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Gold Note DS-1000: Klangeindruck & Vergleiche

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Technik Gold Note DS-1000
  2. 3 Usability Gold Note DS-1000
  3. 4 Gold Note DS-1000: Klangeindruck & Vergleiche

Wer den klanglichen Fingerabdruck des Gold Note DS-1000 sucht, wird Lebendigkeit und Klarheit schnell als dessen Hauptmerkmale identifizieren. Das bedeutete jedoch nicht, dass er den Höhen- oder Präsenzbereich betont. Der Frequenzgang fällt sehr linear aus, mit straffen, kräftigen Bässen, vollmundig-detaillierten Mitten und weit nach oben hin ausgedehnten, aber nicht dominanten Höhen. Ich mag diesen klaren und lebendigen Klang.

Das Gesagte gilt übrigens auch für die Signalzufuhr über die USB-Ports mittels Flash-Speicher, was in der Regel zu eher schlechteren Ergebnissen führt. In Sachen Bühnenabbildung kann ich mit dem Lumin U1 oder Lumin S1 etwas bessere Ergebnisse erzielen als über den Ethernet-Port des Gold Note – aber dieser Unterschied ist die Preisdifferenz nicht wirklich wert. Für meine Ohren ist der Gold Note DS-1000 im Vergleich zu meinem Lumin-S1-Netzwerkplayer bzw. dem D/A-Wandler Audiomat Maestro 3 und deren höheren Preisen (jeweils mehr als das Doppelte) eine absolut fähige All-in-one-Option.

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Nun ist es ja immer etwas schwierig, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Der Lumin S1 ist nicht für den direkten Anschluss an eine Endstufe ausgelegt. Mein DAC Audiomat Maestro 3 Reference hat jedoch einen analogen Lautstärkeregler, was den Vergleich mit dem italienischen Testgerät erleichtert. Im Zusammenspiel mit dem Lumin S1 als rein digitalem Transport erfahre ich eine etwas breitere Klangbühne als über den Ethernet-Eingang des Gold Note. Ebenfalls beschleicht mich das Gefühl einer etwas höheren Genauigkeit in den mittleren und hohen Frequenzen, doch der Unterschied ist subtil. Auf Pat Methenys „A map of the World“-Album wirkt die Gitarre des Maestro etwas schärfer und konzentrierter. Der Hauptunterschied im Vergleich zum Audiomat Maestro 3 ist indes dessen breitere Stereoabbildung. Ein weiterer Unterschied ist sein entspannterer Charakter: Der Italiener spielt etwas mehr „nach vorne“ und auch mit größerer Betonung von Impulsen. Zu guter Letzt vermag es der Audiomat auch, den Raum noch tiefer aufzuspannen als der Gold Note.

Was beide Geräte – Audiomat und Gold Note – aber gemein haben, ist eine verblüffende Klarheit, Transparenz und eine geradezu erstaunliche klangliche Vielfalt. Diese Charakteristik ist besonders hilfreich, um zum Beispiel Blasinstrumente in einer symphonischen Aufnahme voneinander unterscheiden zu können. Hörner, Trompeten und Posaunen oder auch Flöten und Oboen werden exakt in ihrer Klangfarbenpalette herausgearbeitet. Beide liefern ein sehr genaues Maß an Details und Umgebungsinformationen, was dem Hörer das Gefühl vermittelt, in einem Konzertsaal zu sitzen. Übrigens zeigt der Gold Note DS-1000 diese ausgezeichneten Ergebnisse mit diversen Endverstärkern, sei es der Luxman M800a oder die Red Dragon S500 Class-D-Monos. Daher gehe ich davon aus, dass die optionale Vorverstärkerfunktion des DS-1000 keine Probleme mit unterschiedlichen Leistungsverstärkern verursacht.

GoldNote_GS1000GoldNote_GS1000 Frontansicht mit FernbedienungIn Gershwins Klavierkonzert beeindrucken die dynamischen Kontraste, die der Gold Note reproduzieren kann. Sie besitzen genau die Art von Lebendigkeit und Dringlichkeit, die mich an die Musik binden und in sie hineinziehen. Manchmal kann die Bläsergruppe hier etwas langweilig und faul klingen – was das musikalische Gefühl komplett verändert. Denn wenn das Tempo auch nur ein klein wenig nachlässt, geht die Hauptanziehungskraft von Gershwins Musik verloren. Dann geht es nur noch um „organisierte Klänge“. Das ist beim Gold Note DS-1000 definitiv nicht der Fall.

GoldNote_GS1000 DisplayAuch das Webradio-Interface funktioniert einwandfrei. Das Internet bietet eine riesige Auswahl an Sendern, die ihre Musik mit bis zu 320 kbps streamen. Dieses Feature macht mir besonders viel Spaß, und so höre ich mit Freude verschiedene Versionen von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, die Tribune des critiques de disques von Jérémie Rousseau über France Musique, und drei Wochen später Ottorino Respighi’s Feste Romane, die ich nie zuvor gehört hatte. Ich möchte in diesem Zuge Seiji Ozawas herausragende Fassung von 1977 mit dem Boston Symphony Orchestra für die Deutsche Grammophon würdigen.

