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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Modularer Multiinstrumentalist
  2. 2 Technik Gold Note DS-1000
  3. 3 Usability Gold Note DS-1000

 

Dieser Testbericht erschien im Februar 2017 im englischsprachigen Audio Review Magazin 6moons.com und kann dort in der Originalversion gelesen werden: Gold Note DS-1000. Er wurde durch uns übersetzt und wird hier den deutschsprachigen Lesern präsentiert (Vertrieb: www.goldnote.de; Preis des Testgerätes: 4.800 Euro; Testgerät daheim zur Probe hören: http://www.goldnote.de/ds-1000-testpaket). 6moons und fairaudio haben die Übereinkunft, gegenseitig ausgewählte Artikel zu übersetzen und für die englische beziehungsweise deutsche Leserschaft zu publizieren. Der Autor des Artikels ist am Anfang des Textes genannt. Der Bericht und alle Bilder unterliegen dem Copyright von 6moons.

Ihr fairaudio-Team


von Joël Chevassus

Netzwerkspieler sind inzwischen so populär geworden, dass heutzutage, so scheint es, jede Old-School-HiFi-Marke einen im Programm haben muss. In diesem immer noch wachsenden Segment setzen die Hersteller normalerweise entweder auf die Entwicklung eines D/A-Wandlers, dem dann ein Streamingmodul hinzugefügt wird – oder gehen den umgekehrten Weg, entwerfen also einen eigenständigen Netzwerkplayer, dem ein DAC-Modul beiseite gestellt wird.

GoldNote_GS1000 Frontansicht mit Fernbedienung

Dies führt in den meisten Fällen entweder zu einem Fokus auf den Streamer- oder den D/A-Wandler-Part. Wenn ein vorhandener DAC mit einem OEM-Streaming-Modul erweitert wird, ist die Funktionalität oft etwas eingeschränkt, insbesondere in Hinsicht auf die Browsing-Möglichkeiten mit iOS- oder Android-Apps. Streamer mit DAC-Modul hingegen besitzen oft nur eine begrenzte Anzahl an digitalen Eingänge und eine weniger aufwendige D/A-Wandlung. Dies sind natürlich recht pauschale Aussagen, die nicht für alle Modelle gleichermaßen gelten. Dennoch sollten Streaming-Interessierte genau untersuchen, wie gut OEM-Modul und/oder Konverter im Objekt der Begierde denn nun wirklich sind.

Die meisten dieser Produkte verfügen heute über UPnP-Funktionen, wobei jeder UPnP-Controller den Player und die zugehörige Musikbibliothek steuern kann. Verschiedene günstige oder gar kostenlose Apps decken den Bereich von ultraspärlichen bis hin zu ausgefeilten Browser/Player-Oberflächen ab. Vor nicht allzu vielen Jahren gab es dabei noch des Öfteren Kompatibilitätsprobleme zwischen bestimmten Anwendungen und Geräten, und die meisten Apps waren nicht so gut wie die besten speziell für PC oder Mac entwickelten Alternativen. Doch heute ist das anders: Die erst kürzlich erschienene Version des Bubble-UPnP-Servers zum Beispiel bietet schon ziemlich viele Möglichkeiten – und so ist es kein Problem mehr, einen Netzwerk-Player mit vollem Fokus auf die Hardware zu konstruieren, ohne sich von der Software-Entwicklung ablenken zu lassen. Auf die Anwendungen von Drittanbietern kann man sich inzwischen verlassen – anders als noch vor ein paar Jahren, als ich hervorragend klingende Geräte wie den Ayon S5 oder den Bel Canto Black testete.

GoldNote_GS1000 Anschlu?sse hinten

Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich der Gold Note DS-1000 von den meisten Mitbewerbern. Er wurde als komplettes All-in-one-Quellgerät mit WiFi/LAN, DSD-Streaming und einem kompletten Satz digitaler Eingänge einschließlich USB-A und -B entwickelt und hält Optionen für eine analoge Lautstärkeregelung sowie XLR- und RCA-Analogeingänge bereit. Der Gold Note DS-1000 besitzt (optional) auch eine Fernbedienung sowie eine eigene iOS/Android-App zur Navigation. Die zweite Überraschung ist der eher erschwingliche Einstandspreis (4.800 Euro) für solch ein anspruchsvoll und komplett ausgestattetes Gerät. Kurz gesagt, dieses „New Kid in Town“ sieht schon auf dem Papier sehr interessant aus, und dementsprechend konnte ich nicht anders, als das Angebot für einen Hörbericht zum Gold Note DS-1000 zu akzeptieren.

