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Um dem auf den Grund zu gehen, wird hier zwar kein wissenschaftlichen Kriterien genügender Vergleich angestellt, dafür aber ist Vinyl für viele Wochen mein – wie sonst eigentlich auch – angesagtes Medium. Auf den Plattenteller kommen fortan nur noch Schallplatten, die unter „Realbedingungen“ vor dem Abspielen mit dem Vinyl-Turbo entsprechend den Vorgaben des Herstellers vom Staub befreit wurden.
Nach der Absaugung steht zuerst eine optische Kontrolle auf dem Programm. Natürlich ist ein Hörraum kein labormäßiger Reinraum und daher lässt sich auch nach Einsatz des Turbosaugers noch das ein oder andere Staubkorn auf dem Vinyl entdecken. Doch im Vergleich mit der üblicherweise von mir genutzten Karbonfaserbürste sieht es in der Tat nach einer Reduktion der verbliebenen Staubpartikel um – sagen wir mal – etwa die Hälfte des sonst gewohnten aus. Auch einen weiteren Versuch kann Flux-Hifis Vinylturbo für sich entscheiden. Ein mit weichem Ziegenhaar und einem haptisch sehr schönen Holzgriff aufwartendes Modell lässt sichtbar eindeutig mehr Staub auf den Platten zurück.
Kann man das alles hören? Mit entsprechendem Musikmaterial durchaus. Ein Beispiel gefällig?
„California Dreaming“ in der Coverversion auf Diana Kralls Doppelalbum Wallflower ist so ein Fall, bei dem ein paar zurückgebliebene Staubteilchen den Einstieg in das Album gründlich vergrätzen können. Und gerade der Beginn des ersten Stückes scheint eindeutig vom Einsatz der Flux-Hifi Saugers zu profitieren. Bis auf das leise Laufgeräusch des Lyra Titan i ist aus den Lautsprechern eigentlich nichts zu vernehmen. Keiner der üblichen Knackser, dafür himmlische Ruhe bis das Stück beginnt und die dunkel timbrierte Stimme der Krall aus den beiden Clockwork Event Horizons erklingt. Tatsächlich erscheinen Artikulation und Aussprache der Sängerin nun um einen Hauch klarer und eindringlicher, gerade so, als ob ein dünner Schleier gefallen wäre. Um sicher zu gehen, muss noch eine andere Scheibe her. Und ja, bei „Sleep awhile“ von Benedicte Torget (auf Accustic Arts Sampler Audiophile Female Voices aus der Uncompressed-World-Reihe) liegen die Dinge ähnlich: Der Vortrag der norwegischen Sängerin strotzt nur so vor Spannung und Intensität. Subtil vernehmbar zudem, dass offenbar auch die Sprachverständlichkeit, wie bereits bei Diana Krall, von einer gründlichen Absaugung der Staubpartikel profitiert. Tonale Veränderungen, wie tiefere Bässe oder einen erweiterten Hochtonbereich kann der Vinyl-Turbo natürlich nicht bewirken.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte, dass sich mit größeren Besetzungen und gesteigerter Abhörlautstärke, beispielsweise bei großorchestraler Klassik oder Heavy Metal, der Nutzen des Flux-Hifi Turbosaugers nicht mehr sicher heraushören lässt. Doch liegt es wohl in der Natur der Sache, wenn Staubfusel und die durch sie generierten Nebengeräusche akustisch halt weniger ins Gewicht fallen, sobald es deftiger zur Sache geht.
Test-Fazit: Flux-Hifi Vinyl-Turbo
Also doch nur ein Tool für passionierte Leisehörer? Nein, vielmehr ein aufwendig konstruiertes Werkzeug zur Pflege hochwertiger und damit auch teurer Schallplatten.
Die Nassreinigung mit einer Plattenwaschmaschine will und kann der Turbosauger von Flux-Hifi nicht ersetzen, seinen großen Auftritt hat er bei der Trockenreinigung vor dem Abspielen. Den Vergleich mit herkömmlichen Plattenbürsten kann er in zwei wichtigen Punkten für sich entscheiden: Seine Fähigkeit, den losen Staub vom Vinyl zu entfernen, dürfte selbst von den besten Plattenbürsten nicht übertroffen werden. Dabei sammelt sich der Staub im einfach auszutauschenden Luftfilter und muss nicht nach jedem Reinigungsvorgang mehr oder weniger erfolglos von den Borsten geklaubt werden.
Und sonst? Der Zugewinn an Laufruhe und subtiler Präzision nach Einsatz des Flux-Hifi Vinyl-Turbos sind nachvollziehbar, gleichwohl wird die Hifi-Welt dadurch auch nicht gleich aus den Angeln gehoben. Andererseits sind es ja nicht selten gerade die kleinen Verbesserungen, welche in der Summe dann letztlich den entscheidenden Schritt nach vorn ermöglichen.
Bei alldem stellt das Handling des Saugers wohl keinen Plattenliebhaber vor unüberwindbare Probleme und auch die Kosten für Luftfilter, Ersatzkufen und Batterien bewegen sich in einem überschaubaren Rahmen.
Bleibt der Anschaffungspreis für eine vermeintlich nur „bessere Bürste“, der vermutlich selbst bei manch ausgewiesenem Vinyl-Aficionado die Lust auf einen Impulskauf dezent zu dämpfen vermag. Am besten bitten Sie Ihren Händler, ihnen ein Demoexemplar übers Wochenende auszuleihen. Ein guter Händler wird diesen Wunsch sicher gern erfüllen. Rechnen Sie bei aller angebrachter Skepsis damit, den Flux-Hifi Vinyl-Turbo nicht so schnell wieder rausrücken zu wollen.
Fakten:
- Produkt: Flux Hifi Vinyl-Turbo
- Kategorie: Plattenbürste mit elektrischer Absaugung
- Preis: 279 Euro (Ersatzkufe 19,90 Euro, 2 x Ersatzluftfilter 29,90 Euro)
- Maße & Gewicht: 125 x 122 x 64 g (HxBxT), 265 g (ohne Batterien)
- Farbe: Schwarz
- Sonstiges: inklusive Batterien
- Garantie: 3 Jahre
Hersteller und Vertrieb:
FLUX-Hifi GmbH & Co. KG
Lameystraße 8 b | 75173 Pforzheim
Telefon: +49(0)7231–4153815
E-Mail: info@flux-hifi.de
Web: www.flux-hifi.de
Test: Flux Hifi Vinyl-Turbo | Phono-Zubehör