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Test: HMS Energia MkII | Netzfilter

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  1. 1 Test: HMS Energia MkII | Netzfilter

April 2016 / Jörg Dames

fairaudio's favourite Award 2017Auf die Dauer hilft nur Power. Ja, das mag manchmal tatsächlich so sein. Aber im Gegensatz zur Quantität, sprich womöglich beeindruckenden, gleichwohl für die Wiedergabequalität in vielen Fällen eher irrelevanten Wattzahlen, führt die Qualität der Stromversorgung von Audiogeräten – und um diese soll’s im Folgenden gehen – im Grunde fast ein ungerechtfertigtes Mauerblümchendasein. Und wenn das Thema bei anspruchsvollen Musikhörern doch mal aufs Tapet kommt, dann nicht selten in Form von mehr oder weniger hitzig geführten Diskussionen über Sinn und Unsinn von „sauberem Strom“ sowie Physik und Esoterik generell.

Esoterik? Nun, es wird es wohl kaum eine gut klingende Audiokomponente auf dem Markt geben, bei der sich die Entwickler nicht intensiv mit „sauberer Energie“ beziehungsweise dem Einfluss aufwändiger interner Netzteile und Filterungskomponenten beschäftigt haben – für den Hörer bleiben diese Maßnahmen eben meist nur verborgen. Gleichwohl lassen sich in diesem Zusammenhang auch sichtbare und vom Hörer selbst zu beeinflussende Einflussfaktoren ins Feld führen, denn aller Diskussionen zum Trotz können sich auch die Versorgungszuleitungen – Netzkabel- und Netzleisten – hörbar ins Geschehen einmischen.

HMS Energia MKII | Netzleiste mit Filter

Was – der eine oder andere Leser muss jetzt womöglich tapfer sein – keinesfalls unlogisch anmutet: Können doch selbst ganz profane (Übergangs-)Widerstände innerhalb der „letzen Meter der Stromversorgung“ unter anderem dafür verantwortlich sein, dass Spannungsdifferenzen zwischen den Zuleitungen/Netzeingängen der beteiligten Geräte entstehen. Dies selbst dann, wenn die Geräte an ein und derselben Netzleiste samt identischer Verkabelung nuckeln:

Ein Leistungsverstärker etwa wird aufgrund seines höheren sowie schwankenden Energie- respektive Strombedarfs andere Spannungsabfälle an Übergangs- oder Leitungswiderständen generieren als beispielsweise – trotz gleicher ohmscher Widerstandsverhältnisse in den Zuleitungen – ein DAC oder CD-Player. Die so entstandenen Differenzspannungen – insbesondere deren hochfrequente Anteile – versuchen sich dann zum Beispiel über die Wicklungskapazitäten der Gerätetrafos bis hin zu den Schirmungen von NF-Kabeln (also unmittelbar klangrelevanten Musiksignalträgern) auszugleichen.

HMS Energia MKII Kabel

Ein Phänomen, dem mechanisch und mit Blick auf die Leiter-/Kontaktbeschaffenheit hochwertig konzipierte Netzleisten wie unser aktueller Proband – die HMS Energia MkII (www.hmselektronik.com) – entgegenzuwirken versuchen. Der HMS’sche Energieriegel hat allerdings noch mehr drauf: Nämlich eine Einzelsteckplatzfilterung, die zum einen der beschrieben Problematik weiter entgegenwirkt, zum anderen aber von außen ins Audio-System eindringende Störungen hemmt – in jüngerer Zeit insbesondere im Hochfrequenzbereich vermehrt hervorgerufen durch LEDs, Energiesparlampen, Schaltnetzteile … Die Einspeisung von regenerativem Strom aus Windkraft und Sonne fördert ebenfalls Unregelmäßigkeiten – unter anderem in Form sehr steilflankiger Störimpulse.

Logisch ist bei alledem: „Es gibt kein Filter, das den Klang einer Anlage verbessern kann, wenn nicht gleichzeitig eine klangverschlechternde Störung vorliegt.“ So die Aussage Hans M. Strassners zur grundsätzlichen Wirkung von Filterlösungen, aber sinngemäß auch zu meiner Frage, ob seiner Meinung nach die „innere“ oder „äußere“ Filterung klangentscheidender sei – letztlich ist auch diese Antwort von den jeweiligen „Verschmutzungsgraden“ abhängig. Der Physiker Hans M. Strassner ist übrigens Gründer, Namensgeber und nach wie vor Kopf des Leverkusener Spezialisten für Audiozubehör, dessen bis 1975 zurückreichende Wurzeln in der Industriemesstechnik liegen und der ehemals Signale im Picovolt- und Femtoampere-Bereich untersuchte oder Messplätze für Supraleiter unterhielt. Letzteres bedingt unter anderem extrem verlustarme Verbindungskabel, die man seinerzeit in Eigenregie konzipierte und schließlich Anfang der 90er Jahre quasi als Koppelprodukt zu einem ersten vorgestellten Lautsprecherkabel führten.