Da ich immer daran interessiert bin, zu erfahren, wer sich hinter einem Produkt verbirgt, möchte ich vorab das Unternehmen und seinen Entwickler vorstellen:

Gold Note: Geschichte

In den 1980er-Jahren gründeten Maurizio Aterini und Stefano Bartoli die Firma in der Nähe von Florenz unter dem Namen „Blue Note“. Als Diplom-Musikprofessor verließ Stefano Bartoli einige Jahre später das Unternehmen, um sich ausschließlich auf das Musizieren zu konzentrieren. Maurizio Aterini entwarf derweil weiterhin HiFi-Produkte. Zuerst ging es um Zubehör wie die Midas-Röhrendämpfer und die Kymyas-LP-Behandlung, es folgten der bekannten Belvedere-Plattenspieler, der Bellaria-Titanium-Unipivot-Tonarm, der CD5-CD-Player, die Reale-Standlautsprecher, der Steroid-Verstärker und die De-Medici-Phonostufe. Gleichwohl konzentrierte sich das Unternehmen zunächst auf die OEM-Arbeit für bekannte Marken.

Im Jahr 2000 entschied Aterini, eine eigene Marke einzuführen. 2007 übernahm dann die italienische Akamai-Gruppe die Firma Blue Note und änderte den Namen in „Gold Note“, um drohende Rechtsstreitigkeiten mit dem berühmten Jazz-Label zu vermeiden. Anders als die meisten eher sehr kleinen Boutique-High-End-Hersteller beschäftigt Gold Note rund zwanzig Mitarbeiter in der Fertigung sowie vier Entwickler und Elektrotechniker. So viel Personal braucht es auch, um eine so umfangreiche Palette an analogen und digitalen Quellen, Verstärkern, Racks, Kabeln – und sogar 180g-Vinylpressungen – auf die Beine stellen. Dieser Von-vorne-bis-hinten-Ansatz und die damit verbundene Flexibilität hat dem Unternehmen größere Unabhängigkeit von den OEM-Aufträgen beschert.

Technik Gold Note DS-1000

Maurizio Aterini verriet mir, dass das im DS-1000 zum Einsatz kommende „Stream Unlimited“-Board dahingehend angepasst worden sei, dass es eine schnellere Reaktionszeit und eine insgesamt bessere Klangqualität als die serienmäßigen OEM-Leiterplatte biete. Und in der Tat, sobald der Gold Note DS-1000 an das Heimnetzwerk angeschlossen ist, sind alle Netzwerk-Anwendungen recht schnell schon von der Frontplatte aus zugänglich. Dass Gold Note eine eigene App einsetzt, die mit Windows, Android und iOS kompatibel ist, zeigt, dass der Hersteller über genügend Streaming-Erfahrung verfügt und nicht einfach nur eine „alte Kiste“ mit einem OEM-Netzwerk-Player aufpeppt. Tatsächlich ist Gold Note seit 2007 in diesem Feld unterwegs und hat in Zusammenarbeit mit Stream Unlimited den ersten eigenen Netzwerkplayer auf den Markt gebracht. Allerdings wurde die Entwicklung der Netzwerk-Player im Jahr 2010 wieder eingestellt, da man in Italien und Österreich der Meinung war, dass die Nachfrage nach Streamern noch nicht ausreiche. Zudem schätzte man die eigene Technologie als noch nicht stabil genug ein, und auch das Einzelhandelsnetz war noch nicht ausreichend breit gefächert, um die notwendige Kundenbetreuung in der Fläche zu gewährleisten.

