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Klang La Rosita Maverick Mk 2 (Teil 2)

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  1. 3 Klang La Rosita Maverick Mk 2 (Teil 2)

Ragna SchirmerUm mich vom Grundton über die Mitten in Richtung Höhen weiter zu hören, greife ich auf Klavier zurück. Hier ist der La Rosita ganz klar das Gerät für modernes Material. Ob nun knackiges Jazzklavier beim Caroline Wegener Acoustic Trio mit den Jazzscetches oder bei Place to Be von Hiromi oder bei modernen Klassik-Aufnahmen wie Ragna Schirmers Einspielungen der Klaviersuiten von Händel, auch hier gehen ein moderner Flügel mit klarem, präsenten Klang und eine sehr präzise Spielweise Hand in Hand. All das ist Stoff für den La Rosita, er lässt die Anschläge förmlich explodieren und verrät alle Details der Spieltechnik. Gerade Frau Schirmer weiß mich für Händel zu begeistern – wo ich im Fall von Barockmusik sonst nur schwer über Bach hinaus komme.

La Rosita Maverick Mk 2

Ich gebe allerdings zu, dass ich bei Klassik auch gerne auf ältere Aufnahmen zurückgreife. Und die zarte, sich zurücknehmende und der Musik förmlich unterordnende Spielweise eines Dinu Lipatti oder die meist eher filigranen Klanggewebe eines Clifford Curzon sind dagegen nicht ganz so die Sache des Maverick. Wobei er hier in keiner Weise irgendetwas schlecht macht. Nur konnte ich über andere Verstärker schon tiefer in die alten Aufnahmen eintauchen als mit dem La Rosita, der mit seinen Talenten eben auch sehr klar macht, dass die Aufnahmen nicht dem neusten Stand der Technik entsprechen.

Im Hochton habe ich einen ähnlichen Eindruck wie im Bass – nämlich dass der Maverick Mk 2 sehr kontrolliert agiert und dabei nichts überschäumen lässt. Wer Wert auf strahlende Höhen oder viel „Air“ im Hochton legt, sollte sich den Maverick Mk 2 gründlich anhören, bevor er eine Kaufentscheidung trifft. Der gibt sich in den oberen Lagen, wie eben auch im Bass, eher neutral-nüchtern. Und umgeht so jede Gefahr zu nerven. Langeweile kommt dank der Informationsfülle, die der La Rosita eben auch im Hochton bietet, aber nie auf. Das passt ins Bild.

La Rosita Maverick Mk 2

Ein eigenes Thema ist die Räumlichkeit, die der Maverick Mk 2 bietet. Hier fasziniert die Präzision, die seine Darstellung in diesem Bereich prägt. An meinen Geithain, die gerne einen tiefen, weiten Raum aufmachen, holt er Musiker und Sänger ein Stück nach vorne und stellt sie auf eine konkret in ihrer Größe erfahrbare Bühne, wo er sie exakt umrissen platziert. Während ich es bei Dee Dee Bridgewaters, Dee Dee Bridgewaters Live at Yoshis Live at Yoshis gewohnt bin, irgendwo im Publikum zu stehen oder zu sitzen, während Frau Bridegewater und ihre Musiker in ein paar Metern Abstand auf der Bühne stehen, sitze ich mit dem La Rosita direkt vor der Bühne und meine, Frau Bridgewater mit ausgestrecktem Arm förmlich berühren zu können. Dabei wirkt die Darstellung keinesfalls eng. Der Konzertsaal im Yoshis ist immer noch da, die Nebengeräusche des Publikums auch – nur wirkt eben alles etwas näher und konkreter, als ich es sonst kenne. Auch bei großem Orchester scheinen die Instrumentengruppen etwas weniger weitläufig verteilt zu sein. Der weniger ausgeprägten räumlichen Opulenz setzt der Maverick Mk 2 seine faszinierende Präzision entgegen. Das ist, wenn man anderes gewohnt ist, zunächst etwas fremd. Ich erwische mich aber schnell bei der Frage, ob die Art, wie der La Rosita die Räumlichkeit wiedergibt, nicht sogar authentischer ist.

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Test: La Rosita Maverick Mk 2 | Vollverstärker

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