befanden. Um die Ergebnisse weiter zu evaluieren, habe ich zusätzlich eine kleine, puristische Anlage bestehend aus Bladelius Gondul M und dem Devialet D-Premier zusammengestellt. Komplett mit Heimdall 2 verkabelt, habe ich nun wieder und wieder einzelne Verbindungen gegen die Kabel anderer Hersteller getauscht (Magnan, NBS, Yamamoto-Churchill, Steinmusic, Deskadel). Nach etlichen Wochen Hören und Vergleichen lässt sich konstatieren, dass ein synergiebedingter Vorteil für eine durchgehende Verbindung mit den Heimdall 2 durchaus existiert.

Zwar nicht in dem Sinne, dass der Ersatz durch ein hochwertiges Fremdfabrikat die Qualität der Wiedergabe gleich dramatisch degradiert hätte. Aber unterm Strich ist es schließlich die komplett mit Nordost verkabelte Kette, welche mich die technischen Aspekte am leichtesten vergessen und die Musik am schönsten fließen lässt. Die geschilderten positiven Eigenschaften der Heimdallkabel scheinen sich dabei nochmals eine Spur intensiver einzustellen. Auch wenn mir bislang der Kettengedanken nicht sonderlich zugesagt hat, würde ich heute nicht zögern und die komplette Verkabelung aus einer Hand beziehen.

Nordost Heimdall 2

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Test: Nordost Heimdall 2 | Kabel

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