Vor vier Jahren beschloss Gold Note, die eigene Marke als Hauptgeschäft aufzubauen und somit alles im Katalog neu zu gestalten – einschließlich des Streamers. Man entschied sich für das Stream700-Modul, um die aufwendige Arbeit an einem grundlegend neuen, komplett eigenen DSP-Design zu vermeiden. Allerdings hat man bei Gold Note die Firmware angepasst und die Software überarbeitet, was schlussendlich doch zu einem eigenständigen Produkt geführt hat – auf jeden Fall ist das verwendete Streaming-Modul anders als alles, was reine OEM-Kunden mit einer Stream-Unlimited-Platine erwerben können. Zeit, einen genaueren Blick auf den Gold Note DS-1000 Netzwerk-Player zu werfen.

GoldNote_GS1000 Innenansicht

Der Gold Note DS-1000 ist im Grunde ein One-Box-DAC mit Streamingfähigkeiten. Als digitale Eingänge dienen koaxiales S/PDIF und Toslink, ein asynchroner USB-B-Input für die Verbindung mit einem Computer, zwei USB-A-Frontports für Flash-Laufwerke und Festplatten mit FAT- und NTFS-Formatierungen sowie ein Ethernet/LAN-Port (hier sitzt das Stream Unlimited Stream700-Board). WiFi-Signale im 802.11b/g-Standard kommen über eine eigene Antenne ins Gerät. Standard Line-Ausgänge sind Cinch/RCA mit 2 V Ausgangsspannung sowie ein 4 V leistendes XLR-Doppel. Es gibt sogar einen Koax-Digital-Ausgang für noch mehr Flexibilität.

GoldNote_GS1000 Innenansicht schräg

Hinzu kommen die Optionen, denn Gold Note glaubt an ein modulares Konzept. Man kann zum Beispiel eine analoge Vorverstärkerstufe mit Dual-Mono-PGA-Analoglautstärkeregler und einen Analogeingang hinzufügen. Genau so ist mein Leihgerät konfiguriert. Doch es gibt noch mehr zu entdecken: Die interne Ausgangsstufe kann arbeitslos gemacht werden, indem man eine von zwei erhältlichen externen Class-A-Röhrenstufen anschließt. Und die interne Stromversorgung kann mit einem von zwei externen Netzteilen hochgerüstet werden.

Die Gold Note Tube-1006 ist eine Ausgangsstufe mit sechs Röhren, die Tube-1012 besitzt derer zwölf. Zu den optionalen externen Dual-Mono-Netzteilen gehören das 100-VA-Modell Gold Note 1100 und das 250-VA-Netzteil Gold Note 1250. Dies spiegelt die Optionen für den Gold Note CD-1000 wider, der erst kürzlich von Srajan Ebaen getestet wurde. Es gibt auch eine externe, atomuhrpräzise Masterclock, den Lucca-Wechselstromfilter und das Lucca-Netzkabel.

GoldNote_GS1000 Frontansicht schra?g mit Fernbedienung

Das Chassis besteht aus dicken Stahl- und Aluminiumplatten, um Resonanzen und Vibrationen auf einem niedrigen Niveau zu halten. Die Optik ist eher minimalistisch gehalten, wenn man einmal vom auf dem Gehäusedeckel eingravierten Gold-Note-Logo absieht. Die Frontplatte ähnelt der von Ayons Flaggschiff S5, das ebenfalls auf einem Stream-Unlimited-Modul basiert. Ich habe den Ayon S5 vor ein paar Jahren getestet und auch er bot ein 3,5″-TFT-Display, das mit einem Einknopf-Controller oder einer mobilen App anstelle der IR-Fernbedienung navigiert werden konnte.

Im Innern des Gold Note DS-1000 treffen die von den S/PDIF-Eingängen empfangenen Signale auf einen AKM-Empfänger, während der DSD-fähige USB-Port auf einer XMOS-U6-Karte mit einer Taktfrequenz von 500 MHz basiert. Die von Gold Notes Favard-Flaggschiff-CD-Player adaptierte D/A-Wandlung erfolgt über den Texas Instruments PCM 1792A mit Upsampler-Bypass und Dual-Mono-Layout. Maurizio Aterini erklärt, dass das Motherboard aktualisiert werden kann, um bei Bedarf andere Chipsätze zu installieren, zum Beispiel Konverter von Cirrus, ESS, Wolfson oder Asahi Kasei. Natürlich ist die Architektur auch offen für zukünftige Firmware-Updates. Die DSD-Unterstützung hängt davon ab, ob der DS-1000 als Streamer über WiFi/LAN oder als USB-DAC verwendet wird. Der Streamer unterstützt derzeit nur DSD64, während USB-Zufuhr die Datenrate auf DSD128 verdoppelt. Benutzer von Multiformat-Musikbibliotheken genießen volle Kompatibilität mit AIFF, ALAC, WAV, FLAC, WMA, WAX, ASX, MPEG-4 und MP3.

