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  1. 1 Flugs saugen

Unter den Grundübeln des Schallplattenabspielens dürfte Staub ziemlich sicher einen der vorderen Plätze einnehmen. Neben dem Laufwerk, das in regelmäßigen Abständen von unschönen Schwaden befreit werden will, sind es vor allem die nervigen Staubpartikel auf dem Vinyl selbst, die nicht nur dem klanglichen Genuss entgegenstehen, sondern auch, da sie früher oder später an der Tonabnehmernadel haften bleiben, deren Funktion und am Ende womöglich die Lebensdauer des Abtastdiamanten beeinträchtigen.

Aber wie lassen sich die fiesen Partikel von den schwarzen Scheiben zuverlässig entfernen, zumal sie sich – Stichwort statische Aufladung – vom Vinyl ja regelrecht angezogen fühlen?

Flux Sauger

Ungleiches Duo: Flux vs. Miele

Natürlich macht es Sinn, eine Schallplatte zunächst mit einer der inzwischen zu verträglichen Preisen angebotenen Schallplattenwaschmaschinen zu reinigen. Immerhin lassen sich mit so einem Maschinchen nicht nur die bei Secondhand-Vinyl womöglich tief in die Rillen eingegrabenen Verunreinigungen entfernen, sondern ebenso die bei nagelneuen Scheiben gegebenenfalls vorhandenen Trennmittelrückstände. Allerdings ist die damit verbundene mehr oder weniger aufwendige Prozedur selten dazu geeignet, sie vor jedem Abspielen zu wiederholen. Und selbst wenn: Kaum ist die frisch gewaschene Scheibe auf dem Plattenteller angekommen, lässt sich bereits wenige Augenblicke später beobachten, wie sich erneut Staubpartikel frech auf dem gerade mühsam gesäuberten Tonträger niederlassen.

Üblicherweise zückt der Vinylfreund daher unmittelbar vor dem Abspielvorgang eine Bürste, deren Borsten in der Regel aus Karbonfaser, Mikrofaser, Ziegen- oder gar Fehhaar bestehen und streift den Staub sorgsam vom inneren zum äußeren Rand der Platte ab. Einige der Staubteilchen vermag man so tatsächlich von der Vinyloberfläche zu entfernen – abhängig von Qualität und Bauart der Bürste wird der verbliebene Rest dabei allerdings nur mehr oder weniger herzhaft über die Scheibe verteilt.

Karbonfaserbürste

Karbonfaserbürste

Plattenbürste mit Ziegenhaar

Plattenbürste mit Ziegenhaar

Flux-Plattensauger im Einsatz

Flux-Plattensauger im Einsatz

Mal ehrlich, wer hat nicht schon davon geträumt, mit einem kleinen Handstaubsauger die lästigen Staubpartikel einfach abzusaugen? Na, zumindest den Analogspezialisten von Flux-Hifi scheint das offenbar so ergangen zu sein.

Mit einem elektronischen Nadelreiniger hatte der Pforzheimer Hersteller erst kürzlich eine gelungene Idee präsentiert und ein weiteres Tool, das die Funktion einer Plattenbürste mit der elektrischen Absaugung einer Plattenwaschmaschine kombiniert, macht nicht minder neugierig. Der Reinigungsvorgang  des Flux-Hifi Vinyl-Turbo Plattensaugers läuft übrigens vollkommen trocken ab. Die Handhabung selbst ähnelt sehr dem Gebrauch einer herkömmlichen Plattenbürste. Glaubt man den Versprechungen des Herstellers, fällt das Ergebnis aber um Größenordnungen gründlicher aus. Das habe, so Flux-Hifi, nicht nur ein merklich vermindertes Abtastgeräusch und eine längere Lebensdauer von Vinyl und Abtastnadeln zur Folge, sondern wirke sich auch positiv auf den Klang aus.

Frisch entpackt: Flux Vinyl Turbo

Frisch entpackt: Flux Vinyl Turbo

Wie bei Flux-Hifi üblich, kommt auch der Vinyl-Turbo in einem stabilen Karton ins Haus. Die drei mitgelieferten AA-Batterien und ein Luftfilter sind rasch eingesetzt, woraufhin das Gerät – entfernt an einen überdimensionierten Elektrorasierer erinnernd – schon einsatzbereit ist.