Mit Neeme Järvi conducts Offenbach (Chandos SACD) fühlt sich meine italienische Leihgabe hörbar wohl und liefert eingängig ansteckende Musik. Geschwindigkeit, Transienten, Impulse – jeder kleine Schwung in Rhythmus und Tempo wird leichtfüßig nachvollzogen. Die stets hervorragende Klarheit des Klangs sorgt für das Gefühl, die holografische Tiefe eines Live-Events zu erleben. Offenbachs Ouvertüren erfordern einerseits ausreichend Auflösung und Klarheit, um eine Verdichtung der einzelnen Orchesterteile zu vermeiden und andererseits genügend Geschwindigkeit und Kontrolle, um den Impetus und die Energie aufrechtzuerhalten. Das ist anscheinend kein Problem für den Gold Note. Er kommt in seiner Darstellung sehr nah an den Audiomat Maestro 3 heran. Vielleicht stellt der Gold Note alles in etwas kleineren Ausmaßen dar. Dies ist jedoch kein wirklicher Kritikpunkt, da er immer noch breit genug abbildet, um die Basisbreite der Lautsprecher zu übertreffen.

GoldNote_GS1000 Frontansicht Gehäuse schräg oben

GoldNote_GS1000 Display DetailBei Chorwerken differenziert der italienische Netzwerkspieler sehr schön zwischen den verschiedenen Sängern. Die Stimmen der Jungen von der St. Paul’s Choir School, die an Weihnachten auf dem Harvard Square „Aim Higher“ sangen, werden klar voneinander kontrastierend dargestellt. Gleichzeitig erscheint der Chor als eine homogene Einheit. Auf dem Album Cantate Domino des Oscar Motet Choir für Proprius gelingt es dem Gold Note DS-1000, mich virtuell in eine Kirche zu versetzen. Im Vergleich zu meinem Lumin S1 ist die virtuelle Bühne des DS-1000 zwar etwas weniger ausgedehnt, andererseits scheint mir das Differenzierungsvermögen des Gold Note bei Stimmen ausgeprägter zu sein. Im Vergleich mit dem Audiomat Maestro 3 Reference schickt der Gold Note DS-1000 einen etwas weniger tief reichenden und nicht ganz so massiv wirkenden Bass in den Hörraum. In Sachen Transparenz, Sauberkeit und tonaler Neutralität herrscht dann wieder Gleichstand.

Bevor ich zusammenfasse, sollte ich erwähnen, dass die meisten meiner Hörsessions mit dem Gold Note DS-1000 als Netzwerkplayer im LAN-Modus stattfanden. Es ist manchmal ja ein wenig schwierig, von LAN auf WiFi umzusteigen, ohne dass kleinere Problemchen mit dem Heimnetzwerk auftreten, doch das funktionierte in meinem Fall korrekt. Die Aktivierung des drahtlosen Modus lässt den DS-1000 automatisch neu starten und eine Liste der verfügbaren Quellen wird auf dem TFT-Bildschirm angezeigt. So weit, so gut – dennoch wurden die Versuche, den DS-1000 über WiFi anzusteuern durch meinen etwas schwachbrüstigen Internet-Router vereitelt. Laut DS-1000 kam nämlich nur etwa 50 % der Sendeleistung an – zu wenig für eine zuverlässige Verbindung mit High-Res-Material.

Testfazit: Gold Note DS-1000

In seiner Preisklasse braucht der Gold Note DS-1000 keine Konkurrenz zu fürchten. Er ist ein komplett ausgestattetes und vielseitiges Gerät mit ungewöhnlich umfangreichen Upgrade-Möglichkeiten. Seine Benutzerfreundlichkeit und die einfache Bedienung sprechen ein breites Publikum und nicht nur „professionelle Audio-Netzwerker“ an. Und was kann man zum Thema Klang anderes sagen als „Mission erfüllt“? Eleganz, Lebendigkeit, Auflösung, Transparenz und Dynamik werden jeder musikalischen Anforderung gerecht und lassen der Musik die ihr zustehende Ehre zuteil werden.

Mein einziger Vorschlag für zukünftige Verbesserungen wäre eine spezielle Lautstärke-Anzeige wie beim Ayon S5. Aber der österreichische Streamer mit eingebautem Vorverstärker kostet in etwa das Doppelte dessen, was Gold Note für den DS-1000 verlangt und ist dabei nicht mal DSD-fähig. Also, kurz gesagt: Wenn Sie einen vielseitigen, echten Plug’n’Play-Netzwerk-Player wollen, verdient der Gold Note DS-1000 Ihre Aufmerksamkeit – er ist sehr zu empfehlen.

Fakten:

  • Modell: Gold Note DS-1000
  • Konzept: Netzwerkplayer und D/A-Wandler
  • Preis: 4.800 Euro
  • Maße und Gewicht: 43 x 13,5 x 37,5 (B x H x T), 15 kg
  • Ausführungen: Schwarz und Silber
  • Eingänge: 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink, 1 x USB-B, 2 x USB-A, 1 x LAN-Port, 1 x WiFi
  • Ausgänge: 2 x Hochpegel-Out (Cinch & XLR), 1 x Digital-Out (S/PDIF koaxial)
  • Sonstiges: modular erweiterbar mit Analogeingängen, interner Vorverstärker-Funktion, zwei externen Röhren-Ausgangsstufen sowie zwei externen Netzteilen; beim Vertrieb kann ein Testmodell ausgeliehen werden: http://www.goldnote.de/ds-1000-testpaket
  • Garantie: 2 Jahre

Vertrieb:

World of Highend
Sand 46 | A-4650 Lambach
Telefon: +43(0)699 – 19 69 61 64
E-Mail: info@goldnote.de
Web: www.goldnote.de

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Dan D'Agostino

Test: Gold Note DS-1000 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

  1. 2 Technik Gold Note DS-1000
  2. 3 Usability Gold Note DS-1000
  3. 4 Gold Note DS-1000: Klangeindruck & Vergleiche

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