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Wie erwähnt, war ich in Sachen Lautsprecherkabel seit dem Wechsel zu den Spendor SP100R2 ja selbst ein klein wenig auf der Suche. Ich stelle Ihnen einfach mal kurz die Kabel vor, mit denen ich die German Highend LGS verglichen habe:
HMS Fortissimo (1.690 Euro/2×3 Meter): Ein tonal sehr ausbalanciertes Kabel, das Musik rhythmisch/dynamisch und gut durchhörbar transportiert, gleichzeitig aber auch etwas entspannt-fließendes verströmt, was auch darin begründet liegen mag, dass der Hochton, wie ich seinerzeit im Test schrieb, eher mit einer leicht beruhigenden denn betont anspringenden oder funkelnd-offenen Note versehen ist. Das HMS passte nicht zuletzt sehr gut zu meinen verflossenen Thiel CS 3.7.
Real Cable BW OFC 400 (Bi-Wire, 289 Euro/2×3 Meter, im Vertrieb von Quadral): Schon sowas wie ein Preishit: Neutral, stressfrei, ohne jedwede Härten/Zischeleien im Hochton. Gegenüber teureren Kabeln etwas weniger Auflösung und Differenzierung. Wie bei allen anderen Kabeln gilt: Auf akkurate (verlötet) Konfektionierung achten.
WSS Platin Line LS4 (995 Euro/2x2x3 Meter): Ein sehr kernig, dynamisch und transparent tönendes Kabel. In Sachen Attacke, Differenzierung und Plastizität dem HMS überlegen, ganz, ganz oben im Hochton aber einen Tick weniger feinseidig. Das WSS harmoniert hervorragend mit meinen Spendor SP100R2 und sorgt für eine Extraportion Anmachfaktor und Spielfreude.
Eine der Schokoladenseiten unseres Testkandidaten fiel mir bei den ersten Quervergleichen recht schnell ins Ohr: Die Art und Weise wie das LGS die oberen Lagen transportiert. Dass das German Highend LGS im Hochton strahlender und heller ausleuchtet als das an dieser Stelle leicht beruhigende, dezentere HMS Fortissimo war zu erwarten, aber auch im Vergleich zum WSS Platin Line LS4 meint man, oben herum noch akkurater informiert zu werden. Mit den German-Highend-Bindern geraten Hochtonereignisse noch feinzerstäubter, weniger hart gerastert – wenngleich das WSS durch seine härter kontrastierende Gangart eine involvierend-kernige und vielleicht sogar plastischere Note auf der Habenseite verbuchen kann.
Wie dem auch sei: Instrumente wie Becken, Hi-Hats und Rasseln – etwa auf Kasabians 2009er-Album West Ryder Pauper Lunatic Asylum (eine geniale, abwechslungsreiche Mischung aus Krautrock, Britpop und einer Prise Sixties Psychedelia – absolut hörenswert!) – transportieren die LGS-Leinen jedenfalls noch seidiger (als das WSS-Kabel), glänzender/funkelnder (als das HMS Fortissimo) und feingezeichneter (als die Kabel von HMS und WSS).
Und klar auch, dass das German Highend LGS gerade in Sachen Auflösung ebenfalls dem Real Cable überlegen ist, was bei Titeln wie dem dicht arrangierten, effektbeladenen „Three“ von OHGR (Album: Devils in my Details) ganz entscheidend für den Hörspaß sein kann. Über das BW OFC 400, aber auch das Fortissimo klingt das opulente Soundgemenge weniger markant, einzelne Details wirken eingeebneter, wodurch das Stück insgesamt etwas belangloser, ein wenig seiner Charakteristik beraubt beim Hörer ankommt.
Ja, gerade bei elektronischer, rhythmisch-markanter Musik – wie zum Beispiel Haujobbs „Metric“ (Album: Vertical Mixes) – stellt sich das Gefühl ein, mittels des German Highend noch mehr Drive und Energie geliefert zu bekommen. Was zum einen daran liegt, dass einzelne Transienten sehr zackig und klar – ähnlich wie beim WSS – definiert werden, die „Mikro-Textur“ solcher Klänge – und sei es nur ein Scharren oder Sirren – aber noch sauberer zum Vorschein gelangt.
Zum anderen scheint sich im Vergleich zu den anderen Kabeln das Klangbild etwas zu weiten, sich größer dimensioniert in meinem Hörraum aufzubauen. Ein Eindruck, den ich beim bewussten, „kopfigen“ Hören gar nicht so richtig zu fassen bekam, der sich aber immer dann einstellte, wenn ich einfach nur entspannt zurückgelehnt ein paar Tracks hören wollte. Auf jeden Fall ein involvierender Charakterzug, den man schnell zu schätzen lernt.
Eigentlich geht es aus dem Gesagten bereits hervor: Bei aller Transparenz und Schnelligkeit ist über das German Highend von Härten, Zischeleien oder sonstiger „Unmusikalität“ nicht die Bohne zu hören – im Gegenteil, das LGS zählt zu den saubersten, ungiftigsten Kabeln, die ich kenne. Dennoch, logo, empfiehlt sich das Kabel natürlich nicht zum Aufwärmen oder Absoften zu kalter, heller oder analytischer Anlagen. Zumal, und das hatte ich bisher noch nicht erwähnt, die Hannoveraner Lautsprecherleinen tonal etwas leichter/lichter agieren, sprich die tiefen Lagen etwas schlanker präsentieren als beispielsweise die genannten Vergleichskabel.
Was ein Übriges tut, dass die LGS für meinen Hörgeschmack als „Best Match“ an den Spendor SP100R2 durchgehen, sind doch meine mit 30-Zentimeter-Bässen bewehrten englischen Monitore mithilfe der Silberstrippen unten herum so noch etwas leichtfüßiger und unbeschwerter unterwegs.
Test: German Highend LGS | Kabel