Anstelle eines Scherkopfes findet sich hier eine schlitzförmige Öffnung zum Einsaugen des Staubes, welche zum Schutz der empfindlichen Rillen u-förmig von weichen „Samtkufen“ umgeben ist. Dahinter folgt eine Bürste aus Karbonfasern, der vorrangig die Aufgabe zukommt, statische Aufladungen über den Körper des Anwenders abzuleiten. Dafür ist auf der Rückseite des Flux Vinyl-Turbos eine Metallplatte eingelassen, die beim Absaugvorgang zwecks Kontaktverbesserung mit den Fingerspitzen berührt werden sollte, während der Daumen den auf der Front befindlichen Einschaltknopf drückt und damit den Saugvorgang einleitet. Jetzt wird der Vinyl-Turbo sanft mit den Kufen auf die rotierende Schallplatte aufgesetzt und zwei, drei Umdrehungen später zieht man ihn über den Außenrand der Platte hinweg, womit der Reinigungsvorgang beendet ist.

Flux Vinyl TurboBei ordnungsgemäßem Gebrauch verspricht der Hersteller eine Lebensdauer der Batterien von gut vier Stunden, womit sich bei einer Absaugdauer von durchschnittlich zehn Sekunden beachtliche 1400 Schallplatten entstauben lassen. Einen solchen Saugmarathon habe ich mir dann doch nicht angetan. Immerhin kamen während des dreimonatigen Testzeitraums ein paar hundert Scheiben in den Genuss einer Behandlung mit dem Vinyl-Turbo, ohne dass ein Tausch der Batterien erforderlich geworden wäre.

Der Luftfilter des Flux Vinyl Turbos sollte gemäß Betriebsanleitung nach etwa 100 Anwendungen ausgetauscht werden, während die Kufen noch 50 Reinigungsvorgänge mehr ihren Dienst verrichten dürfen. Die herstellerseitig zum Verschleiß gemachten Angaben scheinen dabei nach meinen Beobachtungen sowohl mit Blick auf die Reinigungsleistung als auch die Unversehrtheit des Vinyls ziemlich konservativ auszufallen. Der Luftfilter ließ beim abschließenden Check nur geringe Verschmutzungen erkennen und sollte so sicher noch für einige Monate klaglos seinen Dienst verrichten. Die Kufen wiesen zwar erste leichte Abnutzungsspuren  auf, aber auch hier dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis ein Austausch unabdingbar wird. Ist es dann doch einmal soweit, bietet Flux-Hifi die Ersatzkufen und Luftfilter (Doppelpack) für 19,90 und 29,90 Euro zum Nachkauf an.

Luftfilter des Flux-Hifi Vinyl-Turbo

Luftfilter des Flux-Hifi Vinyl-Turbo

Nicht all zu viel im Vergleich zum Flux Hifi Vinyl Turbo, der immerhin mit 279 Euro zu Buche schlägt. Ein durchaus stolzer Preis, der sich, so Flux, nicht zuletzt dadurch erklärt, dass die Technik des Vinyl Turbos eben keineswegs einfach von der Stange zugekauft werden konnte. Das Pflichtenheft gab nicht nur ungewöhnlich kompakte Ausmaße vor, sondern zudem ein möglichst geringes Gewicht, denn sonst wäre der Turbosauger zu einem echten Trumm und das Hantieren über wertvollen Scheiben zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden. Entscheidend sei weiterhin die richtige Saugleistung. An einem Sauger klebende Platten könnten durchaus albtraumartige Zustände bei ihren Eignern evozieren. Auch ist die Reinigungswirkung an einem bestimmten Punkt optimal, darüber hinaus steigern sich nur der Geräuschpegel und Energieverbrauch. Eine Unmenge an Prototypen sei für die Bestimmung der optimalen Saugkraft des Vinyl-Turbos nötig gewesen, den Flux Hifi übrigens mit einem „Made in Germany“ deklariert.

Prima also, wenn der Erwerb des Flux-Hifi-Turbosaugers heimische Arbeitsplätze sichern hilft. Aber unser eigentliches Interesse gilt vor allem der Funktion des Saugers. Kann das elektrische Helferlein die Leistung herkömmlicher Plattenbürsten wirklich in den Schatten stellen und die Versprechen seiner Konstrukteure einlösen?

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Test: Flux Hifi Vinyl-Turbo | Phono-Zubehör

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