HMS Energia MKII Innenverkabelung
Die niederinduktive Innenverdrahtung der HMS Energia MkII wurde mit
4 x 1,5 mm² umgesetzt

Doch zurück zu unserem Testobjekt: Die HMS Energia MkII ist die rundum überarbeitete Neuauflage eines erstmals 1997 vorgestellten, man darf wohl sagen: Klassikers im Bereich hochwertiger Filternetzleisten, der übrigens auch meiner Anlage seit einigen Jahren vorgeklemmt ist und dort hörenswerte Arbeit verrichtet.

Mit der MkII hat man sich nun praktischerweise davon verabschiedet, lediglich einen Filter pro je zwei Steckplätze einzusetzen, was bei der MkI dazu führte, dass an einem solchen Steckplatzdoppel nur ein Gerät eingeschaltet sein durfte, wollte man die eingesetzte Filtertechnik nicht beeinträchtigen. Aber nicht nur die Einzelplatzfilterung ist neu, auch die Filtertechnik selbst gerät bei der Energia MkII avancierter: „Die Energia MkII hat eine deutlich erhöhte, dem heutigen Elektrosmog-Aufkommen angemessenere Filterwirkung gegen Netzstörungen. Wegen der Einzelsteckplatzfilterung ist auch die Rückflussdämpfung und damit die Entkopplung der Komponenten untereinander wesentlich erhöht“, so Hans M. Strassner. Ob und wie sich das klanglich bemerkbar macht, werden wir später selbstverständlich noch eingehend prüfen.

HMS Energia MKII Zuleitung
Das Gehäuse der HMS Energia MkII besteht aus robustem Kunststoff, was insbesondere Fertigungs- und Kostenvorteile bringt. Die gegenüber Metall verminderte Schirmwirkung macht zu gleichen Kosten effektivere Maßnahmen an anderen Stellen möglich

Verzichtet hat man dagegen auf das kleine rote Kontrolllämpchen, das bei der MkI aufleuchtete, wenn deren Netzstecker „falsch herum in der Wand steckte“ beziehungsweise die Phasenmarkierungen an den einzelnen Steckplätzen nicht mit der tatsächlichen Phasenbelegung korrespondierten. Nun, jeder stolze Besitzer eines Zwei-Euro-Phasenprüfers hat wohl beste Chancen, diesen Verlust absolut schmerzfrei zu kompensieren.
(Zum korrekten „Ausphasen“ von Geräten siehe z.B. hier)

Wichtiger ist da schon, dass die HMS Energia MkII weiterhin mit Blitz-und Überspannungsschutz daherkommt und – das ist ein Novum – auf Wunsch nun auch mit DC-Filterung (zzgl. 320 Euro) erhältlich ist: ein Feature, das insbesondere trafobrummgeplagten Hörern Erleichterung zu verschaffen vermag. Einen Extender-Anschluss (zzgl. 80 Euro) gab es bisher ebenso wenig – mit ihm lässt es sich zu weiteren Energia-Leisten oder auch Fremdprodukten durchschleifen.

HMS Energia MKII Steckplatz

Geblieben ist dagegen das Konzept der sich im Hinblick auf die Dimensionierung und Polzahl unterscheidenden Filter für unterschiedliche Einsatzzwecke: Schwarz markierte Steckplätz dienen in erster Linie Verstärkern mit hoher Leistungsaufnahme (zirka > 500 Watt), grüne dagegen solchen mit durchschnittlichem Energiehunger (zirka < 500 Watt), die Quellen des HiFi-Systems sehen dagegen standardmäßig Rot. Diese Angaben sind allerdings nicht in Stein gemeißelt, HMS empfiehlt durchaus mal zu experimentieren, „kaputtgehen wird nichts, die Leistungsangaben sind keine Grenzwerte“.

Für die mit fünf bis 13 Steckplätzen (Zwischengrößen jeweils im Zweierabstand) erhältliche HMS Energia MkII sind bestimmte Konfigurationsmuster vorgegeben, gegen einen Aufpreis von 30 Euro je zu änderndem Steckplatz lassen sich nichtsdestotrotz auch individuelle Filtermischungen realisieren. Rufen Sie im Zweifelsfall einfach beim HMS-Kundendienst in Leverkusen an: 02171 – 73 40 06.

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