Usability Gold Note DS-1000

Bei jedem Test eines Musikservers sollte dem Klangteil immer ein Bericht zur Benutzerfreundlichkeit vorausgehen. Denn wenn ein solches Gerät umständlich zu bedienen ist, spielt der Klang eigentlich schon fast keine Rolle mehr. Aber ich gebe Entwarnung – wenn wir eine solche Bewertungsskala hätten, würde ich sofort 5 von 5 Sternen vergeben. Es ist wirklich einfach, mit dem Gold Note DS-1000 Musik zu streamen. Auf der Frontplatte tauchen mein NAS-Speicher und mein MinimServer sofort auf, und ich konnte meine Bibliothek frei durchsuchen. Das ist geradezu eine Erleichterung, vergangene Begegnungen, etwa die mit dem Auralic Aries, gingen weniger spielerisch vonstatten. Die Verbindung zu einem Smartphone oder Tablet-PC ist einfach und kompatibel mit Anwendungen von Drittanbietern. Was allerdings fehlt, ist eine automatische Lautstärkeanzeige beim Einschalten, die sollte für den sicheren Gebrauch hinzugefügt werden (wenn man denn, wie ich, die Lautstärke über den DS-1000 regelt). Auch wäre eine automatische Absenkung der Lautstärke bei jedem Start des Streamers wünschenswert. Besonders über den Netzwerkeingang hatte ich einige Probleme mit der Anzeige der korrekten Lautstärkeinformation.

GoldNote_GS1000 Frontansicht Display_2

Gold Notes App ist im Vergleich zu den besten Lösungen auf dem Markt ziemlich einfach gehalten, funktioniert aber gut. Ich konnte auf meinem NAS/auf meiner Festplatte nach den üblichen Kriterien nach Musik suchen. Soweit ich weiß, ist die Gold-Note-App auch der beste Weg, um digitale Eingänge wie die beiden frontseitigen USB-Ports, die mit den Lumin- oder Kinski-Apps nicht erreichbar sind, anzuwählen. Die Bedienung an der Frontplatte ist genauso komfortabel wie beim S5 von Ayon. Obwohl es viele Möglichkeiten gibt, den Gold Note DS-1000 zu steuern (via Fernbedienung, Gold Note App, Fremd-Apps wie Bubble-UPnP, Gerätefront), empfehle ich, nur eine zu verwenden. Die Verwendung mehrerer Kontrollpunkte kann nämlich zu Konflikten führen. Wenn Sie sich an nur eine Bedienart halten, funktionieren Navigations- und Streaming-Operationen hingegen einwandfrei.

GoldNote_GS1000 Ho?rraum_2

Als Lumin-Benutzer habe ich mich auf die Lumin-App als meinen bevorzugten Kontrollpunkt festgelegt. Auf meinem NAS habe ich den DS-1000 als Bubble-UPnP-Renderer mit gapless Wiedergabe eingestellt. Das funktionierte in der Tat auch vollkommen lückenlos. Die Mute-Funktion ist korrekt implementiert, sodass kein Rauschen zwischen DSD-Tracks oder beim Wechsel von DSD zu PCM auftritt. Das sollte bei allen DSD-Streamern der Fall sein, ist es aber leider nicht. In dieser Hinsicht funktioniert der DS-1000 über LAN ebenso gut wie über USB.

Billboard
Manger Audio

Test: Gold Note DS-1000 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

  1. 1 Modularer Multiinstrumentalist
  2. 2 Technik Gold Note DS-1000
  3. 3 Usability Gold Note DS-1000

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